Landtag von Baden-Württemberg 16. Wahlperiode Drucksache 16 / 974 16. 11. 2016 1Eingegangen: 16. 11. 2016 / Ausgegeben: 21. 12. 2016 K l e i n e A n f r a g e Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Straftaten − aufgeschlüsselt nach Straftatbeständen – wurden in den Jahren 2011 bis 2016 pro Jahr und jeweiligem Monat im Zollernalbkreis regis - triert? 2. Wie viele Straftaten − aufgeschlüsselt nach Straftatbeständen − wurden in den Jahren 2011 bis 2016 pro Jahr und jeweiligen Monaten in den Landkreisen Tübingen , Reutlingen, Schwarzwald-Baar, Rottweil-Tuttlingen und im Zollern - albkreis registriert? 3. Wie viele Stellen wurden bei den für alle benannten Landkreise zuständigen Polizeidirektionen seit dem Jahr 2011 gestrichen bzw. neu geschaffen (aufgeschlüsselt in Verwaltung und Streifendienst)? 02. 11. 2016 Herre AfD B e g r ü n d u n g Der Vorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Rainer Wendt berichtet in der Ausgabe vom 17. Januar 2016 der Main-Post, dass über zehn Millionen Überstunden existieren, eine dünne Personaldecke vorhanden sei, Frust unter den Beamtinnen und Beamten gegeben ist und dass „Die Polizei am Ende ihrer Kleine Anfrage des Abg. Stefan Herre AfD und Antwort des Ministeriums für Soziales und Integration Innere Sicherheit – Polizei im Zollernalbkreis sowie in den Landkreisen Tübingen, Reutlingen, Schwarzwald-Baar und Rottweil-Tuttlingen Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 974 2 Kräfte ist“. Zu den Überstunden, die regelmäßig anfallen, kommt ein immer weiter steigendes Gewaltpotenzial gegenüber den Einsatzkräften sowie die hohe Arbeitsbelastung , die nicht abgebaut werden kann und daher eine Aufstockung der Polizeikräfte fordert. Mit dieser Kleinen Anfrage soll die Situation in den fünf Landkreisen sowie landesweit näher beleuchtet werden. A n t w o r t Mit Schreiben vom 9. Dezember 2016 Nr. 3-110/138 beantwortet das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration die Kleine Anfrage wie folgt: Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. Wie viele Straftaten – aufgeschlüsselt nach Straftatbeständen – wurden in den Jahren 2011 bis 2016 pro Jahr und jeweiligen Monaten im Zollernalbkreis registriert ? 2. Wie viele Straftaten – aufgeschlüsselt nach Straftatbeständen – wurden in den Jahren 2011 bis 2016 pro Jahr und jeweiligen Monaten in den Landkreisen Tübingen , Reutlingen, Schwarzwald-Baar, Rottweil-Tuttlingen und im Zollernalbkreis registriert? Zu 1. und 2.: Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist grundsätzlich als Jahresstatistik konzipiert . Die Fallerfassung erfolgt nach den „Richtlinien für die Führung der Polizeilichen Kriminalstatistik“ erst mit dem Abschluss der polizeilichen Ermittlungen . Unterjährige, mithin monatliche Auswertungszeiträume unterliegen erheb - lichen Verzerrungsfaktoren, beispielsweise bezogen auf die Dauer der Ermittlungsverfahren oder den Zeitpunkt der statistischen Fallerfassung, und sind demnach wenig belastbar bzw. aussagekräftig. Die PKS weist nachfolgende Anzahl an registrierten Straftaten in den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen, Reutlingen, Tübingen sowie dem Schwarzwald-Baar- Kreis und dem Zollernalbkreis im Betrachtungszeitraum der Jahre 2011 bis 2015 auf. 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 974 Delikt Jahr Landkreis Rottweil Schwarzwald- Baar-Kreis Landkreis Tuttlingen Landkreis Reutlingen Landkreis Tübingen Zollernalbkreis Straftaten gesamt 2011 4.516 8.307 5.578 14.117 11.042 7.474 2012 4.411 7.539 5.032 15.121 11.297 7.323 2013 4.292 7.299 5.255 14.814 10.496 7.611 2014 4.678 8.501 5.601 12.976 9.341 6.911 2015 4.803 8.786 6.081 12.769 9.833 7.676 Straftaten gegen das Leben 2011 4 9 3 9 9 13 2012 2 5 6 6 8 6 2013 3 5 3 16 5 5 2014 4 6 2 15 6 7 2015 5 4 7 6 6 3 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 2011 54 75 67 112 111 123 2012 30 76 49 122 75 97 2013 29 75 54 117 102 87 2014 51 114 58 122 80 80 2015 69 117 92 158 108 99 Rohheitsdelikte/ Straftaten gegen die persönliche Freiheit 2011 693 1.021 870 1.937 1.339 1.068 2012 612 915 760 1.926 1.326 1.041 2013 609 935 791 1.855 1.313 1.068 2014 651 1.058 746 1.720 1.268 1.001 2015 657 1.182 778 1.731 1.287 1.010 Diebstahl 2011 1.564 3.313 1.874 5.077 3.543 2.232 2012 1.606 3.133 1.705 5.403 4.314 2.261 2013 1.460 2.939 1.782 5.386 3.620 2.031 2014 1.553 3.139 1.925 4.693 3.393 2.171 2015 1.571 3.246 2.028 4.707 3.565 2.656 – davon Diebstahl ohne erschwerte Umstände 2011 1.063 2.213 1.178 3.573 2.312 1.458 2012 1.038 1.938 1.096 3.695 2.482 1.544 2013 959 2.016 1.179 3.551 2.406 1.406 2014 1.020 1.938 1.253 3.142 2.139 1.516 2015 959 2.177 1.249 3.026 2.231 1.953 – davon Diebstahl unter erschwerten Umständen 2011 501 1.100 696 1.504 1.231 774 2012 568 1.195 609 1.708 1.832 717 2013 501 923 603 1.835 1.214 625 2014 533 1.201 672 1.551 1.254 655 2015 612 1.069 779 1.681 1.334 703 Vermögens- und Fälschungsdelikte 2011 758 1.253 1.030 2.450 2.470 1.612 2012 790 1.243 1.011 2.631 2.140 1.490 2013 826 1.188 961 2.773 1.971 1.736 2014 908 1.640 1.066 2.393 1.529 1.207 2015 1.024 1.477 1.234 2.320 1.580 1.484 Sonstige Straftatbestände StGB 2011 1.192 2.074 1.369 3.470 2.704 1.983 2012 1.099 1.714 1.211 3.700 2.648 1.985 2013 1.084 1.648 1.229 3.413 2.584 2.062 2014 1.181 1.876 1.301 2.942 2.227 1.888 2015 1.114 1.864 1.283 2.913 2.254 1.861 Strafrechtliche Nebengesetze 2011 251 562 365 1.062 866 443 2012 272 453 290 1.333 786 443 2013 281 509 435 1.254 901 622 2014 330 668 503 1.091 838 557 2015 363 896 659 934 1.033 563 Rauschgiftkriminalität 2011 158 376 235 655 596 236 2012 165 273 184 1.029 631 281 2013 169 355 295 995 672 419 2014 239 467 387 779 722 406 2015 253 689 496 625 852 397 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 974 4 Für das Jahr 2016 zeichnen sich bislang in nahezu allen dargestellten Landkreisen im Vergleichszeitraum des Vorjahres Rückgänge der Straftaten insgesamt ab. Lediglich die Fallzahlen im Tatortbereich des Schwarzwald-Baar-Kreises unterliegen im Vorjahresvergleich keinen Veränderungen. 3. Wie viele Stellen wurden bei den für alle benannten Landkreise zuständigen Polizeidirektionen seit dem Jahr 2011 gestrichen bzw. neu geschaffen (aufgeschlüsselt in Verwaltung und Streifendienst? Zu 3.: Bei den Verwaltungen wurden mit der Polizeireform 2014 auch deren Zuständigkeitsbereiche auf die neue Organisation übertragen. Seit dieser Zeit ist eine konkrete Zuordnung der Planstellen auf Landkreise nicht mehr möglich. Stellenveränderungen sind damit auf dieser Organisationsebene nicht mehr darstellbar. Für die Zeit zwischen 2011 und 2013 können die Stellenveränderungen in den Verwaltungen der für die benannten Landkreise zuständigen Polizeidirektionen der nachfolgenden Tabelle entnommen werden: Quelle: Informationssystem Gliederung und Stärke (ISGuS) Verwaltungen bei den Polizeidirektionen in den Landkreisen Stellen 2011 2013 Veränderung Zollernalb 10,75 9,75 -1 Tübingen 8,5 8,5 Reutlingen 15 13 -2 Schwarzwald-Baar 8 7 -1 Rottweil 3,5 3,5 Tuttlingen 5 5 Gesamt 50,75 46,75 -4 5 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 974 Die Streifendienste waren von der Polizeireform strukturell nicht betroffen. Die Stellenveränderungen seit 2011 können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden: Quelle: Informationssystem Gliederung und Stärke (ISGuS) und jährliche Personalstärke - erhebung des Innenministerium-Landespolizeipräsidium zum 1. Juli 2016 Strobl Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Streifendienste bei den Polizeirevieren der Polizeidirektionen bzw. Polizeipräsidien in den Landkreisen Planstellen im Polizeivollzugsdienst 2011 2016 Veränderung Zollernalb 118 127 9 Tübingen 126 121 -5 Reutlingen 213 221 8 Schwarzwald-Baar 163 172,5 9,5 Rottweil 112,5 119,5 7 Tuttlingen 89,5 94,5 5 Gesamt 822 855,5 33,5