Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 6105 10. 11. 2014 1Eingegangen: 10. 11. 2014 / Ausgegeben: 08. 12. 2014 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Was war nach ihrem Kenntnisstand die Ursache für das Leck und den damit verbundenen Gasaustritt an der „Staufen-Leitung“ von Essingen nach Dürnau am 25. August 2014 an der Gemarkungsgrenze von Schwäbisch Gmünd und Waldstetten? 2. Ist ihr bekannt, wann und in welcher Weise der Betreiber „terranets bw“ Kenntnis von dem Leck erhielt? 3. Wann und von wem wurden die zuständigen öffentlichen Stellen (Rettungsleitstelle , Polizei, Feuerwehr, o. a.) informiert? 4. Welche Maßnahmen wurden von öffentlicher Seite und von Betreiberseite nach ihrem Kenntnisstand unternommen? 5. Welche Menge Gas wurde nach ihrer Kenntnis freigesetzt? 6. Welche konkreten und abstrakten Gefahren bestanden für die Bevölkerung? 7. Wie häufig kommt es nach ihrer Kenntnis im Jahresschnitt zu Gasaustritten infolge von Leitungsschäden in Baden-Württemberg? 8. Wird die Öffentlichkeit über sämtliche Schäden an öffentlichen Gasleitungen und damit verbundene Gasaustritte in Baden-Württemberg, auch im Nachhinein , umfassend informiert? 04. 11. 2014 Dr. Scheffold CDU Kleine Anfrage des Abg. Dr. Stefan Scheffold CDU und Antwort des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Gasaustritt in Schwäbisch Gmünd am 25. August 2014 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 6105 2 B e g r ü n d u n g Am 25. August 2014 kam es auf der Gemarkung Schwäbisch Gmünd zu einem Gasaustritt an der Hauptleitung von Essingen nach Dürnau. Da die Erklärungen des Betreibers zu dem Vorfall in den angrenzenden Gemeinden als unbefriedigend und verharmlosend wahrgenommen werden, soll die Kleine Anfrage, auch vor dem Hintergrund der Gasexplosion in Ludwigshafen, einige wichtige Fragen in diesem Zusammenhang klären. A n t w o r t Mit Schreiben vom 2. Dezember 2014 Nr. 6-4560/63/4 beantwortet das Ministe - rium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Einvernehmen mit dem Innenministerium die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Was war nach ihrem Kenntnisstand die Ursache für das Leck und den damit verbundenen Gasaustritt an der „Staufen-Leitung“ von Essingen nach Dürnau am 25. August 2014 an der Gemarkungsgrenze von Schwäbisch Gmünd und Waldstetten? Zur Überprüfung der Integrität von unterirdisch verlegten Gas-Hockdruck-Leitungen werden sogenannte „Intelligente Molchungen“ durchgeführt. Dabei werden Geräte mit dem Gasstrom durch die Gasleitungen transportiert, die verschiedene Messungen durchführen, z. B. der Wanddicke, der Geometrie und der Lage der Rohre. Durch diese Untersuchungen können eventuelle Schwachstellen im Leitungsnetz frühzeitig aufgefunden und ggf. saniert werden. Dies dient der Betriebssicherheit der Leitungen und der Versorgungssicherheit der angeschlossenen Verbraucher . Entsprechende Molchungen sind als Inspektionsmethode Stand der Technik und nach dem technischen Regelwerk (DVGW-Arbeitsblatt G 466-1) für Leitungen mit einem maximal zulässigen Betriebsdruck größer als 16 bar durchzuführen . Nach Angaben des verantwortlichen Netzbetreibers terranets bw GmbH kam es bei der Durchführung einer Überprüfung der Staufen-Leitung bei Waldstetten im Bereich eines engen Rohrbogens zu einem Stillstand eines im Inneren der Gas - leitung eingesetzten mobilen Messgerätes (sog. Molch). In der Folge wurde in Abstimmung mit der beauftragten Fachfirma versucht, durch Veränderungen der Drücke in der Leitung vor und hinter dem Molch diesen wieder zu mobilisieren. Am 25. August gelang es zunächst auch den Molch wieder in Bewegung zu setzen . Rund 30 Meter hinter der Stelle, an der der Molch stillgestanden war, befand sich ein enger Bogen. An dieser Stelle versagte eine Schweißnaht. Die gutachterlichen Untersuchungen zum genauen Schadensverlauf und zur Schadensursache dauern noch an. 2. Ist ihr bekannt, wann und in welcher Weise der Betreiber „terranets bw“ Kenntnis von dem Leck erhielt? Wie die terranets bw GmbH mitteilte, waren für die Überwachung und Durchführung der Maßnahme von ihr eingesetzte Mitarbeiter sowie der beauftragten Fachfirma direkt vor Ort an der Stelle des Stillstandes des Messgerätes und bemerkten den Gasaustritt unmittelbar. Diese Mitarbeiter informierten sofort die ständig besetzte Dispatching-Zentrale in Stuttgart über das Ereignis. Daraufhin wurden zunächst die benachbarten Absperrarmaturen in Rechberg bzw. in Schwäbisch Gmünd mittels Fernbedienung bzw. durch dort anwesende Mitarbeiter der terranets bw GmbH geschlossen. Damit konnte das Nachströmen von Gas zur Schadstelle sofort unterbunden und so in der Folge der Gasaustritt beendet werden. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 6105 3. Wann und von wem wurden die zuständigen öffentlichen Stellen (Rettungsleitstelle , Polizei, Feuerwehr, o. a.) informiert? Durch das Ausströmen des Gases aus der Leitung kam es zu einer starken Ge - räuschentwicklung. Dadurch aufmerksam gewordene Anwohner informierten die Integrierte Leitstelle Ostwürttemberg und die örtliche Notrufzentrale des Polizeipräsidiums Aalen. Damit kamen sie der Dispatching-Zentrale der terranets bw zuvor. Nach den vorliegenden Informationen wurde die Integrierte Leitstelle Ostwürttemberg am 25. August 2014 um 15:37 Uhr von einer Privatperson über eine eventuelle Gasausströmung im Bereich Hummelshalden informiert. Die Integrierte Leitstelle hat daraufhin unverzüglich die Feuerwehr Schwäbisch Gmünd und Kräfte des Rettungsdienstes alarmiert. Ferner wurden der Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung von Schwäbisch Gmünd sowie das Führungs- und Lage - zentrum des Polizeipräsidiums Aalen in Kenntnis gesetzt. Nahezu zeitgleich wurde das Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Aalen gegen 15:38 Uhr von einer Privatperson über den Sachverhalt informiert. Mehrere Streifenwagenbesatzungen des Polizeireviers Schwäbisch Gmünd wurden zum Schadensort entsandt. Über die Dispatchingzentrale der Gasversorgung Süddeutschland konnte in Erfahrung gebracht werden, dass eine Gasleitung geborsten sei. Das Landratsamt Ostalbkreis wurde um 16:05 Uhr vom Führungs- und Lage - zentrum des Polizeipräsidiums Aalen verständigt. Das Lagezentrum des Innen - ministeriums wurde um 16:06 Uhr über das Schadensereignis informiert. 4. Welche Maßnahmen wurden von öffentlicher Seite und von Betreiberseite nach ihrem Kenntnisstand unternommen? Der betroffene Leitungsabschnitt wurde von den Mitarbeitern der terranets bw umgehend außer Betrieb genommen. Die Schadstelle wurde abgesichert. Die Feuerwehr führte Gasmessungen durch. Vor Ort an der Unfallstelle führten Beamte des Polizeipräsidiums Aalen und des Ostalbkreises am 25. August kurze Zeit nach dem Ereignis Ermittlungen durch. Der Netzbetreiber terranets bw GmbH informierte am 25. August entsprechend den gesetzlichen Vorgaben umgehend die für die Technische Energieaufsicht in Baden-Württemberg zuständige Stelle beim Regierungspräsidium in Freiburg. Das Regierungspräsidium Freiburg ordnete auf der Grundlage der Gashochdruckleitungsverordnung an, dass der Unfallhergang umfassend gutachterlich bewertet wird. Dabei sollen neben der Untersuchung der Leitung und Leckstelle selbst, auch das Messgerät und die Bedingungen bei der Durchführung der Arbeiten mit einbezogen werden. Mit der gutachterlichen Bewertung und den erforderlichen Untersuchungen wurde von terranets bw GmbH nach Zustimmung des Regierungspräsidiums Freiburg die Materialprüfungsanstalt Stuttgart (MPA) beauftragt. Eine Sachverständige der MPA besichtigte die Leckstelle. Die ausgebauten Rohrleitungsteile und das beschädigte Messgerät wurden zur MPA nach Stuttgart gebracht und werden in den dortigen Labors detaillierten Untersuchungen unterzogen. Die Schadstelle wurde in der Woche nach dem Ereignis durch terranets bw GmbH wieder instandgesetzt. Die betroffene Leitung ist seither außer Betrieb und wird auf ihrer gesamten Länge durch terranets bw auf etwaige Beschädigungen untersucht. 5. Welche Menge Gas wurde nach ihrer Kenntnis freigesetzt? Die terranets bw GmbH beziffert die im Zusammenhang mit dem Schaden ent - wichene Erdgasmenge auf rund 7.000 m3. Dies entspricht rund 75.000 kWh und damit dem Jahresverbrauch von ca. vier Haushalten. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 6105 4 6. Welche konkreten und abstrakten Gefahren bestanden für die Bevölkerung? Nach Angaben der terranets bw GmbH verläuft die Leitung an der geborstenen Stelle am Rand bzw. in einem Waldgebiet zwischen Waldstetten und Straßdorf. Außer den zur Durchführung der Maßnahme eingesetzten Mitarbeitern der terranets bw und der beauftragten Fachfirma befanden sich keine Menschen im Bereich der Schadstelle. Die nächstgelegenen Gebäude liegen in rund 200 Meter Entfernung in Waldstetten. Durch diese Entfernung und die Lage im Wald bestand keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung. Ein vergleichbares Gasleck im Zusammenhang mit einer Leitungsinspektion ist in der Branche bislang nicht bekannt. Wie die terranets bw GmbH versicherte, wäre bei einem Steckenbleiben des Molches im Bereich der Bebauung die Leitung drucklos und gasfrei gemacht und das Messgerät durch Tiefbau und Auftrennen der Leitung geborgen worden. 7. Wie häufig kommt es nach ihrer Kenntnis im Jahresschnitt zu Gasaustritten infolge von Leitungsschäden in Baden-Württemberg? Bei der Entwicklung der Leitungsschäden kann für Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren ein stetig rücklaufender Trend, analog zum Bundesdurchschnitt , beobachtet werden. Der für die Technische Energieaufsicht beim Regierungspräsidium Freiburg zuständigen Stelle wurden im Rahmen von sogenannten Schadens-Schnellmeldungen von den betroffenen Netzbetreibern im Jahr 2012 drei, im Jahr 2013 vier und im Jahr 2014 ebenfalls vier Schadensereignisse mit Gasaustritt an Gasleitungen in Baden-Württemberg gemeldet. Häufige Schadensursachen sind Baggereingriffe oder Bauarbeiten im Umfeld von Gasleitungen. 8. Wird die Öffentlichkeit über sämtliche Schäden an öffentlichen Gasleitungen und damit verbundene Gasaustritte in Baden-Württemberg, auch im Nachhinein , umfassend informiert? Besondere Maßgaben zur Veröffentlichung von Schadensereignissen an Gas - leitungen bestehen nicht. Wie die terranets bw GmbH mitteilte, werden im Zusammenhang mit der Auswertung des Schadensereignisses bei Schwäbisch Gmünd auch die internen Ablauf- und Einsatzpläne überprüft. Ein wesentlicher Punkt hierbei ist, wie die Abläufe zur Information der Kommunen optimiert werden können. Im vorliegenden Fall wurde die Öffentlichkeit unmittelbar durch eine Pressemitteilung und Telefonate mit regionalen Pressevertretern informiert. Die Gemeinde Waldstetten hat mit Schreiben vom 28. August 2014 terranets bw GmbH um Information über den Vorfall gebeten. Daraufhin hat terranets bw GmbH die Gemeinde Waldstetten und die Stadt Schwäbisch Gmünd am 2. September 2014 schriftlich über den Vorfall informiert. Am 20. Januar 2015 werden Vertreter der terranets bw GmbH auf Einladung der Gemeinde Waldstetten im dortigen Gemeinderat über den Gasaustritt informieren. Untersteller Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft << /ASCII85EncodePages false /AllowTransparency false /AutoPositionEPSFiles true /AutoRotatePages /None /Binding /Left /CalGrayProfile (None) /CalRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CalCMYKProfile (U.S. Web Coated \050SWOP\051 v2) /sRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CannotEmbedFontPolicy /Warning /CompatibilityLevel 1.6 /CompressObjects /Off /CompressPages true /ConvertImagesToIndexed true /PassThroughJPEGImages false /CreateJobTicket false /DefaultRenderingIntent /Default /DetectBlends true /DetectCurves 0.1000 /ColorConversionStrategy /LeaveColorUnchanged /DoThumbnails false /EmbedAllFonts true /EmbedOpenType false /ParseICCProfilesInComments true /EmbedJobOptions true /DSCReportingLevel 0 /EmitDSCWarnings false /EndPage -1 /ImageMemory 524288 /LockDistillerParams true /MaxSubsetPct 100 /Optimize true /OPM 1 /ParseDSCComments false /ParseDSCCommentsForDocInfo true /PreserveCopyPage true /PreserveDICMYKValues true /PreserveEPSInfo true /PreserveFlatness true /PreserveHalftoneInfo false /PreserveOPIComments true /PreserveOverprintSettings true /StartPage 1 /SubsetFonts true /TransferFunctionInfo /Preserve /UCRandBGInfo /Preserve /UsePrologue false /ColorSettingsFile () /AlwaysEmbed [ true ] /NeverEmbed [ true ] /AntiAliasColorImages false /CropColorImages true /ColorImageMinResolution 150 /ColorImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleColorImages true /ColorImageDownsampleType /Bicubic /ColorImageResolution 300 /ColorImageDepth 8 /ColorImageMinDownsampleDepth 1 /ColorImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeColorImages true /ColorImageFilter /FlateEncode /AutoFilterColorImages false /ColorImageAutoFilterStrategy /JPEG /ColorACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /ColorImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000ColorACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000ColorImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Bicubic /GrayImageResolution 600 /GrayImageDepth 8 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /FlateEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /GrayImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000GrayACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000GrayImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Bicubic /MonoImageResolution 600 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /CCITTFaxEncode /MonoImageDict << /K -1 >> /AllowPSXObjects true /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly false /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /False /CreateJDFFile false /SyntheticBoldness 1.000000 /Description << /DEU () >> >> setdistillerparams << /HWResolution [1200 1200] /PageSize [595.276 841.890] >> setpagedevice