Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 2687 25. 09. 2017 1Eingegangen: 25. 09. 2017 / Ausgegeben: 13. 11. 2017 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Welche Kriterien müssen Technologieunternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen erfüllen, um Teil der Forschungskooperation Cyber Valley zu werden ? 2. Welche Technologieunternehmen im Landkreis Esslingen sind ihr bekannt, die aus ihrer Sicht das Potenzial haben, Teil der Forschungskooperation Cyber Valley zu werden? 3. Erachtet sie eine solche direkte Beteiligung der Technologieunternehmen aus dem Landkreis Esslingen in der Forschungskooperation Cyber Valley als praktikabel und sinnvoll? 4. Wie bewertet sie den Leistungs- und Forschungsstand dieser regionalen Technologieunternehmen bezogen auf die Künstliche Intelligenz, im Vergleich zu den in der Forschungskooperation beteiligten „Key-Playern“? 5. Welche wissenschaftlichen Einrichtungen könnten – wie etwa die Hochschule Esslingen – aus ihrer Sicht Teil der Forschungskooperation Cyber Valley werden ? 6. Erachtet sie es für möglich und sinnvoll, mit den Technologieunternehmen und den wissenschaftlichen Einrichtungen im Landkreis Esslingen eine Art „Lightversion “ der Forschungskooperation Cyber Valley zu begründen? Kleine Anfrage des Abg. Andreas Deuschle CDU und Antwort des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Die Rolle von Technologieunternehmen und wissen - schaftlichen Einrichtungen im Landkreis Esslingen im Rahmen der Forschung zur Künstlichen Intelligenz Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 2687 2 7. Erachtet sie es für möglich und sinnvoll, gegebenenfalls diese kleine Forschungskooperation zwischen regionalen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen („Lightversion“ von Cyber Valley) in die große Forschungs - kooperation (Cyber Valley) einzubinden? 22. 09. 2017 Deuschle CDU B e g r ü n d u n g Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger. Schließlich schafft das automatisierte Lernen von Maschinen enorme Möglichkeiten für Wirtschaft, Industrie und Forschung. Aus diesem Grund unterstützt die Landesregierung auch den Aufbau eines Zentrums für Künstliche Intelligenz. Die Frage ist, ob und wie neben den bislang beteiligten großen Key-Playern auch andere renommierte Technologie - unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen in das Cyber Valley einbezogen werden können. A n t w o r t Mit Schreiben vom 19. Oktober 2017 Nr. 7533-9-10/1/1 beantwortet das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Welche Kriterien müssen Technologieunternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen erfüllen, um Teil der Forschungskooperation Cyber Valley zu werden ? Um Teil oder Partner der Forschungskooperation Cyber Valley zu werden, muss kein festgelegter Kriterienkatalog erfüllt werden. Grundsätzlich werden alle Technologieunternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen willkommen sein, wenn sie einen inhaltlichen und finanziellen Beitrag leisten können, der die internationale Strahlkraft und Leistungsstärke des Cyber Valley erhöht. Dabei muss im Blick behalten werden, dass Cyber Valley nur dann ein Anziehungspunkt für die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit sein wird, wenn auf höchstem Niveau sowohl Forschung als auch wirtschaftliche Umsetzung erfolgt . Cyber Valley muss sich wissenschaftlich in einer harten internationalen Wettbewerbssituation behaupten. Erhebliche Forschungsressourcen bauen außerdem die leistungsstarken Unternehmen der digitalen Wachstumsbranchen auf, vor allem in den USA. Cyber Valley wird seine angestrebte Wirkung entfalten, wenn der Gesichtspunkt der wissenschaftlichen Exzellenz und die Kooperation mit weltweit agierenden, im Bereich der digitalen Entwicklung führenden Unternehmen gelingt. So kann ein Umfeld geschaffen werden, in dem kleine und mittlere Unternehmen und Start-ups sehr gute Bedingungen vorfinden werden. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 2687 2. Welche Technologieunternehmen im Landkreis Esslingen sind ihr bekannt, die aus ihrer Sicht das Potenzial haben, Teil der Forschungskooperation Cyber Valley zu werden? 3. Erachtet sie eine solche direkte Beteiligung der Technologieunternehmen aus dem Landkreis Esslingen in der Forschungskooperation Cyber Valley als praktikabel und sinnvoll? 4. Wie bewertet sie den Leistungs- und Forschungsstand dieser regionalen Technologieunternehmen bezogen auf die Künstliche Intelligenz, im Vergleich zu den in der Forschungskooperation beteiligten „Key-Playern“? Zu 2., 3. und 4.: Eine Beteiligung weiterer Wirtschaftspartner zusätzlich zu den Gründungspartnern ist perspektivisch ausdrücklich erwünscht. Zunächst soll die Kooperation der Gründungspartner aber Fahrt aufnehmen. Die Landesregierung sieht aus Gründen der gebotenen Neutralitätspflicht davon ab, einzelne Technologieunternehmen mit Sitz im Landkreis Esslingen zu nennen, die Potenzial für Forschungskooperationen im Bereich der Künstlichen Intelligenz aufweisen. Gleichwohl stellt sie im Allgemeinen fest, dass sowohl im Landkreis Esslingen, wie auch landesweit in anderen Regionen des Innovationsstandorts Baden-Württemberg, eine Reihe von hochinnovativen Technologieunternehmen beispielsweise des Maschinen- und Anlagenbaus und der Automatisierungstechnik an Lösungen für die smart vernetzte Produktion (Industrie 4.0) oder in der Mobilitätswirtschaft an neuen Mobilitätskonzepten arbeiten. In diesem Zusammenhang werden auch anwendungs - nahe Methoden und Instrumente der Künstlichen Intelligenz in Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einbezogen. Die Landesregierung unterstützt in vielfältiger Form die Kooperation von Forschungseinrichtungen , Hochschulen und Unternehmen und hält dies auch im Themenfeld des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz für sehr sinnvoll . Besonders für kleine und mittlere Unternehmen sind anwendungsorientierte Forschungsvorhaben in der Regel vielversprechend; sie leisten einen wesentlichen Beitrag für den Wissens- und Technologietransfer von der Wissenschaft in die mittelständische Wirtschaft im Land. 5. Welche wissenschaftlichen Einrichtungen könnten – wie etwa die Hochschule Esslingen – aus ihrer Sicht Teil der Forschungskooperation Cyber Valley werden ? Nachdem sich die Cyber Valley Kooperation gefestigt hat, soll das Zentrum wachsen. Die Hochschule Esslingen könnte hierfür – wie auch andere wissenschaftliche Einrichtungen – einen Beitrag leisten. Wie die jeweiligen Beiträge neuer Partner definiert werden könnten, wäre unter Berücksichtigung der spezifischen Schwerpunkte und Zielsetzungen der Einrichtungen zu klären. 6. Erachtet sie es für möglich und sinnvoll, mit den Technologieunternehmen und den wissenschaftlichen Einrichtungen im Landkreis Esslingen eine Art „Lightversion “ der Forschungskooperation Cyber Valley zu begründen? Eine Cyber Valley „Lightversion“ darf das Ziel der Cyber Valley Forschungskooperation nicht verwässern. Bei Cyber Valley geht es um Grundlagenforschung auf international konkurrenzfähigem Niveau und um den raschen Transfer in eine innovative wirtschaftliche Umsetzung. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei der Ausgestaltung zukünftiger Haushalte hält es die Landesregierung daneben für sinnvoll, die mittelstandsorientierte und anwendungsbezogene Verbundforschung von Unternehmen mit Forschungseinrichtungen im Land in innovativen Themenfeldern wie der Künstlichen Intelligenz weiter zu stärken. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 2687 4 7. Erachtet sie es für möglich und sinnvoll, gegebenenfalls diese kleine Forschungskooperation zwischen regionalen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen („Lightversion“ von Cyber Valley) in die große Forschungskooperation (Cyber Valley) einzubinden? Cyber Valley soll ein international attraktives Zentrum mit einer kritischen Masse an exzellenter Forschungskapazität und aktueller wirtschaftlicher Umsetzung auf hohem Niveau sein. Wie bereits dargelegt, muss bei einer Aufnahme neuer Partner oder Initiativen, die eine Verbindung zu Cyber Valley anstreben, dieses Ziel im Mittelpunkt stehen. Bauer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst