Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stefan Schuster SPD vom 06.05.2016 Förderung von Rettungskräften an bayerischen Universitäten Seit kurzem besteht eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität Augsburg und dem Stadtfeuerwehrverband Augsburg, sowie der Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen. Ziel dieser Vereinbarung ist es, das Ehrenamt zu fördern und sicherzustellen, dass engagierte Studierende keine Nachteile durch ihr Ehrenamt erhalten. Ebenso sollen die Rettungsorganisationen durch die wissenschaftliche Arbeit an der Universität unterstützt werden. An einzelnen Universitätsstandorten außerhalb Bayerns existieren weiter reichende Vereinbarungen, die über die Verhinderung von Benachteiligung durch das Ehrenamt hinaus eine Anrechnung des Engagements bei Rettungsorganisationen als Studienleistung beinhalten. Ich frage die Staatsregierung: 1. Gibt es Bestrebungen der Staatsregierung, Kooperationsvereinbarungen nach Vorbild der Universität Augsburg an anderen Universitätsstandorten in Bayern zu treffen? 2. a) Ist die Anrechnung einer Grundausbildung beim Technischen Hilfswerk, wie sie beispielsweise in Göttingen und Braunschweig praktiziert wird, an bayerischen Universitäten denkbar? b) Existieren Pläne für eine explorative Einführung eines solchen Anrechnungsmodells an einem Universitätsstandort in Bayern? 3. Wäre eine Kooperation zwischen Universitäten und Rettungsorganisationen analog zum Technischen Hilfswerk auch mit der Freiwilligen Feuerwehr (Truppmannausbildung ) oder Helferorganisationen (Sanitätsdienst ) denkbar? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 16.06.2016 1. Gibt es Bestrebungen der Staatsregierung, Kooperationsvereinbarungen nach Vorbild der Universität Augsburg an anderen Universitätsstandorten in Bayern zu treffen? Kooperationsvereinbarungen, wie sie an der HAW Augsburg geschlossen wurden, werden von der Staatsregierung vollumfänglich unterstützt, weil sie die Einbindung der Hochschulen in die Gesellschaft sinnfällig zum Ausdruck bringen und als Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements der Bürgerinnen und Bürger gelten können. An welchen Hochschulen und in welcher inhaltlichen Ausgestaltung solche Kooperationsvereinbarungen sinnvoll und weiterführend sind, hängt von der Situation vor Ort ab und sollte daher auch weiterhin im eigenen Ermessen der Hochschulen verbleiben . Die Staatsregierung sollte insoweit keine Vorgaben machen. Abgesehen von konkreten Kooperationsvereinbarungen wird die Tätigkeit im Ehrenamt aber an allen Hochschulen berücksichtigt. So wird z. B. das Versäumnis eines Klausurtermins oder die Nichterbringung von Leistungsnachweisen wegen eines Katastropheneinsatzes in aller Regel eine Wiederholungsmöglichkeit oder Fristverlängerung bedingen. Entscheidend ist aber immer der Einzelfall, damit die Chancengleichheit gewahrt bleibt. 2. a) Ist die Anrechnung einer Grundausbildung beim Technischen Hilfswerk, wie sie beispielsweise in Göttingen und Braunschweig praktiziert wird, an bayerischen Universitäten denkbar? Das Bayerische Hochschulgesetz ermöglicht in Art. 63 Abs. 2 die Anrechnung von Kompetenzen, die außerhalb des Hochschulbereichs erworben werden. Damit ist die Anrechnung einer Grundausbildung an allen bayerischen Hochschulen ebenso möglich wie in Göttingen oder Braunschweig . Hinzu kommt, dass in den Studiengängen der Bachelor-Master-Struktur Anwesenheitspflichten nur noch in Einzelfällen ausnahmsweise zulässig sind. Daher ermöglicht die Studiengestaltung bereits jetzt ein hohes Maß an Flexibilität, das die Vereinbarkeit von Studium und Ehrenamt befördert. Anknüpfend an die Antwort auf Frage 1 kann daher festgehalten werden, dass an den staatlichen Hochschulen des Freistaats Bayern spezielle Regelungen für Rettungskräfte nicht geboten erscheinen und auch nicht erwogen werden. Es haben sich an Hochschulen aber allgemeine Förderansätze des Ehrenamts etabliert. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 09.09.2016 17/12063 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/12063 Hierzu möchte ich auf unser Schreiben vom 27.03.2012 – Bericht zum Bürgerschaftlichen Engagement an Hochschulen (Lt.-Drs. 16/11178 – Anlage) verweisen, in dem unter anderem auch auf die Frage eingegangen wird, wie sich bürgerschaftliches Engagement positiv auf den Besuch von Bildungseinrichtungen auswirkt. Darin werden auch die vielen konkreten Initiativen und Angebote der bayerischen Hochschulen aufgeführt. Aus Sicht des Staatsministeriums belegen die Maßnahmen und Initiativen bereits eine hohe Bereitschaft der Studierenden zu bürgerschaftlichem Engagement sowie eine adäquate Honorierung und Integration des Engagements in den Hochschulalltag. Als konkrete Beispiele lassen sich neben der von Herrn Abgeordneten Schuster bereits genannten HAW Augsburg auch die Technische Universität München und die Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg nennen. Hier lässt sich exemplarisch zeigen, wie das Ehrenamt in der Studienpraxis Berücksichtigung finden kann. An der Technischen Universität München (TUM) werden außeruniversitäre Kompetenzen entsprechend der gesetzlichen Bestimmung anerkannt, wenn diese keine wesentlichen Unterschiede zu den Kompetenzen aufweisen, die im Studiengang verlangt werden. Der entsprechende Leistungsnachweis wird im entsprechenden ECTS-Punkte- Umfang berücksichtigt. Wenn die Lernergebnisse nicht mit denjenigen eines Moduls an der TUM übereinstimmen, im Hinblick auf die Erfordernisse der erfolgreichen Fortführung des Studiums aber einen Beitrag zur Erfüllung des Qualifikationsprofils des Studiengangs leisten, werden sie ebenfalls anerkannt. Die Studienbüros der Fakultäten stehen allen Studierenden für Beratungsangebote zur Verfügung, wie z. B. eine individuell auf die Bedürfnisse einer ehrenamtlichen Tätigkeit abgestimmte Studienplanung aussehen kann. Wer aus nicht zu vertretende Gründen an einer Prüfung nicht teilnehmen kann oder die innerhalb festgelegter Fristen geforderten Leistungsnachweise nicht erbringen kann, erhält eine Fristverlängerung. Dieses Kriterium ist jeweils im Einzelfall zu prüfen. Das Versäumnis eines Klausurtermins wegen eines Katastropheneinsatzes kann ein derartiger Grund sein. Eine generelle Fristverlängerung für die Erbringung von Prüfungsleistungen wegen einer ehrenamtlichen Tätigkeit scheidet jedoch nach Auffassung der TUM aus Gründen der Chancengleichheit aus. Eine Möglichkeit, die jedem oder jeder Studierenden offensteht , ist die Wahl des Teilzeitstudiums in den Fällen, in denen es an der TUM angeboten wird. Diese Möglichkeit besteht unabhängig von einer ehrenamtlichen Tätigkeit. An der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen- Nürnberg werden auch außerhochschulisch, beispielsweise im Rahmen gesellschaftlichen Engagements, erworbene Kompetenzen bei vorhandener Gleichwertigkeit nach den gesetzlichen Regelungen anerkannt. Soweit erworbene Kompetenzen einem Modul des betreffenden Studiengangs nicht eindeutig zugeordnet werden können, zum Erreichen des mit dem Studiengang verfolgten Qualifikationsziels aber beitragen, kommt eine Anerkennung im Rahmen sogenannter Schlüsselqualifikationsmodule in Betracht. Die Entscheidung darüber, ob im Einzelfall eine Anerkennung erfolgt oder nicht, liegt bei den jeweiligen Anerkennungsbeauftragten . Überdies können außerhochschulisch erworbene Kompetenzen auch im Studium an der FAU gegebenenfalls im Rahmen der Qualifikationsfeststellungsverfahren, z. B. als Praktika oder Berufserfahrung etc., eingebracht werden. Ferner bewirken die an der FAU getroffenen Regelungen zur Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen, wonach Anwesenheitspflichten auf Einzelfälle beschränkt werden sollen, eine größtmögliche Flexibilisierung des Studiums. Daneben sind auf dem FAU-eigenen Portal StudOn sehr viele Lehrveranstaltungen online abrufbar. Auch die Virtuelle Hochschule Bayern bietet eine zusätzliche Möglichkeit, sich zeitlich flexibel mit Studieninhalten zu beschäftigen. Daneben werden zur Vor- und Nachbereitung der Lehrinhalte schon in allen Fakultäten geeignete Vorlesungen aufgezeichnet und online zur Verfügung gestellt. Ferner bietet die FAU eine Vielzahl von elektronischen Angeboten im Bereich des „distance learning“ und „blended learning“ (Medienportal , Uni-TV, StudOn, Universitätsbibliothek usw.), die eine der Lebenswirklichkeit der Studierenden entgegenkommende Studiengestaltung ermöglichen. Gleiches gilt für etwaige prüfungsrechtliche Folgen aufgrund von Nichtteilnahmen an Prüfungen bzw. für Fragen von Fristverlängerungen. Wer im Katastropheneinsatz ist, kann natürlich einzelfallbezogenes Entgegenkommen der zuständigen Prüfungsausschüsse erwarten. Generelle Ausnahmen für Angehörige von Hilfs- und Rettungsorganisationen widersprechen dem im Prüfungsrecht zentralen Grundsatz der Chancengleichheit und werden daher auch von der FAU nicht anerkannt. b) Existieren Pläne für eine explorative Einführung eines solchen Anrechnungsmodells an einem Universitätsstandort in Bayern? Da die Anrechnung bereits im BayHSchG verankert ist und weil die Hochschulen diese Anrechnungsmöglichkeit in geeigneten Fällen umsetzen, bedarf es nach Ansicht der Staatsregierung keiner weiteren Maßnahmen. 3. Wäre eine Kooperation zwischen Universitäten und Rettungsorganisationen analog zum Technischen Hilfswerk auch mit der Freiwilligen Feuerwehr (Truppmannausbildung) oder Helferorganisationen (Sanitätsdienst) denkbar? Wie bereits unter 1. ausgeführt, sind Kooperationsvereinbarungen mit Hilfsorganisationen aus Sicht der Staatsregierung zu begrüßen, wenn sie in der konkreten Situation vor Ort einen Mehrwert gegenüber dem selbstverständlichen einzelfallbezogenen Entgegenkommen gegenüber ehrenamtlich tätigen Personen bedingt. Die Entscheidung darüber erscheint aber bei den einzelnen Hochschulen richtig verortet. Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst "'[y- ^RIAA )A Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, 80327 München An die Präsidentin des Bayerischen Landtags Frau Barbara Stamm, MdL Maximilianeum 81627 München Ihr Zeichen/ Ihre Nachricht vom Unser Zeichen (bitte bei Antwort angeben) München, 27. März 2012 E 2 - H2480 - 10b/4599 Telefon: 089 2186 2278 Name: Herr Dierl Beschluss des Bayerischen Landtags vom 02.02.2012 betr. „Bürgerschaftliches Engagement an Bayerischen Hochschulen" (LT-Drs. 16/11178) Anlagen: 2 Abdrucke dieses Schreibens Sehr geehrte Frau Präsidentin, der Bayerische Landtag hat mit o.g. Beschluss vom 02.02.2012 die Staatsregierung aufgefordert, dem Ausschuss für Hochschule, Forschung und Kultur bis Ende des Wintersemesters 2011/2012 zu berichten, wie an den einzelnen bayerischen Hochschulen, etwa durch spezielle Projekte oder Lehrmethoden (z.B. durch die Lehrmethode des „Service Learning"), ehrenamtliches und soziales Engagement der Studierenden gefördert wird, welche Initiativen im Rahmen der Hochschulautonomie an den bayerischen Hochschulen bereits ergriffen wurden, um bürgerschaftliches Engagement und insbesondere auch herausragendes ehrenamtliches studentisches Engagement an Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsorganen zu honorieren oder zu fördern und schließlich welche Möglichkeiten die Staatsregierung sieht, bürgerschaftliches Engagement der Studierenden zu verstärken und fest in den Hochschulalltag zu integrieren. Telefon: 089 2186 0 E-Mail: poststelle@stmwfk.bayern.de Salvatorstraße 2 • 80333 München Telefax: 089 2186 2800 Internet: www.stmwfk.bayern.de U3, U4, U5, U6 - Haltestelle Odeonsplatz ABDRUCK - 2 - Eine Umfrage an den staatlichen bayerischen Hochschulen zu diesen Fragen ergab folgendes Ergebnis: 1. Universitäten 1.1 Universität Augsburg Die Universität gewährt bei Universitätsengagement nach Maßgabe der Satzung der Universität Augsburg zur Höhe, Erhebung und Verwendung von Studienbeiträgen eine Befreiung von Studienbeiträgen. So wird bei Studierenden, die mindestens eine volle Amtszeit als gewählte Mitglieder im Senat, im Fakultätsrat oder im studentischen Sprecherrat tätig waren, für die Dauer der Mitgliedschaft eine Befreiung gewährt. Andere universitätsengagierte Studierende können auf Vorschlag des Studiendekans und mit Beschluss der Ständigen Kommission für Lehre und Studierende vom Beitrag befreit werden. Die Förderung ehrenamtlichen und sozialen Engagements ist Bestandteil verschiedener Angebote. So ist im Bachelorstudiengang „Global Business Management" das Modul „International Projeets" ein Pflichtbestandteil. Lernziel dieser Projektarbeiten ist die Vermittlung von über Fachkompetenzen hinausgehenden Feld- und Sozialkompetenzen. Um den Teilnehmern möglichst große Lern- und Erfahrungsräume zu ermöglichen, ist die Bearbeitung von Projekten in regionalen und sozialen Kontexten möglich. Diese besondere Lehrmethode ist die Grundlage für zahlreiche soziale Projekte, die bisher im In- und Ausland durchgeführt wurden. Bespiele hierfür sind: - Umsetzung eines Aids-Präventions-Projekts in Ghana, - Projekt „Stimmen für Oberhausen", - Organisation eines Benefizkonzerts anlässlich des Welt-Aids-Tages 2010, - Verbesserung des deutsch-chinesischen Austauschs an der Universität Augsburg, - Studie zum Thema „Social Embarresment", - Arbeiten in einem Entrepreneurship Project in Ghana, - Development of a Social Future, - Machbarkeitsstudie eines Kulturzentrums für die Maori in Neuseeland, - Red Ribbon Project in Indien. Eine weitere soziale Komponente ist der "Social Day". Am „Social Day" haben die Studierenden die Möglichkeit, sich an einem Tag in sozialen Einrichtungen in und um Augsburg zu engagieren. Die Arbeiten reichen von Renovierungsarbeiten über Gewaltpräventionsprojekte bis hin zum Fundraising . Der erste „Social Day" fand im November 2009 statt und wird seither stetig ausgebaut. Der „Social Day" erleichtert den Studierenden den ersten Schritt hin zum sozialen Engagement. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen an diesem Tag einen Einblick in die Bedeutung und die tatsächliche Ausgestaltung von sozialem Engagement und erhalten die Möglichkeit , Kontakte zu sozialen Einrichtungen herzustellen. Barrieren, die dadurch entstehen, dass Studierende nicht wissen, wie sie sich sozial engagieren können, werden somit abgebaut. Ziel des Elitenetzwerk-Studiengangs „Finanz- & Informationsmanagement" ist es, Führungskräfte mit einem ethisch fundierten Wertesystem auszubilden , die sich entgegen kurzfristigen Markt- und Managementtrends an einem langfristigen Zielsystem orientieren und einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung zukünftiger Herausforderungen in Wirtschaft und Wissenschaft leisten können. Um die soziale Verantwortung der Studierenden als Kompetenzbereich noch stärker herauszustellen, führen diese gemeinsam ein soziales Projekt durch. Seit dem Wintersemester 2010/2011 engagiert sich das Kompetenzzentrum „Finanz- & Informationsmanagement" in einem Mentoring-Projekt mit der St.-Georg-Schule in Augsburg. Ziel des Projekts „Bildung durch Verantwortung" (Kooperation zwischen dem Medienlabor, dem Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer sowie dem Career Service, Universität Augsburg) ist es, bestehende Engagementmöglichkeiten an der Universität zu bündeln und fächerübergreifend auszuweiten. Zu diesen Aktivitäten gehören der erwähnte „Social Day", das Do it!-Programm, Service Learning Projektseminare und das Begleitstudium Problemlösekompetenz. Hier sollen Studierende und gemeinnützige 4 - Einrichtungen für Praxis-Projekte zusammengebracht werden. Studierende, die sich gesellschaftlich engagieren möchten, können aus einer Palette von unterschiedlichen Engagementmöglichkeiten wählen, die von Kurzzeiteinsätzen bis hin zu Projekten über mehrere Semester reichen, die sich für das Studium anrechnen lassen. Ziel des Begleitstudiums „Problemlösekompetenz" (fächerübergreifendes Zertifikatsprogramm und Wahlpflichtmodul in drei Studiengängen) ist es, das Engagement von Studierenden in Projekten außerhalb des eigenen Fachstudiums zu fördern. Das Begleitstudium bietet ein praxisnahes Umfeld für den Erwerb überfachlicher Kompetenzen, die für das künftige Berufsleben sowie für die aktive Mitgestaltung der Gesellschaft von Bedeutung sind. Ziel des Projektseminars „Social Entrepreneurship - Mutter Teresa meets Bill Gates" (gemeinsame Lehrveranstaltung verschiedener Studiengänge) ist es einerseits, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Aspekte sozialen Unternehmertums zu verstehen. Andererseits sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst aktiv werden und gemeinsam mit Studierenden aus anderen Studiengängen soziale, kulturelle und ökologische Projekte durchzuführen . Folgende Projekte wurden hierbei im Sommersemester 2011 umgesetzt: - Kinder und Jugendliche zum Sport bewegen, - Generationen vernetzen, - Studenten helfen Schülern, - Starthilfe für soziale Projekte von Jugendlichen. Für das Wintersemester 2012/2013 wird ein Online-Kurs „Service Learning - Soziales Lernen in Schule, Hochschule und Weiterbildung" für alle bayerischen Studierenden entwickelt. Ziel dieses Kurses, der im Rahmen des Angebots der Virtuellen Hochschule Bayern zur Verfügung gestellt wird, ist es, angehende Lehrkräfte und Dozierende in Schule, Hochschule und Weiterbildung mit dem Unterrichtskonzept „Service Learning" vertraut zu machen , indem sie eigene Erfahrungen mit einem Service Learning-Projekt -5 machen und in die grundlegenden Ideen und Konzepte dieses Lehr- Lernansatzes kennenlernen. Die Universität plant ferner einen Kurs „Gesellschaftliches Engagement - Einsatz für das Gemeinwohl und Pluspunkte für den Beruf", der ebenfalls im Rahmen der Virtuellen Hochschule Bayern angeboten werden soll. Ziel dieses Kurses ist es, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf neue und ungewohnte Situationen einstellen und Verständnis für Menschen in anderen Lebensverhältnissen entwickeln. Die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung soll dabei sowohl auf der persönlichen Einsicht basieren , dass der freiwillige Einsatz für das Gemeinwohl ein wesentliches Element einer demokratischen Gesellschaft ist als auch von künftigen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern als Zeichen für ein über das eigene Wohl hinausgehendes Engagement verstanden wird. Service Learning und bürgerschaftliches Engagement sind darüber hinaus Gegenstand einzelner Lehrveranstaltungen und Module. 1.2 Otto-Friedrich-Universität Bamberg Die Otto-Friedrich-Universität Bamberg vergibt im Rahmen ihres „dies academicus" einen Preis für herausragendes studentisches Engagement. Service Learning ist Bestandteil einzelner Lehrveranstaltungen, z.T. in Zusammenarbeit mit Schulen. Allerdings gibt es kein universitätsweites Programm hierzu, da sich beim Service Learning konkrete Fachinhalte mit gesellschaftlichem Engagement verbinden und sowohl Inhalte wie Lehrpersonen wie Gruppengröße jeweils die spezifischen Voraussetzungen liefern, um ein solches Konzept anwenden zu können. Generell fördert die Otto- Friedrich-Universität Bamberg ein gesellschaftliches Engagement ihrer Studierenden in übergreifender Hinsicht oder in konkreten Lehrveranstaltungen gerne. 1.3 Universität Bayreuth In hohem Maße ehrenamtliches studentisches Engagement in Selbstverwaltungs - und Mitbestimmungsorganen sowie in studentischen Initiativen fördert die Universität Bayreuth mit einer Befreiung von den Studienbeiträgen für bis zu zwei Semester. Zeitlich umfangreicheres ehrenamtliches Engagement in geeigneten studentischen Initiativen kann zur Anerkennung als Pflichtpraktikum, als Fallstudie, als Planspiel etc. führen. Bei einer längeren ehrenamtlichen Tätigkeit im Team des ISN (International Student Network) im International Office - einer Einrichtung der Universität - bescheinigt die Universität Bayreuth den Studierenden in einem Zertifikat interkulturelle Kompetenz. Bei der Vergabe der Deutschlandstipendien sehen die Richtlinien der Universität vor, dass bei der Gesamtbetrachtung des Potentials der Bewerberinnen und Bewerber das außerschulische oder außerfachliche Engagement wie eine ehrenamtliche Tätigkeit, gesellschaftliches, soziales, hochschulpolitisches oder politisches Engagement oder die Mitwirkung in Religionsgesellschaften , Verbänden oder Vereinen berücksichtigt werden soll. Im Bachelorstudiengang „Sportökonomie" werden u.a. Übungsleiter- und Trainerlizenzen der Verbände und ein freiwilliges soziales Jahr in einer Sportinstitution mit einer Verbesserung der Durchschnittsnote in der Hochschulzugangsberechtigung um maximal 0,3 im Rahmen des Zulassungsverfahrens honoriert. Ferner wird einschlägiges ehrenamtliches Engagement im Rahmen von Eignungsfeststellungsverfahren bei den Bachelorstudiengängen „Gesundheitsökonomie", „Wirtschaftsingenieurwesen", Europäische Geschichte" und „Geographische Entwicklungsforschung Afrikas" positiv berücksichtigt. Die Universität verweist darauf, dass das Honorieren oder Fördern bürgerschaftlichen Engagements immer in Bewegung ist, so dass es sich hier nur um eine Momentaufnahme handle. 1.4 Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg An der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg werden keine speziellen Projekte zur Lehrmethode des Service Learning durchgeführt. Im Rahmen der Diskussion der Studienbeitragssatzung - insbesondere bei der Gestaltung von Befreiungsmöglichkeiten aufgrund ehrenamtlichen Engagements - wurde eine positive Berücksichtigung studentischen Engage- -7 ments in universitären Gremien von eben diesen Gremienmitgliedern explizit abgelehnt. Aus Sicht der Universität ist dies mit ein Grund, weshalb sich auch auf anderen Gebieten keine diesbezüglichen Initiativen entwickelt haben . Zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements im Bereich der Frauenförderung hat die Universitätsleitung zu einer Prüfung aufgefordert, ob im Rahmen der in den Studiengängen vorgesehenen Schlüsselqualifikationen ehrenamtliches Engagement in studentischen Elterninitiativen angerechnet werden kann. Ein Ergebnis hierzu liegt noch nicht vor. 1.5 Ludwig-Maximilians-Universität München Die Geschäftsführerinnen und -führer des Konvents der Fachschaften erhalten für ihre Arbeit eine monatliche Aufwandsentschädigung, deren Höhe der Konvent auf die Dauer einer Amtszeit festsetzt. Diese monatliche Aufwandsentschädigung beträgt derzeit 40 €. Fachschaftssprecherinnen und -Sprecher können Aufwandsentschädigungen in Höhe von bis zu 25,56 € pro Quartal erhalten. Die Beratungsstelle der Zentralen Studienberatung für behinderte und chronisch kranke Studierende unterhält eine Kartei, in die sich Studierende, die behinderten und chronisch kranken Kommilitoninnen und Kommilitonen Unterstützung anbieten möchten, eintragen lassen können. Studierenden, die sich in genannter Weise einbringen, wird auf Wunsch ein Nachweis über ihr ehrenamtliches Engagement ausgestellt. Das Referat „Internationale Angelegenheiten" bietet Studierenden die Möglichkeit , sich als „LMU-Buddy" für ausländische Progammstudierende zu engagieren. Diese Studierenden unterstützen ausländische Programmstudierende bei der Orientierung und beim Einleben in München. An diesem Programm haben im vergangenen Semester mehr als 500 Studierende teilgenommen. Die Teilnahme wird als ehrenamtliches Engagement bestätigt . Im Rahmen der Vergabe des Deutschlandstipendiums berücksichtigt die Universität bei der Gesamtbetrachtung des Potentials der Bewerberin bzw. des Bewerbers außerschulisches oder außerfachliches Engagement wie eine ehrenamtliche Tätigkeit, gesellschaftliches, soziales, hochschulpolitisches oder politisches Engagement oder die Mitwirkung in Religionsgesellschaften , Verbänden oder Vereinen. In Umsetzung des Antrags „Lehre@LMU" im Rahmen des Bund-Länder- Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre werden Personal- und Sachmittel für praxisorientierte Lehrveranstaltungen bereitgestellt. Neben der Stärkung der Beschäftigungsbefähigung wird dabei die Idee des Service Learning verfolgt. Darüber hinaus wird bürgerschaftliches Engagement in den Fakultäten gefördert und engagieren sich Studierende im Rahmen von studienbezogenen bzw. berufsspezifischen Praktika sowohl im Inland als auch im Ausland in sozialen und ehrenamtlichen Projekten. Die Studierenden können hierbei auf die verschiedenen Angebote entsprechender Einrichtungen der Universität zur Vorbereitung solcher Aufenthalte zurückgreifen. 1.6 Technische Universität München Die Universität fördert Engagement in der studentischen Selbstverwaltung u.a. durch Seminare der Carl von Linde-Akademie, indem die Studierenden bei ihrer Projektarbeit begleitet und weiterqualifiziert werden sowie das Engagement in Form von Credits aufs Studium angerechnet werden kann. Die Carl von Linde-Akademie bietet ferner im Themenbereich „Ethik und Verantwortung " eine Reihe von Workshops und Seminaren an, in denen Studierende für ihre gesellschaftliche Verantwortung sensibilisiert werden. In vielen Studiengängen werden solche Kurse als wichtige Ergänzung des Fachwissens angesehen und als Studienleistungen anerkannt. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von ehrenamtlichen und sozialen Projekten sowie studentischer Initiativen. Exemplarisch genannt seien die Projekte „TUM: Step-Inside" (Mentorenprojekt von Studierenden für Studieninte- ressierte) sowie die studentische Begleitung behinderter und chronisch kranker Studierender. Als studentische Initiativen können z.B. „IKOM: TUM Karriereforum", „TUfast" (Student Racing Team), „TU Investment Club", „Akaflieg" (flugtechnische Forschungsgruppe) sowie die Katholische und Evangelische Hochschulgemeinde genannt werden. Im Diploma Supplement (Zusatz zum Hochschulabschlusszeugnis, der nach einheitlichen Kriterien die mit dem Studienprogramm verbundenen Qualifikationen beschreibt) werden von der Universität extracurriculare Aktivitäten erfasst, die von den Absolventinnen und Absolventen während ihres Studiums unentgeltlich im Kontext der TUM erbracht wurden und nicht durch Urkunden, Arbeitszeugnisse u.a. bestätigt wurden. Hierzu gehört insbesondere das vielseitige Engagement im Fachschaftsrat oder den Fachschaften . 1.7 Universität Passau Die Universität befreit die Vorsitzende bzw. den Vorsitzenden des studentischen Konvents sowie deren Stellvertretung, die gewählten Mitglieder des Sprecher- und Sprecherinnenrats und die Vertreterinnen und Vertreter der Studierenden im Senat und im Fakultätsrat jeweils für die Dauer ihrer Amtszeit von der Zahlung der Studienbeiträge. In den einzelnen Fakultäten finden verschiedene Aktivitäten statt. So kümmert sich die Hochschulgruppe „ROCK YOUR LIFE" besonders um die Förderung sozial benachteiligter Jugendlicher - meist mit Migrationshintergrund , deren Lebens- und Berufschancen sowie wirtschaftliche und kulturelle Integration verbessert werden sollen. Ein näheres Beispiel ist die Hochschulgruppe „SIFE", deren Ziel es ist, wirtschaftliche Perspektiven sowie nachhaltige soziale Unterstützung für Dritte zu schaffen und Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihr theoretisches, an der Universität erlerntes Wissen praxisnah auf nationaler sowie internationaler Ebene anzuwenden. An der Philosophischen Fakultät wird ehrenamtliches und soziales Engagement der Studierenden in empfehlenden Gutachten für Stipendien ausdrücklich hervorgehoben. 1.8 Universität Regensburg Bei den in das zentrale Vergabeverfahren einbezogenen Staatsexamensstudiengängen Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie werden bei Ranggleichheit im Auswahlverfahren der Hochschulen diejenigen Bewerberinnen und Bewerber vorrangig ausgewählt, die einen sozialen Dienst (Zivildienst, Wehrdienst etc.) abgeleistet haben. Die Universität beabsichtigt , künftig Bewerberinnen und Bewerber, die einen sozialen Dienst abgeleistet haben, nicht nur bei Ranggleichheit zu bevorzugen, sondern will die Ableistung des Dienstes mit einer Verbesserung der Note der Hochschulzugangsberechtigung um 0,1 honorieren. Im Rahmen der Studienbeitragspflicht besteht die Möglichkeit, Studierende auf Grund besonderer Leistungen zu befreien. Einige Fakultäten bzw. Fachgebiete honorieren die Mitgliedschaft in Fachschaften und befreien basierend auf diesem Tatbestand ihre Studierenden. Eine universitätsweite einheitliche Vorgabe existiert allerdings nicht. 1.9 Julius-Maximilians-Universität Würzburg Die Universität berücksichtigt ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement der Studierenden als wichtiges Kriterium bei der Vergabe der Deutschlandstipendien. Ferner wurde einzelnen Studierenden auf Antrag für langjähriges Engagement in der universitären Selbstverwaltung ein Urlaubssemester gewährt. Die Lehrmethode des Service Learning wird bereits seit 2007 am Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung eingesetzt. In zahlreichen Seminaren setzen Studierende das frisch erworbene theoretische Wissen unmittelbar in die Praxis um - zum Wohl sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Beispielsweise unterstützen Studierende Schüler mit Lernproblemen und fördern Kinder mit Migrationshintergrund im sprachlichen Bereich. Telefon: 089 2186 0 E-Mail: poststelle@stmwfk.bayern.de Salvatorstraße 2 • 80333 München Telefax: 089 2186 2800 Internet: www.stmwfk.bayern.de U3, U4, U5, U6 - Haltestelle Odeonsplatz 11 - 2. Kunsthochschulen 2.1 Akademie der Bildenden Künste München Die Hochschule fördert bürgerliches Engagement auf der institutionellen Beteiligungsebene der Studierenden, in den Schwerpunkten der Lehre und der Auswahl des Lehrpersonals, in der künstlerischen Auseinandersetzung sowie bei der Konzeption externer Veranstaltungen. So unterstützt die Hochschule z.B. die Veranstaltung des „Jour fixe", bei der Studierende international renommierte Künstlerinnen und Künstler einladen und die Veranstaltung eigenständig organisieren. 2.2 Akademie der Bildenden Künste Nürnberg Die Hochschule honoriert und fördert ehrenamtliches studentisches Engagement . Sie befreit auf Antrag die Vertreterin bzw. den Vertreter der Studierenden im Senat, die Vorsitzende bzw. den Vorsitzenden des Studentischen Konvents sowie deren Stellvertretung für die gesamte Amtszeit von der Studienbeitragspflicht. Die von der Hochschulleitung und Senat bestellten Vertreterinnen und Vertreter der Studierenden in den Berufungsausschüssen werden für das Semester, in das die konstituierende Sitzung des Gremiums fällt, von der Studienbeitragspflicht befreit. 2.3 Hochschule für Musik und Theater München Die Hochschule fördert ehrenamtliches und soziales Engagement auf verschiedene Weise. Im Rahmen der Vergabe von Stipendien wird stets beachtet , inwieweit sich Studierende als würdig erweisen. Hierbei erhöhen sich die Chancen auf ein Stipendium, wenn bürgerschaftliches Engagement nachgewiesen werden kann. Insbesondere spielt diese Frage bei der Vergabe von Deutschlandstipendien eine entscheidende Rolle. Besonderes Engagement in Hochschulgremien kann zu einer Befreiung von Studienbeiträgen führen. Hier muss sich die bzw. der Studierende über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren engagiert haben. Auftritte in Altersheimen , Krankenhäusern und Gefängnissen belegen eine große Bereit- 12 schaff der Studierenden zu sozialem Engagement, auch wenn diese hierfür mit einer kleinen Aufwandsentschädigung honoriert werden. 2.4 Hochschule für Musik Nürnberg Die Hochschule fördert derzeit soziales und ehrenamtliches Engagement ihrer Studierenden in folgenden Projekten: Konzertreihe für Kinder: Studierende entwickeln und gestalten im Rahmen der Projekte „Wachsen mit Musik" und „MUBIKIN" interaktive Konzerte für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter und bringen diese vor Ort in den Einrichtungen zur Aufführung, Konzertreihe Seepark Mögeldorf: Studierende gestalten regelmäßig Konzerte in einer Seniorenwohnanlage. Darüber hinaus erlässt die Hochschule Studierenden, die sich in den Hochschulgremien engagieren, die Studienbeiträge und ermuntert Studierende, Benefizkonzerte durchzuführen und unterstützt diese, indem sie Räumlichkeiten und organisatorische Strukturen zur Verfügung stellt. 2.5 Hochschule für Musik Würzburg Die Hochschule berücksichtigt bei der Vergabe des Deutschlandstipendiums das ehrenamtliche und soziale Engagement der Studierenden an der Hochschule und in der Gesellschaft als Auswahlkriterium. Bei anderen Stipendien werden Engagement an der Hochschule durch entsprechend höhere Stipendien oder die Vergabe von Betreuungsstipendien honoriert. Stipendiatinnen und Stipendiaten der Hochschule werden angehalten, in Stipendiatenkonzerten mitzuwirken bzw. unentgeltlich in sozialen Einrichtungen aufzutreten. 13- 3. Fachhochschulen 3.1 Hochschule für angewandte Wissenschaften Amberg-Weiden Die Hochschule hat zusammen mit dem Caritasverband Amberg-Sulzbach im Jahr 2007 ein bayernweites Modellprojekt ins Leben gerufen, das den Studierenden die Möglichkeit gibt, über soziale Tätigkeiten für hilfsbedürftige Menschen ihre Studienbeiträge zu erwirtschaften. Studierende der Technik und Wirtschaft bessern so nicht nur ihr Einkommen auf, sie lernen soziale Lebenswelten kennen und können sich auf die Entwicklungen einer sich verändernden Gesellschaft vorbereiten. Mittlerweile beteiligen sich auch die Caritasverbände Weiden-Neustadt sowie Schwandorf an dem Modell. Mit dem Preis „Engagiert. Für Studierende!" zeichnet die Hochschule diejenigen Studierenden aus, die sich in herausragender und vorbildlicher Weise aktiv für die studentischen Belange auf dem Campus einsetzen und damit die Hochschule im Sinne des Hochschulleitbildes zu einer Gemeinschaft machen - aus Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern. Bei der Vergabe des Deutschlandstipendiums wird neben überdurchschnittlicher Leistung im Studium zudem gesellschaftliches, soziales, hochschulpolitisches oder politisches Engagement bewertet. Es ist zudem gute Tradition, dass die Studierenden sich für andere Studierende einsetzen und viele Projekte und Veranstaltungen aktiv mitgestalten: Tutoren: Hier helfen ältere Studierende jüngeren Studierenden nicht nur über Klippen fachlicher Art, sondern geben auch Tipps und Hilfestellungen bei menschlichen Problemen. Mentoring-Programme speziell für Studentinnen in technischen Studiengängen : Bei „amelie" werden Studentinnen technischer Studiengän- 14 ge und im Berufsleben stehende Ingenieurinnen zu einem Tandem zusammengespannt . In dem Programm „first steps" geht es darum, dass sich Studentinnen im ersten Semester mit erfahrenen Studentinnen höherer Semester zu Fragen des Studiums und des Studienablaufs austauschen. Der „careerday" - die Firmenkontaktmesse der Hochschule - wird immer von studentischen Teams beider Standorte organisiert. Am Standort Weiden gibt es den sog. Qualitätszirkel. Dieser studentische Arbeitskreis bringt nicht nur Partys und Kinoabende auf den Weg, sondern kümmert sich auch um die Belange der Studienanfängerinnen und -anfänger. 3.2 Hochschule für angewandte Wissenschaften - Fachhochschule Ansbach Die Hochschule hat erstmals am 26. Mai 2010 den nach seinem Stifter benannten Friedrich-Hilterhaus-Preis verleihen. Mit diesem Preis wird herausragendes soziales Engagement von Studierenden gewürdigt. Den Preis erhielten drei Studierende, deren Weg durch die Wüste von Mali führte, einem der ärmsten Länder der Welt. Die Studierenden waren im März 2010 gemeinsam mit Studierenden des Institut Superieur Aquitain du Batiment et des Traveaux Publics Anglet (Frankreich) maßgeblich an der Errichtung eines Ausbildungs- und Gemeindezentrums in Konna (Mali) beteiligt. Durch ihre ehrenamtliche Planung, Durchführung und Inbetriebnahme einer Elektroinstallation sowie einer autarken Photovoltaik-Anlage konnte das neue „Maison d'Anglet" Ende März 2010 eröffnet werden. Im Jahr 2011 wurden vier Studierende ausgezeichnet, die eine Kommilitonin bis zu deren Tod in einem Pflegeheim begleitet haben. 3.3 Hochschule für angewandte Wissenschaften Aschaffenburg Die Wahlen der Vertreterinnen und Vertreter der Studierenden in die Hochschulgremien werden seitens der Professoren unterstützt, indem sie den Fachschaftsvertretern ermöglichen, in Vorlesungsveranstaltungen auf die Wahlen durch Ankündigung aufmerksam zu machen, und selbst darauf 15 hinweisen, dass Selbstverwaltung und Demokratie von Beteiligung leben. Die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Studierenden erhalten vom Dekan nach Ablauf ihrer Amtszeit auf Wunsch eine Bescheinigung über ihr Engagement. Ehrenamtliches Engagement in der Gesellschaft kann in einzelnen Modulen durch Leistungspunkte im (Wahl-)Pflichtbereich des jeweiligen Studiengangs gefördert werden, soweit das Format des Faches dies zulässt (Service Learning). Projekte wie Studienarbeiten oder Bachelorarbeiten eignen sich dafür besonders. Beispielsweise entstanden im Fach „Anwendungen der Elektrotechnik" zahlreiche interaktive Webseiten für Musikvereine, Sportvereine und die Freiwillige Feuerwehr. Studierende, die sich in Vereinen engagieren, können auf diese Weise im Rahmen ihres Studiums ihr Können weiterentwickeln und einen Beitrag zur bürgerlichen Gesellschaft leisten. Das praktische Studiensemester kann in gemeinnützigen Organisationen abgeleistet werden, sofern die durchzuführenden Tätigkeiten die entsprechenden fachlichen Anforderungen erfüllen. Innerhalb der Hochschule werden den Studierenden Möglichkeiten geboten , sich für andere Studierende zu engagieren und dafür Leistungspunkte zu erhalten, zum Beispiel im Rahmen der Einführungsveranstaltungen für die Studienanfängerinnen und -anfänger. Studentische Tutorinnen und Tutoren , die andere Studierende beim Lernen unterstützen, erhalten zwar eine Vergütung; oft geht die Unterstützung der Teilnehmer seitens der Tutorinnen und Tutoren jedoch weit über die abgerechneten Stunden hinaus. 3.4 Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg Die Hochschule bietet zahlreiche Veranstaltungen, die auf eine breite Beteiligung aller Gesellschaftsschichten setzen: Neben Lehrveranstaltungen für Kinder lädt die Hochschule die Augsburger Bürgerinnen und Bürger zu sich ein - beispielsweise bei der Vortragsreihe „Gefragte Persönlichkeiten im Dialog". Darüber hinaus gibt es Beispiele, bei denen die Hochschule gezielt 16- in die Stadt geht, um mit den Bürgerinnen und Bürger in den Dialog zu treten : Mit Ausstellungen und Aktionen - etwa zur Woche der Brüderlichkeit 2010 - ist die Hochschule mit ihren Studierenden in der Stadt sowie in den Museen und Einrichtungen präsent. Beispiele für das Engagement von Studierenden für das Gemeinwohl - seien es soziale, kulturelle oder ökologische Projekte - zeigt die Hochschule beim inzwischen deutschlandweit beachteten Beispiel: Studierende der Fachklasse „Identität und Marke" konzipierten in Zusammenarbeit mit dem Behindertenreferat der Diözese Augsburg eine Wanderausstellung über die UN-Behindertenrechtskonvention. Unter den Aspekten Inklusion, Teilhabe und Teilgabe wollen die Ausstellungsstücke der Studierenden informieren und für das Thema Behinderung sensibilisieren. In Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadt Augsburg werden an der Hochschule Evaluationsprojekte und Begleitforschungsprogramme zu Modellprojekten durchgeführt : Beispielsweise machen Untersuchungen der Hochschule im Rahmen des Nutzungskonzepts für Augsburgs Nachtmeile oder die Augsburger Freilichtbühne Bürgermeinungen präsent und bringen diese in die Planungen zur Stadtentwicklung mit ein. Darüber hinaus war die Hochschule disziplinübergreifend in den kommunalen Profilbildungsprozess „Renaissance 2.0" der Stadt Augsburg einbezogen . Aus aktuellem Anlass soll die Beteiligung der Hochschule am Wettbewerb „Stadt der Wissenschaft" des Stifterverbands gemeinsam mit der Universität Augsburg sowie der Stadt Augsburg genannt werden, der die Auseinandersetzung mit Konzepten und damit die Weiterentwicklung der „Dritten Mission" der Hochschule in den Fokus stellt. Ein weiteres Projekt wird in diesem Sommer durchgeführt, in dem von Studierenden des Studiengangs „Mechatronik" im Rahmen von praxisrelevanten Studienarbeiten mechatronische Geräte entwickelt werden, die körperliche und motorische Entwicklung von behinderten Schülerinnen und Schülern unterstützen. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Fritz- -17 - Felsenstein-Schule durchgeführt, einer Schule für Schüler mit unterschiedlichen Behinderungsformen oder gesundheitlichen Einschränkungen. 3.5 Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg Die Hochschule honoriert das ehrenamtliche Engagement der Studierenden in der Selbstverwaltung mit der (rückwirkenden) Befreiung von Studienbeiträgen für die Zeit ihrer Mitgliedschaft in den gewählten Gremien der Hochschule. Darüber hinaus unterstützt die Hochschule studentische Aktivitäten im sozialen Bereich, z.B. Benefizverkäufe für ein Studienprojekt des Studiengangs „Soziale Arbeit" in Lateinamerika oder honoriert den ehrenamtlichen Einsatz von Mentorinnen und Mentoren von ausländischen Studierenden und von Studentinnen in technischen Studiengängen durch Bestätigungen, die diese ihren künftigen Bewerbungsunterlagen beifügen können. Außerdem bietet sie für Mentorinnen und Mentoren gesonderte Schulungen an, sodass diese befähigt werden, ihre Aufgabe auch qualifiziert wahrzunehmen . Die Studierenden sehen es als Chance an, ihre „softskills" zu stärken, die in Bewerbungsverfahren für den Berufseinstieg immer mehr an Bedeutung gewinnen. 3.6 Hochschule für angewandte Wissenschaften Deggendorf Die Hochschule fördert ehrenamtliches und soziales Engagement von Studierenden durch folgende Projekte: - „Mobilitätskonzept für ältere und gehbehinderte Menschen" Im Rahmen des Projekts wird ein umweltfreundliches und behindertengerechtes Automobil mit mehreren Modulen nach neuesten wissenschaftlichen Kenntnissen entwickelt. In der Studienphase werden die Bedürfnisse behinderter und älterer Menschen ermittelt. Dadurch werden die Studierenden auch motiviert, sich über die Projektarbeit hinaus in diesem Bereich ehrenamtlich zu engagieren und sich mit diesen Anliegen auseinanderzusetzen. Das Projekt wird von der EU gefördert (INTERREG; EFRE). -18 - „Technik für Kids" Bei diesem Projekt geht es darum, dass Studierende Schulkindern ab der 4. Klasse den gesamten Bereich der Elektrotechnik nahebringen und dadurch erreichen, dass sich Kinder bereits in jungem Alter mit technischen Problemen auseinandersetzen und die Scheu vor Technik verlieren. Dabei werden Geräte wie z.B. ein Radio gebaut. Damit wird auch gefördert, dass sich Studierende in ihrer Freizeit im Bereich der Schülerbetreuung ehrenamtlich engagieren. Das Projekt wird ebenfalls von der EU gefördert (Europäischer Sozialfonds). 3.7 Hochschule für angewandte Wissenschaften Hof Die Hochschule befreit auf Antrag Studierende eines Bachelorstudiengangs (rückwirkend) für ein Semester von der Studienbeitragspflicht, wenn diese in dem Semester, für das die Befreiung beantragt wird, und dem Semester, das diesem unmittelbar vorausging, Mitglied des Senats, eines Fakultätsrats oder des Sprecher- und Sprecherinnenrats waren und ihr Mandat ordnungsgemäß ausgeübt haben. Das ehrenamtliche und soziale sowie auch das hochschulpolitische Engagement der Studierenden ist ein wesentliches Auswahlkriterium bei der Vergabe des Deutschlandstipendiums. Im Rahmen der Lehrveranstaltungen „Grundlagen der Textilveredelung", „Chemische Appretur", „Färberei" und „Textildruck" werden die Studierenden der Studiengänge „Textiltechnik" und „Innovative Textilien" regelmäßig zur Mitarbeit bei den internationalen Auszubildenden-/Studententreffen des Vereins Deutscher Textilveredelungsfachleute angesprochen und es werden entsprechende Stipendien des Vereins an die teilnehmenden Studierenden weitervermittelt. An Projekten fand im Sommersemester 2011 die Konzeption und Umsetzung eines Events „Leinwand Festival" (Festival von Studierenden /studentischen Initiativen für Studierende unter Einbeziehung der Bevölkerung ) und im Wintersemester 2011/2012 die „Motion Graphics" statt, in deren Rahmen stereoskopische „Social Media Spots" im kinotauglichen 19 Format erstellt werden. Folgende Themen wurden von den Studierenden ausgesucht und umgesetzt: - Kinderarmut, - Tierheim Hof, - Depressionen, - Datenschutz: „Datenklau im Internet", - Datenschutz: „Staatliche Überwachung", - Missstände in der Gesellschaft (iCare), - pro familia: Alkohol bei Neugeborenen. 3.8 Hochschule für angewandte Wissenschaften Ingolstadt Um die Mitarbeit der Studierenden in Kollegialorganen sowie der studentischen Vertretung zu fördern, befreit die Hochschule die Studierenden für deren Amtszeit von den Studienbeiträgen. Studentische Vereinigungen und Gruppen werden bei der Durchführung von Veranstaltungen und Aktionen im Rahmen der Möglichkeiten der Hochschule unterstützt. Dazu zählen u.a. die kostenlose Überlassung von Hochschuiräumlichkeiten, Pressearbeit, Mittelakquise bis hin zur Einbindung von Projekten in Lehrveranstaltungen. Alle Studien- und Prüfungsordnungen der Hochschule haben in ihrem Lehrplan Fächer zu Schlüssel- und Sozialkompetenzen fest verankert. Diese bilden die Grundlage (zukünftigen) bürgerschaftlichen Engagements der Studierenden, Absolventinnen und Absolventen. Darüber hinaus wird in einzelnen Studiengängen auch die Lehrmethode des Service Learning angewandt . Dabei können Studierende im Rahmen einer Lehrveranstaltung gemeinnützige Tätigkeiten und Projekte an der Hochschule durchführen und erhalten dafür ECTS angerechnet. 3.9 Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten Die Hochschule honoriert ehrenamtliches Engagement durch Rückerstattung der Studienbeiträge für Studierende, die eine volle Amtszeit als gewählte Mitglieder eines Kollegialorgans der Hochschule tätig waren. Ferner 20- berücksichtigt sie ehrenamtliches Engagement bei Ausschreibungen, Preisverleihungen und Fördermöglichkeiten wie z.B. - Studentenwerkspreis für besonderes soziales Engagement 2009/2010 an Kemptener Studierende, - ERASMUS- und PROMOS-Stipendien, - Preise der Margaretha- und Josephinen-Stiftung, - EON-Kulturpreis, - Führungsseminare Schioss Lautrach, - Deutschlandstipendium. In den Vorlesungen auf dem Gebiet der Sozialen Arbeit kommt dem bürgerschaftlichen Engagement insgesamt ein besonderer Stellenwert zu. Die Bedeutung von Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement wird systematisch in den Lehrveranstaltungen reflektiert. Dazu bestehen eigene Einheiten in der Lehrveranstaltung „Organisation, Träger und Unternehmen der Sozialwirtschaft" im 3. Semester. In Forschungsprojekten mit studentischen Forschungsgruppen zur interkulturellen Öffnung der Jugendarbeit in Bayern wird insbesondere auch das ehrenamtliche/bürgerschaftliche Engagement in den Blick genommen. 3.10 Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut Die Hochschule fördert freiwillige studentische Projekte, wie zum Beispiel - die Gebäudesimulation des Stadtmuseums Landshut (2011, freiwillige Eigeninitiative der Studierenden mit Unterstützung der Hochschule), - die Erstellung eines Online Puzzle für die Stadt Landshut (2010, unentgeltlich ), - die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern des Hans Leinberger Gymnasiums in der Nutzung der Design-Software GoogleSketchUp (2011, freiwillige, unentgeltliche Eigeninitiative der Studierenden). Weiterhin unterstützt die Hochschule ehrenamtliches Engagement der Studierenden zum Beispiel durch zur Bereitstellung von Räumen oder fachliche Beratung durch Professorinnen und Professoren. Dies erfolgt insbesondere in den Vereinen -21 - LAeRacing e.V., - WlngLAe.V., - SIFE. Schließlich unterstützt die Hochschule die Aktivitäten katholischer und evangelischer Studierenden durch die Hochschulgemeinde Landshut. 3.11 Hochschule für angewandte Wissenschaften München Die Vorstandsmitglieder des Studentischen Parlaments werden automatisch für ihre Amtszeit von den Studienbeiträgen befreit. Darüber hinaus wird derzeit eine pauschale Sachaufwandsentschädigung für diese fünf Vorstandsmitglieder eingeführt. Für alle anderen ehrenamtlich oder sozial engagierten Studierenden besteht auf Antrag die Möglichkeit, im Rahmen eines Auswahlverfahrens von den Studienbeiträgen befreit zu werden (z.B. für Tätigkeiten im Studentischen Parlament, in den Fachschaften oder in anderen Mitbestimmungsorganen sowie in den studentischen Projekten). Die an der Hochschule ehrenamtlich oder sozial engagierten Studierenden erhalten auf Wunsch auch Tätigkeitsnachweise, die sich in der Regel positiv auf den Lebenslauf bei Bewerbungen auswirken. Außerdem wird für die Mitglieder des Studentischen Parlaments jährlich in Zusammenarbeit mit dem „CAREER Center" ein Teambuilding-Workshop angeboten, für den auch Teilnahmebescheinigungen ausgestellt werden. Zur Förderung des Engagements bekommen das Studentische Parlament, die Fachschaften und die studentischen Projekte die notwendige Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Diese reicht u.a. von Räumen bis hin zu Computern , W-Lan, Druckern, Telefonen, Kopierern und allgemeiner Büroausstattung . Für das Studentische Parlament ist zudem eine Sekretariatskraft in Teilzeit zur Unterstützung abgestellt. Die Hochschule wirbt auch Mittel für Preise und Stipendien an, mit denen ehrenamtliches und soziales Engagement honoriert und gefördert werden soll. So wird jährlich unter anderem ein Preis für herausragende Leistungen 22 im Studium und sozialem Engagement ausländischer Studierender aus Mitteln des DAAD verliehen. 3.12 Hochschule für angewandte Wissenschaften - Fachhochschule Neu-Ulm Die Hochschule bietet u.a. folgende Maßnahmen und Programme zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements ihrer Studierenden an: Angebot für Studierende mit Migrationshintergrund: Ausbildung zum Integrationsmentor/zur Intregrationsmentorin und ehrenamtliches Engagement als Integrationsmentor/Intregrationsmentorin der Stadt Neu- Ulm: • Die Ausbildung zum Intregrationsmentor / zur Integrationsment wird durch Studierendenbeiträge gefördert und findet für Studierende an der Hochschule statt. • Im Anschluss an die Ausbildung ehrenamtliches Engagement als Integrationsmentor/Integrationsmentorin der Stadt Neu-Ulm. • Angebot der Hochschule in Kooperation mit der VHS im Landkreis Neu-Ulm und der Integrationsstelle im Landratsamt Neu-Ulm. - Angebote für Studierende, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, in Kooperation mit folgenden Organisationen und Institutionen: • „engagiert in ulm" e.V.: Individuelle Beratung der Studierenden hinsichtlich für sie geeigneter ehrenamtlicher Tätigkeiten, Vermittlung der Studierenden an Organisationen in Ulm / Neu-Ulm, die Bedarf an ehrenamtlich Tätigen haben. o Freiwilligenagentur „Hand in Hand" des Landkreises Neu-Ulm: Individuelle Beratung der Studierenden hinsichtlich für sie geeigneter ehrenamtlicher Tätigkeiten, Vermittlung der Studierenden an Organisationen in Neu-Ulm / Landkreis Neu-Ulm, die Bedarf an ehrenamtlichen Tätigen haben, Vermittlung von Lese-Patinnen und Paten an Kindergärten und Schulen. • Ingenieure ohne Grenzen e.V., Regionalgruppe Ulm / Neu-Ulm: Regelmäßige Regionalgruppentreffen an der Hochschule, interna- 23 tionale ehrenamtliche Tätigkeit insbesondere für Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens. • KAMARUTA e.V., Verein zur Unterstützung der Gesundheitsversorgung in Afrika: Hilfsprojekte für Afrika mit aktiver Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Lehre, Verwaltung und akademischen Mittelbau der Hochschule (z.B. Organisation eines Hilfsgütertransports ). • ROCK YOUR LIFE! gGmbH, Regionalgruppe Ulm / Neu-Ulm (in Gründung): Regelmäßige Informationsveranstaltungen an der Hochschule über Coaching-Beziehungen zwischen Studierenden, Schülerinnen und Schülern. • Internationale Partnerhochschulen der Hochschule mit Service Learning-Angeboten zur Erweiterung des Programms für international Outgoings. - Service Learning: Kooperation mit mehrwert gGmH, Agentur für soziales Lernen, Umsetzung des Projekts „Do it!", gefördert von der Robert- Bosch-Stiftung GmbH: Wahlfach „Do it!-Service Learning" an der Hochschule Neu-Ulm" ab Sommersemester 2012. - „Hochschule Neu-Ulm - Tag des Ehrenamts" am 22.03.2012 mit • Eröffnung-Workshop „Do it!" für die Teilnehmerinnen und -nehmer des Wahlfachs • „Marktplatz" der Kooperationspartner im Foyer der Hochschule für alle Studierenden • Blutspende-Aktion (in Planung) Ehrenamtliches Engagement von Studierenden an der Hochschule wird zusätzlich von der Studierendenvertretung durch stufenweisen Erlass von Studienbeiträgen gefördert. 24- 3.13 Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg Die Hochschule fördert ehrenamtliches und soziales Engagement der Studierenden in der Weise, dass die Mitarbeit in Gremien der Hochschule mit der Befreiung von den Studiengebühren honoriert wird. 3.14 Hochschule für angewandte Wissenschaften Regensburg Seit dem Jahr 2010 honoriert der Verein der Freunde der Hochschule Regensburg studentisches Engagement an der Hochschule durch die Auslobung von Geldpreisen, mit denen jeweils zwei Einzelpersonen (je 250 €) und eine Gruppe (500 €; Fachschaft oder Arbeitsgruppe des Konvents) ausgezeichnet werden. Die Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Vereins der Freunde, der Hochschulleitung und Studierenden. Bislang wurden insgesamt 2.000 € vergeben. Die Hochschule fördert studentisches Engagement ihrer Studierenden durch die Befreiung von Studienbeiträgen. In folgenden Fällen können sich Studierende auf Antrag von den Studienbeiträgen befreien lassen: a) Studierende, die an der Hochschule als Mitglieder des Senats, des Sprecherrats oder als Vorsitzende des Studentischen Konvents tätig sind, in Höhe der Beiträge für die Semester ihrer Amtszeit; Studierende , die als Mitglieder von Fakultätsräten tätig sind, in Höhe der Hälfte der Beiträge für die Semester ihrer Amtszeit. b) Studierende, die an der Hochschule besonderes (z.B. soziales oder ehrenamtliches) Engagement zeigen, für die Semester, in denen sie entsprechend tätig sind. Über den Antrag entscheidet die Hochschulleitung . Die Hochschule unterstützt die studentischen Initiativen und Vereine finanziell und durch die Bereitstellung der Infrastruktur. Beispiele sind die Connecta e.V., die jährlich eine Firmenkontaktmesse organisiert, die beiden 25- Formula-Student-Teams Dynamics und Regenics (Bau von Rennboliden), Campus Regensburg e.V. (Organisation von studentischen Festen). Engagierte Studierende erhalten zudem auf Wunsch eine Bestätigung bzw. ein Empfehlungsschreiben des Präsidenten über ihr ehrenamtliches Engagement an der Hochschule. 3.15 Hochschule für angewandte Wissenschaften - Fachhochschule Rosenheim An der Hochschule werden derzeit folgende Projekte zur Förderung ehrenamtlichen und sozialen Engagements der Studierenden umgesetzt: Mit dem MIXstudio (Multimedia/Integration/X-Disciplinary) werden Service- Leaming-Projekte angeboten, die mit und für eine bedürftige Gruppe in der Gemeinde durchgeführt werden. Ziele sind die Förderung sozialen Engagements und die Übernahme sozialer Verantwortung des Einzelnen sowie die Stärkung der Teamfähigkeit in Verbindung mit dem fachbezogenen Wissen. So wurde im Rahmen von „fIXitup - Pimp My Bauwagen" in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband ein alter Bauwagen in eine mobile Radwerkstatt umgebaut. Ein weiteres Beispiel ist „pro qm", in dem Studierende ein Raum- und Nutzungskonzept für und mit dem Franziskushaus Altöttingen entwickelten, um einen ehemaligen Speicher für Kinder und Jugendliche nutzbar zu machen. Die Teilnahme an einem Service-Learning- Projekt erfolgt im Rahmen eines fachlichen Wahlpflichtfachs und wird mit Credit Points vergütet. Daneben finden regelmäßig weitere Forschungsprojekte - u.a. in Kooperation mit sozialen Einrichtungen statt. Beispielhaft ist hier die Kooperation mit den Caritas Wendelstein Werkstätten in Raubling zu nennen, mit der im Bereich Holz das Portfolio an Produkten für Kinder überprüft, bewertet und erweitert wurde. Auch diese Projekte werden den Studierenden in Form von Credit Points angerechnet. 26 Weiterhin findet einmal jährlich die Industrielle Kontaktmesse Rosenheim - IkoRo statt. Die Messe wird durch ein studentisches Team organisiert, das sich jährlich neu formiert, wobei die Studierenden bei der Planung und Durchführung äußerst selbständig arbeiten. Vergütet wird die Mitarbeit an der IkoRo mit Credit Points im Rahmen eines allgemeinen Wahlpflichtfachs. Die Fakultät für Informatik bietet Studierenden das BachelorPLUS- Programm an, durch dessen Teilnahme sich Studierende wichtige, über das Regelstudium hinausgehende fachliche, organisatorische und soziale Kompetenzen aneignen. Das Modell liefert unter anderem Anreize für studentisches Engagement für und in der Hochschule und für Mentorentätigkeiten . Gefördert werden diese Kompetenzen durch die Teilnahme eines oder mehrerer Kurse außerhalb des Studienangebotes, die Mitarbeit in organisatorisch anspruchsvollen Projekten oder einen Auslandsaufenthalt in Form eines Auslandssemesters sowie durch die Betreuung von Studienanfängerinnen und -anfängern. Am Ende erhalten die Studierenden ein Zertifikat sowie eine Anerkennung der erbrachten Leistungen in Form von Credit Points. Auf eigene Initiative gründeten Studierende im Frühjahr 2011 eine SIFE- Gruppe (Students In Free Enterprise). Das Hauptziel der unpolitischen, internationalen Non-Profit-Organisation ist es, bedürftigen Dritten Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Dafür verantwortlich zeigt sich die Studierendeninitiative vor Ort, die Praxisprojekte konzipiert und durchführt. Das ehrenamtliche studentische Engagement in den selbstverwalteten Projekten wird von der Hochschule Rosenheim dahingehend unterstützt, dass sogenannte Faculty Advisors (Fachbereichs-Betreuerinnen und -Betreuer) die Studierenden mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung bei der Projektarbeit unterstützen und jederzeit für Fragen zur Verfügung stehen. Nach der Studienbeitragssatzung kann die Hochschulleitung bis zu 3 % der Gesamtzahl der Studierenden, die sich in herausragender und weit überdurchschnittlicher Weise fakultätsübergreifend für die Hochschule eingesetzt haben oder in besonderer Weise dem Ansehen der Hochschule för- 27- derlich sind, Beiträge ganz oder teilweise, auch mit Wirkung für die Vergangenheit , erlassen. In besonderer Weise profitieren hiervon die Studierendenvertreterinnen und -Vertreter in den Hochschulgremien. 3.16 Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan - Triesdorf Studierende, die Leistungen von Begabtenförderungswerken erhalten oder in die Bayerische Eliteakademie aufgenommen wurden, werden von den Studienbeiträgen befreit. Ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe solcher Stipendien bzw. der Aufnahme in die Elite-Akademie ist soziales bzw. ehrenamtliches Engagement. 3.17 Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg- Schweinfurt Die Hochschule unterstützt ehrenamtliches studentisches Engagement in Selbstverwaltungs- und Mitbestimmungsorganen durch Befreiung von Studienbeiträgen . Studierende, die für mehr als 12 Monate als gewählte Mitglieder im Fakultätenrat, im Senat, im Sprecherrat oder als Vorsitzende bzw. Vorsitzender oder als deren Stellvertretung des Studentischen Konvents tätig waren, werden für die Dauer der Amtszeit von den Studienbeiträgen befreit. Die Hochschulleitung kann ferner in besonders begründeten Einzelfällen Studierenden, die mehr als 12 Monate in übergeordneten Gremien der Hochschule mitgewirkt haben, auf Antrag des Studentischen Konvents die für diese Zeit entrichteten Beiträge erlassen. Darüber hinaus werden Studierende in Vertiefungsmodulen im weitesten Sinne an ehrenamtliche Tätigkeit herangeführt. So finden z.B. im Vertiefungsmodul „Schulsozialarbeit" Einsätze an Förderschulen statt, in denen Studierende mit Schülerinnen und Schülern Konfliktmanagement trainieren. Im Vertiefungsmodul „Resozialisierung" finden Besuche und Projekte in der Justizvollzugsanstalt Würzburg statt. Im Studiengang „Pflegemanagement" wird ein Projekt angeboten, das sich mit der Situation von Asylbewerberinnen und -bewerbern in Gemeinschaftsunterkünften befasst, wobei die ge- 28 sundheitliche Situation, der Impfstatus der Bewohnerinnen und Bewohner und die soziale Situation der dort untergebrachten Kinder bewertet wird. 4. Resümee Aus Sicht des Staatsministeriums belegen die o.g. Fälle, dass bürgerschaftliches Engagement der Studierenden durch die bayerischen Hochschulen - wenngleich in unterschiedlichem Umfang - honoriert wird und fest in den Hochschulalltag integriert ist. Zugleich stecken die genannten Fälle (Befreiung von Studienbeiträgen, Gewährung von Credit Points in geeigneten Fällen etc.) den Rahmen ab, in dem bürgerschaftliches Engagement von den Hochschulen berücksichtigt werden kann. Unzulässig wäre es dagegen, wenn die Hochschulen auf Grund bürgerschaftlichen Engagements geringere Qualifikationsanforderungen stellen oder generelle Prüfungsvergünstigungen gewähren würden. Mit freundlichen Grüßen Dr. Wolfgang Heubisch Staatsminister