Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 3271 15. 01. 2018 1Eingegangen: 15. 01. 2018 / Ausgegeben: 22. 02. 2018 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Welcome Center gibt es Stand 31. Dezember 2017 in Baden-Württemberg ? 2. Wie viele Beschäftigte hatten diese Welcome Center in 2017? 3. Wie werden die einzelnen Welcome Center finanziert? 4. Werben Welcome Center aktiv auch deutsche Fachkräfte wie Ärzte aus dem Ausland zurück? 5. Wenn nein, weshalb nicht? 6. Wie viele Fachkräfte konnten 2017 angeworben werden? 7. Aus welchen Ländern stammten diese Fachkräfte? 8. Auf welchen Berufsfeldern lag 2017 der Schwerpunkt der Anwerbung für Fachkräfte? 9. In welchem Umfang benötigten die Fachkräfte Unterstützung durch das Welcome Center? 10. Wie lange übten die angeworbenen Fachkräfte die Beschäftigung aus, für welche sie geworben wurden? 11. 01. 2018 Berg AfD Kleine Anfrage des Abg. Lars Patrick Berg AfD und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Aufgaben von Welcome Centern − Rückwerbung deutscher Fachkräfte Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3271 2 B e g r ü n d u n g Die Welcome Center werden (auch) mit Steuergeldern finanziert. Diese Kleine Anfrage soll beleuchten, inwiefern die Welcome Center effizient arbeiten und inwieweit eine Rückgewinnung deutscher Fachkräfte gelingt. A n t w o r t Mit Schreiben vom 8. Februar 2018 Nr. 21-5650.3/313 beantwortet das Ministe - rium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Kleine Anfrage wie folgt: 1. Wie viele Welcome Center gibt es Stand 31. Dezember 2017 in Baden-Württemberg ? Zu 1.: Zum 31. Dezember 2017 gab es in Baden-Württemberg neun vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau geförderte Welcome Center. 2. Wie viele Beschäftigte hatten diese Welcome Center in 2017? Zu 2.: Ein Großteil der Beschäftigten ist bei den jeweiligen Trägern in Teilzeit beschäftigt bzw. zu einem bestimmten prozentualen Anteil des jeweiligen Beschäftigungsumfangs für das Projekt Welcome Center tätig. In Vollzeitäquivalente umgerechnet wurden durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau im Jahr 2017 insgesamt für alle Welcome Center 21,25 Personalstellen gefördert . 3. Wie werden die einzelnen Welcome Center finanziert? Zu 3.: Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert die Welcome Center mit einem Zuschuss von 60 Prozent der zuwendungsfähigen Personal- und Sachausgaben. Die Träger der Welcome Center decken die restlichen Kosten mit Eigenmitteln bzw. mit Mitteln von regionalen Kooperationspartnern ab. In Einzelfällen fließen auch erhobene Teilnahmeentgelte in die Finanzierung der Welcome Center ein. 4. Werben Welcome Center aktiv auch deutsche Fachkräfte wie Ärzte aus dem Ausland zurück? Zu 4.: Die Rückkehrförderung von Fachkräften aus Deutschland zählt grundsätzlich nicht zum Aufgabengebiet der Welcome Center. In Einzelfällen haben Welcome Center rückkehrwillige deutsche Fachkräfte auf Anfrage hin beraten. Die Wel - come Center haben die Aufgabe, baden-württembergischen Unternehmen, insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), sowie ausländischen Fachkräften als Anlauf-, Erstberatungs- und Informationsstelle zu dienen. Hiesige Unternehmen , insbesondere KMU, werden dabei unterstützt, internationale Fachkräfte zu gewinnen und diese in die Betriebe zu integrieren. Eine weitere Zielgruppe sind ausländische Studierende und Absolventen der hiesigen Hochschulen , um sie als Fachkräfte für die Unternehmen im Land zu gewinnen. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3271 5. Wenn nein, weshalb nicht? Zu 5.: Die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik der Landesregierung zielt konsequent auf die Gewährleistung guter Rahmenbedingungen ab, um nachhaltig einen hohen Beschäftigungsstand zu sichern. Baden-Württemberg hat einen stabilen Arbeitsmarkt mit einer relativ niedrigen Arbeitslosigkeit und vielen offenen Stellen. Diese arbeitsmarktbezogene Ausgangslage stellt einen deutlichen Anreiz für alle Abgewanderten dar, die Rückkehrabsichten haben. Angesichts dessen und weiterer Erkenntnisse über die Motive und das Migrationsverhalten, insbesondere von Hochqualifizierten wie beispielsweise Ärztinnen und Ärzten, sieht die Landes - regierung derzeit keinen Anlass, spezielle Maßnahmen zum Halten oder Zurückgewinnen von Fachkräften mit deutscher Staatsangehörigkeit zu ergreifen (siehe auch Stellungnahme des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau zum Antrag der Abg. Dr. Rainer Balzer u. a. AfD – Erhalt und Rückgewinnung von in Baden-Württemberg ausgebildeten Akademikern für den heimischen Wirtschafts - und Forschungsstandort – Drucksache 16/2120). Im Übrigen berät die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) deutsche Staatsangehörige, die im Ausland gearbeitet oder sich anderweitig dort aufgehalten haben, und deren Familienangehörige umfassend bereits vor und direkt nach ihrer Rückkehr nach Deutschland. Als deutsche Staatsangehörige haben Rückkehrende uneingeschränkten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt . 6. Wie viele Fachkräfte konnten 2017 angeworben werden? 7. Aus welchen Ländern stammen diese Fachkräfte? 8. Auf welchen Berufsfeldern lag 2017 der Schwerpunkt der Anwerbung für Fachkräfte? 10. Wie lange übten die angeworbenen Fachkräfte die Beschäftigung aus, für welche sie geworben wurden? Zu 6., 7., 8. und 10.: Die Ziffern 6 bis 8 sowie 10 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland und deren direkte Vermittlung in den Arbeitsmarkt zählen nicht zu den Aufgaben der Welcome Center. Insofern liegen dazu auch keine weiteren Erkenntnisse vor. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3271 4 9. In welchem Umfang benötigten die Fachkräfte Unterstützung durch das Wel - come Center? Zu 9.: Nach Auskunft der Welcome Center fragen ausländische Fachkräfte, die sich eigenständig an die Welcome Center gewandt haben, vor allem Unterstützung in den Themenbereichen • Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen, • Arbeitsuche und Bewerbung, • Sprachkurse für die deutsche Sprache, • aufenthalts- und arbeitsrechtliche Informationen nach. Dr. Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau