Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Markus Ganserer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 22.01.2014 Export von Buchenholz nach China Die Deutsche Säge- und Holzindustrie (DeSH) sieht im Exportgeschäft von Buchenstammholz nach China erhebliche Missstände. Beklagt werden unter anderem eine indirekte Verlagerung von Arbeitsplätzen nach China und die verlorene Wertschöpfung an den Produkten aus Buchenrundholz . In diesem Zusammenhang frage ich die Staatsregierung: 1. a) Wie viele Festmeter Buchenrundholz wurden von den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Staatsforstverwaltung seit dem Jahr 2000 nach China exportiert? Angaben bitte für jedes einzelne Jahr nach den jeweiligen Sortimenten aufschlüsseln. b) Welchen Anteil in Prozent machte das für den Export nach China verkaufte Buchenholz an dem insgesamt von den Bayerischen Staatsforsten verkauften Buchenholz aus? Angaben jeweils für die einzelnen Sortimente und Jahre. 2. a) Welcher Anteil an den einzelnen Sortimenten wurde jeweils in Bayern vermarktet? b) Konnten alle von heimischen Unternehmern an die Bayerischen Staatsforsten gerichteten Nachfragen nach Buchenholz befriedigt werden? Angaben bitte für die einzelnen Jahre und Sortimente. 3. a) Welche Preise wurden bei den Verkäufen in den einzelnen Jahren und Sortimenten erlöst? b) Wie hoch war die Differenz des Erlöses zwischen dem nach China verkauften Buchenholz und dem auf dem heimischen Markt verkauften Buchenholz? Angaben bitte für die einzelnen Jahre und Sortimente. 4. a) Wird die Meinung der DeSH geteilt, dass mit dem Verkauf nach China unfaire Wettbewerbsbedingungen entstehen und es negative Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt gibt? b) Welche Wertschöpfungsverluste und potentiell entgangene Steuereinnahmen entstehen durch den Verkauf von Buchenrundholz aus den Bayerischen Staatsforsten nach China im Vergleich dazu, wenn das Rundholz in Deutschland verarbeitet worden wäre? Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 18.03.2014 Zur schriftlichen Anfrage des Herrn Abgeordneten Markus Ganserer vom 28. Januar 2014 betreffend „Export von Buchenholz nach China“ wird auf Grundlage des Berichts der Bayerischen Staatsforsten A ö R. wie folgt Stellung genommen : 1. a) Wie viele Festmeter Buchenrundholz wurden von den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Staatsforstverwaltung seit dem Jahr 2000 nach China exportiert? Angaben bitte für jedes einzelne Jahr nach den jeweiligen Sortimenten aufschlüsseln. Die Bayerische Staatsforstverwaltung hat im Zeitraum zwischen 2000 und der Gründung der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) am 1. Juli 2005 eine geringe Menge von 312 Festmeter Buchenholz in Kooperation mit HESSEN-FORST nach China exportiert. In den Jahren 2006 bis 2013 schwankte der Buchenholzeinschlag der BaySF witterungs- und konjunkturbedingt zwischen 550.000 und 840.000 Festmeter. Davon wurden jährlich im Durchschnitt 12.300 Festmeter an Rundholzhändler abgegeben. Diese bedienen sowohl den heimischen Markt als auch verschiedene Exportmärkte. Wie viel Rundholz davon nach China exportiert wird, ist nicht bekannt. Die BaySF haben aufgrund fehlender Absatzmöglichkeiten auf dem heimischen Markt im Geschäftsjahr 2006 rund 78 Festmeter und im Geschäftsjahr 2007 rund 284 Festmeter Buchenholz direkt nach China exportiert. b) Welchen Anteil in Prozent machte das für den Export nach China verkaufte Buchenholz an dem insgesamt von den Bayerischen Staatsforsten verkauften Buchenholz aus? Angaben jeweils für die einzelnen Sortimente und Jahre. Ein direkter Export von Buchenholz nach China durch die BaySF erfolgte nur in den Jahren 2006 und 2007. Die BaySF ernteten im Geschäftsjahr 2006 rund 683.000 Festmeter und im Geschäftsjahr 2007 rund 784.000 Festmeter Buchenholz. Davon wurden 78 Festmeter (2006) und 284 Festmeter (2007) nach China exportiert. Daraus errechnet sich eine Exportquote im einstelligen Promillebereich. 2. a) Welcher Anteil an den einzelnen Sortimenten wurde jeweils in Bayern vermarktet? Die Buchenstammholzkunden der BaySF konzentrieren sich in Nordwestbayern bzw. den daran angrenzenden Bundesländern Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg. In Süd- und Ostbayern gibt es zwei Kunden mit nennenswerten Abnahmemengen. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 25.04.2014 17/1065 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/1065 Die Abnahmemenge bayerischer Kunden schwankt zwischen 70 und 80 % jährlich. 2. b) Konnten alle von heimischen Unternehmern an die Bayerischen Staatsforsten gerichteten Nachfragen nach Buchenholz befriedigt werden? Angaben bitte für die einzelnen Jahre und Sortimente. Alle marktkonformen Anfragen von bayerischen Unternehmen konnten in der Vergangenheit befriedigt werden. Bei der seit einigen Jahren stark ansteigenden Nachfrage nach Buchenbrennholz konnten Anfragen aufgrund der nachhaltigkeitsbedingten Kapazitätsgrenze bei Brennholzsortimenten teilweise nicht bedient werden. 3. a) Welche Preise wurden bei den Verkäufen in den einzelnen Jahren und Sortimenten erlöst? Geschäftsjahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Ø-Preis in €/ fm Buchenstammholz 59 66 73 67 62 66 71 70 b) Wie hoch war die Differenz des Erlöses zwischen dem nach China verkauften Buchenholz und dem auf dem heimischen Markt verkauften Buchenholz ? Angaben bitte für die einzelnen Jahre und Sortimente. Die BaySF erlösten im Geschäftsjahr 2006 durchschnittlich 59 €/Festmeter für Buchenstammholz. Das im selben Zeitraum nach China exportierte Buchenstammholz erzielte Preise von durchschnittlich 173 €/Festmeter. Im Geschäftsjahr 2007 standen durchschnittliche Erlöse von 66 €/Festmeter einem Exportpreis von 204 €/Festmeter gegenüber. 4. a) Wird die Meinung der DeSH geteilt, dass mit dem Verkauf nach China unfaire Wettbewerbsbedingungen entstehen und es negative Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt gibt? Die BaySF konnten in der Vergangenheit sämtliche Anfragen von in Bayern ansässigen Holzverarbeitern zu marktüblichen Preisen befriedigen. Insofern ergaben sich dadurch keine unfairen Wettbewerbsbedingungen oder negative Auswirkungen auf den heimischen Arbeitsmarkt. b) Welche Wertschöpfungsverluste und potenziell entgangene Steuereinnahmen entstehen durch den Verkauf von Buchenrundholz aus den Bayerischen Staatsforsten nach China im Vergleich dazu, wenn das Rundholz in Deutschland verarbeitet worden wäre? Siehe Antwort auf Frage 4 a.