Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ruth Müller SPD vom 07.03.2016 Verluste an Bienenvölkern im Winter 2015/16 Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie hoch waren die Verluste an Bienenvölkern im Winter 2015/16 im Vergleich zum Winter 2014/15 (bitte aufgeschlüsselt nach Landkreisen und kreisfreien Städten)? 2. Welche Ursachen sind für die Verluste im Winter 2015/16 ursächlich? 3. Wie schätzt die Staatsregierung die aktuelle Entwicklung ein? Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 01.06.2016 Die o. g. Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz wie folgt beantwortet: Zu 1.: Es gibt keine Statistik, die eine vollständige Erfassung der Bienenvölkerverluste darstellt. Die umfangreichsten Daten zu Völkerverlusten stellt eine bundesweite Online-Umfrage der Bieneninstitute zur Verfügung. Die Datenbasis setzt sich aus insgesamt 9.000 Rückmeldungen mit mehr als 11.500 eingewinterten Bienenvölkern zusammen. Demnach betrugen die bayernweiten Überwinterungsverluste an Bienenvölkern 8,7 % und lagen damit niedriger als der Bundesdurchschnitt mit 9,6 %. Die Winterverluste 2014/2015 waren demgegenüber deutlich höher und lagen für Bayern bei 25,6 % bzw. bundesweit bei 22,3 %. Eine Aufschlüsselung der Verlustraten nach einzelnen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten existiert nicht. Zu 2.: Die vergleichsweise geringen Überwinterungsverluste im Winter 2015/16 sind in allererster Linie im Zusammenhang mit der epidemiologischen Situation der Varroamilbe (Varroa destructor) und ihrer Bekämpfungsmöglichkeiten im Sommer 2015 zu sehen. Die hohen Völkerverluste im Vorjahr bewirkten auch eine entsprechende Reduzierung aufseiten der Varroamilbe. Der folgende Anstieg der Varroapopulation im Saisonverlauf 2015 war entsprechend nicht besorgniserregend hoch. Die sehr warmen Temperaturen im Juli/August 2015 ließen wirksame Ameisensäurebehandlungen gegen die Varroamilbe zu, sodass die Milbenzahlen gut reduziert werden konnten. Zu 3.: Die unter der Antwort zu Frage 2 ausgeführte günstige Situation zur Bekämpfung der Varroamilbe in der Sommerbehandlung ergab sich leider nicht für die ebenfalls notwendige und der Restentmilbung dienenden Winterbehandlung im brutfreien Zustand. Für die Restentmilbung im brutfreien Zustand blieb den Imkern im außergewöhnlich warmen November / Dezember 2015 nur ein kurzes Zeitfenster. Zum Teil brüteten die Völker sogar durch, sodass viele Völker bereits mit erhöhten Varroabefallszahlen in die Saison 2016 gestartet sind. Wer es hier versäumt, die Völker regelmäßig zu kontrollieren und ggf. durch biotechnische Maßnahmen (Drohnenbrutschnitt, Brutentnahmeverfahren) die Varroabefallszahlen bis zur ersten Varroabehandlung im Spätsommer zu reduzieren, muss mit Überwinterungsproblemen im kommenden Winter rechnen. Es gilt deshalb, frühzeitig in diesem Jahr die Imkerschaft auf diese Situation hinzuweisen. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 12.08.2016 17/11768 Bayerischer Landtag