Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 491 09. 09. 2011 1Eingegangen: 09. 09. 2011 / Ausgegeben: 10. 10. 2011 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hoch ist der Anteil von Migrantinnen und Migranten bei den Freiwilligen Feuerwehren und bei den ehrenamtlichen Organisationen des Katastrophenschutzes im Enzkreis? 2. Wie viele Menschen mit Migrationshintergrund haben im Enzkreis Führungsaufgaben in den Vereinen der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes, sei es in der Vorstandsarbeit oder beispielsweise als Übungsleiter oder Jugendreferent übernommen? 3. Mit welcher Strategie möchte sie insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund an das Ehrenamt im Bereich der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes heranführen? 06. 09. 2011 Viktoria Schmid CDU Kleine Anfrage der Abg. Viktoria Schmid CDU und Antwort des Innenministeriums Mitglieder mit Migrationshintergrund bei den Freiwilligen Feuerwehren im Enzkreis Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 491 2 A n t w o r t Mit Schreiben vom 30. September 2011 Nr. 5-1500.0/25*302 beantwortet das Innenministerium die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hoch ist der Anteil von Migrantinnen und Migranten bei den Freiwilligen Feuerwehren und bei den ehrenamtlichen Organisationen des Katastrophenschutzes im Enzkreis? Zu 1.: Die Gemeinden und ihre Feuerwehren erheben auch im Hinblick auf den Datenschutz keine Angaben zur Herkunft der Feuerwehrangehörigen. Gleiches dürfte für die Organisationen gelten, die im Katastrophenschutz mitwirken. Eine dieser Organisationen weist ausdrücklich darauf hin, dass derartige Erhebungen ihren Grundsätzen widerspreche. Die vom Landratsamt Enzkreis kurzfristig erhobenen Angaben stützen sich daher nicht auf eine gesicherte Datenbasis, sondern auf Einschätzungen der jeweiligen Träger. Ferner ist bei den erhobenen Daten zu berücksichtigen, dass die Begriffe Migrantinnen und Migranten keine eindeutigen Abgrenzungskriterien darstellen, sondern unterschiedlich verstanden werden. Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse der Erhebungen legen nach Auffassung des Innenministeriums den Schluss nahe, dass von einer sehr engen Auslegung der Begriffe Migrantinnen und Migranten ausgegangen wurde. Nach den auf diesen Grundlagen erhobenen Angaben gehören den Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren im Enzkreis derzeit 36 Migrantinnen und Migranten an; das sind 1,7 v. H. der ehrenamtlich dort tätigen Personen. Von den Angehörigen der Jugendfeuerwehren haben 18 Kinder und Jugendliche (1,93 v. H.) einen Migrationshintergrund. Bei den im Enzkreis bestehenden Einheiten des Katastrophenschutzdienstes, der Bergwacht Schwarzwald e. V. und des Malteser Hilfsdienstes sind zurzeit keine Migrantinnen und Migranten tätig. Dies gilt auch für deren Jugendorganisationen. Angaben zu den Einheiten des Deutschen Roten Kreuzes sind nicht möglich, da dort keine Daten zum Migrationshintergrund erhoben werden. Bei den Ortsverbänden des Technischen Hilfswerks sind 10 Migrantinnen und Migranten aktiv, in den Jugendgruppen sind es 14 Personen. 2. Wie viele Menschen mit Migrationshintergrund haben im Enzkreis Führungsaufgaben in den Vereinen der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes, sei es in der Vorstandsarbeit oder beispielsweise als Übungsleiter oder Jugendreferent übernommen? Zu 2.: Bei den Freiwilligen Feuerwehren im Enzkreis nehmen fünf Personen mit Migra tionshintergrund Führungsaufgaben wahr, bei den THW-Ortsverbänden eine Person. 3. Mit welcher Strategie möchte sie insbesondere Jugendliche mit Migratonshintergrund an das Ehrenamt im Bereich der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes heranführen? Zu 3.: Die Arbeit in den Jugendorganisationen erscheint besonders erfolgversprechend zur Gewinnung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. So haben beispielsweise die Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg und die Deutsche 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 491 Jugendfeuerwehr mit der Aktion „Unsere Welt ist bunt“ erfolgreich begonnen, für die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen zu werben. Die Landesregierung hat bei der Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg zwei Stellen speziell für die Förderung der Jugendarbeit in den Gemeindefeuerwehren geschaffen. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in den kommenden Jahren wird es sein, die Gemeinden und die Feuerwehren bei Maßnahmen zur Gewinnung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund für die Jugendfeuerwehren zu unterstützen. Vergleichbare Bemühungen gibt es bei den Jugendorganisationen der Hilfsorganisationen ; dies ist auch Thema im Landesbeirat für den Katastrophenschutz. Gall Innenminister