Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 140 15. 06. 2016 1Eingegangen: 15. 06. 2016 / Ausgegeben: 20. 07. 2016 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Bewerber sind auf eine Stelle für das FÖJ ‒ Stichtag 30. Juni 2016 ‒ ohne Stelle geblieben? 2. Wie hoch stuft sie den Bedarf an FÖJ-Stellen jeweils für das Jahr 2016 und das Jahr 2017 ein? 3. Plant sie, auf eine Erhöhung der Zahl an FÖJ-Stellen hinzuwirken? 4. Falls ja, wie sehen ihre Pläne konkret aus? 5. Falls nein, weshalb nicht? 6. Wie will sie künftig die Träger des FÖJ unterstützen? 7. Wie plant sie, das FÖJ künftig noch attraktiver zu gestalten? 15. 06. 2016 Berg AfD Kleine Anfrage des Abg. Lars Patrick Berg AfD und Antwort des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Bedarf an Stellen für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 140 2 B e g r ü n d u n g „Rund 1.000 junge Menschen bewerben sich auf 210 FÖJ-Plätze. Damit sich das Potenzial dieser jungen Menschen entfalten kann, ist ein weiterer kontinuierlicher Ausbau notwendig“, heißt es auf der Seite der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Diese Kleine Anfrage soll aufzeigen, wo noch Verbesserungskapazitäten vorhanden sind und Handlungsbedarf besteht. A n t w o r t Mit Schreiben vom 6. Juli 2016 Nr. 21-8802.06-FOEJ/203 beantwortet das Minis - terium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Einvernehmen mit dem Ministerium für Finanzen die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Bewerber sind auf eine Stelle für das FÖJ ‒ Stichtag 30. Juni 2016 ‒ ohne Stelle geblieben? 2. Wie hoch stuft sie den Bedarf an FÖJ-Stellen jeweils für das Jahr 2016 und das Jahr 2017 ein? Das Freiwillige Ökologische Jahr ist ein Bildungsjahr, das in Anpassung an das Schuljahr zum 1. September jeden Jahres beginnt. Für Bewerbungen für das Bildungsjahr gibt es keinen förmlichen Bewerbungsschlusstermin. Bewerbungen sind daher nicht nur bis zum Beginn des FÖJ-Jahrs am 1. September, sondern in gewissem Umfang auch darüber hinaus möglich und üblich. Da bis zum Stichtag 30. Juni 2016 bei weitem noch nicht alle Bewerbungen eingegangen sein werden, kann nur eine grobe Schätzung abgegeben werden. Insgesamt wird mit ca. 1.200 Bewerber/-innen für den FÖJ-Jahrgang 2016/2017 gerechnet. Auf den Zeitpunkt der Anfrage bezogen, haben sich bei der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) bis jetzt 600 Bewerber auf 110 Teilnehmerplätze beworben . Die Freiwilligendienste der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) verzeichnen aktuell 188 Bewerbungen auf 60 Teilnehmerplätze. Bei der Diakonie Württemberg sind bislang 100 Bewerbungen auf 40 Teilnehmerplätze eingegangen. Beim Internationalen Bund (IB) kommen zum jetzigen Zeitpunkt ca. 72 Bewerbungen auf 16 Teilnehmerplätze. Bewerber/-innen, die sich direkt bei einer Einsatzstelle beworben haben und den Trägern noch nicht übermittelt wurden, sind in den o. a. Zahlen nicht enthalten. Erfahrungsgemäß ist hier noch mit einem weiteren Zuwachs an Bewerbungen zu rechnen. Insgesamt wird bei einer Bewerberzahl von rund 1.200 und 210 Plätzen von einer durchschnittlichen Quote von 4 bis 5 Bewerber/-innen pro Platz ausgegangen, die keine Zusage erhalten werden. Die Zahl der Bewerbungen kann allerdings nicht 1 zu 1 auf eine Bedarfsabschätzung übertragen werden. Nach den Erfahrungen der Träger ist von der Gesamtzahl der Bewerbungen zunächst eine gewisse Zahl (Mehrfachbewerbungen, kurzfristige Abspringer bzw. Wechsler, ungeeignete Personen etc.) in Abzug zu bringen . Die Träger sehen einen sicheren Bedarf von ca. 200 zusätzlichen Plätzen. 3. Plant sie, auf eine Erhöhung der Zahl an FÖJ-Stellen hinzuwirken? 4. Falls ja, wie sehen ihre Pläne konkret aus? 5. Falls nein, weshalb nicht? Im Zusammenhang mit dem doppelten Abiturjahrgang 2012 wurden die geför - derten FÖJ-Plätze ab dem FÖJ-Jahr 2010/2011 stufenweise von 120 Plätzen auf 210 Plätze erhöht. Parallel wurden die dazu benötigten Finanzmittel im Landeshaushalt für das FÖJ für die Jahre 2012, 2013 und 2014 (einschließlich Vor- und 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 140 Nachbereitung) zur Verfügung gestellt (Beschluss des Ministerrats vom 14. Juli 2009). Für die Haushaltsjahre 2015 und 2016 wurde gemeinsam mit den Trägern ein Weg gefunden, die Zahl der geförderten Plätze in vollem Umfang aufrechtzuerhalten . Die die Landesregierung tragenden Parteien haben im Koalitionsvertrag für die Legislaturperiode 2016 bis 2021 vereinbart, „das FÖJ als wichtige Maßnahme der nachhaltigen Umweltbildung im bisherigen Umfang beizubehalten“. Um die Platzzahl in Zukunft auf Stand der Jahre 2012 bis 2015 zu halten, ohne den Fördersatz weiter abzusenken, müssten die Haushaltmittel auf dem vorhandenen Niveau verstetigt werden. Über die Bereitstellung von Mitteln wird im Rahmen der Haushaltsaufstellungsverfahren entscheiden. 6. Wie will sie künftig die Träger des FÖJ unterstützen? 7. Wie plant sie, das FÖJ künftig noch attraktiver zu gestalten? Das Umweltministerium hat eine Informationsbroschüre zum FÖJ herausgegeben und informiert mittels eines Internetangebots u. a. mit einer gemeinsamen Einsatzstellenliste aller Träger. Darüber hinaus stellen die Träger im FÖJ gedruckte Informationsmaterialien und entsprechende Internetangebote bereit. Das Informationsmaterial zum FÖJ wird an die Agenturen für Arbeit, Jugendagenturen sowie weitere relevante Institutionen versandt. Darüber hinaus nehmen die Träger regelmäßig an verschiedenen Bildungsmessen, Ausbildungsmessen und Berufsinformationsbörsen teil. Vor der Entscheidung über die Teilnahme am FÖJ geben die Einsatzstellen den Bewerberinnen und Bewerbern die Möglichkeit zu hospitieren. Ziel der Hospita - tion ist es, den Bewerberinnen und Bewerbern einen umfassenden Einblick in das Arbeitsfeld und die Rahmenbedingungen der Einsatzstelle zu geben. Zudem wird die Zusammenarbeit der Träger untereinander und mit dem Umweltministerium intensiviert, wodurch Synergieeffekte entstehen und eine Qualitäts - sicherung entsteht. Vor allem ist geplant, den von den Teilnehmenden geleisteten Einsatz, der für unsere ganze Gesellschaft von großer Bedeutung ist, immateriell noch stärker anzuerkennen. Untersteller Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft