Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 310 14. 07. 2016 1Eingegangen: 14. 07. 2016 / Ausgegeben: 16. 08. 2016 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Inwieweit wurde bei der Änderung der Abfahrtszeiten auf der Gäubahn zum Fahrplanwechsel 2015/2016 der Anschluss aus Richtung Donaueschingen/Titisee -Neustadt berücksichtigt? 2. Wie sind die Erfahrungen mit der Fahrplanumstellung für Fahrgäste aus dem Raum Hochschwarzwald nach ihrer Kenntnis auf dieser Strecke? 3. Wie beurteilt sie die Verlängerung der Fahrtzeiten aus dem Raum Hochschwarz - wald nach Stuttgart durch die Veränderung der Abfahrtszeiten mit einer Verlängerung der Reisezeit um 32 Minuten aus Titisee-Neustadt nach Stuttgart? 4. Welche Maßnahmen plant sie hier zur Abhilfe, um die Reisezeiten wieder − wie vor der Fahrplanumstellung − zu reduzieren? 5. Ist eine Verbesserung der Anbindung des Hochschwarzwalds über die Gäubahn nach Stuttgart zum nächsten Fahrplanwechsel wieder vorgesehen? 12. 07. 2016 Dr. Rapp CDU Kleine Anfrage des Abg. Dr. Patrick Rapp CDU und Antwort des Ministeriums für Verkehr Verlängerung der Fahrtzeiten aus dem Hochschwarzwald nach Stuttgart Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 310 2 B e g r ü n d u n g Zum Fahrplanwechsel 2015/2016 haben sich die Zugverbindungen aus dem Bereich Hochschwarzwald über die Gäubahn in Richtung Stuttgart verschlechtert. Die Fahrtzeit wurde deutlich erhöht, da der Umstieg nun in Tuttlingen und nicht mehr in Rottweil erfolgt und zudem dort 14 Minuten Umsteigezeit am Bahnhof besteht. Außerdem müssen Fahrgäste aus dem Hochschwarzwald am Bahnhof in Donaueschingen 14 Minuten im Zug bis zur Weiterfahrt warten. Ziel der Kleinen Anfrage ist es, die Gründe hierfür zu hinterfragen und zu erfragen, welche Möglichkeiten bestehen, die Attraktivität der Zugverbindung in Richtung Stuttgart zu verbessern. A n t w o r t Mit Schreiben vom 4. August 2016 Nr. 3-3822.5/1726 beantwortet das Ministe - rium für Verkehr die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Inwieweit wurde bei der Änderung der Abfahrtszeiten auf der Gäubahn zum Fahrplanwechsel 2015/2016 der Anschluss aus Richtung Donaueschingen/Titisee -Neustadt berücksichtigt? Zum Fahrplanwechsel 2015/2016 ist die erste Stufe des sog. Gäubahn-Interims - konzeptes in Kraft getreten. Durch den Tausch der Zeitlagen der IC- und RE- Züge zwischen Stuttgart und Singen kam es dabei zu Änderungen bei der Anschlussgestaltung . In der einen Stunde bestand die Reisekette Stuttgart–Neustadt mit Umstieg zwischen IC und RE in Rottweil, in der anderen Stunde mit Umstieg zwischen RE und IRE in Tuttlingen. Nunmehr findet in Rottweil ein Umstieg zwischen RE und RE sowie in Tuttlingen ein Umstieg zwischen IC und IRE statt. Die Reisezeiten Stuttgart–Neustadt(Schwarzwald) veränderten sich von 2015 auf 2016 dabei wie folgt: – in der Stunde mit Umstieg in Rottweil: von 2:35 auf 3:07 (+32) Minuten – in der Stunde mit Umstieg in Tuttlingen: von 3:08 auf 2:56 (–12) Minuten. In der einen Stunde tritt somit eine Fahrzeitverlängerung ein, in der anderen eine Fahrzeitverkürzung. Im Durchschnitt liegt die Fahrzeitverlängerung bei 10 Minuten . Durch die Neukonzeption des Fahrplans auf der Gäubahn konnte jedoch eine drohende deutliche Reduzierung des IC-Verkehrs auf der Gäubahn abgewendet werden. In der Gesamtabwägung für dieses Konzept war für die Landesregierung ausschlaggebend, dass die Mehrzahl der Reisenden in dieser Raumschaft von den Fahrplanänderungen profitiert. Zu berücksichtigen ist auch, dass die bisherige Umsteigeverbindung über Rottweil sich aufgrund der angespannten Umsteigezeiten im Fall von Zugverspätungen nicht zuverlässig darstellt und ebenfalls auf Kritik bei den Fahrgästen stieß. 2. Wie sind die Erfahrungen mit der Fahrplanumstellung für Fahrgäste aus dem Raum Hochschwarzwald nach ihrer Kenntnis auf dieser Strecke? Zahlen zur Entwicklung der Nachfrage in den ersten Monaten des neuen Konzeptes für die angefragte Nahverkehrs-Reisekette liegen gegenwärtig noch nicht vor. Die Nachfrage in den IC-Zügen konnte nach Informationen der DB Fernverkehr AG bereits in den ersten vier Monaten nach der Umstellung um etwa 16 % ge - steigert werden. Fahrgastreaktionen auf das neue Konzept sind bis zum heutigen Zeitpunkt bei der NVBW in niedriger einstelliger Anzahl eingegangen. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 310 3. Wie beurteilt sie die Verlängerung der Fahrtzeiten aus dem Raum Hochschwarz - wald nach Stuttgart durch die Veränderung der Abfahrtszeiten mit einer Verlängerung der Reisezeit um 32 Minuten aus Titisee-Neustadt nach Stuttgart? Siehe Antwort zu Frage 1. 4. Welche Maßnahmen plant sie hier zur Abhilfe, um die Reisezeiten wieder − wie vor der Fahrplanumstellung − zu reduzieren? 5. Ist eine Verbesserung der Anbindung des Hochschwarzwalds über die Gäubahn nach Stuttgart zum nächsten Fahrplanwechsel wieder vorgesehen? Die Ziff. 4 und 5 werden aufgrund ihres Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet : Zum kommenden Fahrplanwechsel im Dezember 2016 sind keine Änderungen geplant. Anpassungen sind zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 vorgesehen, wenn auf der Gäubahn der Zielzustand im sog. Interimskonzept umgesetzt wird. Signifikante Änderungen in der Gesamtreisezeit zwischen Stuttgart und dem Hochschwarzwald sind wegen der Zwänge auf den Anschlusslinien Rottweil–Villingen –Neustadt sowie Ulm–Tuttlingen–Neustadt jedoch nicht zu erwarten, da die auf der Gäubahn generierten Fahrzeitgewinne nicht auf die genannten Anschlusslinien weitergegeben werden können. Die Landesregierung wird die Fragestellung jedoch bei der langfristigen Weiterentwicklung des integralen Taktfahrplans im Auge behalten. Hermann Minister für Verkehr