Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Hans Jürgen Fahn FREIE WÄHLER vom 18.01.2016 Umgehungsstraße Stadtprozelten, Teil 1 Ich frage die Staatsregierung: 1. Nachdem in Stadtprozelten eine Umgehungstraße geplant wird, frage ich die Staatsregierung, welche Gründe führen die Stadt und das Staatliche Bauamt dafür auf (z. B. hohe Verkehrsbelastung, Hochwasserschutz , Städtebau)? 2. Welche Eingriffe sind in die Natur vorgesehen? a) Wie hoch wird der Flächenverbrauch sein (in ha) und welche Ausgleichsmaßnahmen sind konkret vorgesehen ? b) Lassen sich diese Eingriffe in die Natur überhaupt ausgleichen ? 3. Inwieweit muss dazu ein großer Damm (bitte Größe, z. B. Menge der Erdbewegungen in m³ angeben) aufgeschüttet werden? 4. Um wie viele Meter wird der neue Baukörper z. B. die bestehenden Gleise überragen und wird nach Ansicht der Staatsregierung dadurch das bestehende Landschaftsbild gestört? 5. Welche Planungsbüros sind einbezogen, welche konkreten Aufgabenstellungen haben sie und wie werden diese finanziert? 6. Nachdem laut Main-Echo vom 02.01.2016 ergänzende Bodenuntersuchungen 2016 anstehen, frage ich die Staatsregierung, was hier im Einzelnen geplant ist und welche weiteren Voruntersuchungen mit welchem Ergebnis bereits vor 2016 stattfanden? 7. Nachdem sich laut Main-Echo vom 02.01.2016 bei der Regierung von Unterfranken eine Arbeitsgruppe gebildet hat und diese bereits mehrfach getagt hat, frage ich die Staatsregierung, worum es bei den einzelnen Sitzungen ging und wie die bisherigen Zwischenergebnisse lauten? 8. Welche Kosten sind für die Umgehung Stadtprozelten vorgesehen und welche Planungs- und Realisierungsschritte stehen 2016 und 2017 an? a) Wann soll die Umgehung fertig sein und soll sich der Freistaat Bayern auch an der Finanzierung beteiligen? b) Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit sich der Freistaat an der Finanzierung (bitte auch den Prozentsatz bzw. die möglichen Prozentsätze der finanziellen Beteiligung nennen) beteiligt? Antwort des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 24.02.2016 1. Nachdem in Stadtprozelten eine Umgehungstraße geplant wird, frage ich die Staatsregierung, welche Gründe führen die Stadt und das Staatliche Bauamt dafür auf (z. B. hohe Verkehrsbelastung, Hochwasserschutz , Städtebau)? Die Staatsstraße 2315 ist in der Ortsdurchfahrt von Stadtprozelten historisch bedingt eng bebaut. Die Verkehrsbelastung liegt im bayerischen Vergleich mit mehr als 4.000 Kfz/24 h über dem Durchschnitt. Ein Ausbau der Ortsdurchfahrt mit ausreichenden Fahrbahn- und Gehwegbreiten kann ohne den Abriss einer Häuserzeile im historischen Kern nicht realisiert werden. Die verkehrlichen Probleme werden von einer fehlenden Hochwassersicherheit überlagert. Die Stadt Stadtprozelten hat sich deshalb dazu entschlossen, beide Projekte gleichzeitig anzugehen, auch weil dadurch erhebliche Synergieeffekte ausgelöst werden. Mit der Verlagerung des Verkehrs aus der Ortsdurchfahrt, einem Hochwasserschutz und der Einbindung der Gesamtmaßnahme in das Mainvorland kann insgesamt eine deutliche städtebauliche Aufwertung erreicht werden. 2. Welche Eingriffe sind in die Natur vorgesehen? a) Wie hoch wird der Flächenverbrauch sein (in ha) und welche Ausgleichsmaßnahmen sind konkret vorgesehen? Zum jetzigen Planungsstand können weder der Flächenverbrauch noch konkrete Ausgleichmaßnahmen zuverlässig benannt werden. b) Lassen sich diese Eingriffe in die Natur überhaupt ausgleichen? Der Kompensationsbedarf wird im Zuge der noch laufenden Planung ermittelt. Dabei werden die Belange des Umwelt-, Natur- und Artenschutzes berücksichtigt, die Eingriffe in der Abwägung mit den Schutzgütern abgewogen und die unvermeidbaren Eingriffe ausgeglichen. 3. Inwieweit muss dazu ein großer Damm (bitte Größe , z. B. Menge der Erdbewegungen in m³ angeben ) aufgeschüttet werden? Angaben zur Kubatur des Dammes liegen zum derzeitigen Planungsstand noch nicht vor. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 01.04.2016 17/10287 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/10287 4. Um wie viele Meter wird der neue Baukörper z. B. die bestehenden Gleise überragen und wird nach Ansicht der Staatsregierung dadurch das bestehende Landschaftsbild gestört? Die Ortsumgehung liegt im Stadtgebiet etwa auf gleicher Höhenlage wie der bestehende Bahndamm. Im Bereich der beiden Bahnquerungen wird die Fahrbahn jedoch 5,0 m über Schienenoberkante zzgl. der notwendigen Konstruktionshöhe der Brückenbauwerke zu liegen kommen. Hierdurch entstehen Eingriffe in das Landschaftsbild. 5. Welche Planungsbüros sind einbezogen, welche konkreten Aufgabenstellungen haben sie und wie werden diese finanziert? Planungsbüro Aufgabenstellung Regierungsbaumeister Schlegel GmbH & Co. KG, München Objektplanung Verkehrsanlagen , Objektplanung Hochwasserschutz , Tragwerksplanung Ökologische Arbeitsgemeinschaft Würzburg (ÖAW) GbR, Würzburg Landschaftsplanung, Umweltverträglichkeitsstudie, sonst. landschaftspfleg. Leistungen, FFH-Vorprüfung, faunistische Untersuchungen, landschaftspfleg. Ausführungsplanung Obermeyer Planen und Beraten GmbH, München Hydrotechnische Berechnung Müller-BBM GmbH, Planegg Immissionstechnische Berechnungen ISK Ingenieurgesellschaft für Bau- und Geotechnik, Rodgau Leistungen für Bodenmechanik , Erd- und Grundbau Architekt Harald Neu, Darmstadt Städtebaulich-technisches Gestaltungskonzept Hochwasserschutz und Ortsumgehung Die Aufträge an die Planungsbüros wurden von der Stadt Stadtprozelten vergeben und finanziert. 6. Nachdem laut Main-Echo vom 02.01.2016 ergänzende Bodenuntersuchungen 2016 anstehen, frage ich die Staatsregierung, was hier im Einzelnen geplant ist und welche weiteren Voruntersuchungen mit welchem Ergebnis bereits vor 2016 stattfanden ? Die bisher vorhandenen Bodenaufschlüsse werden im Bereich der geplanten Trasse und Bauwerke verdichtet und durch Grundwassermessstellen ergänzt, um zuverlässige Erkenntnisse zur Gründung des Dammes, des Hochwasserschutzes und der Brückenbauwerke zu erhalten sowie die Binnenentwässerung des Hochwasserschutzes bemessen zu können. 7. Nachdem sich laut Main-Echo vom 02.01.2016 bei der Regierung von Unterfranken eine Arbeitsgruppe gebildet hat und diese bereits mehrfach getagt hat, frage ich die Staatsregierung, worum es bei den einzelnen Sitzungen ging und wie die bisherigen Zwischenergebnisse lauten? Die Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Regierung von Unterfranken, des Staatlichen Bauamts Aschaffenburg , des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg, der Stadt Stadtprozelten und der planenden Ingenieurbüros, trifft sich planungsstandbezogen. Sie unterstützt die Stadt Stadtprozelten bei der Planung der sehr komplexen Maßnahme und trägt dazu bei, den Abstimmungsprozess mit den Fachbehörden zu beschleunigen. 8. Welche Kosten sind für die Umgehung Stadtprozelten vorgesehen und welche Planungs- und Realisierungsschritte stehen 2016 und 2017 an? Eine Kostenberechnung wird im Zuge der derzeit laufenden Entwurfs- und Genehmigungsplanung erarbeitet. Diese Planungsphasen sollen noch 2016 abgeschlossen werden. Anschließend ist die Durchführung des Planfeststellungsverfahrens geplant. a) Wann soll die Umgehung fertig sein und soll sich der Freistaat Bayern auch an der Finanzierung beteiligen ? Zum jetzigen Planungsstand kann kein Fertigstellungstermin benannt werden. Der Freistaat Bayern kann sich nach heutigem Stand an den Kosten der Hochwasserschutzmaßnahmen und der Ortsumgehung beteiligen. b) Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit sich der Freistaat an der Finanzierung (bitte auch den Prozentsatz bzw. die möglichen Prozentsätze der finanziellen Beteiligung nennen) beteiligt ? Voraussetzung für die Kostenbeteiligung des Freistaats Bayern ist die Einhaltung der einschlägigen haushaltsrechtlichen Vorgaben. Konkrete Aussagen können erst nach Fertigstellung der Planung und der Vorlage der Förderanträge getroffen werden.