Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 964 14. 11. 2016 1Eingegangen: 14. 11. 2016 / Ausgegeben: 19. 12. 2016 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Betriebe, die ökologische Landwirtschaft betreiben, gibt es im Zollernalbkreis und auf welcher Gemarkung liegen sie? 2. Wie hat sich im Zollernalbkreis die Zahl der ökologischen Anbaubetriebe in den letzten zehn Jahren entwickelt? 3. Wie haben sich im Zollernalbkreis die Anbauflächen, auf denen ökologische Lebensmittel erzeugt werden, in den letzten zehn Jahren entwickelt? 4. Welchen Trend verzeichnet die ökologische Landwirtschaft in Baden-Württemberg und wie schätzt sie die zukünftigen Chancen dieser Bewirtschaftungsweise ein? 5. Wie fördert sie den ökologischen Landbau im Zollernalbkreis und wie haben sich die Fördersummen seit 2011 bis heute entwickelt? 6. Gibt es Landwirte, die nach ihrer Kenntnis aufgrund der aktuellen Marktsitua - tion ihren Beruf aufgegeben haben oder einen Hof neu gegründet haben? 02. 11. 2016 Herre AfD Kleine Anfrage des Abg. Stefan Herre AfD und Antwort des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft im Zollernalbkreis Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 964 2 B e g r ü n d u n g In den letzten Jahren haben Landwirte der Schwäbischen Alb immer häufiger vom konventionellen auf den ökologischen Landbau umgestellt. Die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ fordert konkrete Maßnahmen zur Existenzsicherung bäuerlicher Betriebe und zum Umbau hin zu einer sozial gerechten, tier- und umweltfreundlichen Landwirtschaft. Mit dem im Aktionsprogramm „Wertschöpfung schaffen!“ vorgelegten Maßnahmenkatalog kann die aktuelle Krise der deutschen und europäischen Landwirtschaft überwunden werden. Bund und Länder sind aufgefordert, dringend zu handeln! Mit dieser Kleinen Anfrage soll die aktuelle Lage von Landwirten im Zollernalbkreis sowie die Situationen in der ökologischen Landwirtschaft beleuchtet werden . A n t w o r t Mit Schreiben vom 8. Dezember 2016 Nr. Z(210)-0141.5/77F beantwortet das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Kleine Anfrage wie folgt: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Betriebe, die ökologische Landwirtschaft betreiben, gibt es im Zollern - albkreis und auf welcher Gemarkung liegen sie? Zu 1.: Im Zollernalbkreis gibt es in 19 Gemeinden insgesamt 83 Betriebe, die ökologische Landwirtschaft betreiben und dafür die Förderung aus dem Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) erhalten. Sie bewirtschaften insgesamt rund 4.300 Hektar. Tabelle 1: Anzahl ökologisch wirtschaftender landwirtschaftlicher Betriebe und deren Fläche im Zollernalbkreis im Antragsjahr 2015 Datenquelle: Betriebsauswertung zum Gemeinsamen Antrag, Antragsjahr 2015, Stand 28. September 2016 Daneben gibt es im Zollernalbkreis noch acht weitere Gemeinden mit jeweils maximal drei landwirtschaftlichen Betrieben, welche ökologisch wirtschaften. Aus Datenschutzgründen können diese Betriebe und deren Daten in der obigen Tabelle nicht aufgeführt werden. Gemeinde/Stadt Anzahl der Betriebe Fläche in ha Balingen 6 391 Burladingen 6 485 Grosselfingen 7 144 Haigerloch 10 271 Hechingen 6 255 Meßstetten 9 745 Rangendingen 4 42 Rosenfeld 11 475 Schömberg 4 322 Weilen unter d. Rinnen 4 78 Albstadt 7 606 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 964 2. Wie hat sich im Zollernalbkreis die Zahl der ökologischen Anbaubetriebe in den letzten zehn Jahren entwickelt? Zu 2.: Im Antragsjahr 2006 wurden im Zollernalbkreis 43 ökologisch wirtschaftende Betriebe über das Agrarumweltprogramm MEKA II gefördert. Im Jahr 2015 wurden im Nachfolgeprogramm FAKT 83 Betriebe in der Maßnahme D2 Ökologischer Landbau gefördert. Hinsichtlich der Entwicklung wird auf die Beantwortung der Landtagsanfrage Drucksache 16/277 verwiesen. 3. Wie haben sich im Zollernalbkreis die Anbauflächen, auf denen ökologische Lebensmittel erzeugt werden, in den letzten zehn Jahren entwickelt? Zu 3.: Im Antragsjahr 2006 haben die über MEKA II geförderten Ökobetriebe insgesamt 1.740 ha Flächen bewirtschaftet. Dabei handelte es sich um 344 ha Ackerfläche, 1.393 ha Grünland und 3 ha Gartenbaufläche. Es wurde kein Ökobetrieb mit Dauerkulturflächen gefördert. Im Antragsjahr 2015 haben die über FAKT geförderten Betriebe insgesamt 4.307 ha ökologisch bewirtschaftet, wobei es sich um 2.294 ha Acker- und Grünlandfläche und 13 ha Gartenbaufläche handelte. Hinsichtlich der Entwicklung wird auf die Beantwortung der Landtagsanfrage Drucksache 16/277 verwiesen. 4. Welchen Trend verzeichnet die ökologische Landwirtschaft in Baden-Württemberg und wie schätzt sie die zukünftigen Chancen dieser Bewirtschaftungsweise ein? Zu 4.: Bei der ökologischen Landwirtschaft hat sowohl die Anzahl der Betriebe als auch die bewirtschaftete Fläche in Baden-Württemberg stetig zugenommen (siehe dazu auch Drucksache 16/277 und Drucksache 16/315). Mit einem Zuwachs von über 6.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche in Baden-Württemberg im Jahr 2015 setzt sich der Trend fort. Die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Lebensmitteln in Bio-Qualität steigt kontinuierlich an und bietet gute Marktchancen für die Landwirtschaft und die Verarbeitungsunternehmen in Baden-Württemberg. Damit biologisch wirtschaftende Betriebe diese Marktpotenziale weiterhin nutzen können, unterstützt die Landesregierung die Landwirtinnen und Landwirte mit dem Ak - tionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“. 5. Wie fördert sie den ökologischen Landbau im Zollernalbkreis und wie haben sich die Fördersummen seit 2011 bis heute entwickelt? Zu 5.: Um die Umstellung und Beibehaltung des Ökolandbaus, den Wissenstransfer in Bildung und Beratung sowie die Forschung an den landwirtschaftlichen Landesanstalten explizit zu fördern, wird die Landesregierung den Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ insgesamt weiterentwickeln. Der Aktionsplan soll die Rahmenbedingungen für bereits ökologisch wirtschaftende Betriebe verbessern und den Neueinstieg in den Ökolandbau erleichtern. Verschiedene Maßnahmen unterstützen Landwirtinnen und Landwirte dabei, gut gerüstet den Ökolandbau in ihrem Betrieb umzusetzen und ihre Erzeugnisse optimal zu vermarkten. Der ökologische Landbau ist eine besonders umwelt- und tiergerechte Form der landwirtschaftlichen Erzeugung. Für die Honorierung gesellschaftlicher Leistungen der Ökobetriebe unterstützte und unterstützt das Land ökologisch und nachhaltig wirtschaftende Betriebe mit den Förderprogrammen MEKA und FAKT. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 964 4 Die Fördersummen für ökologisch wirtschaftende Betriebe in den Agrarumweltprogrammen MEKA und FAKT bei der Maßnahme D2 Ökologischer Landbau sind im Zollernalbkreis in der Zeit von 2011 mit rund 756.000 Euro bis heute auf über 1 Mio. Euro angestiegen. Die Entwicklung ist in der Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2: Fördersummen für Biobetriebe nach Agrarumweltprogrammen in der Maßnahme D2 Ökologischer Landbau im Zollernalbkreis in den Antragsjahren 2011 bis 2015 Darüber hinaus steht den Biobetrieben wie auch den konventionell wirtschaftenden Betrieben in Baden-Württemberg ein großes Spektrum an Förderprogrammen abhängig von deren betrieblichen Entscheidungen zur Verfügung. 6. Gibt es Landwirte, die nach ihrer Kenntnis aufgrund der aktuellen Marktsituation ihren Beruf aufgegeben haben oder einen Hof neu gegründet haben? Zu 6.: Der unteren Landwirtschaftsbehörde sind aktuell weder Landwirtinnen und Landwirte bekannt, die aufgrund der aktuellen Marktlage ihren Beruf aufgegeben haben , noch solche, die deswegen einen neuen Betrieb gegründet haben. Hauk Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz D2 Ökolandbau 2011 2012 2013 2014 2015 Fördersumme in EUR 755.981 758.715 828.020 859.474 1.007.665