Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Drucksache 15 / 625 29. 09. 2011 Kleine Anfrage der Abg. Elke Brunnemer CDU und Antwort des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Streuobstpatenschaften an Schulen in Baden-Württemberg K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Schulen übernehmen derzeit Patenschaften für Streuobstwiesen? 2. Wie wird das dort geerntete Obst verwertet? 3. Welche Pflegemaßnahmen werden im Rahmen der Streuobstpatenschaften getroffen ? 4. In welcher Form und mit welchen Mitteln unterstützt sie solche Projekte? 29. 09. 2011 Brunnemer CDU Eingegangen: 29. 09. 2011 / Ausgegeben: 27. 10. 2011 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 625 2 A n t w o r t Mit Schreiben vom 20. Oktober 2011 Nr. Z(24)-0141.5/478 F beantwortet das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Einvernehmen mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Schulen übernehmen derzeit Patenschaften für Streuobstwiesen? Zu 1.: Am Jugendwettbewerb „Mein Freund der Baum – ich tu was!“, ausgerichtet vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, haben sich in den Jahren 2009 und 2010 ca. 50 Schulen und Jugendgruppen beteiligt. Bei diesem Wettbewerb wird den Schülern und Jugendlichen mit Hilfe von Baumpatenschaften die Baumpflege unter fachlicher Anleitung näher gebracht. Die Jugendlichen sollen im Jahreskreislauf die Streuobstwiesen erkunden und gemäß dem Motto „Ich tu was!“ auch dort aktiv sein. Beim Jugendwettbewerb „Lebensraum Streuobstwiese“ im Rahmen des LIFE+- Projektes „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des Mittleren Remstales“ hatten sich ca. 30 Schulen beteiligt. Eine umfassende Statistik zu den Streuobstpatenschaften an Schulen wird nicht erhoben. 2. Wie wird das dort geerntete Obst verwertet? Zu 2.: Die Verwertung des Obstes im Rahmen der Streuobstaktivitäten ist vielfältig. In der Regel wird Apfelsaft hergestellt und u. a. gemeinnützigen Tafeln zur Verfügung gestellt. Außerdem werden Apfelmus, Marmeladen, Obstkuchen etc. hergestellt. 3. Welche Pflegemaßnahmen werden im Rahmen der Streuobstpatenschaften getroffen ? Zu 3.: Die Pflegemaßnahmen bei den Wettbewerbsteilnehmern reichen von der Baumpflanzung , der Jungbaumerziehung über den Baumschnitt älterer Kronen, dem Nützlings-Einsatz zur Abwehr von Schädlingen bis zur Grünlandpflege, der Obsternte und -verarbeitung. 4. In welcher Form und mit welchen Mitteln unterstützt sie solche Projekte? Zu 4.: Umwelterziehung und Nachhaltigkeit sind zentrale Themen und Aufgaben der allgemeinbildenden Schulen in den neuen Bildungsplänen. In den neu geschaffenen Fächerverbünden sind „Leitgedanken zum Kompetenzerwerb“ vorangestellt. Grundlage für deren Umsetzung sind handlungsorientierte Unterrichtssituationen. Diesen Ansatz verfolgen die Handreichungen „Umwelterziehung und Nachhaltigkeit “, die gemeinsam vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie der Stiftung Naturschutzfonds herausgegeben werden und von erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern erstellt wurden/werden. Zur exemplarischen Umsetzung wurde für die Klassenstufen 5 bis 7 im Fächerverbund „Naturwissenschaftliches Arbeiten“ der Realschule das Erfassen eines Lebensraumes am Beispiel Streuobstwiese ausgewählt. Als Fortführung ist im gleichen Fächerverbund für die Klassenstufen 9 und 10 das Thema „Eingriffe in ein Ökosystem am Beispiel der Streuobstwiese“ in der Abschlussbearbeitung. Kooperationen sind in diesem Zusammenhang selbstverständlich möglich und erwünscht . Dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 625 3 Besondere Erlebnisse für Schulklassen im LIFE+-Projektgebiet „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des Mittleren Remstals“ bieten die von der Stiftung Naturschutzfonds ausgebildeten und qualifizierten „Obstler – Kulturlandschaftsführer Streuobstwiesen Albvorland und Mittleres Remstal“. Ein vielfältiges Angebot an Wanderungen, Führungen, Aktionen und Gruppenveranstaltungen kann auf Anfrage für Klassen oder schulische Veranstaltungen organisiert werden. Im Übrigen wurden im Rahmen des LIFE+-Projekts Bewerbungen für den Schülerwettbewerb „Lebensraum Streuobstwiese“ in Trägerschaft des Kompetenzzentrums Obstbau-Bodensee in Bavendorf unterstützt. Im Rahmen der Schulgartenarbeit werden an verschiedenen Schulen Streuobstflächen angelegt und gepflegt. Diesbezügliche Informationen und Kenntnisse werden den Pädagoginnen und Pädagogen u. a. durch Fortbildungsveranstaltungen vermittelt , etwa bei Fortbildungen im Zusammenhang mit dem Projekt „Komm in Form am Lernort Schulgarten“ oder beim jährlich stattfindenden Schulgarten-Forum. „Streuobstpatenschaften“ wurden auch im Rahmen der baden-württembergischen Schulgarten-Wettbewerbe thematisiert. Ziel ist es u. a., die Kooperation mit außerschulischen Partnern zu fördern. Hierzu zählt beispielsweise die Übernahme von Patenschaften im Rahmen der Betreuung von Streuobstwiesen. Die Förderung von Kooperationen, wie etwa von Streuobstpatenschaften, hat auch das durch die Ministerien für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie Kultus , Jugend und Sport initiierte Projekt „Komm in Form am Lernort Schulgarten“ zum Ziel. Es handelt sich um ein Teilprojekt der Initiative „Komm in Form“, in dessen Rahmen das Potenzial von Schulgärten im Hinblick auf bewusste Ernährung und Bewegung genutzt werden soll. Hilfreiche Ansprechpartner sind die Beratungskräfte für Obst- und Gartenbau, Grünplanung und Landespflege sowie die unteren Landwirtschaftsbehörden an den Landratsämtern. Die Patenschaften werden mit Unterrichtsmaterialien zur Durchführung derartiger Projekte unter: www.dekade-bw.de unterstützt. Bonde Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz