Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 2114 18. 07. 2012 1Eingegangen: 18. 07. 2012 / Ausgegeben: 05. 10. 2012 G r o ß e A n f r a g e Wir fragen die Landesregierung: I . A k t u e l l e S i t u a t i o n ( S t a t u s Q u o ) i m B e r e i c h S o n d e r k u l t u r e n 1. Wie viele Betriebe wirtschaften jeweils konventionell oder ökologisch, mit jeweils welchem Flächenumfang derzeit im Sonderkulturbereich in Baden-Württemberg (getrennt nach den in der Begründung genannten Bereichen und möglichst auch für einzelne Kulturen, z. B. Erdbeeren oder Tafeltrauben – ohne Tabak , Streuobst und Weinbau) und welche Rolle spielen die Bereiche im Bundesvergleich ? 2. Wie hoch sind aktuell die Anteile (Produktionswert), welche die Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) innerhalb der pflanzlichen Erzeugung im Bereich der Urproduktion in Baden-Württemberg generieren (getrennt in konventionell/ökologisch)? 3. Wie viele Arbeitsplätze, inklusive der unmittelbar vor- und nachgelagerten Bereiche (mit/ohne Tabak, Streuobst und Weinbau), sind in den Branchen im Bereich der Sonderkulturen angesiedelt (unterteilt in konventionell/ökologisch)? I I . M a r k t u n d We r t s c h ö p f u n g 1. Wie ist die Struktur der Märkte für Sonderkulturen in Baden-Württemberg (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) und welches Potenzial steckt in den einzelnen Marktsegmenten (getrennt in konventionell/ökologisch)? 2. Wie ist die Wirtschaftlichkeit und das Marktpotenzial der angebauten Kulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau, jeweils getrennt in konventionell/ökologisch )? Große Anfrage der Fraktion GRÜNE und Antwort der Landesregierung Baden-Württemberg – das Land der Sonderkulturen – Status Quo sowie Maßnahmen und Pläne der Landesregierung Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 2 3. Welche Wertschöpfung wird in den vor- und nachgelagerten Bereichen in Bezug auf die Erzeugung von Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau , jeweils getrennt in konventionell/ökologisch) realisiert? 4. Welche Wertschöpfungspotenziale sieht sie in Bezug auf die Weiterentwicklung der regionalen Vermarktung im Sonderkulturbereich (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) – auch von Ökoprodukten? 5. Welche Marktsegmente des Sonderkulturbereichs (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) werden in welchem Umfang von Erzeugern im Land bzw. von außen bedient (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? I I I . P o t e n z i a l e u n d F ö r d e r u n g 1. Welche Stärken, Schwächen und Hindernisse sieht sie im Sonderkulturbereich (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau)? 2. Was unternimmt sie, um die Hindernisse für weiteres Wachstum zu beseitigen und die Produktion und Vermarktung im Sonderkulturbereich weiter auszu - bauen (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? 3. Welche Förderprogramme mit Wirkung auf den Sonderkulturbereich (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) gibt es auf Landesseite und welche Fördermittel waren bzw. sind damit verbunden (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? 4. Wie und in welchem Umfang werden Sonderkulturbetriebe (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) bei ihren Investitionen unterstützt (jeweils unterteilt in konventionell /ökologisch)? 5. Wie können nach ihrer Auffassung die Wertschöpfungsketten für Sonderkulturbetriebe (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) in Baden-Württemberg weiter gestärkt werden (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? 6. Welche Fort- und Weiterbildungsangebote gibt es für die im Bereich Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) in Baden-Württemberg Tätigen (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? 7. In welchem Umfang plant sie den Fort- und Weiterbildungsbereich, ggf. auch an den Landesanstalten, für an Sonderkulturen Interessierte auszubauen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau, jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? I V. Ve r s u c h s - u n d F o r s c h u n g s w e s e n u n d B e r a t u n g i m B e - r e i c h d e r S o n d e r k u l t u r e n 1. Wo, von wem und mit welchen Schwerpunkten wird in den jeweiligen Sonderkultur -Teilbereichen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) – jeweils auch mit den Aktivitäten zu Fragen des ökologischen Landbaus – in Baden-Württemberg Versuchs- und Forschungsarbeit durchgeführt und welche Netzwerke bestehen national und international? 2. In welchem Umfang führen die staatlichen Landesforschungsanstalten Versuchsund Forschungsprojekte, jeweils auch zu Fragen des ökologischen Landbaus, zu Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) durch? 3. Welche Beratungsangebote im Land gibt es für den Sonderkulturbereich (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) und will sie diesen Bereich stärken (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? 18. 07. 2012 Sitzmann, Hahn und Fraktion 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 B e g r ü n d u n g In der Landwirtschaft Baden-Württembergs haben Sonderkulturen traditionell einen sehr großen Stellenwert. Mit dem Anbau von Obst (Plantagen- und Streuobstbau ), Gemüse (Freiland und Unterglas), Blumen- und Zierpflanzen, Tabak, Hopfen und Baumschulprodukten, aber auch mit der Erzeugung von Kräutern, Gewürzen und Arzneipflanzen und nicht zuletzt mit dem Anbau von Reben zur Erzeugung im Weinbau und von Tafeltrauben erwirtschafteten die im Land ansässigen Betriebe im Jahr 2010 knapp 850 Millionen Euro. Am Produktionswert der gesamten pflanzlichen Produktion (ca. 2,05 Milliarden Euro) hat der Bereich Sonderkulturen in Baden-Württemberg in 2010 damit einen Anteil von über 40 Prozent (41,1 Prozent). Im Bundesdurchschnitt lag dieser Wert bei nur 26 Prozent. Viele Betriebe im Land sind mit der Produktion von gärtnerischen Erzeugnissen und gärtnerischen Dienstleistungen beschäftigt. Dabei umfasst der Anbau aller Sonderkulturen in Baden-Württemberg nur ca. vier Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche und trotzdem prägen die Sonderkulturen, vor allem Wein-, Obst- und Gemüsebau, die Landwirtschaft im Land stark. Auch die Leistungen des in dieser Anfrage besonders in den Blickpunkt genommenen „Produktionsgartenbaus“ (Plantagenobst, Gemüse, Blumen- und Zierpflanzen , Baumschulprodukte) und der Landwirtschaft (insbesondere Feldgemüse) für sich betrachtet, haben immer noch einen hohen Anteil am Produktionswert der pflanzlichen Produktion in Baden-Württemberg. Sonderkulturen sind in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion gekennzeichnet durch kosten- und arbeitsintensive Produktion, durch ihre starke Marktorientierung und die damit verbundenen höheren Erträge, aber auch durch beträchtliche Risiken sowie die i. d. R. kleineren Anbauflächen und Betriebsgrößen. Für die Betriebe in der kleinstrukturierten baden-württembergischen Landwirtschaft sind Sonderkulturen daher sehr wichtig und vielfach Hauptbetriebszweig und Hauptstütze beim Betriebseinkommen. Die vorliegende Große Anfrage hat zum Ziel, die Situation und Entwicklungen im Bereich Sonderkulturen sowie die beabsichtigten Maßnahmen und Planungen der Landesregierung zur Förderung der Sonderkulturbetriebe in Baden-Württemberg zu dokumentieren. Dabei sollen die Bereiche Tabak, Streuobst und Weinbau in dieser Anfrage nicht berücksichtigt werden. Dagegen sollen die Fragen, mit Ausnahme der Frage III. 1., jeweils für den konventionellen und den ökologischen Anbau gesondert beantwortet werden. A n t w o r t * ) Schreiben des Staatsministeriums vom 19. September 2012 Nr. III-0141.5: In der Anlage übersende ich unter Bezugnahme auf § 63 der Geschäftsordnung des Landtags von Baden-Württemberg die von der Landesregierung beschlossene Antwort auf die Große Anfrage. Krebs Ministerin im Staatsministerium *) Der Überschreitung der Sechs-Wochen-Frist wurde zugestimmt. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 4 Anlage: Schreiben des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Mit Schreiben vom 9. September 2012 Nr. 24-0141.5 beantwortet das Ministe - rium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Namen der Landesregierung im Einvernehmen mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Große Anfrage wie folgt: Wir fragen die Landesregierung: I . A k t u e l l e S i t u a t i o n ( S t a t u s Q u o ) i m B e r e i c h S o n d e r k u l t u r e n I. 1. Wie viele Betriebe wirtschaften jeweils konventionell oder ökologisch mit jeweils welchem Flächenumfang derzeit im Sonderkulturbereich in BadenWürttemberg (getrennt nach den in der Begründung genannten Bereichen und möglichst auch für einzelne Kulturen, z. B. Erdbeeren oder Tafeltrauben – ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) und welche Rolle spielen die Bereiche im Bundesvergleich? Zu I. 1.: Dem Anbau von Sonderkulturen in Baden-Württemberg kommt eine besondere Bedeutung zu. Obst- und Gemüsebau, Blumen und Zierpflanzen sowie Baumschulprodukte bestimmen in vielen Regionen das Bild der heimischen Landwirtschaft . Gemessen an der Zahl der Betriebe ist Baden-Württemberg das bedeu - tendste Gartenbauland Deutschlands. Nach Ergebnissen der letzten Gartenbau - erhebung (2005) wird eine Fläche von rund 35.000 ha für die Produktion von garten - und obstbaulichen Erzeugnissen genutzt. Baden-Württemberg weist somit neben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auch mit die größte Gartenbauproduktionsfläche auf. Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anzahl der Betriebe sowie über die flächenmäßige Bedeutung der einzelnen Sparten in Baden-Württemberg: Quelle: Statistisches Bundes- bzw. Landesamt (Baumobstanbauerhebung [2012]; Landwirtschaftliche Bodennutzung – Gemüseanbauflächen 2011 bzw. 2008; Landwirtschaftliche Bodennutzung – Anbau von Zierpflanzen [2008]; Baumschulerhebung [2008]; Landwirtschaftszählung [2010]) Gemüsebau Obstbau Zierpflanzenbau Baumschule Anzahl Betriebe insgesamt 2.157 6.580 1.486 327 Anzahl ökologisch wirtschaftender Betriebe 482 440 Fläche insgesamt (ha) 10.405, davon 441 ha Unterglas 14.820 Baumobst, 3.477 Erdbeeren , 1.429 Strauchbeeren , 100 Tafeltrauben *unterschiedliche Quellenangaben 804, davon 261 ha Unterglas 1.991 ökologisch bewirtschaftete Fläche (ha) 1.391 1.817 5 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 Der geschützte Anbau von Gemüse hat in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern einen hohen Stellenwert. Im Unterglasgemüseanbau liegt Baden-Württemberg mit einer Anbaufläche von 441 ha (Gemüseanbauerhebung 2011) bundesweit an erster Stelle. Das entspricht 34 Prozent der deutschen Gesamtfläche für den Unterglasgemüseanbau. Die wichtigsten Gemüsekulturen im Unterglasanbau in Baden-Württemberg sind Feldsalat, Tomaten, Gurken und Kopfsalat, wobei knapp 50 Prozent der gesamtdeutschen Anbaufläche von Feldsalat im geschützten Anbau in Baden-Württemberg liegt. Unter den Gemüsekulturen im Freiland nimmt Spargel den größten Flächenanteil ein. Nach der Landwirtschaftszählung 2010 hatte Baden-Württemberg eine Ökogemüsefläche (inklusive Erdbeeren) von 1.391 ha, die von 482 Betrieben bewirtschaftet wurde. Die beiden nachfolgenden Grafiken geben einen Überblick über die anbaustärksten Gemüsekulturen im Freiland und Unterglas in Baden-Württemberg: Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 6 Nach der letzten Zierpflanzenbauerhebung aus dem Jahr 2008 befindet sich Baden -Württemberg im deutschlandweiten Vergleich mit seiner Produktionsfläche für Zierpflanzen (804 ha) ungefähr in der Größenordnung von Bayern (913 ha) und Niedersachsen (814 ha). Die mit Abstand größte Anbaufläche für Zierpflanzen liegt in Nordrhein-Westfalen (2.752 ha). Von den rund 1.500 Zierpflanzen - betrieben in Baden-Württemberg werden in 1.043 Betrieben auf 514 ha Schnittblumen , in 901 Betrieben Beet- und Balkonpflanzen bzw. Stauden (rund 128 Mio. Stück) und in 548 Betrieben Zimmerpflanzen (20,5 Mio. Stück) erzeugt. Die wichtigsten Zimmerpflanzenkulturen sind Weihnachtssterne (7,1 Mio. Stück) und Elatiorbegonien (3,5 Mio. Stück). Mit 25,4 Mio. Pflanzen dominieren Violen die Gesamtproduktion von Beet- und Balkonpflanzen im Südwesten. Bisher gibt es einige wenige Betriebe, die Zierpflanzen ökologisch produzieren. Daten diesbezüglich liegen jedoch nicht vor. Gemäß der letzten Baumschulerhebung aus dem Jahr 2008 produzieren rund 330 Betriebe auf einer Fläche von knapp 2.000 ha unterschiedliche Baumschulerzeugnisse . Damit liegt Baden-Württemberg flächenmäßig im Bundesvergleich an vierter Stelle. Das Gros der Betriebe (251) kultiviert Ziersträucher und -gehölze oder Landschaftsgehölze für Straßen, Parks und Gärten. Ein Markt für ökologisch erzeugte Bäume und Sträucher besteht erst in Ansätzen. Bundesweit gibt es rund 40 Baumschulen, die nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus produzieren . Separate Daten für Baden-Württemberg liegen nicht vor. Die nachfolgende Grafik stellt die Baumschulfläche nach Nutzungsarten dar: Der Obstbau als besonders flächenintensive Sparte nimmt den Löwenanteil der gärtnerisch genutzten Fläche ein, wobei allein die Baumobstfläche bei rund 15.000 ha liegt. Mit etwa 30 Prozent der gesamten Obstbaufläche ist Baden-Württemberg der größte Obstproduzent und Vermarkter in der Bundesrepublik. Jeder zweite deutsche Apfel kommt aus Baden-Württemberg. Baden-Württemberg ist wichtigstes Erzeugerland für Äpfel und besitzt neben Niedersachsen mit 3.477 ha die bundesweit größte Erdbeeranbaufläche. Auf inzwischen circa 100 ha werden Tafeltrauben produziert. Die Öko-Obstanbaufläche in Baden-Württemberg liegt bei 1.817 ha. 7 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 I. 2. Wie hoch sind aktuell die Anteile (Produktionswert), welche die Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) innerhalb der pflanzlichen Erzeugung im Bereich der Urproduktion in Baden-Württemberg generieren (getrennt in konventionell/ökologisch)? Zu I. 2.: Der Anbau von Sonderkulturen findet zwar flächenmäßig betrachtet auf einem geringen Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche statt (Anteil Gartenbau etwa 2,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche), sie erzielen aber eine beachtliche Wertschöpfung pro Hektar. Der Anteil des Produktionsgartenbaus (inklusive Obstbau) an der gesamten pflanzlichen Erzeugung beträgt in Baden-Württemberg insgesamt etwa 27 Prozent. Dies entspricht einem Produktionswert im Jahr 2010 von 557 Mio. Euro. Unter Zurechnung des Umsatzes des Garten- und Landschaftsbaus, der 2010 rund 940 Mio. Euro umfasste, werden durch den baden-württembergischen Gartenbau etwa 1,5 Milliarden Euro jährlich erwirtschaftet. Mit rund 850 Mio. Euro haben die Sonderkulturen insgesamt (inklusive Tabak und Weinbau) im Jahr 2010 einen Anteil von rund 40 Prozent an der gesamten pflanzlichen Erzeugung in Baden-Württemberg. Im Vergleich dazu haben die Sonderkulturen bundesweit nur einen Anteil von 26 Prozent an der pflanzlichen Erzeugung. Wie hoch der Produktionswert im Biobereich in den einzelnen Sparten ist, weist die Regionale Landwirtschaftliche Gesamtrechnung nicht aus. Ausgehend von den Flächenanteilen der Bioproduktion im Obst- und Gemüsebereich kann für diese beiden Sparten zusammen ein Schätzwert zwischen 50 und 60 Mio. Euro unterstellt werden. Nachfolgende Tabelle stellt die einzelnen Anteile der Sparten an der pflanzlichen Erzeugung dar: Quelle: Regionale Landwirtschaftliche Gesamtrechnung, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Bereich Produktionswert BadenWürttemberg 2010 (in Mio. Euro) Anteil an pflanzlicher Erzeugung (in Prozent) pflanzliche Erzeugung insgesamt (Ackerbau und Sonderkulturen) 2.053 Hopfen 7 0,3 Produktionsgartenbau (inkl. Obstbau) 557 27,1 davon Obstbau 107 5,2 Gemüsebau (inkl. Champignons) 180 8,8 Blumen und Zierpflanzen 188 9,2 Baumschule 81 3,9 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 8 I. 3. Wie viele Arbeitsplätze, inklusive der unmittelbar vor- und nachgelagerten Bereiche (mit/ohne Tabak, Streuobst und Weinbau), sind in den Branchen im Bereich der Sonderkulturen angesiedelt (unterteilt in konventionell/ökologisch )? Zu I. 3.: Nach den Ergebnissen der letzten Gartenbauerhebung sind rund 65.000 Personen in Baden-Württemberg mit dem Anbau von gärtnerischen Erzeugnissen beschäftigt . Das bedeutet, dass fast jede dritte Arbeitskraft der heimischen Landwirtschaft im Gartenbau angesiedelt ist. Davon sind knapp 50.000 Personen dem Produk - tionsgartenbau im engeren Sinn zuzuordnen, der Rest ist in landwirtschaftlichen Betrieben mit Gartenbau bzw. im Handels- und Dienstleistungsbereich, wie etwa dem Friedhofsgartenbau, tätig (siehe nachfolgende Tabelle). In ökologisch wirtschaftenden Gartenbaubetrieben arbeiten rund 3.000 Personen (nur Obst- und Gemüsebau). Quelle: Gartenbauerhebung 2005, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg Im Unterschied zur Landwirtschaft kommt den Familienarbeitskräften im Gartenbau (rund 20.000 Personen) eine geringere Bedeutung zu. Traditionell spielt im arbeitsintensiven Produktionsgartenbau dafür der Einsatz von zeitlich befristeten Arbeitsverhältnissen eine wesentlich größere Rolle. Über die Hälfte der Arbeitskräfte sind vor allem als Saisonarbeitskräfte nur wenige Monate im Jahr beschäftigt . Im Obst- und Gemüsebau sind landesweit über 50 Prozent aller im Bereich Landwirtschaft beschäftigten Saisonarbeitskräfte tätig. Darüber hinaus bestehen weitere Arbeitsplätze in den den Sonderkulturen un - mittelbar vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen – z. B. in der chemischen Industrie, der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie u. a. Insgesamt arbeiten in den unmittelbar vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweigen in Baden-Württemberg schätzungsweise rund 27.000 Personen. Dabei ist der Garten- und Landschaftsbau mit rund 10.500 Arbeitnehmern (2011) der wichtigste Arbeitgeber im unmittelbar nachgelagerten Bereich. Anzahl Beschäftigte I. Gartenbaubetriebe mit Schwerpunkt Erzeugung Obstbau 15.202 Gemüsebau 14.015 Zierpflanzenbau 5.228 Baumschulen 2.132 sonstige Betriebe 10.093 II. Gartenbaubetriebe mit Schwerpunkt Handel und Dienstleistung 1.893 III. Landwirtschaftliche Betriebe mit Gartenbau (vorwiegend Gemüsebau) 17.163 9 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 I I . M a r k t u n d We r t s c h ö p f u n g II. 1. Wie ist die Struktur der Märkte für Sonderkulturen in Baden-Württemberg (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) und welches Potenzial steckt in den einzelnen Marktsegmenten (getrennt in konventionell/ökologisch)? Zu II. 1.: Die Vermarktung von gärtnerischen Erzeugnissen erfolgt über verschiedene Absatzkanäle . Aufgrund der Nähe zu den großen Verbraucherzentren spielt in BadenWürttemberg die klassische Direktvermarktung in fast allen Sparten noch immer eine bedeutende Rolle. Im Gemüsebau ist die regionale Vermarktung über den Großmarkt, Wochen - märkte oder den Facheinzelhandel ein für Süddeutschland wichtiger Absatzkanal. Viele Gartenbaubetriebe nutzen mit Erfolg als sogenannte „Marktgärtner“ den Absatz über den Großmarkt. Allerdings ist unverkennbar, dass der Großteil der Gartenbauerzeugnisse nicht auf direktem Weg abgesetzt werden kann. In Deutschland ist im Obst- und Gemüsesektor der organisierte Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zum wichtigsten Absatzmittler zwischen Erzeuger und Verbraucher geworden. Im Frischgemüsebereich werden beispielsweise rund 80 Prozent über die unterschiedlichen Vertriebsschienen des LEH abgesetzt. Erzeugerorganisationen übernehmen in diesem Zusammenhang auch in Baden-Württemberg als gemeinschaftliche Vermarktungsorganisationen die Bündelung der Ware. Ohne diese Bündelungsfunktion wäre insbesondere der Absatz vieler kleiner Erzeugerbetriebe kaum möglich. Im Vergleich zum Obstbau ist der Organisationsgrad der Gemüseerzeugung in Baden-Württemberg (knapp 30 Prozent) als niedrig einzustufen . Die Bedeutung von Vermarktungszusammenschlüssen und horizontalen wie auch vertikalen Kooperationen wird deshalb in Zukunft noch weiter zunehmen. Der Vertragsanbau für die Verarbeitungsindustrie im Gemüsesektor ist für BadenWürttemberg von untergeordneter Bedeutung. Dieser Vermarktungsweg ist für Betriebe in Regionen mit größeren Erzeugungsflächen und einheitlicheren Vermarktungsstrukturen von Relevanz. Der Gemüsemarkt ist insgesamt sehr heterogen und zeichnet sich im Frischbereich durch stark schwankende Preise aus. Der weltweite Handel mit frischem Gemüse ist nur sehr schwach ausgeprägt, bzw. beschränkt sich auf wenige Erzeugnisse, die auch über weite Strecken transportiert werden können. Der Pro-Kopf-Verbrauch für Gemüse hat sich in Deutschland bei rund 90 kg pro Jahr eingependelt und liegt somit im europäischen Vergleich im unteren Mittelfeld. Insgesamt wurden 2011 nach Schätzungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) im deutschen Einzelhandel rund 8,64 Milliarden Euro (zu Einzelhandelspreisen ) für Blumen und Pflanzen ausgegeben. Deutschland ist europaweit wichtigster Markt für Blumen und Pflanzen. Die Pro-Kopf-Ausgaben liegen im Schnitt der letzten Jahre bei rund 105 Euro. Damit steht Deutschland bei den Pro-Kopf-Ausgaben nach Dänemark (156 Euro) und Norwegen (156 Euro) an dritter Stelle in Europa. Dies sind grundsätzlich ideale Rahmenbedingungen für die Vermarktung von Blumen und Pflanzen. Im Zierpflanzensektor in BadenWürttemberg werden rund 60 Prozent der Erzeugung im Direktabsatz verkauft, die restlichen 40 Prozent werden vor allem über Blumengroßmärkte und Abholmärkte abgesetzt. Die Vermarktung über Absatzorganisationen wie Landgard gewinnt auch in Baden-Württemberg zunehmend an Bedeutung, wenngleich die heimischen Betriebe hier mit überregionaler Ware aus größeren Spezialbetrieben konkurrieren müssen. Die Verteilung des Marktes für Blumen und Zierpflanzen hat sich in den letzten Jahren zugunsten von Großverteilern wie LEH, Baumärkten und Gartencenter verschoben. Es ist davon auszugehen, dass der Facheinzelhandel auch zukünftig Marktanteile an die Großverteiler verlieren, aber dennoch die mit Abstand wichtigste Einkaufsstätte für Blumen und Pflanzen bleiben wird. Im Gegensatz zum Gemüsesektor konnten die baden-württembergischen Obst - erzeuger aufgrund des Anbaupotenzials und ihrer Standortvorteile immer auch überregional an andere Verbraucherzentren in Deutschland und in anderen Staaten vermarkten. So erfolgt in Baden-Württemberg, wie in anderen Regionen Deutschlands , bereits eine starke Angebotsbündelung auf der Vermarktungsebene. Rund Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 10 70 Prozent des Obstes werden in Baden-Württemberg über Erzeugerorganisationen bzw. Erzeugermärkte abgesetzt. Um sich auf den segmentierten Nahrungsmittelmarkt besser einstellen zu können, spielen Sortenwahl, Herkunftsbezeichnung und Markenkonzepte eine immer wichtigere Rolle. Auch der Export von Spe - zialitäten in EU- und Drittstaaten gewinnt eine zunehmende Bedeutung. Die wichtigsten Exportprodukte sind dabei Zwetschgen, Kirschen, Erdbeeren, Johannisbeeren , Himbeeren und Äpfel. Der Obstmarkt ist insgesamt durch einen intensiven weltweiten Handel sowie zyklische und jahreszeitliche Ernteschwankungen geprägt. Der Verbrauch an Marktobst stagniert in Deutschland seit dem Jahr 2000 bei rund 110 bis 115 kg pro Kopf und Jahr. Wie im Gemüsesektor ist auch im Obstbereich seit einigen Jahren eine starke Konzentration im LEH, über den der Großteil der Obsterzeugnisse an den Endverbraucher vermarktet wird (rund 75 Prozent), festzustellen, d. h. die Zahl der Einkäufer für Obst und Gemüse verringert sich deutlich. Dies führt zu einem hohen Wettbewerbsdruck für die Obsterzeuger. Bei den Gehölzen stellt die Vermarktung direkt an Endverbraucher den wich - tigsten Vermarktungsweg dar. Im Baumschulbereich wird mehr als 70 Prozent der Ware über Fachbetriebe vermarktet. Die heimischen Baumschulbetriebe profitieren von den Baumschulbörsen im Land, die wichtiger Handelsplatz für Baumschulerzeugnisse sind und erweiterte Absatzmöglichkeiten bieten. Die Produktion von ökologisch erzeugten Zierpflanzen und Baumschulprodukten stellt sowohl bundesweit als auch in Baden-Württemberg bisher eine Nische in der gartenbaulichen Produktion dar. Fehlende Absatzstrukturen für Biozierpflanzen auf Großhandelsebene sowie mangelnde Akzeptanz für höhere Preise beim Endverbraucher könnten in der Vergangenheit ursächlich hierfür sein. Im Gegensatz dazu ist die Bio-Gemüse- und Obstwirtschaft längst kein Nischen - markt mehr, sondern ein stetig wachsendes Marktsegment. „Bio“ ist damit zu einem selbstverständlichen Bestandteil unserer Ernährungskultur geworden. Umfragen belegen, dass drei Viertel der baden-württembergischen Verbraucherinnen und Verbraucher gerne mehr Bioprodukte aus der Region kaufen würden. Noch immer kann die Nachfrage für einen großen Teil dieser Produkte weder aus Baden-Württemberg noch aus anderen Bundesländern gedeckt werden. II. 2. Wie ist die Wirtschaftlichkeit und das Marktpotenzial der angebauten Kulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau, jeweils getrennt in konventionell/ ökologisch)? Zu II. 2.: Mit den Orientierungsdaten Baden-Württemberg wird im Auftrag des Ministe - riums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) jährlich auf Grundlage von Rohabschlüssen eine umfassende Übersicht zu den Buchführungsdaten baden -württembergischer Gartenbaubetriebe durch das Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V. in Hannover erstellt. Die teilnehmenden Betriebe werden nicht nach statistischen Verfahren ausgewählt, eine Repräsentativität der Ergebnisse ist somit nicht gewährleistet. Die Ergebnisse spiegeln jedoch grundsätzliche Entwicklungen und Trends relativ gut wider. Die aktuellsten zur Verfügung stehenden Daten zur wirtschaftlichen Situation der Gartenbaubetriebe beziehen sich auf das Wirtschaftsjahr 2010/2011 (siehe nachfolgende Tabelle). Als Maßstab für die Rentabilität werden die Gewinnrate (Gewinn in Prozent des Betriebsertrags) und der Reinertrag in Prozent des Betriebs - ertrages verwendet (der Reinertrag ist das im Betrieb erwirtschaftete Entgelt für den Faktor Kapital; er wird wie folgt berechnet: Betriebsertrag - Betriebsaufwand - Lohnansatz für nicht entlohnte Familien-AK = Reinertrag). 11 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 n = Anzahl der ausgewerteten Betriebe Quelle: Orientierungsdaten Baden-Württemberg, Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V. Über den Zeitraum von 2008 bis 2011 erzielten über die betrachteten Sparten hinweg die Gemüsebaubetriebe im Durchschnitt die höchste Rentabilität, gemessen an der Kennzahl „Reinertrag in Prozent des Betriebsertrags“. Die schlechtesten Rentabilitätskennziffern wurden in Zierpflanzenbaubetrieben festgestellt. Der unternehmerische Erfolg von Gartenbaubetrieben ist aber nicht nur abhängig von der jeweiligen Sparte. Erhebliche Unterschiede können sich auch innerhalb derselben Sparte z. B. durch unterschiedliche Bewirtschaftungsintensitäten oder Absatzwege ergeben. So schneiden z. B. in den beiden Sparten Gemüsebau und Zierpflanzenbau über den betrachteten Zeitraum die direkt absetzenden Betriebe hinsichtlich der Rentabilität schlechter ab als die indirekt absetzenden Betriebe. Unterglasgemüsebaubetriebe wirtschaften im Durchschnitt rentabler als Freilandgemüsebaubetriebe . Eine separate Auswertung ökologisch wirtschaftender Betriebe wird im Rahmen der Orientierungsdaten Baden-Württemberg nicht durchgeführt. Erfahrungsgemäß können in der Regel im Biobereich zwar höhere Erzeugerpreise realisiert werden, dafür sind die Erträge aber meist deutlich geringer und insbesondere im Obst- und Gemüsebau ist aufgrund der meist von Hand durchgeführten Beikrautregulierung ein höherer Arbeitszeitbedarf notwendig. Die Rentabilität der ökologisch wirtschaftenden Betriebe hängt somit in besonderem Maße von den Erzeugerpreisen, dem Arbeitszeitbedarf und dem Ertragsniveau ab. Im Rahmen eines geplanten INTERREG-Projektes zur „Verbesserung der Wett - bewerbsfähigkeit von ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse aus dem Ober - rheingebiet“ sollen zukünftig u. a. weiterführende Daten zu Produktions- und Vermarktungskosten von ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse erhoben werden. Bezüglich des Marktpotenzials der einzelnen Branchen wird auf II. Ziffer 1 verwiesen . Zierpflanzenbau (n = 99–104) Gemüsebau (n = 34–41) Baumschule (n = 25–30) Obstbau (n = 7–13) Gewinnrate in Prozent (Mittelwert 2008–2011) 10,0 15,5 12,1 16,6 Gewinnrate in Prozent (2011) 11,0 15,6 13,1 13,1 Reinertrag in Prozent des Betriebsertrags (Mittelwert 2008–2011) 0,2 8,8 5,7 2,5 Reinertrag in Prozent des Betriebsertrags (2011) 0,9 8,6 6,3 2,4 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 12 II. 3. Welche Wertschöpfung wird in den vor- und nachgelagerten Bereichen in Bezug auf die Erzeugung von Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau, jeweils getrennt in konventionell/ökologisch) realisiert? Zu II. 3.: Die gesamte wirtschaftliche Bedeutung des baden-württembergischen Gartenbaus einschließlich der vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereiche, die eng mit der gartenbaulichen Produktion bzw. Dienstleistung verbunden sind, wurde bisher auf wissenschaftlicher Basis noch nicht erhoben und zusammenfassend dargestellt. In der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung beschränkt sich die Darstellung der Wirtschaftskraft dieses Sektors allein auf den Produktionsgartenbau ohne die mit ihm verknüpften Wirtschaftsbereiche. Eine detaillierte Aussage kann gegenwärtig zu diesem Bereich nicht getroffen werden. Deshalb hat das MLR bereits im letzten Jahr beim Zentrum für Betriebswirtschaft im Gartenbau e. V. eine Studie in Auftrag gegeben, die die wirtschaftliche Leistung des Gartenbaus in Baden-Württemberg in erweiterten Systemgrenzen darstellen soll. Ziel dieser Expertise ist es, die Wirtschaftsleistung des Sektors Gartenbau sowie aller weiteren wirtschaftlich relevanten Aktivitäten mit Bezug zum Gartenbau quantitativ zu erfassen und zu bündeln. Die aktuell im Rahmen der Studie erhobenen Daten beziffern die Wertschöpfung für die gartenbauliche Urproduktion und den unmittelbar vor- und nachgelagerten Bereich in Baden-Württemberg auf insgesamt rund 1,4 Mrd. Euro. Detaillierte Ergebnisse werden mit Abschluss der Studie Ende des Jahres 2012 vorliegen. II. 4. Welche Wertschöpfungspotenziale sieht sie in Bezug auf die Weiterentwicklung der regionalen Vermarktung im Sonderkulturbereich (ohne Tabak, Streu - obst und Weinbau) – auch von Ökoprodukten? Zu II. 4.: Das Interesse der Verbraucher und somit des Handels in Baden-Württemberg an regionalem Obst und Gemüse ist hoch und auch auf überregionalen Märkten genießen bestimmte Obst- und Gemüsearten eine hohe Wertschätzung. Regional erzeugte Produkte offerieren neben Attributen wie Qualität, Frische und Authentizität einen weiteren Zusatznutzen, der zunehmend konsumrelevant wird: Die Identifikation mit der eigenen Region. Regional erzeugte Produkte leisten einen wichtigen Beitrag, die Wertschöpfung dort zu halten, wo sie entsteht. Regionalität und Saisonalität sind zugleich grundlegende Fundamente des BioAnbaus und gewichtige Argumente im Sinne einer nachhaltigen Landbewirtschaftung . In den letzten 10 Jahren hat sich der Umsatz im Biosegment verdreifacht. In Baden-Württemberg sind immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher gewillt, Bio-Produkte zu kaufen. Allerdings übersteigt die Nachfrage bei weitem das heimische Angebot. Diese Lücke wird vor allem im LEH durch ausländische Ware gefüllt. Die hervorragenden klimatischen Produktionsbedingungen, die bestehenden Produktionskapazitäten im Land, gepaart mit der überdurchschnittlichen Kaufkraft sowie die hohe Flächenrentabilität der Sonderkulturen bieten in Baden-Württemberg gute Voraussetzungen, zusätzliche Wertschöpfung zu erzielen. Dies gilt für die ökologische und die konventionelle Schiene. Die Landesregierung geht davon aus, dass der Markt für regionale und ökologisch erzeugte Gartenbauprodukte weiterhin gute Absatzperspektiven bietet und über beträchtliches Potenzial für heimische landwirtschaftliche bzw. gärtnerische Betriebe verfügt. Insbesondere die Vermarktung regional und biologisch erzeugter Produkte ist daher für kleine und mittelständische Betriebe eine gute Möglichkeit, sich zu profilieren . Vor dem Hintergrund einer wachsenden Nachfrage nach regional und ökologisch produzierten Erzeugnissen und eines vergleichsweise geringen Selbstversorgungsgrads (siehe II. Ziffer 5) bei allen Gemüsearten sieht das Ministerium auch unter Berücksichtigung der witterungsbedingten Grenzen noch ein erhebliches Markt- und damit auch Anbaupotenzial für heimisches, regionales und ökologisch 13 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 erzeugtes Gemüse. Insbesondere für den Unterglas- aber auch für den Freiland - anbau von Gemüse ist davon auszugehen, dass in Absprache mit der aufnehmenden Hand Anbauausweitungen im Markt untergebracht werden könnten. Entsprechende Aktivitäten des Einzelhandels zur weiteren Ausweitung der Sortimente z. B. bei Fruchtgemüse oder Beerenobst sind zu konstatieren. Tendenziell ist auch feststellbar, dass die Nachfrage nach regionalem Verarbeitungsobst für die Getränke - und Konfitüreherstellung wieder Wachstumspotenzial hat. II. 5. Welche Marktsegmente des Sonderkulturbereichs (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) werden in welchem Umfang von Erzeugern im Land bzw. von außen bedient (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? Zu II. 5.: Der Selbstversorgungsgrad für Gemüse liegt in Baden-Württemberg bei leicht über 20 Prozent, in Deutschland bei knapp 40 Prozent. In der Bundesrepublik und damit auch in Baden-Württemberg wird ein großer Teil des Gemüses importiert. Die sehr hohen Importraten, insbesondere bei Fruchtgemüse, sind auch der ganzjährigen Nachfrage geschuldet. Der Freilandanbau von Frischgemüse ist in Deutschland nur zeitlich begrenzt möglich. Das ist mit ein Grund für den niedrigen Selbstversorgungsgrad. Für den Biogemüsebereich liegen keine separaten statistischen Erhebungen für Baden-Württemberg vor. Der Importanteil von Bio-Gemüse in Deutschland ist nach einer AMI-Analyse des GfK-Haushaltspanel 2009/2010 sehr groß. Die hohen Importraten von Möhren (48 Prozent) oder von Fruchtgemüse (Tomaten 80 Prozent, Paprika 90 Prozent und Gurken 51 Prozent) resultieren in diesem Bereich zum Teil aus der ganzjährigen Nachfrage, zeigen aber zugleich, welches Potenzial in der heimischen und regionalen Erzeugung dieser Kulturen liegt. Ein anderes Bild ergibt sich beim Obstbau. Der Selbstversorgungsgrad in BadenWürttemberg liegt mit rund 45 Prozent (ohne Zitrusfrüchte) deutlich über dem deutschen Durchschnitt (etwa 22 Prozent). Äpfel sind die wichtigste inländische Obstart aus ökologischer Erzeugung. Der Importanteil an Bio-Tafeläpfeln in Deutschland betrug im Jahr 2010 etwa 63 Prozent. Separate Daten für BadenWürttemberg liegen nicht vor. Der Inlandsanteil dürfte in Baden-Württemberg jedoch überdurchschnittlich sein, da sich der Anbau von Bio-Äpfeln vor allem auf die Bodenseeregion sowie das Alte Land und den Niederrhein konzentriert. Von den 2011 in Deutschland erzeugten rund 39.000 t Bio-Äpfeln stammen etwa 20.000 t aus dem Bodenseegebiet. Für den Zierpflanzen- und Gehölzsektor liegen für Baden-Württemberg keine Zahlen über den Selbstversorgungsgrad vor, dieser dürfte aber annähernd dem Durchschnittswert auf Bundesebene entsprechen. In Deutschland liegt der Selbstversorgungsgrad für den Gesamtmarkt Zierpflanzen einschließlich Gehölzen bei fast 50 Prozent, mit bedeutenden Unterschieden in den einzelnen Segmenten. Am geringsten fällt der Wert im Schnittblumensegment aus (rund 18 Prozent), bei den angebotenen Beet- und Balkonpflanzen stammen etwa 76 Prozent aus deutscher Produktion. Aufgrund von konstanten Ausgaben und Verbrauch im Bereich Blumen und Pflanzen gehen Branchenexperten davon aus, dass sich der Selbstversorgungsgrad bei Zierpflanzen und Gehölzen auch in Zukunft kaum erhöhen wird. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 14 I I I . P o t e n z i a l e u n d F ö r d e r u n g III. 1. Welche Stärken, Schwächen und Hindernisse sieht sie im Sonderkultur - bereich (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau)? Zu III. 1.: Für den Gartenbau wurde bereits 2009/2010 unter Federführung des MLR in Zusammenarbeit mit den beiden Produktionsgartenbauverbänden sowie der Lehrund Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg, der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim, der Offizialberatung und den Beratungsdiensten gemeinsam eine Expertise erstellt, in der für die einzelnen Sparten u. a. Stärken und Schwächen formuliert wurden. Nachfolgend sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst . Stärken: • Die Nähe zum Markt und den großen Verbraucherzentren ist ein wichtiger Standortvorteil, den viele baden-württembergische Gartenbaubetriebe mit Erfolg nutzen. Bedingt durch die hohe Kaufkraft, vor allem in Ballungsraumnähe, und den in weiten Teilen günstigen Klima- und Bodenverhältnissen bestehen in Baden-Württemberg gute Voraussetzungen für die Produktion von qualitativ hochwertigen gartenbaulichen Erzeugnissen. • Unsere Gartenbaubetriebe bieten eine breite Produktpalette und ein großes Angebot an Handels- und Dienstleistungen. Regionale Produkte erfahren eine hohe Wertschätzung, die Verbraucher schätzen insbesondere die hohe Qualität und die Frische. • Die aufgeführten Standortvorteile sind für viele Gartenbaubetriebe ein Grund, ihre Ware direkt an die Endkunden zu verkaufen. Die Direktvermarktung spielt deshalb im Zierpflanzen- und Gemüsebau als auch im Baumschulsektor in Baden-Württemberg nach wie vor eine große Rolle, wenngleich im Gemüsesektor rund 80 Prozent der Menge im organisierten LEH eingekauft wird. • Das Aus- und Weiterbildungsangebot, die Versuchstätigkeit sowie das Beratungsangebot im Gartenbau können als gut bezeichnet werden. Es bestehen langjährige positive Erfahrungen mit E-Learning und Blended-Learning-Konzeptionen an der LVG Heidelberg. Schwächen und Hindernisse: • Rund 10 Prozent der Flächen werden im Obst- und Gemüsebau ökologisch bewirtschaftet . Die steigende Nachfrage nach Biolebensmitteln kann aber gegenwärtig nicht von den heimischen Produzenten bedient werden. • Vergleicht man den Selbstversorgungsgrad bei Gemüse auf Bundesebene mit dem Wert für Baden-Württemberg,wird deutlich, dass die regionale Produktion noch steigerungsfähig ist. • Baden-Württemberg verfügt zwar deutschlandweit über die bedeutendsten Unterglasflächen, der Großteil der Gewächshäuser wurde allerdings vor über 30 Jahren erbaut (Zierpflanzenbau rund 55 Prozent, Gemüsebau rund 40 Prozent ) und entspricht somit sowohl aus energetischer als auch produktions- und arbeitswirtschaftlicher Sicht nicht mehr modernen Produktionsbedingungen. • Der hohe Konzentrationsgrad im LEH sowie die im Bundesvergleich kleinstrukturierten baden-württembergischen Betriebe erfordern einerseits im Obstund Gemüsesektor leistungsfähige, flexible und wettbewerbsfähige Vermarktungsstrukturen , die das Angebot bündeln und ausreichend große und einheit - liche Partien mit der geforderten Qualität bereit stellen können. Andererseits können auch kleinere Betriebe durch den Ausbau der Direktvermarktung und des Dienstleistungsbereichs erfolgreich weitergeführt werden. 15 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 • Der Facheinzelhandel im Zierpflanzen- und Baumschulsektor ist durch branchenfremde Akteure wie beispielsweise Baumärkte, Discounter und LEH einem zunehmenden Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Diese meist klein- und mittelständischen Unternehmen haben in der Vergangenheit Marktanteile verloren und müssen dementsprechend neue Konzepte entwickeln, um für die Zukunft erfolgreich aufgestellt zu sein. • Das aufwendige und teure Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel sowohl für den konventionellen als auch für den Ökobereich führt zunehmend zu Lücken bei der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln in allen „kleinen“ Kulturen, da die Pflanzenschutzmittelhersteller vorrangig nur noch in den großen Ackerbaukulturen Zulassungen anstreben, bzw. dort die Forschung für neue Wirkstoffe konzentrieren. Im Sonderkulturbereich insbesondere im Gemüsebau und für Beeren- und Steinobst ist die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln in zunehmendem Maße von den Aktivitäten des von den Bundesländern getragenen Arbeitskreises Lückenindikationen abhängig. • Zukünftig gelten viele Pflanzenstärkungsmittel als zulassungspflichtige Pflanzenschutzmittel und fallen damit für den konventionellen und ökologischen Anbau weg. Dies wird den Pflanzenschutz im Bioanbau erheblich erschweren. III. 2. Was unternimmt sie, um die Hindernisse für weiteres Wachstum zu beseitigen und die Produktion und Vermarktung im Sonderkulturbereich weiter auszubauen (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? Zu III. 2.: Die zentralen Kriterien, um die Produktion und Vermarktung im Sonderkultur - bereich weiter auszubauen, sind der Erhalt und die Weiterentwicklung des Versuchs - und Forschungswesens insbesondere auch im „Bio-Bereich“ sowie die Stärkung und der Ausbau von Bildungsangeboten und der Beratung. Diesbezüglich wird auf die Ausführungen zu III. Ziffer 7 und IV. Ziffern 2 und 3 verwiesen. Die Durchführbarkeit bzw. Möglichkeiten zur Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen sind eine wichtige Grundlage zur Absicherung des Anbaus und für die Erzeugung marktgerechter Qualitäten. Durch den Unterarbeitskreis Lücken - indikation Obstbau, dessen bundesweite Leitung und Koordination dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) obliegt, konnte durch umfangreiche Forschungsarbeiten in der Vergangenheit zahlreiche Lücken im Bereich Obstbau geschlossen und damit die Zulassungssituation im Obstbau verbessert werden. Die Arbeiten des Arbeitskreises werden durch das Land auch in Zukunft weiter unterstützt. Ein direkter Eingriff sowohl in den Markt für Lebensmittel als auch für die erforderlichen Produktionsfaktoren (Fläche) ist der Landesregierung nicht möglich. Im Bereich der Vermarktung kann die Landesregierung – sofern nicht gegen das EUWettbewerbs - und Beihilferecht verstoßen wird – entsprechend den Vorgaben des § 20 des LLG die Land- und Ernährungswirtschaft bei Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung der Marktstellung unterstützen. So können z. B. durch Förderung von Erzeugerzusammenschlüssen sowie der mittelständischen baden-württembergischen Verarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen im Rahmen der Förderung zur Marktstrukturverbesserung auch im Sonderkulturbereich die regionalen Wertschöpfungsketten bis hin zum landwirtschaftlichen Erzeuger gestärkt werden. Hierbei ist auch weiterhin eine höhere Förderung von Erzeugerzusammenschlüssen für konventionell sowie für ökologisch erzeugte Qualitätsprodukte vorgesehen . Auch im Rahmen des Agrarinvestitionsförderungsprogramms (AFP) wurden bzw. werden Investitionsvorhaben im Sonderkulturbereich finanziell unterstützt. Die Landesregierung hat im letzten Jahr bereits große Anstrengungen unternommen , mehr Anreize für die Ausweitung der ökologischen Produktion zu schaffen, um damit die Schere zwischen Nachfrage und Angebot zu verringern. Zu Beginn der Legislaturperiode wurde der von der vorherigen Landesregierung für 2012 und 2013 angekündigte Förderstopp im MEKA für Neueinsteiger in den ökologischen Landbau wieder aufgehoben. Die Umstellung kann somit auch in 2012 und in 2013 für die Dauer von fünf Jahren bewilligt werden. Das stärkt die Entschei- Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 16 dungsfreiheit der Landwirte und ermöglicht das Ergreifen von Marktchancen, denn der baden-württembergische Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel wächst stetig und ist weiter aufnahmefähig. Um den ökologischen Landbau in Baden-Württemberg darüber hinaus zu stärken, hat das MLR gemeinsam mit Erzeuger - und Umweltverbänden sowie der Marketinggesellschaft Baden-Württemberg (MBW) einen Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ entwickelt, der Schritt für Schritt weiterentwickelt und umgesetzt werden soll. Im Zuge des Aktionsplans wird am Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee in Bavendorf (KOB) sukzessive ein ökologischer Modell- und Versuchsbetrieb mit circa 18 ha Fläche aufgebaut. Parallel soll der Wissenstransfer durch ein Pilot - projekt der Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau in die Praxis sichergestellt werden. Die am KOB gewonnenen Erkenntnisse sollen in ausgewählten Praxis - betrieben überprüft und im Rahmen eines regional, partizipativen Netzwerks unter Einbindung der Beratung gebündelt und optimierte Strategieansätze aus - gearbeitet werden. Außerdem soll in diesem Zusammenhang die Versuchsarbeit zum ökologischen Obstbau (Schwerpunkt Beerenobst) am Standort Heuchlingen der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) in Weinsberg ausgebaut werden. III. 3. Welche Förderprogramme mit Wirkung auf den Sonderkulturbereich (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) gibt es auf Landesseite und welche Fördermittel waren bzw. sind damit verbunden (jeweils unterteilt in konventionell /ökologisch)? Zu III. 3.: Die im Folgenden aufgeführten Fördermittel bzw. Zuschüsse setzen sich aus Landes -, teilweise Bundes- und EU-Mittel zusammen. Folgende Förderprogramme sind im Sonderkulturbereich von Relevanz: a) Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich (MEKA) Über das MEKA III wurden im Antragsjahr 2011 für den Sonderkulturbereich nachfolgende Flächen und Fördermittel bewilligt: * N-E5.2, N-F2 und N-F3 sind nicht mit N-D2 kompatibel MEKA IIITeilmaßnahme Konventionell Ökologisch Insgesamt Umfang (ha) Förderung (EUR) Umfang (ha) Förderung (EUR) Umfang (ha) Förderung (EUR) N-D2 Ökologischer Landbau – – 2.880 1.826.000 2.880 1.826.000 N-E2.2 Begrünung in Dauerkulturen 12.579 834.643 1.274 38.957 13.853 873.600 N-E5.2* Herbizidverzicht Dauerkulturen 12.400 496.000 – – 12.400 496.000 N-F2* Nützlinge unter Glas 96 240.000 – – 96 240.000 N-F3* Pheromoneinsatz im Obstbau 1.898 189.800 – – 1.898 189.800 17 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 b) Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) Mit Hilfe des AFP können Modernisierungs- und Wachstumsinvestitionen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Unternehmen, da - runter auch Sonderkulturbetriebe, finanziell unterstützt werden. Die Zuwendungsempfänger müssen bestimmte Fördervoraussetzungen erfüllen und ein Investi - tionskonzept als Wirtschaftlichkeitsnachweis vorlegen. Die Investitionen erstrecken sich im Obst- und Gemüsebau überwiegend auf ‒ Hagelnetze, ‒ Errichtung von Lagerhallen und ‒ Anlage von Dauerkulturen. Im Gartenbau entfallen die meisten Projekte auf ‒ den Bau von Gewächshäusern und ‒ bauliche Anlagen zur Energieeinsparung. Von 2007 bis Ende 2011 wurden 206 Projekte von Sonderkulturbetrieben mit circa 11 Mio. Euro Zuschüssen unterstützt. c) Förderung von Investitionen zur Diversifizierung Für manche Betriebe können landwirtschaftsnahe Vorhaben im ländlichen Raum eine ergänzende Einkommensquelle darstellen. Nach den Vorgaben zur Diversifizierung können Vorhaben wie z. B. Hofläden, Brennereien, Ferienwohnungen usw. gefördert werden. Wie im AFP müssen die Antragsteller bestimmte Fördervoraussetzungen erfüllen und ein Investitions- und Marketingkonzept vorlegen. In den Jahren 2007 bis 2011 wurden im Diversifizierungsbereich insgesamt 70 Vorhaben von Sonderkulturbetrieben mit Zuschüssen in Höhe von circa 4 Mio. Euro bewilligt. d) Förderung zur Marktstrukturverbesserung Mit der Förderung zur Marktstrukturverbesserung wird die Gründung von Erzeugerzusammenschlüssen unterstützt sowie die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen , mittelständischen Unternehmen der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse verbessert, um damit zur Absatzsicherung und zur Schaffung von Erlösvorteilen auf der Erzeugerebene beizutragen. Knapp 40 Prozent der Fördermittel zur Marktstrukturverbesserung von EU, Bund und Land fließen in Baden-Württemberg in den Bereich Verarbeitung und Vermarktung von Sonderkulturen. Gefördert werden Investitionen für die Erfassung von Obst und Gemüse sowie Blumen, Zier- und Heilpflanzen vom Erzeuger und für deren Reinigung, Lagerung, marktgerechten Aufbereitung, Weiterverarbeitung z. B. zu Fruchtsaft und Vermarktung. In der laufenden Förderperiode sind seit 2007 bis heute bei 76 Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 114 Mio. Euro rund 23 Mio. Euro Fördermittel in den o. g. Sonderkulturbereich geflossen. (Im Bereich Fruchtsaft ist eine Auswertung getrennt nach Streu- und Tafelobst nicht möglich.) Von diesen Fördervorhaben im Bereich der Verarbeitung und Vermarktung von Sonderkulturen entfielen etwa 10 Prozent auf Investitionen, die überwiegend für ökologisch erzeugte Ware genutzt werden. e) Absatzförderung und Gemeinschaftsmarketing Im Bereich der Absatzförderung und des Gemeinschaftsmarketings stehen die bei der EU notifizierten Qualitätsprogramme Qualitätszeichen Baden-Württemberg und Biozeichen Baden-Württemberg sowie die geschützten geografischen Angaben (g. g. A.) und Ursprungsbezeichnungen (g. U.) mit ihren verschiedenen Instrumenten zur Verfügung. Eine Priorität für den Sonderkulturbereich besteht dabei Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 18 vom Grundsatz her nicht. Aufgrund seiner Bedeutung dürfte der Obst- und Ge - müsesektor von diesen Angeboten bzw. Aktivitäten der MBW Marketinggesellschaft maßgeblich profitieren. Eine Entscheidung über die Nutzung dieser Möglichkeiten zur Stärkung ihrer Marktstellung treffen allein die jeweiligen Unternehmen auf der Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstufe. f) Gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse (GMO) Im Sektor Obst und Gemüse können anerkannte Erzeugerorganisationen im Rahmen der GMO für die Durchführung von sogenannten operationellen Programmen eine Förderung aus Mitteln der Europäischen Union (EGFL) erhalten. Der Beihilfesatz beträgt in der Regel 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben, die Beihilfeobergrenze pro Jahr beträgt in der Regel 4,1 Prozent des Wertes der vermarkteten Erzeugung. Zwischen 1997 und 2011 wurden circa 66 Mio. Euro EU-Mittel an die in Baden-Württemberg anerkannten Erzeugerorganisationen ausgezahlt. g) Förderung der Beratungsdienste und der ökologischen Landbauverbände Die im Bereich der Sonderkulturen aktiven Beratungsdienste werden nach der Richtlinie des MLR vom 30. Oktober 2006 gefördert. Die Beratungsdienste erhalten maximal 50 Prozent der zuschussfähigen Ausgaben je vollbeschäftigter Beratungskraft und je Jahr. Vorrangig wurde in den letzten Jahren der Ausbau des Beratungsangebots durch zusätzliche Beratungskräfte in bestehenden Beratungsdiensten angestrebt. Das Haushaltsvolumen für alle Beratungsdienste ist deshalb von 2002 mit 1,8 Mio. Euro auf 2,7 Mio. Euro im Jahr 2011 gestiegen. Die Richtlinie zur Förderung der ökologischen Landbauverbände honoriert die Arbeit der Verbände im Land unter anderem für die Information unserer Verbraucherinnen und Verbraucher über den ökologischen Landbau (z. B. Ökosommer) aber auch für die Beratung der Betriebe bzw. für die Erwachsenenbildung. Für die Förderung der Verbände ist im Haushalt jährlich ein Betrag von 226.000 Euro vorgesehen. Diese Mittel werden jährlich in Abhängigkeit von der Zahl der Mitgliedsbetriebe bzw. der -fläche den Verbänden zur Verfügung gestellt. III. 4. Wie und in welchem Umfang werden Sonderkulturbetriebe (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) bei ihren Investitionen unterstützt (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? Zu III. 4.: Die Förderung von Investitionen im Sonderkulturbereich erfolgt innerhalb des AFP als Anteilsfinanzierung mit einem Zuschuss von bis zu 20 Prozent (von 2007 bis 2011 bis zu 25 Prozent) des förderfähigen Investitionsvolumens. Das AFP wird aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes gespeist. Nach den Vorgaben der EU werden die bewilligungsreifen Investitionsanträge einem Auswahlverfahren unterzogen, wonach die Anträge nach bestimmten Auswahlkriterien mit Punkten bewertet und zur Bewilligung ausgewählt werden. Mit dem Kriterium „ökologischer Landbau“ wird ein ökologisch wirtschaftender Sonderkulturbetrieb einem konventionellen Sonderkulturbetrieb bevorzugt. Eine Auswertung der Fördermittel nach Produktionsschwerpunkten unterteilt in konventionell und ökologisch liegt nicht vor. Die Förderung von Investitionen zur Diversifizierung wird als Zuschuss gewährt und beträgt 25 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Eine Auswertung der Fördermittel nach Produktionsschwerpunkt unterteilt in konventionell und ökologisch liegt nicht vor. Im Sektor Obst und Gemüse werden Erzeugerbetriebe, die Mitglied einer anerkannten Erzeugerorganisation sind, unter bestimmten Voraussetzungen auch über die GMO bei Investitionsmaßnahmen unterstützt. In einigen Anbaugebieten BadenWürttembergs spielt die Förderung von Investitionen in Erzeugerbetrieben (z. B. Dauerkulturen, Produktionssicherungssysteme) im Rahmen der GMO eine sehr große Rolle. 19 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 III. 5. Wie können nach ihrer Auffassung die Wertschöpfungsketten für Sonder - kulturbetriebe (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) in Baden-Württemberg weiter gestärkt werden (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? Zu III. 5.: Es wird auf die Antworten unter II. Ziffer 4 und III. Ziffer 2 verwiesen. III. 6. Welche Fort- und Weiterbildungsangebote gibt es für die im Bereich Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) in Baden-Württemberg Tätigen (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? Zu III. 6.: Im Bereich Sonderkulturen bieten die LVG Heidelberg, mit staatlicher Fachschule für Gartenbau, die LVWO Weinsberg, mit staatlicher Fachschule für Obstbau und Obstveredlung sowie die Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Stuttgart -Hohenheim folgende Bildungsangebote und Abschlüsse, je nach Standort in den Fachrichtungen Zierpflanzen-, Gemüse- oder Obstbau (mit Inhalten zum konventionellen und biologischen Anbau), Baumschule, Stauden, Friedhofsgärtnerei sowie Garten- und Landschaftsbau an: – Einjährige Fachschule (mind. 1.200 Unterrichtseinheiten) mit dem Abschluss „Staatlich geprüfte/r Wirtschafter/in“. – Lehrgang zur Vorbereitung auf die Gärtnermeisterprüfung. Die LVWO Weinsberg bietet an ihrer Fachschule eine Qualifikation mit 600 Unterrichtseinheiten zur „Staatlich geprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ an. Bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen kann zusätzlich der Abschluss im Ausbildungsberuf Brenner/in erworben werden. Im Anschluss an diesen Ausbildungsgang kann die Fortbildungsprüfung zum/zur landwirtschaftlichen Brennmeister/in erworben werden. Alle Aus- und Fortbildungsangebote in diesem Bereich um - fassen Inhalte zum konventionellen und ökologischen Anbau. Auch an der Fachschule für Landwirtschaft des Landratsamts Ortenaukreis gibt es ein entsprechendes Ergänzungsangebot im Bereich Brennereiwesen. Die LVG Heidelberg offeriert ein umfangreiches Bildungsangebot mit national und international anerkannten Abschlüssen im Bereich Baumpflege. An der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Stuttgart-Hohenheim kann der Abschluss „Staatlich geprüfte/r Techniker/in“ (Fachschule mit mind. 2.400 Unterrichtseinheiten) im Produktionsgartenbau und im Garten- und Landschaftsbau erworben werden. Die Landwirtschaftsfachschulen-Verordnung des Landes, in der die Abschlüsse „Wirtschafter/in“ und „Techniker/in“ im Zuständigkeitsbereich des MLR geregelt sind, und die Fortbildungsordnungen des Bundes zur Regelung der Meisterprüfungen , subsumieren in ihren Lehrplänen die konventionelle als auch die ökologische Bewirtschaftung. Im Ressortbereich des MLR wurden im Jahr 2011 insgesamt 52 Weiterbildungsveranstaltungen der Offizialberatung für Sonderkulturbetriebe durchgeführt, die im Veranstaltungskalender der Landwirtschaftsverwaltung eingestellt sind. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Sparten und Schwerpunkte: Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 20 Die Weiterbildungsangebote umfassen Fachthemen sowohl zu ökologischen als auch zu konventionellen Bewirtschaftungsformen. Darüber hinaus bieten die Beratungsdienste, die landwirtschaftlichen Landes - anstalten sowie die Landkreise weitere Tagungen, Seminare und Veranstaltungen für Praktikerinnen und Praktiker, Beraterinnen und Berater, Lehrerinnen und Lehrer , Schülerinnen und Schüler oder Auszubildende an. III. 7. In welchem Umfang plant sie den Fort- und Weiterbildungsbereich, ggf. auch an den Landesanstalten, für an Sonderkulturen Interessierte auszubauen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau, jeweils unterteilt in konventionell /ökologisch)? Zu III. 7.: Die unter III. Ziffer 6 genannten Fort- und Weiterbildungsangebote werden bezüglich ihres Umfangs und ihrer Inhalte kontinuierlich an den Bedarf der Praxis angepasst. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt und wird auch in Zukunft fortgeführt . Hinsichtlich der Aufteilung des Fort- und Weiterbildungsbereichs in Bildungs - angebote für konventionelle und ökologische Bewirtschaftungsweisen wird festgestellt , dass beispielsweise an der LVG Heidelberg in der Fachrichtung Gemüsebau schon heute bis zu 50 Prozent, in manchen Jahren bis zu 100 Prozent der Schülerinnen und Schüler aus ökologisch wirtschaftenden Betrieben kommen und die Lerninhalte deshalb bereits auf den ökologischen Anbau ausgerichtet sind. Im Zuge des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ soll außerdem ein Schulund Versuchsstandort mit Schwerpunkt ökologischer Landbau an einer bestehenden Einrichtung aufgebaut werden. Sparte Schwerpunkte Anzahl Obstbau Gesamt davon: – Pflanzenschutz Vortrag / Gruppenberatung – Sachkundelehrgang – Schnittkurs / Schnittvorführung – Vortrag / Fachtagung allg. – Felderbegehung / Lehrfahrt – Arbeitskreis allgemein 33 10 2 5 9 3 4 Gemüsebau Gesamt davon: – Pflanzenschutz – Vortrag / Fachtagung allg. – Felderbegehung 7 2 4 1 Spargel – Vortrag / Fachtagung 4 Kräuter – Vortrag 1 Zierpflanzen – Vortrag 2 Hopfen Gesamt davon: – Vortrag – Felderbegehung 2 1 1 Themenübergreifend – Vorträge / Fachtagungen 3 Gesamtsumme: 52 21 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 An der LVG Heidelberg ist seit Jahren ein nachhaltig starker Bewerberandrang für die Fachschule bzw. den Lehrgang zur Vorbereitung auf die Gärtnermeisterprüfung festzustellen, wobei die Nachfrage das vorhandene Angebot bei weitem übersteigt. Die LVG Heidelberg musste deshalb in den vergangenen Jahren aufgrund begrenzter Personalkapazitäten immer wieder Bewerber ablehnen. Im Schuljahr 2012/2013 kann mit zusätzlichen Sachmitteln des MLR eine weitere Kurzzeitklasse geöffnet werden. Unter Betrachtung der vor allem im Garten- und Landschaftsbau auf einem hohen Niveau stabilen Ausbildungszahlen und der dynamischen Marktsituation dieser Branche ist auch für die nächsten Jahre von weiterhin hohen Bewerberzahlen auszugehen. Aufgrund der zentralen Bedeutung von Bildung und Qualifizierung wird die Landesregierung das Bildungsangebot in diesem Bereich der wachsenden Nachfrage sukzessive anpassen und die Bildungspläne entsprechend weiter entwickeln. Der Ausbau der Fort- und Weiterbildung erfolgt unter anderem auch durch den Einsatz moderner Medien und Blended-Learning-Angebote. So bietet beispielsweise die Lernplattform der LVG Heidelberg einer Vielzahl von Gruppen die Möglichkeit zum Wissenstransfer. Konkret nutzt die Anbaugemeinschaft Bio - zierpflanzen, ein bundesweiter Zusammenschluss ökologisch wirtschaftender Betriebe , diese Plattform zum fachlichen Austausch mit Produzenten und Beratern über weite räumliche Distanzen hinweg. Die bestehenden Netzwerke der LVG Heidelberg mit anderen Fachinstitutionen im konventionellen wie auch im ökologischen Bereich der Sonderkulturen werden fachlich und technisch weiter optimiert und somit auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Lern- und Wissensplattform der LVG Heidelberg wird darüber hinaus zur OnlineBeratung genutzt. Auch diese Anwendung bietet weiteres Potenzial für einen intensiven Wissenstransfer im Gartenbau in Baden-Württemberg. I V. Ve r s u c h s - u n d F o r s c h u n g s w e s e n u n d B e r a t u n g i m B e - r e i c h d e r S o n d e r k u l t u r e n IV. 1. Wo, von wem und mit welchen Schwerpunkten wird in den jeweiligen Sonderkultur -Teilbereichen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) – jeweils auch mit den Aktivitäten zu Fragen des ökologischen Landbaus – in Baden-Württemberg Versuchs- und Forschungsarbeit durchgeführt und welche Netzwerke bestehen national und international? Zu IV. 1.: Baden-Württemberg ist im Sonderkulturbereich wichtiger Forschungs- und Versuchsstandort mit überregionaler Bedeutung. Die landwirtschaftlichen Landes - anstalten sind Bildungsträger, Innovationsschmieden und im besten Sinne „Mittelstandsförderer “ in der Landwirtschaft und im Gartenbau. Sie sind gefragte nationale und internationale Netzwerkpartner in Bildung und Forschung und nehmen als Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und Praxis eine wichtige Transferfunktion ein. Die Schwerpunkte liegen hierbei in der anwendungsorientierten , praxisnahen Forschung. Übergeordnetes Ziel ist der Erhalt und die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen und zugleich umweltschonenden, nachhaltigen Landbewirtschaftung. Die LVG Heidelberg ist das zentrale Kompetenzzentrum im Gartenbau in BadenWürttemberg . Ihr obliegt die Durchführung von praxisorientierten Versuchen zu ökologischen und umweltrelevanten Fragestellungen sowie zur Weiterentwicklung von Anbauverfahren im Gartenbau. Die Versuchsvorhaben betreffen u. a. Fragestellungen zum Unterglas- und Ökogemüseanbau, zu Untersuchungen im Bereich grundwasserschonender Gartenbau und zu Reduzierung von CO2-Emissionen sowie Erprobung alternativer Verfahren im Zierpflanzenbau. Die LVG Heidelberg ist zuständig für die landesweite Koordinierung des gartenbaulichen Versuchswesens und arbeitet in verschiedenen länderübergreifenden Arbeits - kreisen (z. B. Anbaugemeinschaft Biozierpflanzen) mit. Im Rahmen der bundesweiten Versuchskoordinierung im ökologischen Gemüsebau bestehen u. a. Kontakte zum „Versuchsbetrieb Ökologischer Gemüsebau“ in Bamberg, einer Außenstelle der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Außer- Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 22 dem findet in verschiedenen Bereichen eine Zusammenarbeit mit dem Dienst - leistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt statt. U. a. ist die LVG Heidelberg Projektpartner des im Jahr 2013 startenden INTERREG-Projektes „Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse aus dem Oberrheingraben“. Für den Pflanzenschutz im Sonderkulturbereich (außer Weinbau) ist landesweit das LTZ Augustenberg zuständig. Dort werden auch seit vielen Jahren biologische Bekämpfungsmaßnahmen bzw. der Nützlingseinsatz erforscht und praxisange - passte Anwendungen entwickelt. Die Fortentwicklung von Prognosemodellen, das Monitoring von wichtigen Schaderregern, die Betreuung eines landesweiten Netzes von Wetterstationen sowie die Bearbeitung vielfältiger Versuchsfragen bilden die Grundlage für Beratungsempfehlungen zur umweltschonenden Anwendung von Pflanzenschutzmittel. Das LTZ Augustenberg ist bundesweit federführend für den Unterarbeitskreis Lückenindikationen Obstbau verantwortlich und erarbeitet durch zahlreiche Versuche Rückstandsdaten für weitere Indikationen und neue Mittel. Im Steinobstbereich werden darüber hinaus Anbauversuche und Sortentestungen durchgeführt. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Julius-Kühn-Institut (JKI) auf Bundesebene, den Pflanzenschutzdiensten der Länder , Sortenzüchtern und Hochschulen. Außerdem existiert eine trinationale Zusammenarbeit des LTZ Augustenberg mit dem Elsass und der Nordschweiz. Des Weiteren ist die Landesanstalt Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie (DgaaE), bei International Organisation for Biological and Integrated Control of Noxous Animals and Plants (IOBC), bei Tephritid Workers of Europe, Africa and Middle East (TEAM). Mitarbeiter des LTZ Augustenberg sind langjährige Mitglieder in der International Organisation for Biological an Integratet Control der EPPO. Die LVWO Weinsberg bearbeitet zusammen mit ausgewählten Partnerbetrieben obstbauliche Forschungs- und Versuchsfragen in den Bereichen Züchtung, Sor - teneignung, Kulturverfahren, sowohl für den integrierten als auch den ökologischen Anbau. Das Obstversuchsgut Heuchlingen besitzt als Außenstelle eine sehr große Palette an praxisrelevanten Obstarten. Ein Schwerpunkt ist der Bereich Beerenobst. Im Bereich des obstbaulichen Versuchswesens findet dort im Rahmen des Bundesarbeitskreises obstbauliche Leistungsprüfung vor allem im Bereich der Sortenprüfung eine Abstimmung zwischen allen diesbezüglich maßgeblichen Instituten in Deutschland statt. Ebenso beteiligt sich die LVWO Weinsberg im Rahmen der EUFRIN-Arbeitsgruppe an entsprechenden Abstimmungen auf euro - päischer Ebene. Sie arbeitet u. a. mit der Forschungsanstalt Geisenheim, dem Julius-Kühn-Institut in Darmstadt, dem Kompetenzzentrum Gartenbau in Rheinbach , dem Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Dresden, sowie dem Öko-Obstbau-Versuchsring Norddeutschland in Jork im Rahmen von diversen Forschungsprojekten des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (derzeit 3 Projekte) zusammen. Für den Obstbau, speziell Kernobst, ist das KOB eine weitere wichtige Institution in Baden-Württemberg. Ein wichtiger Zweck dieser privatrechtlichen Stiftung, an der das Land als Stiftungspartner beteiligt ist, ist die Förderung des Obstanbaus in der Bodenseeregion und damit auch der Erhalt der dort gewachsenen Kulturlandschaft . Schwerpunktmäßig werden am KOB Fragen zu den Bereichen Ertragsphysiologie , Lagerung, Qualitätserhaltung, Anbautechnik, Pflanzenschutz, Sortenprüfung , Betriebswirtschaft und ökologischen Obstbau (siehe auch IV. Ziffer 2) bearbeitet . Die Themen sind im Sinne einer Arbeitsteilung eng zwischen KOB, LTZ und LVWO abgestimmt. Im Rahmen von Projekten, Arbeitskreisen und vertraglichen Kooperationsabkommen bestehen zahlreiche Partnerschaften und Kontakte zu Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. Das KOB ist Netzwerkpartner der Arbeitskreise EUFRIN, Apple and pear variety testing, Fruit Quality sowie Thinning Group. Außerdem ist das KOB Mitglied in der European Cooperation in Science and Technology (COST), dem Kompetenznetzwerk Wertschöpfung im Gartenbau (WEGA) auf Bundesebene und in verschiedenen weiteren Arbeitskreisen auf Bundesebene. 23 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 Neben den Versuchsarbeiten an den Landesanstalten und am KOB werden an der Universität Hohenheim Sonderkulturen am Institut für Kulturpflanzenwissenschaften , am Institut für Pflanzenzüchtung, Saatgutforschung und Populations - genetik und am Institut für Pflanzenproduktion und Agrarökologie in den Tropen und Subtropen bearbeitet und beforscht. Dies erfolgt vor allem grundlagenorientiert . Die Universität Hohenheim ist dabei international vernetzt. Im Bereich Kernobst und Obstlagerung besteht eine sehr enge Zusammenarbeit mit dem KOB. Die Universität Hohenheim ist einer der Stifter und stellt auch das Personal. Zwischen dem MLR und der Universität Hohenheim sowie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen bestehen Kooperationsvereinbarungen . Dadurch wird die Zusammenarbeit bzw. Arbeitsteilung zwischen den Hochschulen und dem Ministerium nachgeordneten landwirtschaftlichen Landesanstalten in Forschung, Versuchswesen und Lehre noch effizienter und effektiver gestaltet . Das MLR hat in den letzten Jahren mit dem Schweizerischen Bundesamt für Landwirtschaft, Landwirtschaftliche Forschungsanstalten Agroscope sowie der Landesverwaltung der autonomen Provinz Bozen, Südtirol, Rahmenvereinbarungen zur Zusammenarbeit und Vernetzung abgeschlossen, von denen gerade auch der Sonderkulturbereich profitiert. IV. 2. In welchem Umfang führen die staatlichen Landesforschungsanstalten Versuchs - und Forschungsprojekte, jeweils auch zu Fragen des ökologischen Landbaus, zu Sonderkulturen (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) durch? Zu IV. 2.: Durch die Landesanstalten werden vielfältige Themen in diesem Bereich bearbeitet . Der Bedarf kann derzeit aufgrund der Komplexität der Themen im Hinblick auf die Weiterentwicklung der ökologischen Kulturverfahren aber nur in Teilen gedeckt werden. Die LVWO Weinsberg beschäftigt sich seit 1988 mit dem ökologischen Anbau von Obst. Anfangs konzentrierte sich die Versuchsarbeit auf den Apfelanbau („Versuchsprojekt Alternativen im Apfelanbau“ bis 1997). Später wurde das Arbeitsspektrum auf alle Obstarten, die in Baden-Württemberg angebaut werden, ausgedehnt („Versuchsprojekt Ökologischer Obstanbau“ bis 2004). Seit 2004 ist die ökologische Versuchsarbeit fester Bestandteil des Aufgabenbereichs der LVWO Weinsberg. Die mit dem KOB und anderen Partnern abgestimmten Arbeiten werden auf rund 3,5 ha Versuchsfläche (anerkannt nach EU-Bio-Richtlinie) auf dem Staatlichen Obstversuchsgut Heuchlingen bei Bad Friedrichshall durchgeführt. Darüber hinaus finden Versuchsprojekte auf Praxisbetrieben in ganz BadenWürttemberg statt. Neben den laufenden Versuchsarbeiten im ökologischen Obstbau werden derzeit drei Forschungsprojekte durchgeführt, die über das Bundesprogramm ökologischer Landbau (BÖLN) gefördert werden. Die LVG Heidelberg untersuchte bereits in den 90er-Jahren organische Zuschlagstoffe auf ihre Eigenschaft, Torf in der Produktion von Topfkräutern und Zierpflanzen zu ersetzen. Im neuen Jahrtausend weitete die LVG Heidelberg im Rahmen ihres Versuchsschwerpunktes „Umweltschonende und energiesparende Kulturverfahren “ diese Untersuchungen aus. Im ökologischen Unterglasanbau von Zierpflanzen und Topfkräutern nimmt neben dem biologischen Pflanzenschutz die Auswahl des verwendeten Substrates und die ausreichende Nährstoffversorgung der Kulturen einen hohen Stellenwert ein. Die LVG Heidelberg führt seit 2000 Versuche zu diesem Themenkomplex durch. Im Projekt „Umstellung integrierter Gemüseproduktion nach den Richt - linien des Herkunfts- und Qualitätszeichen Baden-Württemberg im geschützten Anbau auf ökologische Wirtschaftsweise nach Biolandrichtlinien unter besonderer Berücksichtigung anbautechnischer und betriebswirtschaftlicher Fragen“ (2002 bis 2006) wurden Umstellungsprobleme im geschützten Gemüsebau erfasst und daraus Beratungsempfehlungen für den Gartenbau erarbeitet. Seit dieser Umstellungsphase wird die Folienhausfläche der LVG Heidelberg nach Biolandrichtlinien bewirtschaftet. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 24 Aktuelle Versuchsfragen im Ökobereich werden sowohl aus der bundesweiten Versuchskoordinierung, hier besonders im Arbeitskreis Ökologischer Gemüsebau, der landesweiten Versuchskoordinierung mit dem Berufsstand, den Anbauverbänden , den Beratern und insbesondere dem Beratungsdienst ökologischer Gemüsebau generiert. Im Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) „Entwicklung und Optimierung des Zierpflanzenanbaus zu nachhaltiger und ökologischer Produktion im Rahmen eines Netzwerkes von Leitbetrieben und Versuchsanstellern“ übernimmt die LVG Heidelberg die Versuchsfragen bezüglich organischer Düngung und Substrateignung. Im Januar 2013 startet an der LVG Heidelberg das BÖLN-Projekt „Optimierung thigmomorphogenetischer Effekte für die alternative Wuchsregulierung von Topfkulturen durch Einsatz luftgesteuerter Reize“. Weitere Informationen zu aktuellen und bereits durchgeführten Versuchen sind auch im Bereich Versuchswesen unter www.lvg-heidelberg.de zu finden. Im Zeitraum 2005 bis 2011 wurden am KOB Bavendorf Projekte im Bereich integrierter Obstbau, ökologischer Obstbau und Biodiversität mit 5,13 Mio. Euro Fördermitteln durchgeführt. Aktuell ist das KOB Partner bei verschiedenen INTERREG -Projekten mit Bezug zum ökologischen Obstbau und bei Projektierungen innerhalb des „Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)“. Ergänzend wird auch auf den Beitrag III. Ziffer 2 verwiesen. IV. 3. Welche Beratungsangebote im Land gibt es für den Sonderkulturbereich (ohne Tabak, Streuobst und Weinbau) und will sie diesen Bereich stärken (jeweils unterteilt in konventionell/ökologisch)? Zu IV. 3.: In Baden-Württemberg erfolgt die Beratung für Sonderkulturbetriebe überwiegend durch die Landratsämter (Offizialberatung) und Beratungsdienste. Das Beratungsangebot umfasst die umweltschonende Produktion (z. B. Nützlingseinsatz), die Erzeugung qualitativ hochwertiger Produkte, das Unternehmensmanagement sowie die vielfältigen Rechtsnormen von EU-, Bundes- und Landesebene. Die Themenvielfalt bedingt unterschiedliche Angebotsformen. Während allgemeine Informationen in Vorträgen und Seminaren sowie auch über das Internetangebot www.landwirtschaft-bw.de vermittelt werden, sind individuelle, betriebsspezifische Fragestellungen meist nur im Einzelgespräch zu klären. Die Offizialberatung ist vorwiegend übergebietlich organisiert. So sind beispielsweise Spezialisten in den einzelnen Produktionsbereichen wie Erdbeeranbau, für Betriebe in mehreren Landkreisen Ansprechpartner. Die Beratungskräfte stehen dabei sowohl konventionell , integriert als auch ökologisch wirtschaftenden Betrieben zur Verfügung. Bei den landesweit 18 Beratungsdiensten im Sonderkulturbereich sind insgesamt knapp 2.400 Betriebe in eingetragenen Vereinen organisiert, die in der Summe 40 Beratungskräfte angestellt haben. Einige Beratungsdienste decken sowohl die ökologische als auch die konventionelle Wirtschaftsweise bei ihren Mitglieds - betrieben ab. Andere Beratungsdienste, wie z. B. der Beratungsdienst für ökologischen Obstbau, haben sich auf den ökologischen Anbau spezialisiert. Der Organisationsgrad ist insbesondere in der Beratung im Sonderkulturbereich besonders hoch, da der spezifische Beratungsbedarf nur durch spezialisierte Beratungskräfte gedeckt werden kann. Aus der Sicht der ökologisch oder konventionell wirtschaftenden Sonderkultur - betriebe ist eine fachlich hochqualifizierte und praxisnahe Beratung unverzichtbar , um die vielfältigen unternehmerischen Anforderungen erfüllen und die Chancen der Märkte nutzen zu können. Der Erhalt und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit unserer regionalen Erzeugung erfordern „Investitionen in die Köpfe“. Deshalb beabsichtigt das MLR die Beratung soweit möglich im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik von 2014 bis 2020 zu verstärken. Die bisherigen Entwürfe der EU-Kommission zur Verordnung über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums 25 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 2114 (ELER) ermöglichen Chancen zur Kofinanzierung eines entsprechenden Beratungssystems , die möglichst genutzt werden sollen. Da die Vorschläge auf EUEbene derzeit erst diskutiert werden, wird ein auf die baden-württembergischen Anforderungen zugeschnittenes Beratungssystem im Rahmen eines iterativen Prozesses entwickelt. Die ökologische Produktion wird dabei besonders berücksichtigt . Bonde Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz << /ASCII85EncodePages false /AllowTransparency false /AutoPositionEPSFiles true /AutoRotatePages /None /Binding /Left /CalGrayProfile (None) /CalRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CalCMYKProfile (U.S. Web Coated \050SWOP\051 v2) /sRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CannotEmbedFontPolicy /Warning /CompatibilityLevel 1.6 /CompressObjects /Off /CompressPages true /ConvertImagesToIndexed true /PassThroughJPEGImages false /CreateJobTicket false /DefaultRenderingIntent /Default /DetectBlends true /DetectCurves 0.1000 /ColorConversionStrategy /LeaveColorUnchanged /DoThumbnails false /EmbedAllFonts true /EmbedOpenType false /ParseICCProfilesInComments true /EmbedJobOptions true /DSCReportingLevel 0 /EmitDSCWarnings false /EndPage -1 /ImageMemory 524288 /LockDistillerParams true /MaxSubsetPct 100 /Optimize true /OPM 1 /ParseDSCComments false /ParseDSCCommentsForDocInfo true /PreserveCopyPage true /PreserveDICMYKValues true /PreserveEPSInfo true /PreserveFlatness true /PreserveHalftoneInfo false /PreserveOPIComments true /PreserveOverprintSettings true /StartPage 1 /SubsetFonts true /TransferFunctionInfo /Preserve /UCRandBGInfo /Preserve /UsePrologue false /ColorSettingsFile () /AlwaysEmbed [ true ] /NeverEmbed [ true ] /AntiAliasColorImages false /CropColorImages true /ColorImageMinResolution 150 /ColorImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleColorImages true /ColorImageDownsampleType /Bicubic /ColorImageResolution 300 /ColorImageDepth 8 /ColorImageMinDownsampleDepth 1 /ColorImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeColorImages true /ColorImageFilter /FlateEncode /AutoFilterColorImages false /ColorImageAutoFilterStrategy /JPEG /ColorACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /ColorImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000ColorACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000ColorImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Bicubic /GrayImageResolution 600 /GrayImageDepth 8 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /FlateEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /GrayImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000GrayACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000GrayImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Bicubic /MonoImageResolution 600 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /CCITTFaxEncode /MonoImageDict << /K -1 >> /AllowPSXObjects true /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly false /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /False /CreateJDFFile false /SyntheticBoldness 1.000000 /Description << /DEU () >> >> setdistillerparams << /HWResolution [1200 1200] /PageSize [595.276 841.890] >> setpagedevice