Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 1717 01. 03. 2017 1Eingegangen: 01. 03. 2017 / Ausgegeben: 27. 04. 2017 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Kinder- und Familienzentren gibt es im Landkreis Konstanz (unter Angabe des Namens, des Ortes, der Trägerschaft und des Jahres der Einrichtung )? 2. Welche dieser Kinder- und Familienzentren werden aus dem Landesprogramm zur Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen gefördert? 3. Mit welchen Zuschüssen aus dem Landesprogramm werden die Kinder- und Familienzentren gefördert? 4. Welche Angebote zur Unterstützung, Begleitung und Beratung von Kindern und Familien gibt es in den jeweiligen Zentren und wie stark werden diese nachgefragt? 5. Gibt es spezielle Angebote für Flüchtlingskinder und -familien in den Kinderund Familienzentren und wie stark werden diese nachgefragt? 6. Gibt es weitere Träger von Kindertageseinrichtungen im Landkreis Konstanz, die Interesse an einer Weiterentwicklung zu einem Kinder- und Familienzentrum angemeldet bzw. bereits einen entsprechenden Förderantrag gestellt haben? 28. 02. 2017 Wehinger GRÜNE Kleine Anfrage der Abg. Dorothea Wehinger GRÜNE und Antwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Kinder- und Familienzentren im Landkreis Konstanz Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 1717 2 B e g r ü n d u n g Kinder- und Familienzentren leisten einen wichtigen Beitrag für die Integration von Familien im Sozialraum und sind zukunftsweisend in der frühkindlichen Bildung . Sie bieten niederschwellige Begleitung, Beratung und besondere Unterstützung für Kinder und Familien. Die Landesregierung unterstützt den Ausbau von Kinder- und Familienzentren seit 2016 durch ein entsprechendes Förderprogramm zur Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen. Die Kleine Anfrage soll daher einen umfassenden Überblick über die Situation der Kinder- und Familienzentren im Landkreis Konstanz geben. A n t w o r t Mit Schreiben vom 21. März 2017 Nr. 32-6930.0/796/1 beantwortet das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Kinder- und Familienzentren gibt es im Landkreis Konstanz (unter Angabe des Namens, des Ortes, der Trägerschaft und des Jahres der Einrichtung )? Es liegt keine Übersicht über vorhandene Kinder- und Familienzentren im Landkreis Konstanz vor. Dies liegt unter anderem daran, dass die Bezeichnung „Kinder- und Familien - zentrum“ nicht geschützt ist. Zum einen unterscheiden sich in der Praxis Einrichtungen , die sich Kinder- und Familienzentrum nennen, sehr stark voneinander in ihrer Angebotsstruktur, zum anderen werden Institutionen mit einer vergleich - baren Angebotsstruktur unterschiedlich benannt. Sie sind auch unter „Familien - kitas“, „Eltern-Kinder-Zentren“ oder einfach nur „Familienzentren“ bekannt. 2. Welche dieser Kinder- und Familienzentren werden aus dem Landesprogramm zur Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen gefördert? Im Jahr 2016 erhielten im Landkreis Konstanz sieben Kindertageseinrichtungen, die sich zu Kinder- und Familienzentren entwickelt haben oder werden, eine Förderung durch das Landesförderprogramm. Dies sind folgende Einrichtungen: Kinder- und Familienzentrum Albert-Schweitzer Kinderhaus in Konstanz Kinder- und Familienzentrum Bruder Klaus in Konstanz Kinder- und Familienzentrum Werner-Messmer in Radolfzell Kinder- und Familienzentrum Familienhaus Taka-Tuka-Land in Singen Kinder- und Familienzentrum Kindertagesstätte St. Nikolaus mit Familienzentrum in Singen Kinder- und Familienzentrum Markus-Kinderhaus in Singen Kinder- und Familienzentrum Käthe-Luther-Kinderhaus in Singen 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 1717 3. Mit welchen Zuschüssen aus dem Landesprogramm werden die Kinder- und Familienzentren gefördert? Die Landesregierung stellt für das Förderprogramm im Jahr 2016 sowie im Jahr 2017 jeweils eine Million Euro bereit. Gefördert werden Kindertageseinrichtungen, die sich zu Kinder- und Familienzentren weiterentwickeln, mit je 10.000 Euro. Darin ist eine Pauschale von 5.000 Euro enthalten, um die Einrichtungsleiterinnen und Einrichtungsleiter bei ihren Führungsaufgaben zu entlasten. 4. Welche Angebote zur Unterstützung, Begleitung und Beratung von Kindern und Familien gibt es in den jeweiligen Zentren und wie stark werden diese nachgefragt? Kinder- und Familienzentren bieten passgenaue, an den Bedarfen und Interessen der Familien orientierte Angebote an. Ausgangspunkt der niederschwellig organisierten wohnortnahen Angebote ist die Kindertageseinrichtung mit ihrem lokalen familienunterstützenden Netzwerk und ihren sozialräumlichen Besonderheiten. Entsprechend ist die Angebotsvielfalt der einzelnen Kinder- und Familienzentren groß. Die bisherigen Rückmeldungen der geförderten Standorte lassen erkennen, dass der Schwerpunkt der Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der Bildungs- und Betreuungsangebote liegt. Darunter fallen u. a. Elterncafés, Krabbelgruppen, Fach elternabende, Sprachkurse und spezielle Angebote für Väter. Aber auch Angebote im Bereich der Gesundheits- und Lebensberatung sind von Bedeutung: Bewegungs- und Sportangebote, Stillberatung, Babymassage oder Sprechstunden von Hebammen. Ergänzt werden diese Angebote häufig durch regelmäßige Beratungsstunden , Begleitung zu Behördengängen oder feste Termine für Treffen von Selbsthilfegruppen. Die Standorte öffnen sich zudem in den Sozialraum und bieten beispielsweise für die Bewohner des Stadtteils kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen oder Vernissagen an. Konkrete Zahlen über die Auslastung einzelner Angebote liegen uns nicht vor. 5. Gibt es spezielle Angebote für Flüchtlingskinder und -familien in den Kinderund Familienzentren und wie stark werden diese nachgefragt? Kinder- und Familienzentren haben eine bedeutende Rolle bei der Integration von Flüchtlingskindern und ihren Familien. Durch ihr niederschwelliges Angebot gelingt es leichter, Flüchtlingsfamilien anzusprechen und einzubeziehen. Die Rückmeldungen der geförderten Einrichtungen lassen eine große Vielfalt der Maßnahmen und Angebote erkennen. Es gibt unter anderem Integrationstreffen für Mütter mit Migrationshintergrund, Flüchtlingscafés, Dolmetscherangebote, Zusammenarbeit mit der Migrationsberatung für Erwachsene und Begleitung geflüchteter Familien bei Behördengängen und Arztbesuchen. Auch die Eröffnung eines Spielzimmers in einer Flüchtlingsunterkunft wurde bei den Rückmeldungen aufgeführt. Konkrete Zahlen über die Auslastung einzelner Angebote liegen uns nicht vor. 6. Gibt es weitere Träger von Kindertageseinrichtungen im Landkreis Konstanz, die Interesse an einer Weiterentwicklung zu einem Kinder- und Familienzentrum angemeldet bzw. bereits einen entsprechenden Förderantrag gestellt haben? Im Jahr 2016 haben acht weitere Träger von Kindertageseinrichtungen, die sich zu Kinder- und Familienzentren entwickeln wollen, aus dem Landkreis Konstanz ihr Interesse an einer Förderung durch das Landesprogramm angemeldet. Dr. Eisenmann Ministerin für Kultus, Jugend und Sport