Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 3677 25. 06. 2013 1Eingegangen: 25. 06. 2013 / Ausgegeben: 22. 07. 2013 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Planungen verfolgt sie im Zusammenhang mit den zukünftigen Bildungsplänen hinsichtlich der Standards in den Bereichen Informatik und Medienbildung beziehungsweise trifft es zu, dass sie die Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfachs zur Medienbildung anstrebt, in das die bisherigen Standards der Informationstechnischen Grundbildung (ITG) integriert werden sollen? 2. Welchen Zeitumfang plant sie für den Unterricht in diesem neuen Fach insgesamt sowie verteilt auf die einzelnen Alters- und Jahrgangsstufen sowie Schularten und Bildungsgänge anzusetzen? 3. Welche Kompetenzen und Inhalte soll das neue Fach umfassen beziehungs - weise wie sollen die inhaltlichen Schwerpunkte auf die einzelnen Alters- und Jahrgangsstufen sowie Schularten und Bildungsgänge verteilt werden? 4. Wie stellt sie hierbei sicher, dass den Empfehlungen des Expertenberichts vom April 2013 zur Situation der Informatikbildung in Europa Rechnung getragen wird und eine fundierte Grundbildung im Bereich Informatik gewährleistet werden kann? 5. Auf welche Weise stellt sie sicher, dass genügend Lehrkräfte mit Qualifikation für das neue Fach und jeden seiner Teilbereiche zur Verfügung stehen? 24. 06. 2013 Dr. Timm Kern FDP/DVP Kleine Anfrage des Abg. Dr. Timm Kern FDP/DVP und Antwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Zukunft von Informatik und Medienbildung an den Schulen Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3677 2 B e g r ü n d u n g Bislang ist die Medienbildung ein Teil der Informationstechnischen Grundbildung (ITG), nach der in den Bildungsplänen verankerten Standards in unterschiedlichen Fächern unterrichtet wurde und die somit als zentrale Querschnittsaufgabe des Unterrichts insgesamt behandelt wird. Zusätzlich hat die frühere CDU/FDP/DVP-Landesregierung im Rahmen mehrerer Medienoffensiven ein Programm für die Einrichtung der notwendigen technischen Infrastruktur an den Schulen und die Weiterbildung von Lehrkräften im Bereich der Medienbildung aufgelegt. Die jetzige Landesregierung hat eine „durchgängige Medienbildung“ zu einem Schwerpunkt der zukünftigen Bildungspläne erklärt. Deshalb stellt sich die Frage, ob ein eigenständiges Fach hierzu geplant ist und ob eine fundierte Grundbildung sowohl im Bereich der Medienbildung als auch im Bereich der Informatik gewährleistet werden kann. Diese gilt es, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des dringenden Appells der Gesellschaft für Informatik e. V. auf der Grundlage eines Expertenberichts der Informatiker-Vereinigungen ACM Europe und Informatics Europe vom April 2013, zu fördern, um eine verbesserte Informatikbildung in Europa sicherzustellen. A n t w o r t Mit Schreiben vom 15. Juli 2013 Nr. 34-6510.20/393 beantwortet das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Planungen verfolgt sie im Zusammenhang mit den zukünftigen Bildungsplänen hinsichtlich der Standards in den Bereichen Informatik und Medienbildung beziehungsweise trifft es zu, dass sie die Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfachs zur Medienbildung anstrebt, in das die bisherigen Standards der Informationstechnischen Grundbildung (ITG) integriert werden sollen? Wie im Koalitionsvertrag zwischen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD Baden-Württemberg für Baden-Württemberg 2011 bis 2016 vereinbart, versteht die Landesregierung Medienpädagogik als Querschnittsthema in den Bildungsplänen und nicht als zusätzliches Fach. Im Bildungsplan 2015/2016 soll Medienbildung als eines von fünf Leitprinzipien verankert werden und im Kerncurriculum als durchgehendes integratives Prinzip in allen Fächern enthalten sein. Grundsätzlich gilt, dass Medienkompetenz nur vermittelt werden kann, wenn in allen Fächern und über alle Jahrgangsstufen hinweg Medienbildung stattfindet. Die Bildungsstandards zur Medienbildung werden als ein aufeinander abgestimmter, spiralförmig aufgebauter Medienbildungsplan strukturiert werden. Dieses Curriculum wird auf der Grundlage der Medienbildungsaspekte, die von der Länderkonferenz Medienbildung (LKM) in einem Papier zusammengefasst wurden, mit den Kompetenzbereichen Information, Kommunikation, Produktion, Präsenta - tion, Analyse Mediengesellschaft, Urheber-, Lizenz- und Persönlichkeitsrechte erstellt. Ein Basiskurs Medienbildung in Klasse 5 soll die Grundlage legen, auf der alle weiteren Klassen aufbauen können. Dieser Basiskurs geht weit über die Inhalte des bisherigen ITG-Unterrichts hinaus und berücksichtigt angemessen die beiden Bereiche des Lernens mit Medien und des Lernens über Medien. Neben diesem umfassenden Medienbildungscurriculum hat das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg für alle allgemein bildenden Schularten „Spezialcurricula “ für die Bereiche Präventiver Jugendmedienschutz und Filmbildung erarbeitet – auch hierbei handelt es sich um Spiralcurricula für die Klassen 1 bis 12. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3677 2. Welchen Zeitumfang plant sie für den Unterricht in diesem neuen Fach insgesamt sowie verteilt auf die einzelnen Alters- und Jahrgangsstufen sowie Schularten und Bildungsgänge anzusetzen? 3. Welche Kompetenzen und Inhalte soll das neue Fach umfassen beziehungs - weise wie sollen die inhaltlichen Schwerpunkte auf die einzelnen Alters- und Jahrgangsstufen sowie Schularten und Bildungsgänge verteilt werden? Es wird, wie in Antwort zu Frage 1 dargelegt, kein neues Fach eingeführt werden. 4. Wie stellt sie hierbei sicher, dass den Empfehlungen des Expertenberichts vom April 2013 zur Situation der Informatikbildung in Europa Rechnung getragen wird und eine fundierte Grundbildung im Bereich Informatik gewährleistet werden kann? Baden-Württemberg misst der informatischen Grundlagenbildung der Schülerinnen und Schüler eine hohe Bedeutung zu. Was die Verankerung der informationstechnischen Grundbildung beziehungsweise der Informatik in den Curricula angeht , so ist festzustellen, dass die Bundesländer hier sehr verschiedene Wege eingeschlagen haben, die aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen untereinander kaum zu vergleichen sind. Im Gegensatz beispielsweise zu Bayern, das in seinem naturwissenschaftlichen Profil für das Gymnasium sich für eine Vertiefung der naturwissenschaftlichen Einzelfächer, in den Klassenstufen 9 und 10 ergänzt um das Einzelfach Informatik, entschieden hat, hat Baden-Württemberg als Gegenstück zur dritten Fremdsprache ein naturwissenschaftliches Kernfach „Naturwissenschaft und Technik“ am allgemein bildenden Gymnasium geschaffen, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, in welchem sowohl bei den Prinzipien als auch bei den Betrachtungsbereichen des Fachs informatische Aspekte eine ausgewiesene Rolle spielen. Zudem hat das Land der Weiterentwicklung des Informatikangebots in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit gewidmet. So wird an einigen allgemein bildenden Gymnasien das Fach Informatik als vierstündiges Kernfach in der Kursstufe erprobt . An den beruflichen Gymnasien ist „Informatik“ weitgehend verpflichtend zu besuchen. Ein besonderer Schwerpunkt wird an Technischen Gymnasien im Profil Informationstechnik gelegt, das mit einem sechsstündigen Profilfach „Informationstechnik “ seit dem Schuljahr 2000/2001 erfolgreich angeboten wird. Selbstverständlich können Schulen z. B. im Rahmen ihres Schulcurriculums zusätzliche Angebote für Schülerinnen und Schüler machen. Auch im Rahmen von Ganztagsangeboten bieten zahlreiche Schulen im Bereich der informationstechnischen Bildung weitere Wahlmöglichkeiten an. 5. Auf welche Weise stellt sie sicher, dass genügend Lehrkräfte mit Qualifikation für das neue Fach und jeden seiner Teilbereiche zur Verfügung stehen? Die Lehrkräfteausbildung sowohl an den Universitäten als auch an den Pädagogischen Hochschulen, insbesondere im bildungswissenschaftlichen Bereich, enthält verbindliche Studienelemente, die Fragen und Konzepte der Medienpädagogik, Medienpsychologie und der Mediendidaktik aufgreifen. Dabei werden den Studierenden erste Kompetenzen im erzieherischen Umgang mit digitalen Medien vermittelt. Im Rahmen der Vorbereitungsdienste an den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung aller Schularten werden diese Kompetenzen vertieft und im schulpraktischen Einsatz konkret umgesetzt. Die angehenden Lehrkräfte lernen dabei die für das jeweilige Ausbildungsfach geeigneten Lehr- und Lernmittel kennen , hierunter insbesondere die Möglichkeiten des fachspezifischen Einsatzes „klassischer“ und „digitaler“ Medien. Darüber hinaus werden für den Einsatz digitaler Medien in den Fachdidaktiken den Seminarlehrkräften aller Schularten Fortbildungen angeboten. Wegen der besonderen Bedeutung medienpädagogischer Kompetenzen von Lehrkräften hat das Kultusministerium das Konzept des E-Learning für angehende Lehrkräfte in den Vorbereitungsdiensten seit 2009 verbindlich vorgeschrieben. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3677 4 In den Lehramtsstudiengängen für Werkreal-, Haupt- und Realschulen, für Gymnasien sowie Sonderpädagogik kann das Fach Informatik studiert werden. Im Anschluss kann in den gegenwärtigen Vorbereitungsdiensten für das Lehramt an Grund-, Werkreal- und Hauptschulen, für das Lehramt an Realschulen, das Lehramt an Gymnasien, das Lehramt an Sonderschulen sowie das Lehramt an beruf - lichen Schulen eine Lehrbefähigung im Fach Informatik erworben werden. Die Angebote zur Medienbildung in der Lehrkräftefortbildung konkretisieren sich in Angeboten zur Medientechnik, Medienpädagogik und -didaktik und Medienrecht . Fortbildungen zur Administration von Schulnetzwerken, zum sinnvollen Einsatz von digitalen Medien im Unterricht zur Unterstützung von Lehr- und Lernprozessen sowie zum Urheberrecht und Datenschutz sind ebenso nachgefragt wie Angebote zur Administration und pädagogischen Nutzung von Lernplattformen . Für das Wahlpflichtfach Informatik der Kursstufe am allgemein bildenden Gymnasium werden Fachberater und Lehrkräfte im Rahmen von zentralen und regionalen Veranstaltungen geschult. Im Wahlpflichtfach Wirtschaft und Informationstechnik (WRS/HS) werden in zentralen Veranstaltungen an der Landesakademie Fachberaterinnen und Fachberater qualifiziert. Diese bieten auf regionaler Ebene den Werkrealschulen/Hauptschulen und deren Lehrkräften Fortbildung und Beratung in diesem Wahlpflichtfach an. Stoch Minister für Kultus, Jugend und Sport << /ASCII85EncodePages false /AllowTransparency false /AutoPositionEPSFiles true /AutoRotatePages /None /Binding /Left /CalGrayProfile (None) /CalRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CalCMYKProfile (U.S. Web Coated \050SWOP\051 v2) /sRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CannotEmbedFontPolicy /Warning /CompatibilityLevel 1.6 /CompressObjects /Off /CompressPages true /ConvertImagesToIndexed true /PassThroughJPEGImages false /CreateJobTicket false /DefaultRenderingIntent /Default /DetectBlends true /DetectCurves 0.1000 /ColorConversionStrategy /LeaveColorUnchanged /DoThumbnails false /EmbedAllFonts true /EmbedOpenType false /ParseICCProfilesInComments true /EmbedJobOptions true /DSCReportingLevel 0 /EmitDSCWarnings false /EndPage -1 /ImageMemory 524288 /LockDistillerParams true /MaxSubsetPct 100 /Optimize true /OPM 1 /ParseDSCComments false /ParseDSCCommentsForDocInfo true /PreserveCopyPage true /PreserveDICMYKValues true /PreserveEPSInfo true /PreserveFlatness true /PreserveHalftoneInfo false /PreserveOPIComments true /PreserveOverprintSettings true /StartPage 1 /SubsetFonts true /TransferFunctionInfo /Preserve /UCRandBGInfo /Preserve /UsePrologue false /ColorSettingsFile () /AlwaysEmbed [ true ] /NeverEmbed [ true ] /AntiAliasColorImages false /CropColorImages true /ColorImageMinResolution 150 /ColorImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleColorImages true /ColorImageDownsampleType /Bicubic /ColorImageResolution 300 /ColorImageDepth 8 /ColorImageMinDownsampleDepth 1 /ColorImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeColorImages true /ColorImageFilter /FlateEncode /AutoFilterColorImages false /ColorImageAutoFilterStrategy /JPEG /ColorACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /ColorImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000ColorACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000ColorImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Bicubic /GrayImageResolution 600 /GrayImageDepth 8 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /FlateEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /GrayImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000GrayACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000GrayImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Bicubic /MonoImageResolution 600 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /CCITTFaxEncode /MonoImageDict << /K -1 >> /AllowPSXObjects true /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly false /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /False /CreateJDFFile false /SyntheticBoldness 1.000000 /Description << /DEU () >> >> setdistillerparams << /HWResolution [1200 1200] /PageSize [595.276 841.890] >> setpagedevice