Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 3097 30. 11. 2017 1Eingegangen: 30. 11. 2017 / Ausgegeben: 17. 01. 2018 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hat sich die Zahl der vom Land geförderten Wohnheimplätze in Studentenwohnheimen in Karlsruhe und dem Landkreis Karlsruhe seit 2011 entwickelt ? 2. Wie hat sich demgegenüber die Gesamtzahl der Studierenden aller Hochschularten in Karlsruhe im selben Zeitraum entwickelt? 3. Wie schätzt die Landesregierung die weitere Entwicklung der Gesamtzahl der Studierenden in Karlsruhe ein, insbesondere im Hinblick auf das erneut gute Abschneiden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bei Hochschulrankings ? 4. Welche Auswirkungen auf den privaten Wohnungsmarkt und die Nachfrage nach Wohnheimplätzen erwartet die Landesregierung für Karlsruhe und den Landkreis Karlsruhe? 5. Erwägt die Landesregierung weitere Maßnahmen, um zusätzlich zu den Wohnheimen bezahlbaren Wohnraum für Studierende zu fördern? 6. Was unternimmt die Landesregierung, um auch die Vermittlung von Studierenden an private Vermieter zu unterstützen? 30. 11. 2017 Neumann-Martin CDU Kleine Anfrage der Abg. Christine Neumann-Martin CDU und Antwort des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Förderung von studentischem Wohnraum durch die Landesregierung Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3097 2 B e g r ü n d u n g Der Großraum Karlsruhe genießt national wie international einen ausgezeichneten Ruf als Wirtschaftsstandort und ist eine boomende und wachsende Metropole. Studenten haben erhebliche Probleme, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Insbesondere zu Beginn des Wintersemesters stellt sich die Lage besonders dramatisch dar. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Studenten in den nächsten Jahren zunehmen wird und die Probleme damit sich tendenziell vergrößern. Deshalb wäre es wichtig, rechtzeitig mehr bezahlbaren Wohnraum für Studenten zu schaffen. A n t w o r t Mit Schreiben vom 22. Dezember 2017 Nr. 24-7660.0/73/1 beantwortet das Mi - nis terium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Abstimmung mit dem Minis - terium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und dem Ministerium für Finanzen die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie hat sich die Zahl der vom Land geförderten Wohnheimplätze in Studentenwohnheimen in Karlsruhe und dem Landkreis Karlsruhe seit 2011 entwickelt? Seit 2011 sind in Karlsruhe mit dem Bau der Wohnanlage Tennessee Allee 14 212 neue Wohnplätze neu entstanden. Das Studierendenwerk Karlsruhe verfügt insgesamt über 1.979 Wohnheimplätze in 11 Wohnheimen, die sich alle in Karlsruhe befinden. Das Wissenschaftsministerium ist derzeit in engem Kontakt mit dem Studierendenwerk Karlsruhe, um durch den Bau neuer Wohnheime die Versorgung der Studierenden zu verbessern. 2. Wie hat sich demgegenüber die Gesamtzahl der Studierenden aller Hochschularten in Karlsruhe im selben Zeitraum entwickelt? Aus der folgenden Tabelle ist die Gesamtzahl der Studierenden an den Hochschulen in Karlsruhe seit dem Wintersemester 2011/2012 ersichtlich: Tabelle 1: Entwicklung der Gesamtzahl der Studierenden in Karlsruhe pro Hochschule , WS 2011/12 bis WS 2016/17 *) Die derzeit aktuellsten Zahlen aus der amtlichen Hochschulstatistik beziehen sich auf das Wintersemester 2016/17. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Studierendenstatistik :6 :6 :6 :6 :6 :6 .,7 .DUOVUXKH 3lGDJRJLVFKH +RFKVFKXOH .DUOVUXKH +RFKVFKXOH IU 7HFKQLN XQG :LUWVFKDIW .DUOVUXKH '+%: .DUOVUXKH 0HUNXU ,QWHUQDWLRQDOH )DFKKRFKVFKXOH .DUOVKRFKVFKXOH .DUOVUXKH 6WDDWOLFKH $NDGHPLH GHU %LOGHQGHQ .QVWH .DUOVUXKH 6WDDWOLFKH +RFKVFKXOH IU *HVWDOWXQJ .DUOV UXKH 6WDDWOLFKH +RFKVFKXOH IU 0XVLN .DUOVUXKH *HVDPW 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3097 3. Wie schätzt die Landesregierung die weitere Entwicklung der Gesamtzahl der Studierenden in Karlsruhe ein, insbesondere im Hinblick auf das erneut gute Abschneiden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bei Hochschulrankings ? Der Landesregierung liegen keine Prognosen zur Entwicklung der Studierendenzahlen in Karlsruhe vor. Zur Abschätzung der Entwicklung der Studierendenzahlen auf Landesebene beruft sich das Wissenschaftsministerium auf die Vorausberechnung der Kultusministerkonferenz. Die aktuellste Vorausberechnung aus dem Jahr 2013 geht von rückläufigen Studienanfängerzahlen bis 2025 in Baden-Württemberg aus. Allerdings gehen die zuständigen Experten aktuell davon aus, dass die Zahlen der Vorausberechnung 2013 zu niedrig angesetzt sind. Die KMK wird voraussichtlich bis Mitte 2018 eine neue Vorausberechnung veröffentlichen, die diese veränderte Situation berücksichtigt. Das KIT hat vor allem in den Disziplinen der Natur- und Ingenieurwissenschaften , in denen zahlreiche nationale und internationale Rankings unter verschiedenen Aspekten beständig die hohe Qualität belegen, eine hohe Anziehungskraft für Studierende. Die Entwicklung der Studienanfängerzahlen an den Hochschulen in Karlsruhe (siehe nachrichtlich Tabelle 3) lässt aktuell vermuten, dass die Studierendenzahlen im Raum Karlsruhe sich in den nächsten Jahren auf dem aktuellen Niveau einpendeln werden. Tabelle 2: Entwicklung der Gesamtzahl der Studienanfänger im 1. Hochschulsemester in Karlsruhe pro Hochschule, Studienjahre*) 2011 bis 2016 *) Ein Studienjahr umfasst das Sommersemester und das darauffolgende Wintersemester des entsprechenden Jahres. Die derzeit aktuellsten Zahlen aus der amtlichen Hochschulstatistik be - ziehen sich auf das Studienjahr 2016. Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Studierendenstatistik 4. Welche Auswirkungen auf den privaten Wohnungsmarkt und die Nachfrage nach Wohnheimplätzen erwartet die Landesregierung für Karlsruhe und den Landkreis Karlsruhe? Relevante Veränderungen der Anzahl Studierender zeigen Auswirkungen auf den örtlichen Wohnungsmarkt. Es ist davon auszugehen, dass für Studierende die Anmietung einer Wohnung bzw. eines Zimmers außerhalb von Wohnheimen durchaus attraktiv ist und deshalb entsprechende Wohnwünsche unabhängig von einem Angebot an Wohnheimplätzen bestehen. Insoweit ist die Nachfrage nach angemessenem Wohnraum gerade in dem angespannten Wohnungsmarkt eines Hochschulstandorts zunehmend geprägt auch durch eine Nachfrage Studierender. Hierbei geht es vorrangig um mietpreisgünstigen Wohnraum. Studierende treten damit in Konkurrenz zu den übrigen Wohnungssuchenden, die ebenfalls auf dieses Segment angewiesen sind. .,7 .DUOVUXKH 3lGDJRJLVFKH +RFKVFKXOH .DUOVUXKH +RFKVFKXOH IU 7HFKQLN XQG :LUWVFKDIW .DUOVUXKH '+%: .DUOVUXKH 0HUNXU ,QWHUQDWLRQDOH )DFKKRFKVFKXOH .DUOVKRFKVFKXOH .DUOVUXKH 6WDDWOLFKH $NDGHPLH GHU %LOGHQGHQ .QVWH .DUOVUXKH 6WDDWOLFKH +RFKVFKXOH IU *HVWDOWXQJ .DUOV UXKH 6WDDWOLFKH +RFKVFKXOH IU 0XVLN .DUOVUXKH *HVDPW Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3097 4 5. Erwägt die Landesregierung weitere Maßnahmen, um zusätzlich zu den Wohnheimen bezahlbaren Wohnraum für Studierende zu fördern? Die Landesregierung bietet mit der sozialen Mietwohnraumförderung Investoren die Möglichkeit, mit staatlicher Hilfe sozial gebundene Mietwohnungen zu errichten . Dabei besteht die „Gegenleistung“ der Fördernehmer in der Übernahme und Umsetzung der sozialen Miet- und Belegungsbindungen. Diese Bindungen, die eine abgesenkte Sozialmiete garantieren, knüpfen an die Wohnberechtigung einkommensschwächerer Haushalte an. Somit können auch Studierende eine solche Wohnberechtigung erlangen, die durch die Gemeinde als Nachweis erteilt wird. Mit den Förderbemühungen des Landes kann gerade in dem stark nachgefragten Segment für Entspannung auf dem Wohnungsmarkt gesorgt werden. Aufgrund des landesweiten Förderangebots auf der Grundlage des Programms Wohnungsbau BW 2017 können die Förderbestrebungen in allen Hochschulstandorten sowie auch deren gesamten Einzugsgebieten zum Tragen kommen. 6. Was unternimmt die Landesregierung, um auch die Vermittlung von Studierenden an private Vermieter zu unterstützen? Das Wissenschaftsministerium unterstützt die baden-württembergischen Studierendenwerke bei der Akquise von privatem Wohnraum. Die Maßnahmen werden jährlich durchgeführt. Das Wissenschaftsministerium erstattet für Werbemaßnahmen wie z. B. Flyer, Postkarten, Zeitungsannoncen, Werbebanner an Straßen und in öffentlichen Verkehrsmitteln die Hälfte der Kosten. Im vergangenen Jahr hat das Land für diese Maßnahmen landesweit insgesamt rd. 50.000 EUR zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr haben die Studierendenwerke an den Hochschulstandorten Heidelberg , Hohenheim, Stuttgart und Tübingen diese Aktion mit einer zweiten Welle noch einmal verstärkt. Für das kommende Jahr hat das Ministerium hierfür die zur Verfügung stehenden Mittel auf 150.000 EUR erhöht. Im Rahmen der vom Wissenschaftsministerium unterstützten Wohnraumkampagne macht das Studierendenwerk Karlsruhe in Kooperation mit dem Stadtmarketing Karlsruhe jährlich zu Beginn des Wintersemesters auf den knappen Wohnraum in Karlsruhe aufmerksam. In diesem Jahr wurden 18 Studierende bei ihrer Wohnungssuche mit der Kamera, unter anderem bei Vorstellungsrunden in sechs Karlsruher Wohngemeinschaften in unterschiedlichen Stadtteilen begleitet. Die Filmbeiträge wurden ab dem 26. September auf dem YouTube-Kanal des Stadtmarketings (www.youtube.com/KarlsruheTube) ausgestrahlt. Damit sollten private Vermieter gewonnen werden, Wohnraum an Studierende zu vermieten. Das Studierendenwerk Karlsruhe trat hierbei als kostenloser Vermittler zwischen studentischen Mietern und privaten Vermietern auf und übernahm beratende Funk - tion. Bauer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst