Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Simone Strohmayr SPD vom 11.04.2016 Schule und Migration II: Lehrereinstellungen Mit der wachsenden Zahl an Flüchtlingskindern und Kindern mit Migrationshintergrund wächst auch die Zahl der Lehrer, die neu eingestellt werden müssen. Hierzu hat Staatsminister Dr. Spaenle angekündigt, 1.079 Lehrerstellen und ein Budget für 700 weitere Vollzeitjobs auf die Schulen verteilen zu wollen. Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer wurde zusätzlich seit Beginn des Schuljahres bis heute an den Schulen in Bayern eingestellt? 2. Wie viele wurden in den Staatsdienst übernommen? 3. a) Wie viele sind mit Angestelltenverträgen übernommen ? b) Bei wie vielen handelt es sich um Teilzeitanstellungen? c) Bei wie vielen sind es zeitlich befristete Anstellungen? 4. Wie viele der neu eingestellten Lehrer und Lehrerinnen sind weiblich, wie viele männlich? 5. In welchen Schularten wurden die meisten Lehrer eingestellt (bitte prozentual und in der absoluten Zahl aufgeschlüsselt angeben)? 6. a) Wie viele der Lehrer und Lehrerinnen haben sich auf die Maßnahmen zur Umschulung gemeldet? b) Sind davon alle angenommen worden? c) Falls nicht, wie viele sind nicht angenommen worden und warum? 7. Wie viele Lehrer sind aus der Pensionierung zurückgekehrt (bitte prozentual den Anteil an der Gesamtlehrerzahl angeben)? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 30.05.2016 1. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer wurde zusätzlich seit Beginn des Schuljahres bis heute an den Schulen in Bayern eingestellt? 2. Wie viele wurden in den Staatsdienst übernommen ? Die in der Schriftlichen Anfrage genannten 1.079 Lehrerstellen sowie das Budget für weitere Beschäftigungsmöglichkeiten wurden im Nachtragshaushalt 2016 geschaffen und stehen somit grds. seit dem 01.01.2016 zur Verfügung. Die Stellen werden sukzessive im Laufe des Jahres 2016 besetzt . Dabei erfolgen, soweit möglich, auch außerhalb der regulären Einstellungstermine entsprechende Besetzungen. BIsher konnten bereits • an den beruflichen Schulen im Januar und Februar 2016 bereits 112 Lehrerinnen und Lehrer als Beamte in den Staatsdienst übernommen werden. Außerdem wurden seit Januar 2016 Aushilfsverträge im Umfang von 198 Stellenäquivalenten geschlossen, um die Schüler und Schülerinnen in den Berufsintegrationsklassen beschulen zu können. • an Grund- und Mittelschulen im Januar 2016 180 weitere Lehrkräfte für den bedarfsgerechten Ausbau der Übergangsklassen und weiterer Deutschfördermaßnahmen eingestellt werden. Im Februar 2016 wurden neben dem Ersatz aller Lehrkräfte, die bis zum Ende des ersten Schulhalbjahrs aus dem Dienst ausgeschieden sind, auch 250 weitere Vertragsmöglichkeiten zur Beschulung und sprachlichen Förderung der weiter während des Schuljahres ankommenden vollzeitschulpflichtigen Kinder und Jugendlichen an die Regierungen vergeben. Weitere Einstellungen – insbesondere zum Einstellungstermin im September 2016 – sind in Vorbereitung. 3. a) Wie viele sind mit Angestelltenverträgen übernommen ? b) Bei wie vielen handelt es sich um Teilzeitanstellungen ? c) Bei wie vielen sind es zeitlich befristete Anstellungen ? 4. Wie viele der neu eingestellten Lehrer und Lehrerinnen sind weiblich, wie viele männlich? 5. In welchen Schularten wurden die meisten Lehrer eingestellt (bitte prozentual und in der absoluten Zahl aufgeschlüsselt angeben)? Die Erhebung dieser Daten würde eine umfangreiche Abfrage bei allen Regierungen erfordern, auf die in Hinblick auf die aktuelle Arbeitsbelastung dieser Behörden, insbesondere im Zusammenhang mit der Umsetzung des Nachtragshaushalts , und dem Umstand, dass diese Zahlen aufgrund Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 05.08.2016 17/11732 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/11732 des kontinuierlichen und bedarfsgerechten Ausbaus einem ständigen Wandel unterliegen, verzichtet worden ist. Im Übrigen verweise ich auf Punkt 2 (S. 3 bis 9) meines am 18.02.2016 im Bildungsausschuss des Landtags erfolgten Berichts zur Umsetzung des Nachtragshaushalts 2016, der in schriftlicher Form als Anlage zum Protokoll dieser Sitzung dem Landtag vorliegt. 6. a) Wie viele der Lehrer und Lehrerinnen haben sich auf die Maßnahmen zur Umschulung gemeldet? b) Sind davon alle angenommen worden? c) Falls nicht, wie viele sind nicht angenommen worden und warum? Im Berufsschulbereich startete zum Februar 2016 die „Sondermaßnahme zum Schulhalbjahr 2015/2016 für Lehrkräfte mit der Befähigung für das Lehramt an Gymnasien zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung insbesondere im Zusammenhang mit der Beschulung von Asylbewerbern und Flüchtlingen an staatlichen Berufsschulen“. Die Maßnahme richtete sich an Absolventen des aktuellen Jahrgangs (Februar 2016) mit Lehramtsbefähigung für das Lehramt an Gymnasien mit Erster und Zweiter Staatsprüfung mit vorgegebenen Fächerverbindungen. Es haben sich 65 gymnasiale Lehrkräfte für die Teilnahme an der Sondermaßnahme beworben. Eine Zusage zur Teilnahme an der oben genannten Sondermaßnahme im Berufsschulbereich haben 64 Bewerber erhalten, ein Bewerber hatte seine Bewerbung zwischenzeitlich zurückgenommen. Zwei der 64 Bewerber erhielten eine Zusage unter Vorbehalt des Nachweises der für die Zulassung notwendigen Fächerverbindung. Angetreten sind zum Februar 2016 letztlich 51 Bewerber. Die zwei oben genannten Bewerber im Berufsschulbereich konnten die erforderliche Fächerverbindung nicht nachweisen und somit die Maßnahme nicht antreten. Aufgrund des weiter bestehenden erhöhten Bedarfs an Lehrkräften für Mittelschulen wurden zum Halbjahr 2016 folgende zwei Maßnahmen zur begleiteten Qualifizierung für das Lehramt an Mittelschulen angeboten: 1. Alle Lehrkräfte, die das 2. Staatsexamen im Februar 2016 für das Lehramt an Gymnasien bis zu einem Notenschnitt von 3,5 erfolgreich abgeschlossen haben, konnten zu einer „Begleiteten Qualifizierung“ nach Art. 22 Abs. 2 Satz 2 Bayerisches Lehrerbildungsgesetz zugelassen werden, die den Erwerb der Lehramtsbefähigung für das Lehramt an Mittelschulen zum Ziel hat. Für die Maßnahme standen 107 Kontingente zur Verfügung . Von 56 Studienreferendaren für das Lehramt an Gymnasien , die sich für diese Maßnahme beworben und entschieden haben, konnten 53 zugelassen werden. 3 Studienreferendare wurden abgelehnt, da ihre Gesamtprüfungsnote schlechter als 3,5 war. Um alle bereitgestellten Kontingente besetzen zu können, erfolgte eine Ausweitung des möglichen Bewerberkreises auf Wartelistenbewerber mit der Lehramtsbefähigung für Realschulen bzw. Gymnasien (mit allen Fächerkombinationen ) bis zu einem Notenschnitt von 3,5. Im Rahmen dieser erweiterten Maßnahme zur begleiteten Qualifizierung konnten bei 194 Bewerbungen insgesamt 54 Lehrkräfte zugelassen werden. Die Auswahl erfolgte nach dem Leistungsprinzip. Im Feld der zum Zuge kommenden Bewerber finden sich nun die jeweils besten Bewerber aus dem Bereich Realschule bzw. Gymnasium in jeder vorhandenen Fächerkombination . Das zur Verfügung stehende Gesamtkontingent für diese Maßnahme ist damit ausgefüllt. 2. Lehrkräfte mit der Lehramtsbefähigung für Realschulen bzw. Gymnasien (mit den Fächern Deutsch oder Englisch in der Fächerkombination und einer weiteren modernen Fremdsprache und mit einem Notenschnitt bis zu 3,5), die aktuell an einer Mittelschule tätig sind sowie eine mindestens 6-monatige Bewährungszeit an einer bayerischen Mittelschule nachweisen, konnten nach dem Leistungsprinzip zu einer „Begleiteten Qualifizierung“ nach Art. 22 Abs. 2 Satz 2 Bayerisches Lehrerbildungsgesetz zugelassen werden. Im Rahmen dieser Maßnahme zur begleiteten Qualifizierung konnten bei 101 Bewerbungen insgesamt 22 Lehrkräfte zugelassen werden. Es gab keine weiteren Bewerber , die die geforderten o. g. Zulassungskriterien erfüllten. 7. Wie viele Lehrer sind aus der Pensionierung zurückgekehrt (bitte prozentual den Anteil an der Gesamtlehrerzahl angeben)? An den beruflichen Schulen haben 67 Lehrkräfte, die bereits pensioniert oder in der Ruhephase der Altersteilzeit sind, einen Aushilfsvertrag für die Beschulung von Asylsuchenden oder Geflohenen im berufsschulpflichtigen Alter geschlossen . Das ergibt einen prozentualen Anteil von 0,68 % an der Gesamtlehrerschaft. Im Bereich der Grund- und Mittelschulen waren mit Stand 18.04.2016 260 Pensionisten tätig. Bei 43.500 voll- und teilzeitbeschäftigten Lehrkräften an Grund- und Mittelschulen ergibt dies einen prozentualen Anteil von 0,6 Prozent.