Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 777 16. Wahlperiode Eingang: 13.10.2016 Kleine Anfrage des Abg. Dr. Stefan Fulst-Blei SPD Einnahme von leistungsbezogenen Aufputschmitteln an badenwürttembergischen Hochschulen Ich frage die Landesregierung: 1. Gibt es analog zur HISBUS Panel-Befragung des Deutschen Zentrums für Hochschul - und Wissenschaftsforschung zur „Verbreitung und Mustern studienbezogenen Substanzkonsums“ landesspezifische Erhebungen, wie viele Studierende in Baden-Württemberg leistungsbezogene Aufputschmittel im Studium einnehmen und wenn ja, wie sind hier die entsprechenden Zahlen (absolut und in Prozent)? 2. Welche medizinischen Gefahren sieht sie in diesem Phänomen und unterscheidet sie hierbei bei der Gefährlichkeit der unterschiedlichen Substanzen? 3. Wie schätzt sie die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen durch den Gebrauch solcher Mittel in der Prüfungsvorbereitungszeit und in Prüfungssituationen ein? 4. Inwiefern gibt es gesetzliche Vorschriften zur Eindämmung solcher Leistungsbeeinflussung ? 5. Welche Instrumente der Gegensteuerung in Form von Prävention und Aufklärung werden bereits ergriffen, oder könnten ergriffen werden, um den weiteren Missbrauch leistungsbezogener Aufputschmittel an baden-württembergischen Hochschulen einzudämmen? 12.10.2016 Dr. Fulst-Blei SPD B e g r ü n d u n g Der ansteigende Konsum von Aufputschmittel und anderen leistungssteigernden Medikamenten unter Studierenden ist eine beunruhigende Entwicklung, der man frühzeitig mit Aufklärung begegnen muss. Die Thematik der Einnahme von leistungsbezogenen Aufputschmitteln im Studium wurde in der HISBUS Panel-Befragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung zur „Verbreitung und Mustern studienbezogenen Substanzkonsums“ zum Wintersemester 2014/2015 näher untersucht und hat signifikante Ergebnisse geliefert. Diese verzeichnen einen Anstieg der Zahl von Studierenden, die sowohl frei zugängliche Medikamente wie auch verschreibungspflichtige Medikamente und illegale Drogen einnehmen. In einem Umfeld eines subjektiv immer größer empfundenen Stressniveaus greifen Studierende immer häufiger zu Koffeintabletten. Aber auch Ritalin, Alzheimer-Medikamente und Cannabis werden zu gängigen Aufputschmitteln, um einen Leistungserhalt sicherzustellen. Wichtig in diesem Zusammenhang sind Aufklärungskampagnen an Hochschulen, die die gesundheitlichen Risiken in den Vordergrund stellen und auf das Verbot nach dem Betäubungsmittelgesetz aber auch auf die Wettbewerbsverzerrung durch dieses so genannte Hirndoping aufmerksam machen. Genau diese Aspekte speziell für Baden- Württemberg sollen mit dieser Kleinen Anfrage hinterfragt werden.