Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 3693 27. 06. 2013 1Eingegangen: 27. 06. 2013 / Ausgegeben: 31. 07. 2013 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Planungen verfolgt sie im Zusammenhang mit den zukünftigen Bildungsplänen hinsichtlich der Standards in den Fächern Physik, Chemie, Biologie und Technik in der Sekundarstufe I? 2. Trifft es zu, dass sie in den Klassen 5 und 6 die Einführung eines neuen Fächerverbunds „Naturphänomene und Technik“ plant, in dem die Fächer Physik, Chemie, Biologie und Technik künftig aufgehen sollen? 3. Wie rechtfertigt sie gegebenenfalls das Aufgehen der Fächer Physik, Chemie, Biologie und Technik in einem gemeinsamen Fächerverbund „Naturphäno - mene und Technik“? 4. Welche Kompetenzen und Inhalte soll das neue Fach umfassen beziehungs - weise wie sollen die inhaltlichen Schwerpunkte bei den einzelnen Schularten und Bildungsgängen verteilt sein? 5. Welchen Zeitumfang plant sie für den Unterricht in diesem neuen Fach in den einzelnen Schularten und Bildungsgängen anzusetzen? 6. Wie stellt sie sicher, dass in einem derartigen Fächerverbund die Standards der Kultusministerkonferenz für die bisherigen Einzelfächer erfüllt werden (jeweils einzeln für die o. g. Fächer)? 7. Wie haben sich die Bildungsplankommissionen für die bisherigen Einzelfächer zu den Plänen positioniert (jeweils einzeln für die o. g. Fächer)? 26. 06. 2013 Dr. Rülke FDP/DVP Kleine Anfrage des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP und Antwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Zukunft der naturwissenschaftlichen Fächer in der Sekundarstufe I der weiterführenden Schulen Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3693 2 A n t w o r t Mit Schreiben vom 19. Juli 2013 Nr. 32-6521/116/1 beantwortet das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Planungen verfolgt sie im Zusammenhang mit den zukünftigen Bildungsplänen hinsichtlich der Standards in den Fächern Physik, Chemie, Biologie und Technik in der Sekundarstufe I? 2. Trifft es zu, dass sie in den Klassen 5 und 6 die Einführung eines neuen Fächerverbunds „Naturphänomene und Technik“ plant, in dem die Fächer Physik, Chemie, Biologie und Technik künftig aufgehen sollen? 3. Wie rechtfertigt sie gegebenenfalls das Aufgehen der Fächer Physik, Chemie, Biologie und Technik in einem gemeinsamen Fächerverbund „Naturphäno - mene und Technik“? Im Zuge der Weiterentwicklung der Bildungspläne der allgemein bildenden Schulen soll als neues Element in den Klassen 5 und 6 in allen Schularten der Fächerverbund „Naturphänomene und Technik“ eingeführt werden. Dieser setzt sich zusammen aus den Fächern Physik, Chemie, Biologie und Technik. Bei der Entwicklung der Bildungsstandards für den Fächerverbund „Naturphänomene und Technik“ ist sicherzustellen, dass die naturwissenschaftlichen Einzelfächer Biologie, Physik, Chemie ab Klasse 7 beziehungsweise ab Klasse 8 (Chemie am allgemein bildenden Gymnasium) auf die im Fächerverbund „Naturphänomene und Technik“ gelegten Grundlagen explizit aufbauen. Der neue naturwissenschaftliche Fächerverbund dient der Durchlässigkeit zwischen den Schularten, führt zu einer Stärkung der naturwissenschaftlichen Grundbildung und findet auch im Beirat zur Begleitung der Bildungsplanreform sowie in der Wissenschaft große Zustimmung. 4. Welche Kompetenzen und Inhalte soll das neue Fach umfassen beziehungs - weise wie sollen die inhaltlichen Schwerpunkte bei den einzelnen Schularten und Bildungsgängen verteilt sein? Jeder Fächerverbund hat das Ziel, gemeinsame Fachmethoden (Arbeitsweisen) zu erlernen und Phänomene aus verschiedenen fachlichen Perspektiven zu erklären. Der neue Fächerverbund ‚Naturphänomene und Technik‘ für die Orientierungsstufe (OS) hat generell eine propädeutische Funktion und soll die Schülerinnen und Schüler für naturwissenschaftliche Fragestellungen begeistern. Er bietet die Möglichkeit neben Biologie insbesondere auch chemische, physikalische und technische Aspekte zu vermitteln und kindgerecht auf diese in der Mittelstufe aufzunehmenden Fachdisziplinen hinzuführen. Er steht damit in der Tradition der bestehenden naturwissenschaftlichen Fächerverbünde von Werkrealschule (Materie-Natur-Technik [MNT]) und Realschule (Naturwissenschaftliches Arbeiten [NWA]) sowie dem Fach Naturphänomene des Gymnasiums. Die Biologie ist bereits seit 2004 (in der Hauptschule seit 1994) in Werkrealschule (WRS) und Realschule (RS) in einen Fächerverbund eingebunden. Kritische Stimmen sehen in den genannten Fächerverbünden zwar ab der Mittelstufe zu wenig Fachlichkeit gewährleistet, in den Klassen 5 und 6 kommt jedoch – nach Aussage vieler Lehrkräfte von WRS/HS und RS – das Konzept eines integrativ unterrichteten naturwissenschaftlichen Fächerverbunds den Interessen der Schülerinnen und Schüler sehr entgegen. Die gleichen Erfahrungen gelten für das Fach Naturphänomene im Gymnasium, das chemische und physikalische Anteile enthält. Für das Fach Biologie ist nach jetzigem Planungsstand im neuen Fächerverbund in der Orientierungsstufe der größte Stundenanteil vorgesehen (4 Std. von 8 in 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3693 RS/WRS, 4 Std. von 7 in Gemeinschaftsschule und 4 von 6 im achtjährigen Gymnasium ). Daraus lässt sich eine inhaltliche Schwerpunktsetzung im Fächerverbund ‚Naturphänomene und Technik‘ auf biologische Themen ablesen. In den Arbeitsfassungen zur Erprobung werden Schülerinnen und Schüler an naturwissenschaftliche und technische Denk- und Arbeitsweisen altersgerecht herangeführt . Dabei finden die naturwissenschaftlichen Disziplinen unterschiedliche Wege. Die Arbeitsfassung für Biologie setzt u. a. Schwerpunkte auf biologische Arbeitsweisen , grundlegende Aspekte biologischer Fachsystematik oder Anpassungen von Organismen an die Umwelt. Die beiden Fachkommissionen für Chemie und Physik sehen sowohl eine enge Vernetzung zwischen naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen als auch von Fachinhalten beider Bereiche vor. Zum Beispiel bilden Stoffe und ihre Eigenschaften, Trennmethoden, Phänomene der Optik und Wärmelehre gemeinsame inhaltliche Schwerpunkte. Die altersgemäße Bildung für nachhaltige Entwicklung findet sich in Experimenten zum sorgsamen Umgang mit Energie und Stoffen wieder. Im Bereich Technik sollen die Schülerinnen und Schüler die in der Grundschule erworbenen elementaren Werkerfahrungen festigen, zunehmend planerische Fertigkeiten erwerben und ihr Tun altersgemäß dokumentieren. 5. Welchen Zeitumfang plant sie für den Unterricht in diesem neuen Fach in den einzelnen Schularten und Bildungsgängen anzusetzen? Im allgemein bildenden Gymnasium stehen für Technik im Gegensatz zu den anderen Schularten keine zusätzlichen Kontingentstunden zur Verfügung. Im Gymnasium werden für die Schwerpunkte Physik/Technik, Chemie/Technik und Biologie gesonderte Standards ausgewiesen; für den Schwerpunkt Biologie sind dabei in den Klassen 5 und 6 jeweils zwei Stunden vorzusehen, die Schwerpunkte Physik/Technik und Chemie/Technik umfassen in den Klassen 5 und 6 insgesamt je eine Stunde. Die Standards werden dabei im Rahmen der vorhandenen räumlichen und säch - lichen Ausstattung der Schulen und im Rahmen des geltenden Organisationser - lasses (insbesondere Teilungsstunden) erreicht (d. h. im Gymnasium wird eine Stunde von den jeweils 3 Stunden Fächerverbund in den Klassen 5 und 6 mit dem Teiler 20 erteilt). Dies ist bei der Ausgestaltung der Bildungsstandards zu beachten . Der Unterricht wird gleichmäßig auf beide Jahrgangsstufen verteilt. Die Anteile der Naturwissenschaften Physik, Chemie und Biologie sind an den anderen Schularten die gleichen wie am allgemein bildenden Gymnasium. Für den Schwerpunkt Technik sind für die Klassen 5 und 6 darüber hinaus an der Werkreal- und Realschule insgesamt zwei Stunden, an der Gemeinschaftsschule insgesamt eine Stunde vorgesehen. 6. Wie stellt sie sicher, dass in einem derartigen Fächerverbund die Standards der Kultusministerkonferenz für die bisherigen Einzelfächer erfüllt werden (jeweils einzeln für die o. g. Fächer)? Zur Vorbereitung der Bildungsplanarbeit für 2015/2016 wurden bereits im vergangenen Schuljahr Zielhorizonte für die Orientierungsstufe (OS), den Hauptschulabschluss (HSA) und den Mittleren Schulabschluss (MSA) erstellt. Dabei wurde in einem Einigungsprozess zwischen den Schularten, die seit Inkrafttreten der Bildungspläne 2004 völlig unterschiedliche Organisationsformen von Fächern und Fächerverbünden an Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien prak - tizieren, ein neuer gemeinsamer Konsens bei der Erstellung von reinen Fachstandards für Biologie, Chemie und Physik gefunden. Die Kommissionen orientierten sich in dieser Phase eng an den KMK-Standards (MSA). Auf dieser Grundlage wurden im laufenden Schuljahr die Arbeitsfassungen zur Erprobung erstellt. Die Mitglieder der Biologie-Kommission sehen in diesem Kontext die Notwendigkeit , bereits in der Orientierungsstufe einzelne KMK-Standards zu berücksichtigen , um den verbleibenden Anteil bis zum MSA erreichen zu können. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3693 4 Demgegenüber haben die Fachkommissionen Chemie und Physik einen geringeren Anteil der KMK-Vorgaben in dieser Stufe berücksichtigt, da deren Fachunterricht bundesweit üblicherweise später startet und die KMK diesem Umstand Rechnung trägt. Für das Fach Technik sind keine KMK-Standards formuliert. Es wird Bezug auf die Bildungsstandards des Vereins deutscher Ingenieure (VDI) für den MSA aus dem Jahr 2007 genommen. In der Orientierungsstufe erwerben die Schülerinnen und Schüler erste Kompetenzen aus den verschiedenen dort genannten Kompetenzbereichen . 7. Wie haben sich die Bildungsplankommissionen für die bisherigen Einzelfächer zu den Plänen positioniert (jeweils einzeln für die o. g. Fächer)? Die Mitglieder der Bildungsplankommission Biologie wollen die Eigenständigkeit des Faches Biologie auch in der Orientierungsstufe erhalten sehen. Es gebe aus ihrer Sicht keine gemeinsamen Themen, die diese Zusammenführung rechtfertigen oder notwendig machen würden. Die Kommissionen Chemie und Physik konnten sich gut auf ein gemeinsames fächerverbindendes Konzept einigen. Diese beiden Naturwissenschaften lassen sich im Bereich der Orientierungsstufe phänomenologisch, schülerzentriert, experimentell orientiert und propädeutisch-naturwissenschaftlich sinnvoll kombinieren . Gegenwärtig wird geprüft, inwieweit das von Chemie und Physik vorgelegte gemeinsame Konzept auch die Möglichkeit bietet, Bezüge und Verbindungen zum Fach Biologie herzustellen. Der Bereich Technik hat in diesem Konzept viele Anknüpfungspunkte. Bei der Bearbeitung fächerverbindender Themen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler soll ein Produkt entwickelt und hergestellt und es sollen dabei einfache Lösungen für technische Probleme gefunden werden. Dabei wird nicht an die Vermittlung isolierter, technikorientierter Kompetenzen gedacht. Die Technikkommission sieht sich dabei vor die besondere Herausforderung unterschiedlicher Zeitkontingente für die verschiedenen Schul - arten gestellt. Stoch Minister für Kultus, Jugend und Sport << /ASCII85EncodePages false /AllowTransparency false /AutoPositionEPSFiles true /AutoRotatePages /None /Binding /Left /CalGrayProfile (None) /CalRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CalCMYKProfile (U.S. Web Coated \050SWOP\051 v2) /sRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CannotEmbedFontPolicy /Warning /CompatibilityLevel 1.6 /CompressObjects /Off /CompressPages true /ConvertImagesToIndexed true /PassThroughJPEGImages false /CreateJobTicket false /DefaultRenderingIntent /Default /DetectBlends true /DetectCurves 0.1000 /ColorConversionStrategy /LeaveColorUnchanged /DoThumbnails false /EmbedAllFonts true /EmbedOpenType false /ParseICCProfilesInComments true /EmbedJobOptions true /DSCReportingLevel 0 /EmitDSCWarnings false /EndPage -1 /ImageMemory 524288 /LockDistillerParams true /MaxSubsetPct 100 /Optimize true /OPM 1 /ParseDSCComments false /ParseDSCCommentsForDocInfo true /PreserveCopyPage true /PreserveDICMYKValues true /PreserveEPSInfo true /PreserveFlatness true /PreserveHalftoneInfo false /PreserveOPIComments true /PreserveOverprintSettings true /StartPage 1 /SubsetFonts true /TransferFunctionInfo /Preserve /UCRandBGInfo /Preserve /UsePrologue false /ColorSettingsFile () /AlwaysEmbed [ true ] /NeverEmbed [ true ] /AntiAliasColorImages false /CropColorImages true /ColorImageMinResolution 150 /ColorImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleColorImages true /ColorImageDownsampleType /Bicubic /ColorImageResolution 300 /ColorImageDepth 8 /ColorImageMinDownsampleDepth 1 /ColorImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeColorImages true /ColorImageFilter /FlateEncode /AutoFilterColorImages false /ColorImageAutoFilterStrategy /JPEG /ColorACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /ColorImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000ColorACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000ColorImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Bicubic /GrayImageResolution 600 /GrayImageDepth 8 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /FlateEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /GrayImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000GrayACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000GrayImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Bicubic /MonoImageResolution 600 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /CCITTFaxEncode /MonoImageDict << /K -1 >> /AllowPSXObjects true /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly false /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /False /CreateJDFFile false /SyntheticBoldness 1.000000 /Description << /DEU () >> >> setdistillerparams << /HWResolution [1200 1200] /PageSize [595.276 841.890] >> setpagedevice