Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 3892 30. 07. 2013 1Eingegangen: 30. 07. 2013 / Ausgegeben: 30. 09. 2013 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Ist ihr bekannt, welche Erfahrungen die Bayerische Landesregierung mit der landesweiten Einführung einer Ehrenamtskarte gemacht hat? 2. Hat sie Kenntnis darüber, wie die bayerischen Gemeinden und Landkreise das Konzept „Ehrenamtskarte“ umgesetzt haben? 3. Ist ihr bekannt, ob durch diese Anerkennung die Bereitschaft zum ehrenamt - lichen Engagement im Freistaat Bayern gewachsen ist? 4. Sollte ihrer Ansicht nach eine Ehrenamtskarte nach bayerischem Vorbild auch in Baden-Württemberg eingeführt werden und wer hätte ihrer Ansicht nach die Kosten dafür zu tragen? 5. Welche Erfahrungen hat sie mit der Jugendleiter/-in-Card „Juleica“ gemacht? 29. 07. 2013 Dr. Löffler CDU B e g r ü n d u n g Der Freistaat Bayern hat im Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 eine bayernweite Ehrenamtskarte als Anerkennung und Wertschätzung des vielfältigen , ehrenamtlichen Engagements eingeführt. Nach Auffassung der Bayerischen Landesregierung soll diese Ehrenamtskarte ein sichtbares Zeichen der AnerkenKleine Anfrage des Abg. Dr. Reinhard Löffler CDU und Antwort des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Ehrenamtskarte Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3892 2 nung für besonderes bürgerschaftliches Engagement sein. Ehrenamt findet größtenteils vor Ort statt – in der Gemeinde, der Stadt und dem Landkreis, in dem die Ehrenamtlichen wohnen. Im Freistaat vertritt man die Auffassung, dass jedes bürgerschaftliche Engagement einen Beitrag zum Gemeinwohl leistet, der über die jeweilige Gemeinde-, Stadt- oder Kreisgrenze hinaus wirkt und letztlich dem gesamten Freistaat zugutekommt. Deshalb arbeiten der Freistaat Bayern, die kreisfreien Städte und die Landkreise Bayerns zusammen, um mit dieser bayernweit gültigen Ehrenamtskarte ein „Dankeschön“ an die besonders engagierten Bürger zu richten. Dieses Konzept könnte auch Vorbildfunktion für Baden-Württemberg haben. A n t w o r t * ) Mit Schreiben vom 18. September 2013 Nr. 16-5002.0-050.01 beantwortet das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Ist ihr bekannt, welche Erfahrungen die Bayerische Landesregierung mit der landesweiten Einführung einer Ehrenamtskarte gemacht hat? Nach Auskunft des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung , Familie und Frauen beteiligen sich bisher (Stand 1. August 2013) 59 Landkreise und kreisfreie Städte (von insgesamt 96) an der Einführung der Bayerischen Ehrenamtskarte. Bislang wurden ca. 35.000 Karten ausgegeben. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen bewertet die Resonanz der beteiligten Landkreise und kreisfreien Städte als durchweg positiv. Derzeit wird eine Evaluierung der Ehrenamtskarte durchgeführt – die Auswertung der Untersuchung wird im November 2013 vorgestellt werden. 2. Hat sie Kenntnis darüber, wie die bayerischen Gemeinden und Landkreise das Konzept „Ehrenamtskarte“ umgesetzt haben? Wie oben ausgeführt haben bereits 59 Landkreise und kreisfreie Städte die Ehrenamtskarte umgesetzt. Es werden zweimal jährlich Arbeitstreffen durchgeführt, an denen die Sachbearbeiter in den beteiligten Landkreisen und kreisfreien Städten teilnehmen. Die beteiligten Kommunen verfahren nach einem ähnlichen Muster: Nach dem entsprechenden Kreistags-/Stadtratsbeschluss wird die Anschubfinanzierung des Freistaates Bayern in Höhe von 5.000 Euro beantragt. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen stellt Werbematerialien (Plakate sowie auf den jeweiligen Landkreis/die jeweilige kreisfreie Stadt individualisierte Flyer) zur Verfügung. Die Kommunen bewerben die Ehrenamtskarte in den örtlichen Medien und schreiben Vereine an, um die Ehrenamtlichen über die Einführung der Karte zu informieren. Gleichzeitig wirbt die Kommune Akzeptanzpartner aus der freien Wirtschaft an. Die Landratsämter/kreisfreien Städte erstellen Listen mit den Namen der Ehrenamtlichen , die die Karte beantragt haben. Der Kartendruck und die Personalisierung der individuell mit dem Logo der Kommune ausgestatteten Karten erfolgen in einer zentralen Druckerei auf Kosten des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. _____________________________________ *) Der Überschreitung der Drei-Wochen-Frist wurde zugestimmt. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3892 Die Aushändigung der Ehrenamtskarten erfolgt in nahezu allen beteiligten Kommunen zumindest die ersten Male – im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung durch Landrat oder Oberbürgermeister, vielfach auch unter Mitwirkung des zuständigen Staatssekretärs im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung , Familie und Frauen. 3. Ist ihr bekannt, ob durch diese Anerkennung die Bereitschaft zum ehrenamt - lichen Engagement im Freistaat Bayern gewachsen ist? Nach Auskunft des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung , Familie und Frauen ist die Evaluierung noch nicht abgeschlossen. 4. Sollte ihrer Ansicht nach eine Ehrenamtskarte nach bayerischem Vorbild auch in Baden-Württemberg eingeführt werden und wer hätte ihrer Ansicht nach die Kosten dafür zu tragen? Bereits 2008 hatte sich eine interministerielle Arbeitsgruppe mit einer landesweiten Ehrenamtskarte befasst. Dabei waren auch die Kommunalen Spitzenverbände vertreten. Die Anwesenden waren sich einig, dass es in Baden-Württemberg alternative Instrumente der Würdigung und Anerkennung des bürgerschaftlichen und ehrenamtlichen Engagements gibt. Auch wurde der Bürokratie- und Kostenaufwand thematisiert. Eine Ehrenamtskarte, insbesondere als reine „Rabattkarte“, wurde daher von den TeilnehmerInnen abgelehnt. In Baden-Württemberg wird die Würdigung und Anerkennung des bürgerschaft - lichen und ehrenamtlichen Engagements unter anderem durch die Aushändigung des sogenannten „Engagementnachweises“ und des „Qualipasses“ gepflegt. Die ehrenamtlich Tätigen sollen damit ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung für ihren solidarischen Einsatz erhalten. Anerkennung und Wertschätzung vermittelt das Land seinen ehrenamtlich Tätigen darüber hinaus in Gestalt von vielfältigen Fort- und Weiterbildungsangeboten sowie durch die Verleihung von Preisen, wie beispielsweise dem Ehrenamtspreis ECHT GUT!, der am 6. Dezember verliehen werden wird. Nach derzeitigem Kenntnisstand geben einzelne Kommunen in eigener Zuständigkeit eine Ehrenamtskarte aus, mit der gegebenenfalls Vergünstigungen vor Ort verknüpft sind. Die Einführung einer landesweiten Ehrenamtskarte würde dieses örtliche Engagement konterkarieren. 5. Welche Erfahrungen hat sie mit der Jugendleiter/-in-Card “Juleica“ gemacht? Der bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugendarbeit (Juleica) dient zur Legitimation und als Qualifikationsnachweis der Inhaberinnen und Inhaber. Zusätzlich soll die Juleica auch die gesellschaftliche Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement zum Ausdruck bringen. Außerdem besteht das Alleinstellungsmerkmal der Juleica darin, dass diese Karte nicht nur das ehrenamtliche Engagement insgesamt bestätigt, sondern die Ausstellung zwingend an die Teilnahme an einer qualitativ hochwertigen Ausbildung gekoppelt ist. Eine im April 2013 von Dr. Jens Pothmann (Dortmunder Arbeitsstelle Kinderund Jugendhilfestatistik im Forschungsverband des Deutschen Jugendinstituts und der Technischen Universität Dortmund) durchgeführte Sonderauswertung der Datenbank des Deutschen Bundesjugendrings zu den JugendleiterInnen mit einer Juleica ergab für Baden-Württemberg Folgendes: – Die Zahl der JugendleiterInnen mit einer Juleica liegt unterhalb des bundesdeutschen Niveaus. Während in Deutschland 91 von 100.000 JugendleiterInnen der 15- bis unter 45-Jährigen eine Juleica haben, sind dies in Baden-Würt - temberg 78. – Die Zahl der männlichen Jugendleiter mit einer Juleica entspricht mit 46 Prozent dem Bundesdurchschnitt. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 3892 4 – 50 Prozent der JugendleiterInnen mit einer Juleica sind in Baden-Württemberg bei einem religiösen Jugendverband engagiert; bundesweit 40 Prozent. – Nach Auskunft des Landesjugendrings Baden-Württemberg engagieren sich JugendleiterInnen mit einer Juleica in Baden-Württemberg etwas häufiger, mindestens einmal die Woche (70 %), als dies bundesweit bei den Jugendleiter / -innen der Fall ist (66 %). Nach Angaben des Landesjugendrings Baden-Württemberg zeigt sich, dass die Verteilung beziehungsweise die Verbreitung der Juleica in den Kommunen Baden -Württembergs von externen Faktoren abhängt. Hierzu gehören u. a. die Vergünstigungen , die vor Ort aktiven Träger, die Engagementmöglichkeiten, das Image und die Öffentlichkeitsarbeit für die Juleica. Altpeter Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren << /ASCII85EncodePages false /AllowTransparency false /AutoPositionEPSFiles true /AutoRotatePages /None /Binding /Left /CalGrayProfile (None) /CalRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CalCMYKProfile (U.S. Web Coated \050SWOP\051 v2) /sRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CannotEmbedFontPolicy /Warning /CompatibilityLevel 1.6 /CompressObjects /Off /CompressPages true /ConvertImagesToIndexed true /PassThroughJPEGImages false /CreateJobTicket false /DefaultRenderingIntent /Default /DetectBlends true /DetectCurves 0.1000 /ColorConversionStrategy /LeaveColorUnchanged /DoThumbnails false /EmbedAllFonts true /EmbedOpenType false /ParseICCProfilesInComments true /EmbedJobOptions true /DSCReportingLevel 0 /EmitDSCWarnings false /EndPage -1 /ImageMemory 524288 /LockDistillerParams true /MaxSubsetPct 100 /Optimize true /OPM 1 /ParseDSCComments false /ParseDSCCommentsForDocInfo true /PreserveCopyPage true /PreserveDICMYKValues true /PreserveEPSInfo true /PreserveFlatness true /PreserveHalftoneInfo false /PreserveOPIComments true /PreserveOverprintSettings true /StartPage 1 /SubsetFonts true /TransferFunctionInfo /Preserve /UCRandBGInfo /Preserve /UsePrologue false /ColorSettingsFile () /AlwaysEmbed [ true ] /NeverEmbed [ true ] /AntiAliasColorImages false /CropColorImages true /ColorImageMinResolution 150 /ColorImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleColorImages true /ColorImageDownsampleType /Bicubic /ColorImageResolution 300 /ColorImageDepth 8 /ColorImageMinDownsampleDepth 1 /ColorImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeColorImages true /ColorImageFilter /FlateEncode /AutoFilterColorImages false /ColorImageAutoFilterStrategy /JPEG /ColorACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /ColorImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000ColorACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000ColorImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Bicubic /GrayImageResolution 600 /GrayImageDepth 8 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /FlateEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /GrayImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000GrayACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000GrayImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Bicubic /MonoImageResolution 600 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /CCITTFaxEncode /MonoImageDict << /K -1 >> /AllowPSXObjects true /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly false /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /False /CreateJDFFile false /SyntheticBoldness 1.000000 /Description << /DEU () >> >> setdistillerparams << /HWResolution [1200 1200] /PageSize [595.276 841.890] >> setpagedevice