quote für Deutschland getrennt nach Abschlussarten und Fächergruppen ermittelt, eine Aufgliederung nach Ländern oder sogar Landkreisen erfolgt hingegen nicht. Die Studienabbruchquoten werden für Deutsche und Ausländer (getrennt nach Bildungsin- und Bildungsausländern) ermittelt. Für die deutschen Studierenden lag die Studienabbruchquote bei Bachelorstudiengängen über alle Hochschularten und Fächergruppen für die Absolventenjahrgänge 2010 und 2012 bei jeweils 28 %, innerhalb dieser Quote bei Bildungsinländern bei 42 % bzw. 41 % und bei Bildungsausländern bei 46 % bzw. 41%. Ergebnisse für den Absolventenjahrgang 2014 liegen noch nicht vor. 2. Was wird für die Studienabbrecher unternommen? Um den spezifischen Belangen von Studienabbrecherinnen und -abbrechern Rechnung zu tragen, wurden seitens der Staatsregierung insbesondere die Initiativen „Allianz für starke Berufsausbildung“ und „Spurwechsel“ auf den Weg gebracht: Die Staatsregierung (Staatsministerien für Arbeit und Soziales , Familie und Integration, für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie) und Partner aus der Wirtschaft (Bayerischer Handwerkstag, Bayerischer Industrie- und Handelskammertag , Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit) gaben am 15. September 2014 den Startschuss für die „Allianz für starke Berufsausbildung in Bayern“. Die Allianz bekräftigt das gemeinsame Ziel von Schulen, Hochschulen und Unternehmen, jedem ausbildungswilligen und -fähigen jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildungsmöglichkeit zu eröffnen. Sie greift gemeinsam mit Kommunen und der Wirtschaft die Entwicklung von Bildungsregionen auf. Die Allianz unternimmt vielfältige Anstrengungen, um den wechselseitigen Übergang von Schule, Beruf und Studium zu optimieren. Ein Augenmerk liegt insbesondere auch auf Studienabbrecherinnen und -abbrechern, um ihnen den Übergang in den Arbeitsmarkt über eine duale Berufsausbildung zu ermöglichen und dadurch vielfältige Karriereoptionen in der beruflichen Bildung zu eröffnen. Einmal getroffene Bildungsentscheidungen von Studierenden oder Studienwechslerinnen und -wechslern können revidiert und besondere Risiken – aufgrund fehlender formaler Ausbildungsabschlüsse – für die weitere Berufsbiografie minimiert werden. Seit Ende des Jahres 2014 konnten in Umsetzung der Vereinbarung „Allianz für starke Berufsbildung“ in Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Arbeit und Soziales , Familie und Integration sowie der Regionaldirektion Bayern und dem Beruflichen Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH sieben Beratungsstellen an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften eingerichtet werden, um Studienabbrecherinnen und -abbrecher insbesondere auch auf die vielfältigen Möglichkeiten be- 17. Wahlperiode 11.08.2016 17/11793 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Leopold Herz FREIE WÄHLER vom 14.04.2016 Studienabbrecher Jährlich gibt es ca. 30 % Studienabbrecher. Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Studienabbrecher gibt es seit 2011 (bitte Anzahl auflisten nach Jahren bayernweit, Schwaben und Landkreise Oberallgäu, Unterallgäu, Ostallgäu, Lindau)? a) Wie hoch ist der %-Satz der ausländischen Studienabbrecher einschließlich EU (bitte ebenfalls Anzahl auflisten nach Jahren bayernweit, Schwaben und Landkreise Oberallgäu, Unterallgäu, Ostallgäu, Lindau)? 2. Was wird für die Studienabbrecher unternommen? 3. Welche Möglichkeit der Beratung gibt es für diesen Personenkreis? a) Gibt es Beratungsstellen und wenn ja, wo? 4. Wie können die Studienabbrecher in eine duale Ausbildung gebracht werden? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 31.05.2016 1. Wie viele Studienabbrecher gibt es seit 2011 (bitte Anzahl auflisten nach Jahren bayernweit, Schwaben und Landkreise Oberallgäu, Unterallgäu, Ostallgäu , Lindau)? a) Wie hoch ist der %-Satz der ausländischen Studienabbrecher einschließlich EU (bitte ebenfalls Anzahl auflisten nach Jahren bayernweit, Schwaben und Landkreise Oberallgäu, Unterallgäu, Ostallgäu , Lindau)? Die Zahl der Studienabbrecherinnen und -abbrecher ist aus den Daten der amtlichen Hochschulstatistik gemäß Hochschulstatistikgesetz (HStatG) nicht zu ermitteln. Für die Studienabbruchquote werden vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) Schätzungen vorgenommen. Diese Berechnungen erfolgen üblicherweise alle zwei Jahre. Dabei wird die Studienabbruch- Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/11793 rufsqualifizierender Ausbildungen aufmerksam zu machen und für eine berufliche Integration zu gewinnen. In diesem Rahmen wird das Vorhaben auch durch eine landesweite Koordinierungsstelle für den Studienabbruch in Nürnberg begleitet.1 In den Regionen wirken so vielfältige Institutionen zusammen , um über Karrierewege und Erfolgschancen von Studierenden wie auch von Studienabbrecherinnen und -abbrechern zu informieren, zu beraten und gegebenenfalls einen schnellen Übergang in den Arbeitsmarkt sicherzustellen. Auf regionaler Ebene wurden an den oben genannten sieben Beratungsstellen sogenannte Akquisiteurinnen und Akquisiteure für Studienabbrecherinnen und -abbrecher bestellt . Sie stehen in engem Kontakt zu den Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Unternehmen, Agenturen für Arbeit, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und weiteren Wirtschaftsorganisationen und fungieren als Schnittstelle zwischen Studierenden, Studienabbrecherinnen und -abbrechern sowie den Institutionen beruflicher Bildung. Aufgabe der Akquisiteure ist es, gemeinsam mit den Kammern und den Arbeitsagenturen die Studienabbrecherinnen und -abbrecher frühzeitig informierend und beratend zu unterstützen. Durch Beratung können den Studienabbrecherinnen und -abbrechern insbesondere auch die Chancen und Möglichkeiten des dualen Ausbildungssystems , des dualen Studiums oder aber auch alternative Studienmodelle , Studienwege und -gänge unmittelbar nähergebracht werden. Aktuell wird die Ausweitung des Modellvorhabens, insbesondere die Unterstützung durch Beratungsleistungen, auf Universitätsebene geprüft. Hierzu wurden erste Kontaktgespräche mit der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit geführt. Das Staatsministerium hat zum Thema der Integration und Weiterqualifizierung von Studienabbrecherinnen und -abbrechern zudem verschiedene Aktivitäten und Projektvorhaben initiiert. Ende 2015 fanden verschiedene Gespräche zwischen der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit und dem Staatsministerium statt. In weiteren Expertengesprächen des Staatsministeriums sowie des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Intergration mit den Verbänden und Kammern wurden die Möglichkeiten von Ausbildungsverkürzungen durch wechselseitige Anrechnung von vorerbrachten Studienleistungen diskutiert. Auch auf das weitere Engagement der bayerischen Industrie - und Handelskammern (IHKs) ist hinzuweisen: So wollen die IHKs insbesondere Studienabbrecherinnen und -abbrecher mit einem besonderen Angebot über den Karriereweg einer beruflichen Ausbildung informieren und sie für eine berufliche Ausbildung gewinnen. Besonders attraktiv dürfte dabei das Modell der verkürzten Ausbildung sein, das die IHKs im Freistaat entwickelt haben: Bei dreijährigen Ausbildungsberufen ist eine Verkürzung auf 18 Monate möglich, bei dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufen auf 24 Monate, wenn das abgebrochene Studium einen Bezug zum gewählten Ausbildungsberuf hat sowie eine Studiendauer von mindestens zwei Semestern und dabei mindestens 30 Leistungspunkte (ECTS-Punkte) erreicht wurden. Auch wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt werden, ist eine Verkürzung der Ausbildungszeit möglich; um den genauen zeitlichen Umfang der Ausbildung festzulegen, muss meist 1 Für nähere Informationen vgl. http://www.studienabbruch.bfz.de eine Einzelfallprüfung stattfinden.2 Die IHK Nürnberg für Mittelfranken verfügt ferner über eine Datenbank mit Ausbildungsbetrieben , die speziell Studienabbrecherinnen und -abbrecher als künftige Auszubildende gewinnen wollen. Im Zusammenhang mit dem Thema Studienabbruch wird ergänzend auch auf Maßnahmen hingewiesen, die darauf ausgerichtet sind, einen Studienabbruch zu vermeiden. Hierzu wird auf den Abschlussbericht des Staatsministeriums vom 29. Februar 2016 zum Vollzug des Landtagsbeschlusses „Verbesserung der Studienerfolgsquote“ (11.02.2015, Drs. 17/5263) verwiesen. 3. Welche Möglichkeit der Beratung gibt es für diesen Personenkreis? Die Berufs- und Ausbildungsberatung ist im Grundsatz Aufgabe der Studien- und Berufsberatung sowie der einschlägigen Stellen der Arbeitsverwaltung. Zusätzlich ist die spezifische Information und Beratung von Studienabbrecherinnen und -abbrechern zentrales Element der Initiative „Allianz für starke Berufsbildung“ (vgl. o. die Antwort zu Frage 2). a) Gibt es Beratungsstellen, und wenn ja, wo? Seit Ende des Jahres 2014 wurden im Rahmen der Initiative „Allianz für starke Berufsbildung“ in Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie der Regionaldirektion Bayern und dem Beruflichen Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH sieben Beratungsstellen an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften eingerichtet, an denen so genannte Akquisiteurinnen und Akquisiteure für Studienabbrecherinnen und -abbrecher bestellt wurden. Diese betreuen jeweils mehrere Hochschulen3: Standort betreute Hochschulen Augsburg Augsburg, Kempten, Neu-Ulm Coburg Coburg, Hof Deggendorf Deggendorf, Landshut Ingolstadt Ansbach, Ingolstadt, Weihenstephan-Triesdorf Ingolstadt Aschaffenburg, Würzburg-Schweinfurt München München, Rosenheim Nürnberg Nürnberg Regensburg Amberg-Weiden, Regensburg Studierende, die einen Studienabbruch erwägen, können sich zunächst auch an die Studienberatungen der Hochschulen , die Studentenwerke oder die an vielen Hochschulstandorten eingerichteten Hochschulteams der Bundesagentur für Arbeit wenden. Dabei bilden insbesondere die Hochschulteams als Ansprechpartner für Studierende, Studieninteressierte , Absolventinnen und Absolventen, für berufserfahrene Akademikerinnen und Akademiker sowie für Partner in Wirtschaft und Hochschulen eine wichtige Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft. Die meisten Teams bieten Sprechzeiten in den Agenturen für Arbeit und an den Hochschulen an. An kleineren Hochschulstandorten 2 Für nähere Informationen vgl. • http://www.ihk-nuernberg.de/de/IHK-Magazin-WiM/WiM-Archiv/ WIM-Daten/2015-02/Maerkte/berufliche-ausbildung.html • https://www.schwaben.ihk.de/produktmarken/ausbildung-undpruefung /Ausbildung_suchen/Ausbildungswege/Studienabbre cher_-_Neustart_dual/552600 3 Für eine detaillierte Übersicht vgl. http://www.studienabbruch.bfz. de/kontakt/ Drucksache 17/11793 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 oder in Agenturbezirken ohne Team sind die Beraterinnen und Berater für akademische Berufe erste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Diese leiten die Anliegen an die zuständigen Beratungsoder Vermittlungsfachkräfte weiter.4 Daneben gibt es verschiedenste Online-Informationsplattformen und Online-Informationen für Studierende, die in der Frage des Studienabbruchs Rat suchen.5 4. Wie können die Studienabbrecher in eine duale Ausbildung gebracht werden? Die Angebote der Initiativen „Allianz für starke Berufsausbildung “ und „Spurwechsel“ (vgl. o. die Antwort zu Frage 2) sind darauf ausgerichtet, Studienabbrecherinnen und -abbrecher insbesondere auch auf die vielfältigen Möglichkeiten berufsqualifizierender Ausbildungen aufmerksam zu machen und für eine berufliche Integration zu gewinnen. Hierzu bestehen über die Beratungsstellen enge Kontakte zwischen den Hochschulen für angewandte Wissenschaften , Unternehmen, Agenturen für Arbeit, Industrie- und Handels - sowie Handwerkskammern und weiteren Wirtschaftsorganisationen sowie den Institutionen beruflicher Bildung. In zugehörigen Expertengesprächen werden außerdem konkrete praktische Verfahrensfragen diskutiert, wie z. B. die Möglichkeiten von Ausbildungsverkürzungen durch wechselseitige Anrechnung von vorerbrachten Studienleistungen . 4 Für nähere Informationen zu den Hochschulteams vgl. https:// www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/BuergerinnenUndBuer ger/Arbeitslosigkeit/BeratungundVermittlung/Akademiker/index. htm 5 Beispielsweise wird hingewiesen auf • http://www.stmas.bayern.de/berufsbildung/allianz/index.php • http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referatfuer -Bildung-und-Sport/kommunales-bildungsmanagement/ kommunales-uebergangsmanagement/Leitfaden.html • http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/be rufliche-integration-von-studienabbrechern,property=pdf,berei ch=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf • http://www.ihk-nuernberg.de/de/IHK-Magazin-WiM/WiM-Ar chiv/WIM-Daten/2015-02/Maerkte/berufliche-ausbildung.html • https://www.test.de/Studienabbrecher-Gute-Chancen-fuerden -Einstieg-ins-Berufsleben-4952206-0/ • https://www.test.de/Kurse-finden-Bildungsberatungsstellenim -Ueberblick-4751805-0/ • https://www.schwaben.ihk.de/produktmarken/ausbildungund -pruefung/Ausbildung_suchen/Ausbildungswege/Studienabbrecher _-_Neustart_dual/552600 • http://karriereprogramm-handwerk.de/ • https://www.daa.de/perspektiven-nach-dem-studienausstieg. html • http://www.bfz.de/seminardatenbank/nuernberg/arbeitnehmer/ berufsorientierung/202/2 5/0/ • http://www.jobstarter.de/ • http://www.jobstarter.de/de/studienabbrecherinnen-und-ab brecher-1923.php • https://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/Buergerinnen UndBuerger/Studium/Studi enabbrecher/index.htm • http://www.abi.de/studium/studienabbruch.htm • http://www.studienabbrecher.com/ • http://karrierebibel.de/studienabbruch/ • http://www.deutsche-handwerks-zeitung.de/bessere-perspek tiven-fuer-studienabbrecher/150/9447/266703# Insbesondere die unter der Antwort zu Frage 2 genannten Beratungsstellen wurden eingerichtet, um den Netzwerkaufbau der Prozessbeteiligten zu fördern und Studierenden , die einen Studienabbruch erwägen, eine zusätzliche frühzeitige Anlaufstelle zu bieten. Durch Beratung können den Studienabbrecherinnen und -abbrechern damit die Chancen und Möglichkeiten des dualen Ausbildungssystems frühzeitig nahegelegt werden. Daneben bieten die üblichen Anlaufstellen der Arbeitsagenturen für Jobsuchende Beratungshilfen.