Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 1181 16. Wahlperiode Eingang: 13.12.2016 Kleine Anfrage des Abg. Stefan Herre AfD Schulverweigerung im Zollernalbkreis sowie in Baden-Württemberg Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Kenntnisse und Zahlen liegen ihr zu Schulverweigerung im Zollernalbkreis und in Baden-Württemberg vor? 2. Welche Dokumentation erfolgt in den einzelnen Schulen im Zollernalbkreis und in Baden-Württemberg, um dieses Problem zu sichten und sich damit auseinanderzusetzen ? 3. Welche diagnostischen Fähigkeiten werden Lehrerinnen und Lehrern im Zollernalbkreis und Baden-Württemberg vermittelt, um Schulverweigerung in allen ihren Facetten erkennen und dagegen vorgehen zu können? 4. Welche Kenntnisse und Zahlen liegen ihr vor, die einen Zusammenhang zwischen Schulabsentismus und dem später folgenden Schulabbruch (ohne Schulabschluss) belegen? 5. Welche Maßnahmen ergreift sie, um nach Feststellen von Schulverweigerung den betroffenen Schülerinnen und Schülern zu helfen? 6. Welche Ursachen für Schulverweigerung sind diagnostiziert? 7. Mit welchen Methoden sollen positive Veränderungen herbeigeführt werden? 8. Welche präventiven Maßnahmen werden von ihr betrieben, um Schulverweigerung möglichst frühzeitig zu bekämpfen und das Arbeitsverhalten der gefährdeten Schülerinnen und Schüler deutlich zu verbessern? 9. Gibt es Überlegungen, sogenannte „außerschulischen Lernorte“ ergänzend beziehungsweise alternativ zum Schulalltag einzuführen, um in anderen Lernsituationen auffällige Schülerinnen und Schüler zu stärken? 07.12.2016 Herre AfD B e g r ü n d u n g Der Begriff „Schulverweigerung“ wird häufig sehr eng gefasst und nur mit dem Begriff „Schulabbrecher“ im Zusammenhang gesehen. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass der Begriff „Schulverweigerung“ sehr viel umfassender gesehen werden muss und dass damit nicht nur Schulabsentismus (Schulschwänzen) erfasst wird, sondern dass dazu auch die innere Emigration im Unterricht gehört, also dass Schüler „trotz Anwesenheit abwesend sind“, d. h. dass sie nur physisch anwesend sind, aber innerlich die Teilnahme verweigern. Wissenschaftler schätzen, dass in bestimmten Stadtteilen bis zu 20 Prozent der Grundschüler in Deutschland Schulverweigerer sind.