Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 4685 30. 01. 2014 1Eingegangen: 30. 01. 2014 / Ausgegeben: 05. 03. 2014 K l e i n e A n f r a g e Wir fragen die Landesregierung: 1. Welche Ursachen führten nach ihrer Kenntnis zu den automatischen Schnell - abschaltungen im AKW Fessenheim Block 1 am 30. Juli, 25. September, 3. Oktober, 8. November und 2. Dezember 2013 und wo erfolgte die jeweilige Einstufung auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES-Skala)? 2. Wie schätzt sie vor dem Hintergrund der Störfallreihe zwischen Ende Juli und Anfang Dezember 2013 den Sicherheitszustand des Atomkraftwerks aus ihrer Sicht ein? 3. Welche der von der Autorité de sûreté nucléaire (ASN) geforderten Nachrüs - tungsmaßnahmen wurden umgesetzt und wie wirken sich diese aus ihrer Sicht auf die Sicherheit, insbesondere die Erdbebensicherheit, des Atomkraftwerks aus? 4. Ist ihr bekannt, inwieweit Maßnahmen zum Schutz vor einer Überschwemmung des Atomkraftwerks bei einem Bruch des Rheinseitenkanals von der ASN gefordert und gegebenenfalls schon vom Betreiber umgesetzt wurden? Kleine Anfrage der Abg. Bärbl Mielich, Josef Frey und Alexander Schoch GRÜNE und Antwort des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Störfälle und Sicherheitsdefizite im Atomkraftwerk (AKW) Fessenheim Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4685 2 5. Wie beurteilt sie aus ihrer Sicht die von Dipl.-Ing. D. M. in seinem im Auftrag des Trinationalen Atomschutzverbands erstellten Gutachten geäußerten Bedenken in Bezug auf Sicherheitsprobleme durch die Nachrüstungen, insbesondere den Einbau des Core Catchers? 6. Teilt sie die Auffassung, dass im Atomkraftwerk Fessenheim erhebliche Sicherheitsmängel vorliegen und dieses so schnell wie möglich stillgelegt werden sollte? 30. 01. 2014 Mielich, Frey, Schoch GRÜNE B e g r ü n d u n g Im Block 1 des französischen Atomkraftwerks Fessenheim kam es im letzten Halbjahr 2013 zu mehreren automatischen Schnellabschaltungen. Der betroffene Reaktor war vom 12. April bis zum 25. Juli wegen verschiedener Nachrüstungs - arbeiten und der Erneuerung der Brennelemente abgeschaltet. Unter anderem wurde die Verstärkung der Bodenplatte durchgeführt bzw. der Core Catcher eingebaut , der im Falle einer Kernschmelze die flüssige Magma des Reaktorkerns aufnehmen soll. Bereits wenige Tage nach der Inbetriebnahme erfolgte am 30. Juli eine automatische Schnellabschaltung. Einen Tag später wurde der Reaktor wieder hochgefahren. Am 25. September 2013 wurde der Reaktor erneut für drei Tage automatisch heruntergefahren, bereits am 3. Oktober 2013 erfolgte die nächste Schnellabschaltung. Nachdem der Reaktor am 31. Oktober 2013 wieder hochgefahren wurde, schaltete sich dieser nur wenige Tage später erneut automatisch ab. Die jüngste automatische Abschaltung des Blocks 1 erfolgte am 2. Dezember 2013. Die Ursachen sind bisher in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Am 5. Januar 2014 wurde der Block 1 wegen einer notwendigen Reparatur erneut heruntergefahren. Die jüngste Störfallreihe verdeutlicht, in welch beängstigendem Zustand sich das Atomkraftwerk Fessenheim befindet und dass ein Weiterbetrieb nicht mehr verantwortet werden kann. Die Bevölkerung ist sehr beunruhigt und verlangt nach Informationen zu den Ursachen und nach einer schnellen Stilllegung des französischen Atomkraftwerks. Dipl.-Ing. D. M. äußerte in einem vom Trinationalen Atomschutzverband in Auftrag gegebenen Gutachten Bedenken bezüglich des Einbaus des Core Catchers. „Erfahrungsgemäß werden bei derart umfangreichen Maßnahmen, die ins Innere der Anlage eingreifen, Probleme geschaffen, die zu neuen, bisher nicht bekannten Sicherheitsproblemen führen“, schreibt Dipl.-Ing. D. M. u. a. in seinem Gutachten. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4685 A n t w o r t Mit Schreiben vom 24. Februar 2014 Nr. DS 15/4685 beantwortet das Ministe - rium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Welche Ursachen führten nach ihrer Kenntnis zu den automatischen Schnellabschaltungen im AKW Fessenheim Block 1 am 30. Juli, 25. September, 3. Oktober , 8. November und 2. Dezember 2013 und wo erfolgte die jeweilige Einstufung auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES-Skala)? Frankreich ist verpflichtet, bei Ereignissen im AKW Fessenheim, die radiologische Auswirkungen auf deutsches Staatsgebiet haben können, die deutsche Seite rasch zu unterrichten. Darüber hinaus wurde in einer Informationsvereinbarung festgelegt, dass der Betreiber des AKW Fessenheim über Geschehnisse informiert , die in der Umgebung wahrnehmbar oder von öffentlichem Interesse sind (z. B. Feuerwehr-Alarmierung, Rettungswageneinsatz, Dampfabgaben, Sirenentest ). In diesem Zusammenhang werden auch Abschaltungen der Reaktoren mitgeteilt . Die Informationen gehen an das Regierungspräsidium Freiburg und werden von dort weiterverteilt. Die fünf Abschaltungen von Block 1 des AKW Fessenheim wurden auf diesem Weg der deutschen Seite mitgeteilt. Auf der Internetseite der EdF (http://energie.edf.com/nucleaire/carte-des-centralesnucleaires /evenements-45896.html&page=1) sind Informationen zu den Abschaltungen öffentlich zugänglich gemacht. Aus diesen Informationen geht hervor: • Die Reaktorschnellabschaltung in der Nacht vom 30. Juli zum 31. Juli 2013 (Abschaltzeitpunkt war 31. Juli, 0:08 Uhr) wurde im Zusammenhang mit dem Austausch einer Elektronikkarte ausgelöst. Die Ursache war ein Fehler in einer Elektronikkarte zur Steuerung des Dampferzeugerfüllstandes. • Die Abschaltung am 25. September 2013 wurde aufgrund eines Dampfaustritts im Maschinenhaus vorgenommen. Die Leckage betraf eine Rohrleitung im nichtnuklearen Teil der Anlage. • Die Reaktorschnellabschaltung am 3. Oktober 2013 trat bei einer wiederkehrenden Prüfung auf. Sie war durch eine Störung am Haupttransformator verursacht , über den die elektrische Energie in das 400-kV-Netz eingespeist wird. Zur Ursachenbehebung wurde einer der Pole des Haupttransformators ausgetauscht . • Die Reaktorschnellabschaltung am 8. November 2013 wurde durch einen Druckabfall im Ölsystem des Turbinengenerators ausgelöst. • Die Reaktorschnellabschaltung am 2. Dezember 2013 trat bei einer wiederkehrenden Prüfung auf. Die betroffenen Komponenten wurden daraufhin überprüft bzw. ausgetauscht. Alle fünf Ereignisse wurden in die INES-Stufe 0, d. h. unterhalb der 7-stufigen INES-Skala eingestuft. 2. Wie schätzt sie vor dem Hintergrund der Störfallreihe zwischen Ende Juli und Anfang Dezember 2013 den Sicherheitszustand des Atomkraftwerks aus ihrer Sicht ein? Die Ereignisse selbst hatten, wie auch die INES-Einstufung zeigt, eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung. Die Reaktorschnellabschaltung ist eine sicherheitsgerichtete Anlagenreaktion. Die aufgetretenen Reaktorschnellabschaltungen zeigen, dass auch bei geringen Störungen die Anlage automatisch sicherheitsgerichtet reagiert. Ebenso ist ein manuelles Abschalten der Anlage, beispielsweise um frühzeitig eine Störung zu überprüfen oder eine Reparatur vorzunehmen, positiv zu werten. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4685 4 Umgekehrt zeigen die Reaktorschnellabschaltungen, dass Störungen aufgetreten sind, die eine Anlagenreaktion notwendig machten. Eine Häufung von Störungen kann auf generelle Schwachstellen hinweisen. Daher sind vom Betreiber und der zuständigen Aufsichtsbehörde die Ursachen genau zu analysieren. Die fünf Ereignisse hatten keine offensichtlichen gemeinsamen Ursachen. Die beiden Kernkraftwerksblöcke in Fessenheim sind, was Alter und Bauart betrifft , vergleichbar mit den abgeschalteten Atomkraftwerken in Deutschland. Bei dem europaweiten Stresstest nach dem Reaktorunfall in Fukushima wurde die Sicherheit und der Schutzzustand der Atomkraftwerke insbesondere bei äußeren Einwirkungen überprüft. Da der europäische Stresstest keine Bewertungsmaß - stäbe für die Überprüfung festgelegt hatte, hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft das Öko-Institut beauftragt, die Unterlagen des Atomkraftwerks Fessenheim unter Anwendung der Maßstäbe der Reaktor-Sicherheitskommission zu prüfen. Das Öko-Institut hat dabei grundlegende Sicherheitsdefizite ermittelt. Diese betreffen die generelle Sicherheitsauslegung, beispielsweise die Anzahl redundanter oder diversitärer Sicherheitssysteme, aber auch die Robustheit bei Erdbeben, Überflutungen oder terroristischen Anschlägen. Das Minis - terium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat sich der Bewertung des Öko-Instituts angeschlossen und das Gutachten sowohl öffentlich gemacht als auch der französischen Seite übermittelt. 3. Welche der von der Autorité de sûreté nucléaire (ASN) geforderten Nach - rüstungsmaßnahmen wurden umgesetzt und wie wirken sich diese aus ihrer Sicht auf die Sicherheit, insbesondere die Erdbebensicherheit, des Atomkraftwerks aus? Im Zusammenhang mit der Sicherheitsüberprüfung nach dem Fukushima-Unfall (Stresstest) hat die ASN mit der Entscheidung vom 26. Juni 2012 rund 40 Forderungen an das AKW Fessenheim gestellt. Mit dem Abschluss der dritten ZehnJahres -Revision von Block 2 hat die ASN 21 Forderungen verbunden (Entscheidung vom 23. April 2013). Vergleichbare Forderungen wurden bereits früher Block 1 auferlegt. Die überwiegende Zahl der Forderungen befassen sich mit Nachweisen und generellen Anforderungen für den Betrieb. Nach Auskunft der ASN wurden alle geforderten Maßnahmen, die bis 31. Dezember 2013 oder früher fällig waren, fristgerecht umgesetzt. Die Forderungen beinhalten drei größere Nachrüstmaßnahmen, auf die im Folgenden eingegangen wird. 1. Verstärkung der Fundamentplatte unter dem Reaktordruckbehälter Mit der Maßnahme wird für den Fall eines schweren Kernschmelzunfalls, bei dem die Kernschmelze den Reaktordruckbehälter durchschmilzt und austritt, durch eine dickere Betonschicht und einen größeren Ausbreitungsbereich die Zeitdauer der Rückhaltung der Kernschmelze im Reaktorgebäude vergrößert und die Wahrscheinlichkeit eines Durchschmelzens des Fundaments reduziert. Diese Nachrüstung wurde für Block 1 zum April 2013 und für Block 2 zum Dezember 2013 abgeschlossen. 2. Diversitäre Wärmesenke Mit der Nachrüstung wird eine zusätzliche Möglichkeit geschaffen, die Nachzerfallswärme abzuführen. Dazu wurden ein Pumpengebäude und Grundwasserbrunnen errichtet und die Einspeisemöglichkeiten in das Kühlsystem und das Lagerbecken geschaffen. Auch diese Maßnahme wurde Ende 2013 fertiggestellt . 3. Harter Sicherheitskern Mit dieser Bezeichnung wird eine Reihe von Maßnahmen umfasst, die insgesamt zum Ziel haben, die für die Sicherheit zentralen Funktionen (z. B. Energieversorgung , Wärmeabfuhr und leittechnische Steuerung) in einer besonders geschützten Weise zu Verfügung zu stellen. Über die genaue Festlegung des Umfangs und der Anforderungen an den „harten Sicherheitskern“ finden Ge- 5 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4685 spräche zwischen EdF und ASN statt. Der „harte Sicherheitskern“ ist etwa vergleichbar mit dem Notstandssystem in deutschen Kernkraftwerken. Die Umsetzung der Nachrüstung in den französischen Kernkraftwerken wird ungefähr bis 2018 dauern. Die in Fessenheim vorgenommene Nachrüstung „diversitäre Wärmesenke“ ist bereits ein Teil des harten Sicherheitskerns. Wie angesichts der geplanten Abschaltung mit dieser Maßnahme im AKW Fessenheim umgegangen wird, ist der Landesregierung nicht bekannt. Die Nachrüstungen des harten Sicherheitskerns einschließlich der diversitären Wärmesenke bewirken, dass bei einem auslegungsüberschreitenden Ereignis besonders geschützte Sicherheitssysteme noch zur Verfügung stehen, mit denen die Anlage in einen sicheren Zustand überführt und gehalten werden kann. Die Sicherheitssysteme werden gegen höhere Anforderungen ausgelegt als die bisherige Anlage ausgelegt ist. So soll beispielsweise gewährleistet werden, dass bei Erdbeben, deren Stärke die bisherige Auslegung überschreitet, diese Systeme funktionsfähig bleiben. Die Verstärkung der Fundamentplatte ist eine Vorkehrung, die den Ablauf bei schweren Unfällen noch positiv beeinflussen soll. Wenn es bei einem schweren Unfall zu einer Kernschmelze und zu einem Durchschmelzen des Reaktordruckbehälters kommt, wird durch die vorgenommene Nachrüstung die Kernschmelze im Betonfundament festgehalten oder das Durchschmelzen des Fundaments verzögert . 4. Ist ihr bekannt, inwieweit Maßnahmen zum Schutz vor einer Überschwemmung des Atomkraftwerks bei einem Bruch des Rheinseitenkanals von der ASN gefordert und gegebenenfalls schon vom Betreiber umgesetzt wurden? Im Rahmen des Informationsaustausches in der Deutsch-Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit Kerntechnischer Einrichtungen (DFK) hat die ASN in den vergangenen Jahren darüber informiert, dass Analysen zum Risiko des Versagens des Damms durchgeführt wurden. Demnach sei nachgewiesen, dass der Damm Erdbeben mit Beschleunigungen von 0,2 g (g ist die Erdbeschleunigung von rund 10 m/s2) unbeschadet widersteht. Auch bei stärkeren Erdbeben werde aufgrund der Geometrie des Damms – große Breite im Verhältnis zur Höhe – ein Bruch des Damms nicht befürchtet. Bei sehr starken Erdbeben könne es zu Verschiebungen in der Plattierung und zu Undichtigkeiten kommen. Ein um das Anlagengelände herum errichteter Wall sei ausreichend, um das den Damm durchdringende Wasser abzuhalten. Die ASN hat 2013 einen Leitfaden veröffentlicht, der die Anforderungen an kerntechnische Anlagen zum Schutz vor Überflutungen festlegt. Dieser Leitfaden fordert , dass alle möglichen Ursachen für Überflutungen (Starkregen, Hochwasser, Dammbrüche, hohe Wellen u. a.) sowie Kombinationen aus diesen Ursachen zu analysieren sind. Eine Überprüfung des AKW Fessenheim auf Grundlage dieser Anforderungen hat noch nicht stattgefunden. 5. Wie beurteilt sie aus ihrer Sicht die von Dipl.-Ing. D. M. in seinem im Auftrag des Trinationalen Atomschutzverbands erstellten Gutachten geäußerten Bedenken in Bezug auf Sicherheitsprobleme durch die Nachrüstungen, insbesondere den Einbau des Core Catchers? Die Landesregierung teilt die Sichtweise, dass umfangreiche Veränderungen der Anlage die Sicherheit beeinträchtigen können. Daher müssen solche Veränderungen gründlich geplant werden. Bei der Planung sind die möglichen Rückwirkungen der Nachrüstung auf die bestehende Anlage sowie die Auswirkungen, die bei Arbeiten selbst entstehen können, zu betrachten. Dabei ist sicherzustellen, dass mit der Nachrüstung die Sicherheit nicht beeinträchtigt, sondern insgesamt verbessert wird. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4685 6 In den deutschen sowie auch in den französischen Kernkraftwerken wurden seit deren Errichtung viele umfangreiche Nachrüstungen vorgenommen. Die Erfahrungen zeigen, dass damit die Sicherheit entscheidend verbessert werden konnte und unbekannte Sicherheitsprobleme nicht verbunden waren. Aufbauend auf diesen Erfahrungen setzen sich die atomrechtlichen Aufsichts- und Genehmigungsbehörden dafür ein, dass Kernkraftwerke nachgerüstet und deren Sicherheit laufend verbessert wird. Die mit „Einbau des Core Catchers“ bezeichnete Vergrößerung der Ausbreitungsfläche für eine Kernschmelze und Verstärkung der Fundamentplatte ist eine vorwiegend bauliche Änderungsmaßnahme. Es handelt sich um eine „passive Sicherheitseinrichtung “, die mit der Anlagentechnik nahezu keine Wechselwirkungen haben dürfte. Daher sind negative Rückwirkungen nicht zu erwarten. Die Baumaßnahmen selbst waren, soweit hier bekannt, ebenfalls nicht mit negativen Auswirkungen auf die Sicherheit verbunden. 6. Teilt sie die Auffassung, dass im Atomkraftwerk Fessenheim erhebliche Sicherheitsmängel vorliegen und dieses so schnell wie möglich stillgelegt werden sollte? Aufgrund der Sicherheitsdefizite des AKW Fessenheim, die das Öko-Institut im Auftrag der Landesregierung ermittelt hat, hat die Landesregierung ein Interesse daran, dass die Kraftwerksblöcke nicht erst Ende 2016, sondern früher stillgelegt werden. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung Baden-Württemberg ist die Beendigung der Kernenergienutzung als Ziel festgelegt. Dieses Ziel wird auch im Hinblick auf die Atomkraftwerke im grenznahen Ausland, einschließlich Fessenheim, verfolgt. Da in Frankreich die Kernenergieüberwachung ausschließlich auf der nationalen Ebene angesiedelt ist, sind die politischen Forderungen an die französische Regierung zu richten. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat sich daher bereits im Juni 2011 mit einem Schreiben an die damalige französische Umweltministerin gewandt und gefordert, dass angesichts der grenzüberschreitenden Auswirkungen von Reaktorunfällen der Stresstest für das Atomkraftwerk Fessenheim mit den in Deutschland verwendeten sehr hohen Anforderungen durchgeführt wird. Das Anlegen hoher Maßstäbe beim EU-Stresstest wurde auch in einem Schreiben an EU-Kommissar Oettinger angemahnt. Weiterhin hat Ministerpräsident Kretschmann im Rahmen seines Paris-Besuchs Anfang November 2011 für den Ausstieg aus der Kernenergienutzung geworben und sich für die rasche Stilllegung des Atomkraftkraftwerks Fessenheim ausgesprochen. Nach der französischen Präsidentschaftswahl im Mai 2012 hat Umweltminister Untersteller Kontakt mit der neuen Umweltministerin Batho aufgenommen und sich mit ihr im Dezember 2012 in Paris getroffen. In dem Gespräch ging es neben energiewirtschaftlichen Fragen auch um die Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim. Umweltmister Untersteller hat dabei das Anliegen Baden-Württembergs verdeutlicht und bekräftigt, dass Fessenheim möglichst rasch stillgelegt wird. Es ist geplant, die Kontakte mit einem Gegenbesuch des Umweltministers Martin, des Nachfolgers der Ministerin Batho, in Baden-Württemberg fortzuführen . Die rasche Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim ist auch Inhalt von zahlreichen Gesprächen, die die Landesregierung im Zusammenhang mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Elsass führt. Insgesamt vertritt die Landesregierung diese Position in den vielfältigen Kontakten mit offiziellen Stellen auf französischer Seite. Sie erwartet eine deutliche Haltung und eine entsprechende Unterstützung auch von der Bundesregierung. 7 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 4685 Die Landesregierung vertritt die Auffassung, dass durch verbindliche Sicherheitsstandards auf europäischer Ebene erreicht werden muss, zumindest die alten Atomkraftwerke mit besonders niedrigem Sicherheitsniveau abzuschalten. Deshalb hat der Bundesrat am 20. September 2013 auf Antrag von Baden-Württemberg beschlossen: „(Der Bundesrat) fordert die Bundesregierung auf, bei den weiteren Verhandlungen darauf hinzuarbeiten, dass das Sicherheitsziel mit verbind - lichen Sicherheitsstandards auf höchstem Niveau konkretisiert wird. Die Sicherheitsstandards müssen eine sicherheitstechnische Gesamtbewertung einer Anlage ermöglichen und zu einer Erhöhung der Sicherheit in Europa führen.“ (Druck - sache 527/13) Untersteller Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft << /ASCII85EncodePages false /AllowTransparency false /AutoPositionEPSFiles true /AutoRotatePages /None /Binding /Left /CalGrayProfile (None) /CalRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CalCMYKProfile (U.S. Web Coated \050SWOP\051 v2) /sRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CannotEmbedFontPolicy /Warning /CompatibilityLevel 1.6 /CompressObjects /Off /CompressPages true /ConvertImagesToIndexed true /PassThroughJPEGImages false /CreateJobTicket false /DefaultRenderingIntent /Default /DetectBlends true /DetectCurves 0.1000 /ColorConversionStrategy /LeaveColorUnchanged /DoThumbnails false /EmbedAllFonts true /EmbedOpenType false /ParseICCProfilesInComments true /EmbedJobOptions true /DSCReportingLevel 0 /EmitDSCWarnings false /EndPage -1 /ImageMemory 524288 /LockDistillerParams true /MaxSubsetPct 100 /Optimize true /OPM 1 /ParseDSCComments false /ParseDSCCommentsForDocInfo true /PreserveCopyPage true /PreserveDICMYKValues true /PreserveEPSInfo true /PreserveFlatness true /PreserveHalftoneInfo false /PreserveOPIComments true /PreserveOverprintSettings true /StartPage 1 /SubsetFonts true /TransferFunctionInfo /Preserve /UCRandBGInfo /Preserve /UsePrologue false /ColorSettingsFile () /AlwaysEmbed [ true ] /NeverEmbed [ true ] /AntiAliasColorImages false /CropColorImages true /ColorImageMinResolution 150 /ColorImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleColorImages true /ColorImageDownsampleType /Bicubic /ColorImageResolution 300 /ColorImageDepth 8 /ColorImageMinDownsampleDepth 1 /ColorImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeColorImages true /ColorImageFilter /FlateEncode /AutoFilterColorImages false /ColorImageAutoFilterStrategy /JPEG /ColorACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /ColorImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000ColorACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000ColorImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Bicubic /GrayImageResolution 600 /GrayImageDepth 8 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /FlateEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /GrayImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000GrayACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000GrayImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Bicubic /MonoImageResolution 600 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /CCITTFaxEncode /MonoImageDict << /K -1 >> /AllowPSXObjects true /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly false /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /False /CreateJDFFile false /SyntheticBoldness 1.000000 /Description << /DEU () >> >> setdistillerparams << /HWResolution [1200 1200] /PageSize [595.276 841.890] >> setpagedevice