Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 3393 25. 01. 2018 1Eingegangen: 25. 01. 2018 / Ausgegeben: 01. 03. 2018 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Welchen pädagogischen Stellenwert misst die Landesregierung dem Schüleraustausch zwischen unseren Schulen aus Baden-Württemberg und anderen Schulen generell bei? 2. Wie beurteilt sie den pädagogischen Nutzen von Schüleraustauschprogrammen innerhalb Deutschlands und mit welchen Bundesländern bestehen derzeit Austauschprogramme ? 3. In welchem finanziellen und organisatorischen Rahmen finden bzw. fanden seit der Wiedervereinigung Begegnungen zwischen Schülern aus Baden-Württemberg und den neuen Bundesländern statt? 4. Seit wann, wie oft und mit welchem Ziel wurden Begegnungen zwischen Schülern aus Baden-Württemberg und den neuen Bundesländern organisiert? 5. Wie viele Teilnehmende hatten die Begegnungen im Schnitt und warum wurde das Austauschprogramm „Schülerbegegnung“ zwischen Baden-Württemberg und Sachsen ausgesetzt? 6. Inwieweit plant die Landesregierung eine Wiederaufnahme des Austauschprogramms ? 25. 01. 2018 Keck FDP/DVP Kleine Anfrage des Abg. Jürgen Keck FDP/DVP und Antwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Innerdeutsche Schüleraustauschprogramme des Landes Baden-Württemberg Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3393 2 A n t w o r t Mit Schreiben vom 14. Februar 2018 Nr. 54-6663.10/414 beantwortet das Minis - terium für Kultus, Jugend und Sport die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Welchen pädagogischen Stellenwert misst die Landesregierung dem Schüleraustausch zwischen unseren Schulen aus Baden-Württemberg und anderen Schulen generell bei? Ein Schüleraustausch bedeutet für die Teilnehmenden stets Erfahrungsgewinn, die Erweiterung des kulturellen Horizonts sowie einen Zuwachs an sozialen Kompetenzen und persönlicher Reife. Die Schülerinnen und Schüler erlangen Erfahrungen und Fähigkeiten, die über das schulische Lernen erheblich hinausgehen. Speziell die internationale Mobilität von Schülerinnen und Schülern kann darüber hinaus zum interkulturellen Verständnis beitragen und wertvolle sprachliche Kompetenzen vermitteln. Aus diesem Grunde fördert und unterstützt das Land seit jeher den internationalen Austausch und internationale Begegnungen badenwürttembergischer Schüler und Jugendlicher mit einer Vielzahl von Ländern. 2. Wie beurteilt sie den pädagogischen Nutzen von Schüleraustauschprogrammen innerhalb Deutschlands und mit welchen Bundesländern bestehen derzeit Austauschprogramme ? Innerdeutscher Schüleraustausch, z. B. im Rahmen von Schulpartnerschaften, stellt trotz Wegfalls des fremdsprachlichen Aspekts aus den unter Ziffer 1 genannten Gründen einen Mehrwert dar. Austauschprogramme mit anderen Bundesländern bestehen nicht. Soweit dem Kultusministerium bekannt ist, halten auch andere Bundesländer untereinander keine Schüleraustauschprogramme vor. 3. In welchem finanziellen und organisatorischen Rahmen finden bzw. fanden seit der Wiedervereinigung Begegnungen zwischen Schülern aus Baden-Württemberg und den neuen Bundesländern statt? 4. Seit wann, wie oft und mit welchem Ziel wurden Begegnungen zwischen Schülern aus Baden-Württemberg und den neuen Bundesländern organisiert? 5. Wie viele Teilnehmende hatten die Begegnungen im Schnitt und warum wurde das Austauschprogramm „Schülerbegegnung“ zwischen Baden-Württemberg und Sachsen ausgesetzt? In den Jahren 1991 bis 1994 waren im Staatshaushaltsplan Zuschüsse zur Intensivierung der Jugend- und Kulturbegegnungen zwischen Baden-Württemberg und Sachsen veranschlagt. Hieraus konnten unter anderem auch innerdeutsche Begegnungen von Jugendgruppen und Schulklassen mit Zuschüssen zu den Fahrkosten bei Begegnungen in Sachsen sowie mit Zuschüssen zu den Programmkosten bei Begegnungen in Baden-Württemberg unterstützt werden. 1992 wurden aus dem Haushaltsansatz von 1,145 Mio. DM 375 Schülerbegegnungen und 100 Jugendbegegnungen mit zusammen ca. 13.600 Teilnehmenden bezuschusst (statistische Daten von 1991 liegen nicht mehr vor). Im Zuge der Sparmaßnahmen zur Aufstellung des Staatshaushaltsplans 1993/1994 war es erforderlich, das allgemeine Begegnungsförderungsprogramm zum Ende des Jahres 1992 einzustellen. Die noch verbleibenden Mittel wurden bis Ende 1994 für herausgehobene Projekte auf Verbandsebene eingesetzt, z. B. für die Zusammenarbeit des Landesverbands der Musikschulen Baden-Württemberg und der Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten mit ihren sächsischen Partnerverbänden . Baden-Württemberg war das einzige Land, das nach der Wiedervereinigung ein entsprechendes Begegnungsförderungsprogramm vorhielt. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 3393 Nach einer unverbindlichen Abfrage des Kultusministeriums vom April 2016 unterhalten derzeit acht allgemein bildende öffentliche baden-württembergische Schulen eine innerdeutsche Schulpartnerschaft. Es wird davon ausgegangen, dass auch im Rahmen von Städtepartnerschaften innerdeutscher Schüleraustausch stattfindet. Im musisch-kulturellen Bereich fand zwischen den Bundesländern Sachsen und Baden-Württemberg von 1990 bis 2017 alternierend und an wechselnden Orten eine auf Landesebene organisierte Schülerbegegnung statt. Die Finanzierung erfolgte anteilig durch beide Länder und die jeweils gastgebende Stadt. An diesem Projekt nahmen jährlich zwischen 400 und 500 Jugendliche aus Sachsen und Baden -Württemberg sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer teil. Die Schülerbegegnung 2017 in Fellbach war die letzte Veranstaltung der Reihe und setzte nach mehr als einem Vierteljahrhundert einen würdigen Schlusspunkt. Der Begegnungsgedanke kann auf kommunaler Ebene weitergetragen werden, damit auch künftig Schülerinnen und Schulen über Musik und Kunst miteinander in Kontakt treten. 6. Inwieweit plant die Landesregierung eine Wiederaufnahme des Austauschprogramms ? Die Landesregierung plant keine Wiederaufnahme eines entsprechenden Förderprogramms . Dr. Eisenmann Ministerin für Kultus, Jugend und Sport