Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 22.06.2016 Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie wie folgt beantwortet: 1. a) In welcher Höhe hat der Freistaat Mittel für den Aufbau der Nationalen Geoparks in Bayern bereitgestellt (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren und für die einzelnen Geoparks angeben)? Landesmittel wurden zur Förderung von Projekten meist als Kofinanzierung von EU-Projekten (siehe Frage 1 c) bereitgestellt . Zeitraum/Projektlaufzeit Mittel Geopark Bayern – Böhmen, Nationaler Geopark seit 2010 2005–2008 107.864,46 2008–2011 76.846,33 2011–2015 75.000,00 2016 20.000,00 Geopark Schieferland, Zertifi zierung als Nationaler Geopark 2015 beantragt 2003–2007 20.000 Hinweis: Zur Kofinanzierung von Projekten in den o. g. Geoparken wurden zusätzlich auch Mittel von der Oberfrankenstiftung bereitgestellt. b) Aus welchen Fördertöpfen stammten die Mittel? Die o. g. Landesmittel stammen aus Haushaltmitteln des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. c) In welcher Höhe erhielten die Nationalen Geoparks in Bayern Mittel aus EU-Förderprogrammen? Zeitraum EU-Förderprogramm Mittel Geopark Ries, Nationaler Geopark seit 2006 2005–2006 EFRE Ziel-2 Phasing-out Programm Bayern 2000–2006 83.236,27 2011–2014 EFRE Ziel Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB) Bayern 2007–2013 104.085,95 Geopark Bayern – Böhmen, Nationaler Geopark seit 2010 2005–2008 EFRE Ziel-2 Phasing-out Programm Bayern 2000–2006 134.808,08 2008–2011 EFRE Ziel Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB) Bayern 2007-2013 153.692,65 17. Wahlperiode 31.08.2016 17/12151 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Benno Zierer FREIE WÄHLER vom 19.05.2016 Nationale Geoparks Ich frage die Staatsregierung: 1. a) In welcher Höhe hat der Freistaat Mittel für den Aufbau der Nationalen Geoparks in Bayern bereitgestellt (bitte aufgeschlüsselt nach Jahren und für die einzelnen Geoparks angeben)? b) Aus welchen Fördertöpfen stammten die Mittel? c) In welcher Höhe erhielten die Nationalen Geoparks in Bayern Mittel aus EU-Förderprogrammen? 2. a) Welche dauerhaften Fördermöglichkeiten bestehen für die Nationalen Geoparks in Bayern? b) In welcher Höhe wurden Förderungen gewährt (bitte ebenfalls aufgeschlüsselt nach Jahren und für die einzelnen Geoparks angeben)? 3. a) In welcher Höhe standen in den Doppelhaushalten 2013/2014 und 2015/2016 Mittel für den Geotopschutz und die Inwertsetzung von Geotopen zur Verfügung? b) In welcher Höhe haben Nationale Geoparks Mittel für den Geotopschutz und die Inwertsetzung von Geotopen erhalten? 4. a) Wie haben sich in den einzelnen Jahren seit Bestehen der Nationalen Geoparks die Übernachtungszahlen in den Landkreisen entwickelt, auf deren Gebiet die Nationalen Geoparks liegen? b) Wie haben sich in diesem Zeitraum die Übernachtungszahlen im Durchschnitt der bayerischen Landkreise entwickelt? 5. Wie viele Teilnehmer nutzen pro Jahr die Veranstaltungsangebote der Geoparks wie Exkursionen, Vorträge etc.? 6. a) Wie viele Personen sind hauptamtlich bei den Nationalen Geoparks beschäftigt? b) Wie viele Personen sind ehrenamtlich für die Nationalen Geoparks aktiv, z. B. als Geopark-Ranger? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/12151 Zeitraum EU-Förderprogramm Mittel 2011–2015 Ziel-3-Programm Freistaat Bayern – Tschechische Republik 2007–2013 (INTERREG IV A) 539.042,00 2016 ELER Leader-Programm 33.000,00 Geopark Schieferland, Zertifizierung als Nationaler Geopark 2015 beantragt 2013–2015 EFRE Ziel Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB) Bayern 2007-2013 101.536,55 EFRE = Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung ELER = Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums 2. a) Welche dauerhaften Fördermöglichkeiten bestehen für die Nationalen Geoparks in Bayern? Eine dauerhafte Förderung des laufenden Betriebs, im Sinne einer institutionellen Förderung, ist für Geoparke nicht möglich. Die Förderung im Rahmen von Projekten (siehe Fragen 1 a–c) war eine Anschubfinanzierung für Auf- und Ausbau der Geoparke. b) In welcher Höhe wurden Förderungen gewährt (bitte ebenfalls aufgeschlüsselt nach Jahren und für die einzelnen Geoparks angeben)? Siehe Antwort zu Frage 2 a sowie zu den Fragen 1 a–c. 3. a) In welcher Höhe standen in den Doppelhaushalten 2013/2014 und 2015/2016 Mittel für den Geotopschutz und die Inwertsetzung von Geotopen zur Verfügung? Aus Haushaltsmitteln des Bayerischen Landesamts für Umwelt werden für den Geotopschutz und die Inwertsetzung von Geotopen pro Jahr rd. 5.000 € verausgabt. Aus Mitteln des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurden für Maßnahmen auf dem Gebiet des Bodenschutzes , der Altlasten, der Geologie und der Abfallwirtschaft 2014: 37.614,25 €, 2015: 48.599,30 € und 2016: 386.611,00 € bereitgestellt bzw. bewilligt. Die hohe Summe für 2016 entsteht durch den Abschluss von bereits in den Vorjahren vorbereiteten/angelaufenen Projekten. b) In welcher Höhe haben Nationale Geoparks Mittel für den Geotopschutz und die Inwertsetzung von Geotopen erhalten? Nationale Geoparke haben keine gesonderten Mittel für die Inwertsetzung von Geotopen erhalten; derartige Maßnahmen wurden im Rahmen der oben genannten Projekte (siehe Frage 1) umgesetzt. 4. a) Wie haben sich in den einzelnen Jahren seit Bestehen der Nationalen Geoparks die Übernachtungszahlen in den Landkreisen entwickelt, auf deren Gebiet die Nationalen Geoparks liegen? Geopark Ries, Nationaler Geopark seit 2006: Aus Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik (Datenbank GENESIS-Online, Tabelle 45511-022r; https:// www.statistikdaten.bayern.de/) errechnet sich für den Zeitraum 2006–2015 eine Zunahme der Übernachtungen von 9 % für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, 17 % für den Landkreis Dillingen a. d. Donau und 21 % für den Landkreis Donau-Ries. Die Tourismusbilanz des Ferienlands Donau-Ries weist für den Zeitraum 2006–2015 eine Zunahme der Übernachtungen um 25,1 % aus. Die Zuwachsraten liegen deutlich über denen Bayerns bzw. der Nachbarregionen und werden von den örtlich Zuständigen neben der Professionalisierung des touristischen Marketings auf die deutliche Herausstellung des Alleinstellungsmerkmals des Geopark Ries zurückgeführt. Geopark Bayern – Böhmen, Nationaler Geopark seit 2010: Aus Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik (siehe oben) errechnet sich für den Zeitraum 2010–2015 eine Zunahme der Übernachtungszahlen von 11 % für den Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab, 2 % jeweils für den Landkreis Tirschenreuth und den Landkreis Bayreuth und eine Abnahme von 6 % für den Landkreis Wunsiedel. Eine Interpretation hinsichtlich des Beitrags des Nationalen Geoparks ist nicht möglich. Das Geoparkgebiet umfasst in Bayern drei große touristische Destinationen − Fichtelgebirge , Oberpfälzer Wald, Fränkische Schweiz. Sicher ist, dass der Geopark die Attraktivität der Region und die Wahrnehmung der erd- und montangeschichtlichen Besonderheiten fördert. b) Wie haben sich in diesem Zeitraum die Übernachtungszahlen im Durchschnitt der bayerischen Landkreise entwickelt? Laut Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie haben die Übernachtungszahlen in Bayern im Zeitraum 2007–2015 im Durchschnitt um 15,6 % zugenommen . 5. Wie viele Teilnehmer nutzen pro Jahr die Veranstaltungsangebote der Geoparks wie Exkursionen, Vorträge etc. Geopark Ries: In den Jahren 2010 bis 2014 haben rd. 2.000 bis 3.500 Teilnehmer pro Jahr an einzeln im Voraus gebuchten Führungen für Familien und/oder Gruppen (z. B. Vereine, Schulklassen) teilgenommen. Hinzu kommen Teilnehmer an sogenannten „Offenen Führungen“, die an bestimmten Tagen zu einer festgelegten Uhrzeit stattfinden, Teilnehmer an Eröffnungsveranstaltungen im Zuge der offiziellen Einweihung von (Infrastruktur)-Projekten mit 100 bis 400 geladenen Gästen pro Jahr sowie Teilnehmer an Exkursionen durch Netzwerkpartner und Universitäten. Geopark Bayern – Böhmen: Die Zahl der Teilnehmer an Führungen und Vorträgen, die durch den Geopark koordiniert werden, liegt zwischen 4.500 und 6.000 jährlich. Die Gesamtzahl der Teilnehmer seit Beginn der Führungen 2007 liegt bei rund 50.000. Geopark Schieferland: An den Veranstaltungen des Geopark Schieferland nehmen jährlich ca. 1000 Personen teil. 6. a) Wie viele Personen sind hauptamtlich bei den Nationalen Geoparks beschäftigt? Geopark Ries: Ein Geschäftsführer (ca. 4 Stunden/Woche), eine stellvertretende Geschäftsführerin und Projektleiterin (28 Stunden/Woche), eine Assistenz (11,25 Stunden/Woche ) sowie ein/e Beschäftigte/r Freiwilliges Ökologisches Jahr. Geopark Bayern – Böhmen: Ein Projektleiter (Vollzeit), eine touristische Fachkraft (Vollzeit), eine Verwaltungskraft (17 Stunden/Woche). Geopark Schieferland: Die Geschäftsstelle des Geopark Schieferland ist derzeit dem Frankenwald Tourismus Service Center in Kronach zugeordnet und wird dort nebenamtlich von einem Mitarbeiter betreut. Drucksache 17/12151 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 b) Wie viele Personen sind ehrenamtlich für die Nationalen Geoparks aktiv, z. B. als Geopark-Ranger? Geopark Ries: Eine genaue Angabe ist nicht möglich; 4 von 5 Expertenteams werden von ehrenamtlich Tätigen geleitet, es gibt über 200 Expertenteammitglieder. Die Geopark Ries Führer/-innen sind selbstständige Unternehmer/-innen. Geopark Bayern – Böhmen: Zurzeit sind 40 Geopark-Ranger für den Geopark aktiv; diese erhalten eine Aufwandsentschädigung /Honorar. Geopark Schieferland: Im Geopark Schieferland sind derzeit 10 Ehrenamtliche tätig.