Landtag von Baden-Württemberg
15. Wahlperiode
Drucksache 15 /
388
02. 08. 2011
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Eingegangen: 02. 08. 2011 / Ausgegeben: 02. 09. 2011
Kleine Anfrage
Ich frage die Landesregierung:
1. Wie hoch ist der Anteil der Kinder- und Jugendarbeit an den Kursangeboten
der in der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen
Zentren (LAKS) zusammengeschlossenen soziokulturellen Zentren?
2. Wie bewertet sie die kulturelle Kinder- und Jugendarbeit in den soziokulturel-
len Zentren?
3. Auf welche Veränderungen bei der Nachfrage nach Kinder- und Jugendange-
boten müssen sich die soziokulturellen Zentren infolge des Ausbaus der Ganz-
tagsschule einstellen?
4. Welche Auswirkungen des Ganztagsschulausbaus sind für das Kulturhaus
Oster feld in Pforzheim zu erwarten?
02.08.2011
Dr. Rülke FDP/DVP
Kleine Anfrage
des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP
und
Antwort
des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Zukunft der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit
in den soziokulturellen Zentren
Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet
abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente
Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich-
net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“.
Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 15 / 388
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Antwort
Mit Schreiben vom 23. August 2011 Nr. MWK-7903.80/585/1 beantwortet das
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Einvernehmen mit dem
Kultusministerium die Kleine Anfrage wie folgt:
Ich frage die Landesregierung:
1. Wie hoch ist der Anteil der Kinder- und Jugendarbeit an den Kursangeboten
der in der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturel-
len Zentren (LAKS) zusammen geschlossenen soziokulturellen Zentren?
Die soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg bieten ein spartenübergrei-
fendes Programm für alle Altersstufen. Eine gesicherte Aussage über den quanti-
tativen Anteil der Kinder- und Jugendarbeit an den Kursangeboten der in der Lan-
desarbeitsgemeinschaft für Kulturinitiativen und soziokulturelle Zentren (LAKS)
zusammen geschlossenen Zentren ist ohne eine entsprechende Umfrage, auf die
wegen der Eilbedürftigkeit verzichtet wurde, nicht möglich.
Gleichwohl ist bekannt, dass einzelne soziokulturelle Zentren seit Jahren ein-
schlägige Angebote für Kinder und insbesondere auch für Schüler machen. Das
„Kulturhaus Osterfeld“ in Pforzheim bezieht in Zusammenarbeit mit dem Staat -
lichen Schulamt, den Landkreisen Freudenstadt, Calw, Enzkreis und dem Ober-
zentrum Pforzheim Aufführungen von Schulen aller Schultypen bis hin zu großen
Aufführungsprojekten im Bereich Theater und Musicals ein. Die „Tanz- und
Theaterwerkstatt Ludwigsburg“ arbeitet seit ihrer Gründung 1982 mit Schulen in
spezifischen Projekten, aber auch in Form langfristiger Kooperationen zusam-
men. Die „GEMS“ in Singen arbeitet seit über 10 Jahren mit dem Friedrich-
Wöhler-Gymnasium in Singen im Schultheaterbereich zusammen. Geplant ist
eine weitere Zusammenarbeit mit einer Grund- und Hauptschule im Tanz- und
Theaterbereich. Neben der Theaterarbeit unterhält die „GEMS“ eine enge Zusam-
menarbeit mit dem Singener Hegau-Gymnasium im Rahmen der jährlich stattfin-
denden
Woche des französischen Films. Das „E-Werk“ in Freiburg arbeitet seit
Jahren aktiv im Bereich der kulturellen Bildung insbesondere mit freien Theater-
gruppen zusammmen. Spezifische Angebote machen darüber hinaus das Kulturzen-
trum „Dieselstraße“ in Esslingen, die „Wirkstatt-Forum für Erlebniskunst Karls -
ruhe“ und „Muddy’s Club“ in Weinheim.
2. Wie bewertet sie die kulturelle Kinder- und Jugendarbeit in den soziokulturel-
len Zentren?
Die soziokulturellen Zentren im Land haben sich seit ihrer Gründung zu ange -
sehenen Kultureinrichtungen eigener Art entwickelt, die einen unverzichtbaren
Beitrag zur kulturellen Grundversorgung insbesondere auch außerhalb der Bal-
lungszentren leisten. Sie können wegen ihres professionellen spartenübergreifen-
den Angebots auch kompetente und leistungsfähige Kooperationspartner für die
Schulen sein. Sie verfügen über entsprechend qualifizierte Fachkräfte in den un-
terschiedlichen künstlerischen Sparten und auch über gute räumliche Möglichkei-
ten. Damit bestehen grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Erzielung kultur-
pädagogischer und wirtschaftlicher Synergieeffekte. Die soziokulturellen Einrich-
tungen wecken mit ihren Angeboten die Neugier der Kinder und Jugendlichen auf
Kunst. Es werden darüber hinaus Kenntnisse über Kunst und Kultur vermittelt in
der Absicht, den jugendlichen Adressaten die Chance zu geben, Teil einer kultur -
interessierten Öffentlichkeit zu werden.
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Landtag von Baden-Württemberg
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3. Auf welche Veränderungen bei der Nachfrage nach Kinder- und Jugendange-
boten müssen sich die soziokulturellen Zentren infolge des Ausbaus der Ganz-
tagsschule einstellen?
4. Welche Auswirkungen des Ganztagsschulausbaus sind für das Kulturhaus
Osterfeld in Pforzheim zu erwarten?
Die Ganztagsschulkonzeption des Landes sieht die Einbindung außerschulischer
Partner in das pädagogische Konzept der Ganztagsschulen vor. Die Kooperation
mit außerschulischen Partnern soll auch weiterhin Bestandteil der Ganztagsschul-
konzeption bleiben. Die Entscheidung darüber, mit welchen außerschulischen
Partnern und in welchem Umfang solche Kooperationen eingegangen werden, ob-
liegt der jeweiligen Schule; diese trägt die Gesamtverantwortung für die Ausge-
staltung des pädagogischen Konzepts der Ganztagsschule. Damit kann die Ko-
operation mit außerschulischen Partnern entsprechend den individuellen Möglich-
keiten und Verhältnissen vor Ort gestaltet werden. Dies bedeutet auch, dass über
Kooperationen mit dem Kultushaus Osterfeld in Pforzheim die jeweilige Ganz-
tagsschule selbst entscheidet.
Die politischen Entscheidungen zur Weiterentwicklung und zum Ausbau der
Ganztagsschulen bleiben abzuwarten.
Bauer
Ministerin für Wissenschaft,
Forschung und Kunst