Landtag von Baden-Württemberg 15. Wahlperiode Drucksache 15 / 6333 09. 01. 2015 1Eingegangen: 09. 01. 2015 / Ausgegeben: 06. 02. 2015 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Welche technischen Systeme sind für Mobile Ticketing (Handy-Ticket) im öffentlichen Personennahverkehr in Baden-Württemberg im Einsatz? 2. Wird nach ihren Erkenntnissen an einer Vereinheitlichung gearbeitet bzw. wie würde sie eine solche bewerten? 3. Welche Verkehrsverbünde im Land bieten bisher Mobile Ticketing an? 4. Welche Erkenntnisse liegen ihr über den Anteil der Fahrscheine, die per Mobile Ticketing gekauft werden, vor? 5. Welche Probleme gab es bisher nach ihren Erkenntnissen in der praktischen Nutzung von Mobile Ticketing beispielsweise bei Fahrausweiskontrollen? 6. In welchen Verkehrsverbünden hat sie Vorhaben zur Realisierung von Mobile Ticketing gefördert bzw. beabsichtigt dies? 09. 01. 2015 Haußmann FDP/DVP Kleine Anfrage des Abg. Jochen Haußmann FDP/DVP und Antwort des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur Mobile Ticketing im öffentlichen Personennahverkehr Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 6333 2 B e g r ü n d u n g Ein leistungsfähiger und innovativer öffentlicher Personennahverkehr ist eine wichtige Zielsetzung für das Land Baden-Württemberg. Moderne Möglichkeiten des Erwerbs von Fahrausweisen sind hierbei ein wichtiges Detail. Hierzu zählt auch Mobile Ticketing, das auch als Handy-Ticket bezeichnet wird. Dies erfordert das Auslesen eines Codes. Nachdem verschiedentlich über Probleme berichtet wurde, sollen der aktuelle Sachstand sowie die Entwicklungspotenziale dargestellt werden. A n t w o r t Mit Schreiben vom 29. Januar 2015 Nr. 3-3890.0/1783 beantwortet das Ministe - rium für Verkehr und Infrastruktur die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Welche technischen Systeme sind für Mobile Ticketing (Handy-Ticket) im öffentlichen Personennahverkehr in Baden-Württemberg im Einsatz? Im ÖPNV in Baden-Württemberg sind für mobiles Ticketing sowohl die HandyTicket -Systeme Handyticket Deutschland, EOS-Uptrade, eigene Verbund-HandyTicket -Systeme als auch das Handy-Ticket der DB (Touch & Travel) im Einsatz. 2. Wird nach ihren Erkenntnissen an einer Vereinheitlichung gearbeitet bzw. wie würde sie eine solche bewerten? Die Landesregierung begrüßt alle Bemühungen, Fahrscheine und elektronische Ticketingsysteme möglichst einheitlich zu gestalten, da dies für Fahrgäste die Einstiegshürde zur Nutzung des ÖPNV mindert und die Systeme dann auch verbundüberschreitend einsatzfähig sind. Gerade im Bereich der elektronischen Fahr scheine kommt diesem Kriterium hohe Bedeutung zu. Der Großteil des mobilen Ticketings basiert auf den Grundsätzen des bundesweiten Standards im ÖPNV für elektronisches Fahrgeldmanagement, der sogenannten VDV-Kern - applikation. Durch die Standards des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) soll sichergestellt werden, dass in Zukunft Handys und Chipkarten für eTicket-Anwendungen bundesweit interoperabel (verbundübergreifend) genutzt werden können. Die VDV eTicket Service GmbH & Co. KG (VDV ETS) bietet voraussichtlich ab Ende 2015 die interoperable Produktservice Schnittstelle (IPSI) an. Darüber soll eine Verknüpfung der unterschiedlichen Handy-TicketSysteme möglich sein. Aus Kundensicht wäre dann in allen angeschlossenen Regionen auf einheitliche Weise ein Ticket verfügbar. 3. Welche Verkehrsverbünde im Land bieten bisher Mobile Ticketing an? Nahezu alle Verbünde bieten eine Form von mobilem Ticketing an oder haben entsprechende Planungen. Eine Übersicht ist als Anlage beigefügt. 4. Welche Erkenntnisse liegen ihr über den Anteil der Fahrscheine, die per Mobile Ticketing gekauft werden, vor? Aufgabenträger für den öffentlichen Personennahverkehr sind die Stadt- und Land kreise (mit Ausnahme des SPNV). Sie sind mithin neben den primär verantwortlichen Verkehrsunternehmen auch für mobiles Ticketing und die darüber verkauften Fahrscheine zuständig. Umfassende Erhebungen gibt es nach Kenntnis der Landesregierung derzeit nicht. Der Anteil der „mobilen“ Tickets am Gesamtverkauf dürfte aber noch vergleichsweise gering sein, allerdings ist ein wachsender Trend in Richtung Handy-Ticket zu verzeichnen. Nach Kenntnis des MVI ist der Anteil beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) mit rund 5 % am 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 6333 Gesamtverkauf der entsprechenden Tickets (Einzel- und Tagestickets) am höchs - ten. In anderen Verbünden dürfte der Anteil bislang bei 1 bis 2 % aller Einzelund Tagestickets liegen. 5. Welche Probleme gab es bisher nach ihren Erkenntnissen in der praktischen Nutzung von Mobile Ticketing beispielsweise bei Fahrausweiskontrollen? Auf die Antwort zu Frage 4 hinsichtlich der Zuständigkeiten wird verwiesen. Nach Mitteilung des VVS geht dort aus Kundenbefragungen hervor, dass der Anmeldeprozess als relativ aufwendig eingeschätzt wird. Viele Kundinnen und Kunden würden sich einen Verzicht auf vorherige Anmeldung und eine Abrechnung über den Mobilfunkbetreiber wünschen. Die Fahrausweiskontrolle erfolgt überwiegend als Sichtprüfung durch die Bus - fahrer bzw. das Prüfpersonal. Eine durchgehende elektronische Kontrolle wäre sicherer und schneller. Allerdings müssen hierfür in die vorhandenen Kontrollgeräte Barcodeleser eingebaut werden. Außerdem muss die entsprechende Software für die Barcodekontrolle in die Handy-Ticket- und Kontrollsysteme integriert werden. Probleme kann es auch geben, wenn Handy-Tickets als Barcode angeboten werden und diese Barcodes vom Lesegerät nicht gelesen werden können. Die deutschlandweite Prüfung von Chipkarten und Handy-Tickets leidet derzeit noch an mangelnder Verfügbarkeit von formalisierten Prüfvorschriften und der dazugehörigen Datenbasis wie z. B. einer einheitlichen Haltestellen-Numerik. Die VDV ETS arbeitet an Verbesserungen, zum Beispiel entwickelt die VDV ETS zur Vereinheitlichung der Haltestellennummerierung ein Verfahren, das auf das deutsch - landweite Haltestellenkataster von DELFI aufsetzt. Die Umsetzung wird voraussichtlich noch 2015 beauftragt. 6. In welchen Verkehrsverbünden hat sie Vorhaben zur Realisierung von Mobile Ticketing gefördert bzw. beabsichtigt dies? Es wird davon ausgegangen, dass mit Mobile Ticketing ausschließlich HandyTicketing gemeint ist (vgl. Frage 1). Das Land unterstützt den Ausbau dieses einfachen und innovativen Vertriebswegs. Einfach buchbare, verständliche und kundenfreundliche Tarife sind ein maßgeblicher Schlüssel dafür, dass es gelingt, noch mehr Fahrgäste für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen. Das Handy als täglicher Begleiter erscheint hier als ein wichtiges Vertriebsmedium. Gerade aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und der Entwicklung von Lösungen für das mobile Bezahlen („mobile payment“) sind Handy-Tickets für die Kundinnen und Kunden und die Betreiber des ÖPNV von großem Interesse. Das Land hat mithin ein grundsätzliches Interesse daran, dass fahrgastfreundliche Lösungen unter Nutzung der neuen Medien umgesetzt werden. Dabei ist es wichtig , die Standardisierung der verschiedenen Systeme voranzutreiben, um interoperable Lösungen zu finden. Im Rahmen des III. Innovationsprogramms ÖPNV des Landes wurden die sog. „Fanta Fünf“-Verbünde (5 südbadischen Verbünde: TGO, RVF, RVL, VSB und WTV) bei der Realisierung eines verbundübergreifenden elektronischen Vertriebs - systems über das Vertriebsmedium Handy unterstützt. Es war bei der Einführung 2011 das erste verbundüberschreitende Handy-Ticketing-System in Deutschland. Die Zuwendung des Landes als Anteilsfinanzierung wurde mit einem Höchst - betrag von 690.842,00 Euro bewilligt. Aufgrund der erfolgten Marktdurchdringung wird beim Handy-Ticket kein Bedarf für eine weitere Förderung gesehen. Hermann Minister für Verkehr und Infrastruktur Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 15 / 6333 4 << /ASCII85EncodePages false /AllowTransparency false /AutoPositionEPSFiles true /AutoRotatePages /None /Binding /Left /CalGrayProfile (None) /CalRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CalCMYKProfile (U.S. Web Coated \050SWOP\051 v2) /sRGBProfile (sRGB IEC61966-2.1) /CannotEmbedFontPolicy /Warning /CompatibilityLevel 1.6 /CompressObjects /Off /CompressPages true /ConvertImagesToIndexed true /PassThroughJPEGImages false /CreateJobTicket false /DefaultRenderingIntent /Default /DetectBlends true /DetectCurves 0.1000 /ColorConversionStrategy /LeaveColorUnchanged /DoThumbnails false /EmbedAllFonts true /EmbedOpenType false /ParseICCProfilesInComments true /EmbedJobOptions true /DSCReportingLevel 0 /EmitDSCWarnings false /EndPage -1 /ImageMemory 524288 /LockDistillerParams true /MaxSubsetPct 100 /Optimize true /OPM 1 /ParseDSCComments false /ParseDSCCommentsForDocInfo true /PreserveCopyPage true /PreserveDICMYKValues true /PreserveEPSInfo true /PreserveFlatness true /PreserveHalftoneInfo false /PreserveOPIComments true /PreserveOverprintSettings true /StartPage 1 /SubsetFonts true /TransferFunctionInfo /Preserve /UCRandBGInfo /Preserve /UsePrologue false /ColorSettingsFile () /AlwaysEmbed [ true ] /NeverEmbed [ true ] /AntiAliasColorImages false /CropColorImages true /ColorImageMinResolution 150 /ColorImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleColorImages true /ColorImageDownsampleType /Bicubic /ColorImageResolution 300 /ColorImageDepth 8 /ColorImageMinDownsampleDepth 1 /ColorImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeColorImages true /ColorImageFilter /FlateEncode /AutoFilterColorImages false /ColorImageAutoFilterStrategy /JPEG /ColorACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /ColorImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000ColorACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000ColorImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasGrayImages false /CropGrayImages true /GrayImageMinResolution 150 /GrayImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleGrayImages true /GrayImageDownsampleType /Bicubic /GrayImageResolution 600 /GrayImageDepth 8 /GrayImageMinDownsampleDepth 2 /GrayImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeGrayImages true /GrayImageFilter /FlateEncode /AutoFilterGrayImages false /GrayImageAutoFilterStrategy /JPEG /GrayACSImageDict << /QFactor 0.40 /HSamples [1 1 1 1] /VSamples [1 1 1 1] >> /GrayImageDict << /QFactor 0.76 /HSamples [2 1 1 2] /VSamples [2 1 1 2] >> /JPEG2000GrayACSImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /JPEG2000GrayImageDict << /TileWidth 256 /TileHeight 256 /Quality 15 >> /AntiAliasMonoImages false /CropMonoImages true /MonoImageMinResolution 1200 /MonoImageMinResolutionPolicy /OK /DownsampleMonoImages true /MonoImageDownsampleType /Bicubic /MonoImageResolution 600 /MonoImageDepth -1 /MonoImageDownsampleThreshold 1.50000 /EncodeMonoImages true /MonoImageFilter /CCITTFaxEncode /MonoImageDict << /K -1 >> /AllowPSXObjects true /CheckCompliance [ /None ] /PDFX1aCheck false /PDFX3Check false /PDFXCompliantPDFOnly false /PDFXNoTrimBoxError true /PDFXTrimBoxToMediaBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXSetBleedBoxToMediaBox true /PDFXBleedBoxToTrimBoxOffset [ 0.00000 0.00000 0.00000 0.00000 ] /PDFXOutputIntentProfile (None) /PDFXOutputConditionIdentifier () /PDFXOutputCondition () /PDFXRegistryName (http://www.color.org) /PDFXTrapped /False /CreateJDFFile false /SyntheticBoldness 1.000000 /Description << /DEU () >> >> setdistillerparams << /HWResolution [1200 1200] /PageSize [595.276 841.890] >> setpagedevice