b) Welcher Flächenumfang wurde bei der klimaschonenden Grünlandnutzung durch die Staatsregierung mit welchen Mitteln (Höhe und jeweiliges Programm) unterstützt ? c) Welcher Flächenumfang wurde bei der klimaschonenden Forstnutzung durch die Staatsregierung mit welchen Mitteln (Höhe und jeweiliges Programm) unterstützt ? 7. a) Sind ausreichende Mittel für neue Agrarumweltmaßnahmen vorhanden, um die Landwirte bei der klimaschonenden Nutzung von Moorflächen zu unterstützen ? b) Wenn ja, wie hoch ist der finanzielle Spielraum zur Schaffung neuer Agrarumweltmaßnahmen? c) Wenn nein, welche Möglichkeiten sieht die Staatsregierung , mehr Mittel für Agrarumweltmaßnahmen zu generieren, und wie werden diese Möglichkeiten bewertet ? Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 20.07.2016 Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) wie folgt beantwortet: 1. a) Wie viele Hektar Moore (unterteilt in Moortypen (Hoch-, Niedermoore, Moorgleye ...) aufgeteilt nach Regierungsbezirken) gibt es in Bayern? Für die um den Klimaschutz erweiterte Betrachtung der Moore in Bayern wurde 2012 durch die „Ausleitung“ der kohlenstoffreichen /klimaschutzrelevanten Bodentypen aus der Übersichtsbodenkarte (ÜBK) 1:25.000 eine Moorbodenkarte (MBK25) erstellt. Seit etwa einem Jahr liegt eine nochmals überarbeitete Fassung dieser Karte vor, die die Darstellung der Moorböden in folgenden drei Kategorien enthält: • Hochmoor (Hm) • Niedermoor (Nm) • Anmoorgleye, Moorgleye (Am) Für die drei Kategorien ergeben sich aus der MBK25 (Stand Juli 2015) für die sieben Regierungsbezirke folgende Flächenanteile : Bezirk Hm (ha) Nm (ha) Am (ha) Oberbayern 17.866 63.735 39.384 Niederbayern 250 5.402 21.120 Oberpfalz 12 3.171 14.814 17. Wahlperiode 30.09.2016 17/12719 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Florian von Brunn SPD vom 24.05.2016 Zustand und aktuelle Nutzung der Moorflächen in Bayern Ich frage die Staatsregierung: 1. a) Wie viele Hektar Moore (unterteilt in Moortypen (Hoch-, Niedermoore, Moorgleye ...) aufgeteilt nach Regierungsbezirken ) gibt es in Bayern? b) Wie viele Hektar Moorfläche wurden analog der Angaben unter Punkt 1 a mittels technischer Maßnahmen trockengelegt bzw. land- und forstwirtschaftlich nutzbar gemacht? 2. a) Wie viele Hektar Moorfläche sind forstwirtschaftlich genutzt (aufgeteilt nach Regierungsbezirk)? b) Wie viele Hektar forstwirtschaftlich genutzte Moorflächen sind im Besitz des Freistaats (aufgeteilt analog Punkt 2 a)? c) Auf welchem forstwirtschaftlich genutzten Flächenumfang im Besitz des Freistaats wurden Moorflächen künstlich entwässert (aufgeteilt nach Regierungsbezirk )? 3. a) Welcher Flächenumfang an Moorflächen wird aktuell landwirtschaftlich genutzt (aufgeteilt nach Regierungsbezirk )? b) Wie viele Hektar der unter Punkt 3 a dargestellten Moorflächen wurden künstlich entwässert? c) Wie stellt sich die aktuelle Nutzung der unter Punkt 3 a genannten Moorflächen dar (Acker/Grünlandnutzung)? 4. a) Welche ackerbauliche Nutzung der Moorflächen wurde mit dem Mehrfachantrag 2016 beantragt (aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirk)? b) Wie bewertet die Staatsregierung die unter Punkt 4 a dargestellte ackerbauliche Nutzung von Moorflächen aus naturschutzfachlicher Sicht? 5. a) Welche Konzepte der klimaschonenden landwirtschaftlichen Acker-, Grünland und Forstnutzung von Moorflächen gibt es? b) Was unternimmt die Staatsregierung, um die klimaschonende Bewirtschaftung von Moorflächen zu unterstützen ? 6. a) Welcher Flächenumfang wurde bei der klimaschonenden Ackernutzung durch die Staatsregierung mit welchen Mitteln (Höhe und jeweiliges Programm) unterstützt ? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/12719 Bezirk Hm (ha) Nm (ha) Am (ha) Oberfranken 10 1.043 5.823 Mittelfranken - 244 2.722 Unterfranken 62 165 653 Schwaben 5.430 19.560 24.866 Summe 23.631 93.321 109.383 Derzeit sind für Bayern insgesamt 226.335 ha sog. klimaschutzrelevante Moor-/Anmoorböden erfasst. b) Wie viele Hektar Moorfläche wurden analog der Angaben unter Punkt 1 a mittels technischer Maßnahmen trockengelegt bzw. land- und forstwirtschaftlich nutzbar gemacht? Zur Frage liegen keine belastbaren Angaben vor. Aufgrund der Anforderungen für eine landwirtschaftliche Nutzung der Flächen ist davon auszugehen, dass weitestgehend sämtliche landwirtschaftlich genutzten Flächen im Zuge der Inkulturnahme künstlich entwässert wurden und aktuell auch entwässert sind. Auch für forstwirtschaftliche Flächen ist davon auszugehen , dass fast alle Moore in Bayern im Zuge früherer Bestrebungen , auch „Ödland“ nutzbar zu machen oder Torf abzubauen, in bestimmtem, örtlich unterschiedlichem Umfang entwässert wurden oder von früheren Entwässerungen angrenzender Moorflächen betroffen sind. 2. a) Wie viele Hektar Moorfläche sind forstwirtschaftlich genutzt (aufgeteilt nach Regierungsbezirk)? Nachfolgende Tabelle zeigt die mit Waldbäumen bestockten Moorflächen in Bayern. Belastbare Angaben zur Unterteilung in genutzte bzw. nicht genutzte Moorflächen liegen nicht vor. Regierungsbezirk Bewaldete Moorfläche (ha) Oberbayern 25.752 Niederbayern 13.906 Oberpfalz 13.553 Oberfranken 6.034 Mittelfranken 3.271 Unterfranken 115 Schwaben 6.813 Bayern 69.444 b) Wie viele Hektar forstwirtschaftlich genutzte Moorflächen sind im Besitz des Freistaats (aufgeteilt analog Punkt 2 a)? Zum Umfang und zur Lage der Moorflächen im Staatswald liegen mit der Standortkartierung der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) sowie der Moorbodenkarte des Landesamts für Umwelt (LfU) zwei Datengrundlagen vor, die sich in Methodik und Aussagen zum Teil deutlich unterscheiden . Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wurde vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) im Rahmen eines Forschungsprojekts beauftragt , diese Daten zu sichten und zusammenzuführen. Um für die Prüfung von Renaturierungsprojekten keine Moorflächen zu übersehen, wurden beide Karten im Sinne einer „Suchkulisse“ zusammengefügt und ausgewertet. Der sich dabei ergebende Gesamtumfang von rd. 30.000 Hektar organischer Böden (Hochmoore, Niedermoore, Anmoore) ist daher als Abschätzung nach oben zu verstehen, d. h. die tatsächlichen Werte liegen darunter. Nachfolgende Tabelle zeigt die Moorflächen in der Zuständigkeit der Bayerischen Staatsforsten AöR. Belastbare Angaben zur Unterteilung in genutzte bzw. nicht genutzte Moorflächen liegen nicht vor. Regierungsbezirk Bewaldete Moorfläche im Staatswald (in Hektar) Mittelfranken 2.776 Niederbayern 4.269 Oberbayern 8.537 Oberfranken 4.823 Oberpfalz 7.275 Schwaben 2.331 Unterfranken 80 Bayern 30.091 c) Auf welchem forstwirtschaftlich genutzten Flächenumfang im Besitz des Freistaats wurden Moorflächen künstlich entwässert (aufgeteilt nach Regierungsbezirk)? Der aktuell von Entwässerungseinrichtungen beeinflusste Flächenanteil der Moore im Staatswald (Bayerische Staatsforsten AöR) wird derzeit im Rahmen des o. g. Forschungsprojektes ermittelt. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst 2016 vorliegen. Zu forstwirtschaftlich genutzten staatlichen Moorflächen außerhalb der Zuständigkeit der Bayerischen Staatsforsten AöR liegen keine belastbaren Angaben vor. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 1 b verwiesen. 3. a) Welcher Flächenumfang an Moorflächen wird aktuell landwirtschaftlich genutzt (aufgeteilt nach Regierungsbezirk)? Für die Auswertung der landwirtschaftlichen Nutzung sowie der Kulturlandschaftsprogramm(KULAP)-Maßnahmen (siehe auch nachfolgende Fragen) wurden jeweils die InVeKoS-Daten des Jahres 2015 verwendet. Laut dieser Datengrundlage wurden im Jahr 2015 in Bayern ca. 110.500 ha landwirtschaftlich genutzt. Die Aufteilung nach Regierungsbezirken kann der folgenden Übersicht entnommen werden: Regierungsbezirk Fläche (ha) Oberbayern 65.400 Niederbayern 9.400 Oberpfalz 2.900 Oberfranken 500 Mittelfranken 500 Unterfranken 350 Schwaben 31.600 Bayern 110.500 b) Wie viele Hektar der unter Punkt 3 a dargestellten Moorflächen wurden künstlich entwässert? Es wird auf die Antwort zu Frage 1 b verwiesen. c) Wie stellt sich die aktuelle Nutzung der unter Punkt 3 a genannten Moorfläche dar (Acker/Grünlandnutzung )? Regierungsbezirk Dauergrünland (ha) Acker inkl. Dauerkulturen (ha) Oberbayern 38.600 26.800 Niederbayern 4.200 5.200 Drucksache 17/12719 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Regierungsbezirk Dauergrünland (ha) Acker inkl. Dauerkulturen (ha) Oberpfalz 2.000 900 Oberfranken 400 100 Mittelfranken 400 100 Unterfranken 100 250 Schwaben 19.000 12.600 Bayern 64.700 45.950 Insgesamt wurden 2015 ca. 64.700 ha (58 % der landwirtschaftlich genutzen Fläche – LF) als Dauergrünland und ca. 45.950 ha (42 % der LF) als Ackerland und für sonstige Dauerkulturen genutzt. 4. a) Welche ackerbauliche Nutzung der Moorflächen wurde mit dem Mehrfachantrag 2016 beantragt (aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirk)? Zum Auswertezeitpunkt standen keine endgültigen Daten aus dem Jahr 2016 zur Verfügung, daher wurden für die Auswertung die Daten aus dem Mehrfachantrag 2015 herangezogen . Die Ackernutzungen innerhalb der Moorkulisse , gegliedert nach Regierungsbezirken, sind aus Anlage 1 ersichtlich. b) Wie bewertet die Staatsregierung die unter Punkt 4 a dargestellte ackerbauliche Nutzung von Moorflächen aus naturschutzfachlicher Sicht? Bezüglich allgemeiner naturschutzfachlicher Ziele unterscheidet sich die ackerbauliche Nutzung von Moorflächen nicht von der ackerbaulichen Nutzung von anderen Flächen. Die Tabelle zu Frage 4 a (Anlage 1) zeigt eine sehr vielfältige ackerbauliche Nutzung der Moorflächen Bayerns. Auch bezüglich der Kulturarten können keine Unterschiede gemacht werden, da die Fruchtfolgen entscheidender sind als die einzelnen Kulturen. Ackerbaulich genutzte Moore zeichnen sich durch ein Netz von Entwässerungsgräben aus, die unter bestimmten Bedingungen eine Funktion als Lebensraum wild lebender Pflanzen und Tiere haben können. Wie in den Antworten zu Frage 4 a (Nutzung), 5 b (Greening ) und 6 a (KULAP) detailliert dargestellt, werden auf einem erheblichen Teil der Ackerfläche naturschutzfördernde Maßnahmen wie Stilllegung, Zwischenfrüchte und vielfältige andere Maßnahmen durchgeführt. Spezifische Naturschutzziele im Hinblick auf Moorhabitate sind bei einer ackerbaulichen Nutzung allerdings nicht zu erreichen, da die Grundwasserstände bei ackerbaulicher Nutzung zu tief liegen. 5. a) Welche Konzepte der klimaschonenden landwirtschaftlichen Acker-, Grünland- und Forstnutzung von Moorflächen gibt es? Treibhausgase entstehen aus entwässerten Moorflächen, wenn der Torf mineralisiert wird. Dies ist durch Torfschwund oder Sackung in der Landschaft zu beobachten. Der Torfschwund nimmt bei den landwirtschaftlich typischen Entwässerungstiefen zwischen 20 und 100 cm unter Flur (Jahresmittelwasserstand ) grob linear mit der Entwässerungstiefe zu. Eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung der Moorflächen bedeutet eine Umstellung auf eine Nutzung mit hohen, möglichst naturnahen Wasserständen in sogenannter „Paludikultur“. Der Begriff Paludikultur („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“) bedeutet die landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore. Dazu gehören im engeren Sinne nur Nutzungen, die einen naturnahen Wasserstand sichern . Für die Diskussion in der bayerischen Landwirtschaft sollte der Begriff aber ausgedehnt werden auf Nutzungen, die den Torfkörper weitestgehend erhalten wie z.B. Nassgrünland und Nutzungsformen, die im Jahresmittel einen Wasserstand von 30 cm unter Flur oder höher aufweisen. Diese Wasserstände schließen eine ackerbauliche Nutzung der Moorflächen aus, weil diese nassen Flächen ohne eine stabile Grasnarbe nicht mehr befahrbar sind. Es gab und gibt in Bayern, Deutschland und Europa vielfältige Projekte zur nassen Nutzung von Mooren. Es gibt gutes Wissen, welche Pflanzen sich für Paludikulturen eignen und welche Verwertungslinien möglich sind. Praktische Erfahrungen sind dagegen sehr begrenzt und erfordern weitere Forschung und Entwicklung, siehe Antwort zu Frage 5 b. Aufgrund von früherer Entwässerung und Sackungsvorgängen des Torfkörpers haben viele bewaldete Moorflächen heute ein Relief, das eine vollständige Wiedervernässung nicht erlauben würde. Speziell auch auf solchen Flächen stellen feuchte, auch sekundäre Moorwälder eine klimaschonende Variante der Landnutzung dar, zumal auch das im aufstockenden Bestand gebundene und forstlich nutzbare Holz in die Treibhausgas-Bilanz (Kohlenstoff-Speicherung , Substitutionseffekte) einbezogen werden muss. Den Erhalt des Torfkörpers und die Klimaschonung mit einer wirtschaftlich sinnvollen Holzproduktion in Einklang zu bringen, hängt von verschiedenen Voraussetzungen ab, u. a. der Verfügbarkeit standortgemäßer Baumarten und der bodenschonenden Holzbringung, beispielsweise über Seilbahnen. Im Staatswald soll nach erfolgreichem Abschluss der o. g. Forschungsaktivitäten die schon viele Jahre praktizierte Renaturierung von Hochmooren vorbehaltlich verfügbarer Haushaltsmittel beschleunigt vorangetrieben werden, da dort den Belangen des Naturschutzes, des Klimaschutzes, des Gewässerschutzes und des Bodenschutzes besonderes Gewicht zukommt und vergleichsweise wenig Zielkonflikte auftreten. Bei Niedermooren und Anmooren dagegen ist aus o.g. Gründen keine flächendeckende Vernässung und Einstellung der Nutzung vorgesehen, im Einzelfall (z. B. in Moorkomplexen aus Hoch-, Übergangs- und Niedermooren ) aber auch nicht ausgeschlossen. Für die Moorflächen mit mittlerer bis hoher Priorität sollen die Maßnahmen bis 2020 auf mind. 30 % der Fläche und bis 2030 auf der gesamten Fläche weitgehend umgesetzt sein, soweit Belange Dritter oder Zielkonflikte dies zulassen. b) Was unternimmt die Staatsregierung, um die klimaschonende Bewirtschaftung von Moorflächen zu unterstützen? Im Bayer. Kulturlandschaftsprogramm (KULAP, siehe auch Antworten zu den Fragen 6 a und 6 b sowie dem Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) bestehen verschiedene Förderangebote zur Extensivierung der Nutzungen auf Moorböden. Einige Maßnahmen sind speziell für den Klimaschutz ausgewiesen. Andere Maßnahmen wie die Bewirtschaftung nach den Kriterien des ökologischen Landbaus, die emissionsarme Wirtschaftsdüngerausbringung, der Feuchtezuschlag für Feucht-, Nass- und Streuwiesen oder die Unterstützung für die Nutzung von naturschutzfachlich wertvollen Lebensräumen tragen ebenfalls zum Klimaschutz bei. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die 2015 durch KULAP-Maßnahmen geförderten landwirtschaftlichen Moorflächen der o. g. Gebietskulisse nach Nutzung und KULAP-Zielen. Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/12719 Nutzungen KULAP Klima-Maßnahmen auf Moorflächen (ha) Bewirtschaftung nach den Kriterien des ökologischen Landbaus (ha) Acker 8.687 1.536 Grünland 14.899 5.514 Summe 30.636 Daneben wurden auf 363 ha Eiweißpflanzen angebaut und 1 473 ha stillgelegt. Für Betriebe, die den Vorgaben des Greening unterliegen, gilt eine Genehmigungspflicht für die Umwandlung von Dauergrünland in Ackerland. Auf Moorböden wird grundsätzlich keine Genehmigung erteilt, sodass auf diesen Standorten für Dauergrünland ein sehr guter Schutz besteht. Folgende anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben werden derzeit umgesetzt bzw. sind in Vorbereitung: – Zur Erprobung von vier unterschiedlichen Paludikultur- Pflanzen (Rohrkolben, Gemeines Schilf, Rohrglanzgras, Großseggen), verschiedenen Etablierungsmöglichkeiten und stofflichen und energetischen Verwertungslinien startet in Kürze das vom StMUV über EFRE1-geförderte Forschungsvorhaben „MOORuse - Paludikulturen für Niedermoorböden in Bayern – Etablierung, Klimarelevanz & Umwelteffekte, Verwertungsmöglichkeiten und Wirtschaftlichkeit“ mit Versuchsflächen im Freisinger Moos, dem Schwäbischen Donaumoos und Bayerischen Donaumoos (Projektzusage, Bewilligungsbescheid steht noch aus) unter Federführung der Hochschule Weihenstephan -Triesdorf und u. a. Beteiligung von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sowie dem Technologie- und Förderzentrum. Das Projekt mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2021 ist in mehrere Module unterteilt , die von der Etablierung von Paludikulturen bis zur Entwicklung entsprechender energetischer und stofflicher Verwertungsmöglichkeiten reichen. Die Projektkosten in Höhe von fast 3 Mio. € werden zu 50 % mit EU-Mitteln und zu 50 % mit Landesmitteln des Naturschutzhaushaltes finanziert. – Auf dem Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)-Versuchsgut Großkarolinenfeld werden in einem laufenden Forschungsvorhaben des StMELF Kurzumtriebsplantagen in einem wiedervernässten Moorbereich getestet und begleitende Untersuchungen der Hochschule Weihenstephan -Triesdorf (HSWT) zur Klimarelevanz durchgeführt . – Für Teilflächen des LfL-Versuchsguts Schwaiganger ist ein EFRE-Projektantrag zur Wiedervernässung und nassen Nutzung in Vorbereitung. Es soll getestet werden, ob und wie weit man den Grundwasserspiegel anheben kann, um den Torfkörper besser zu schützen, und gleichzeitig die bisherige landwirtschaftliche Nutzung beibehalten kann. Das Projekt soll in Zusammenarbeit von LfL-IAB, LfL Lehr-, Versuchs- und Fachzentren (LVFZ) Schwaiganger und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Garmisch-Partenkirchen durchgeführt und aus EFRE-Mitteln (StMUV) gefördert werden. Im VNP (2016–2020) werden in Modul 2 „Biotoptyp Wiesen“ die Umwandlung von Acker in Wiesen (370 €/ha) und die extensive Mäh-Nutzung der Wiesen (230–425 €/ha) gefördert. Im Modul 3 „Biotoptyp Weiden“ wird die extensive Beweidung mit 150–310 €/ha gefördert. 1 EFRE – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Auch über Mittel der Landschaftspflege- und Naturpark- Richtlinien (LNPR) kann die klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung von Moorflächen gefördert werden. So werden z. B. unter bestimmten Prämissen Grundstücksankäufe oder allgemeine Maßnahmen zum Erhalt und der Entwicklung von kulturhistorisch geprägten, naturnahen Landschaften kofinanziert. Des Weiteren fördert der Bayerische Naturschutzfonds Projekte zur Extensivierung der Landwirtschaft auf Moorflächen (siehe z. B. Jahresberichte). So werden u. a. Fachplanungen und Grundstücksankäufe finanziell unterstützt. Die Staatsregierung hat im August 2014 das Klimaschutzprogramm 2020 als Klimaschutzprogramm Bayern 2050 verlängert, in dem der Moorschutz weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Zur Verwirklichung von Schutzzielen für Moore wird die Bodenordnung der Ländlichen Entwicklung bereits zielgerichtet eingesetzt. Wo Besitzzersplitterung eine standortgerechte koordinierte Entwicklung verhindert, können mithilfe von Flächenerwerb und Grundstückstausch die Voraussetzungen für den nachhaltigen Schutz, eine ggf. notwendige naturschutzfachliche Optimierung der Flächen oder auch eine standortangepasste extensive Bewirtschaftung geschaffen werden. So konnten beispielsweise 1.500 ha im Kerngebiet des Murnauer Mooses in das Eigentum der öffentlichen Hand überführt und so langfristig in ihrem Bestand gesichert werden. Bisher intensiv genutzte Flächen wurden mit Ersatzflächen außerhalb des Mooses getauscht und somit auch eine standortangepasste extensive Bewirtschaftung von Streuwiesen ermöglicht. Für Moorrenaturierungen im Staatswald wird u. a. bei den Fördermitteln für „besondere Gemeinwohlleistungen im Staatswald“ ein entsprechender Schwerpunkt gesetzt. Im Privat- und Körperschaftswald ist die Holzbringung durch Seilkrantechnik, auch speziell auf Moorböden, seit 2015 durch die Richtlinie WaldFÖPR förderfähig. 6. a) Welcher Flächenumfang wurde bei der klimaschonenden Ackernutzung durch die Staatsregierung mit welchen Mitteln (Höhe und jeweiliges Programm unterstützt)? Die Umwandlung von Ackerland in Grünland ist ein erster wichtiger Schritt für eine klimaschonende Bewirtschaftung von Moorflächen. Die Umwandlung wurde 2015 auf 622 Hektar durch KULAP-Maßnahmen unterstützt. Spezielle Maßnahmen zum Klimaschutz (hier: einschl. die Bewirtschaftung nach Kriterien des ökologischen Landbaus ) wurden im KULAP 2015 im Umfang von ca. 10.200 ha Ackerfläche innerhalb der Moorkulisse gefördert. Die Klimaschutzwirkung wird dabei in erheblichem Umfang auch durch reduzierte Ammoniakemissionen bei der emissionsarmen Ausbringung von Wirtschaftsdüngern erreicht, da Ammoniak ein Vorläufer für das klimawirksame Lachgas (N2O) ist. Code Bezeichnung Beantragte Fläche (ha) A62 Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger durch Injektionsverfahren; Eigenmechanisierung 66 A63 Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger durch Injektionsverfahren; überbetriebliche Ausbringung 2.375 B25 Emissionsarme Wirtschaftsdüngerausbringung ; Eigenmechanisierung 360 Drucksache 17/12719 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 5 Code Bezeichnung Beantragte Fläche (ha) B26 Emissionsarme Wirtschaftsdüngerausbringung ; überbetriebliche Ausbringung 5.292 B28 Umwandlung von Ackerland in Grünland entlang von Gewässern und in sonstigen sensiblen Gebieten 143 B29 Umwandlung von Ackerland in Grünland in der Gebietskulisse Moore 246 A34 Umwandlung von Ackerland in Grünland 203 B10 Ökologischer Landbau im Gesamtbetrieb (hier: Ackerland) 1.536 Summe Ackermaßnahmen 10.221 b) Welcher Flächenumfang wurde bei der klimaschonenden Grünlandnutzung durch die Staatsregierung mit welchen Mitteln (Höhe und jeweiliges Programm) unterstützt? Spezielle Maßnahmen zum Klimaschutz (hier: einschl. einer Bewirtschaftung nach Kriterien des ökologischen Landbaus) wurden im KULAP 2015 im Umfang von ca. 20.400 ha Dauergrünlandfläche innerhalb der Moorkulisse gefördert. Code Bezeichnung Beantragte Fläche (ha) A22 Umweltorientierte Dauergrünlandnutzung; Stufe 2: max. 1,8 GV/ha HFF 71 A23 Umweltorientierte Dauergrünlandnutzung; Stufe 3: max. 1,4 GV/ha HFF 105 A62 Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger durch Injektionsverfahren; Eigenmechanisierung 70 A63 Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger durch Injektionsverfahren; überbetriebliche Ausbringung 1.669 B20 Extensive Grünlandnutzung für Raufutterfresser mit Verzicht auf Mineraldüngung; max. 1,40 GV/ha HFF 5.473 B21 Extensive Grünlandnutzung für Raufutterfresser mit Verzicht auf Mineraldüngung; max. 1,76 GV/ha HFF 2.425 B22 Extensive Grünlandnutzung für Raufutterfresser auf Almen und Alpen; max. 1,40 GV/ ha HFF 204 B25 Emissionsarme Wirtschaftsdüngerausbringung ; Eigenmechanisierung 263 B26 Emissionsarme Wirtschaftsdüngerausbringung ; überbetriebliche Ausbringung 4.619 B10 Ökologischer Landbau im Gesamtbetrieb (hier: Dauergrünland) 5.514 Summe Grünlandmaßnahmen 20.413 GV = Großvieheinheit HFF = Hauptfutterfläche Daneben gibt es eine Reihe weiterer KULAP-Maßnahmen, die für andere Ziele wie Boden- und Erosionsschutz, Naturschutz und Kulturlandschaft angeboten werden, die gleichzeitig aber auch eine klimaschonende Moornutzung fördern. Feucht- und Nassgrünland stellt eine klimaschonende Moornutzung dar und ist in Bayern häufig auf Moorflächen zu finden . Für 4.995 Hektar Moorgrünland gibt es seit 2015 einen Feuchtezuschlag auf Feucht-, Nass- und Streuwiesen. Extensiv genutztes Moorgrünland stellt eine klimaschonende Moornutzung dar und ist ein naturschutzfachlich wertvoller Lebensraum. Für 11.551 Hektar Moorgrünland gab es seit 2015 eine Förderung im Rahmen des VNP für die extensive Nutzung naturschutzfachlich wertvoller Lebensräume. c) Welcher Flächenumfang wurde bei der klimaschonenden Forstnutzung durch die Staatsregierung mit welchen Mitteln (Höhe und jeweiliges Programm ) unterstützt? Im Staatswald begannen die ersten Maßnahmen zur Renaturierung bereits Anfang der 1990er-Jahre. Nach vorsichtiger Schätzung gehen wir von mehr als 100 Maßnahmen in über 50 Moorbereichen aus (Stand: Ende 2014). Da vor dem Jahr 2005 keine vollständigen Daten für die Erhebung vorliegen, dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen. In 2015 wurden weitere Maßnahmen in 11 Moorbereichen umgesetzt und von der Forstverwaltung mit rd. 110.000 Euro aus Mitteln für „besondere Gemeinwohlleistungen im Staatswald “ (bGWL) gefördert. Zum Flächenumfang liegen keine belastbaren Angaben vor. 7. a) Sind ausreichende Mittel für neue Agrarumweltmaßnahmen vorhanden, um die Landwirte bei der klimaschonenden Nutzung von Moorflächen zu unterstützen? Die für die Förderperiode 2014 bis 2020 im Dialog mit den Wirtschafts- und Sozialpartnern ausgearbeitete Palette an Agrarumweltmaßnahmen wurde im zweiten Halbjahr 2014 intensiv mit der EU-KOM verhandelt und von ihr im Februar 2015 genehmigt. Die mehrjährige Finanzplanung wurde auf diese Maßnahmen abgestellt. b) Wenn ja, wie hoch ist der finanzielle Spielraum zur Schaffung neuer Agrarumweltmaßnahmen? Entfällt. c) Wenn nein, welche Möglichkeiten sieht die Staatsregierung , mehr Mittel für Agrarumweltmaßnahmen zu generieren, und wie werden diese Möglichkeiten bewertet? Die Kofinanzierungsmittel (Bund, EU) stehen für diese Förderperiode im Wesentlichen fest. Insofern sind die Möglichkeiten , hier mehr Mittel zu generieren, nicht gegeben. Hinsichtlich einer evtl. Aufstockung verfügbarer Landesmittel bleiben die Ergebnisse der Verhandlungen zum Doppelhaushalt abzuwarten. Im Erfolgsfall würden die Mittel dazu verwendet, 2017 aus der Palette der genehmigten Maßnahmen wieder ein größeres Angebotsspektrum an den Start zu bringen als es dieses Jahr der Fall war. Seite 6 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/12719 Anlage Ackernutzungen innerhalb der Moorkulisse (MBK25, Stand Juli 2015), gegliedert nach Regierungsbezirken Oberbayern Niederbayern Oberpfalz Oberfranken Mittelfranken Unterfranken Schwaben Bayern Mais (ha) 9.746 2.496 246 13 37 44 5.949 18.532 Getreide (ha) 8.659 1.733 319 39 59 128 4.467 15.404 Kartoffeln (ha) 3.336 113 36 1 4 0 142 3.633 Ackerfutter, mehrschnittig (ha) 2.076 223 140 17 13 5 1.023 3.497 Getreide-GPS (ha) 264 61 40 4 1 0 189 559 Ölsaaten (ha) 622 64 40 6 1 24 217 974 Eiweißpflanzen (ha) 236 29 11 4 3 2 79 363 Zuckerrüben (ha) 114 115 2 0 3 16 149 399 Sonst. Hackfrüchte (ha) 2 0 0 0 0 0 2 4 Gemüse (ha) 466 24 0 0 0 10 50 550 Kräuter/Gewürzpflanzen (ha) 123 0 0 0 0 1 8 131 Spargel (ha) 30 4 0 0 0 1 13 48 Energiepflanzen (ha) 91 16 25 0 0 0 40 173 Obst und a. Gehölze (ha) 95 3 1 0 0 0 35 134 Zierpflanzen (ha) 11 0 0 0 0 1 1 14 Sonst. Handelsgewächse (ha) 12 2 1 0 0 0 5 20 Sonst. LF (ha) 30 2 0 0 0 2 10 44 Hopfen (ha) 68 18 0 0 1 0 0 87 Wein (ha) 0 0 0 0 0 0 1 1 Stilllegungen Acker (ha) 886 294 58 5 3 17 211 1.473 Quelle: InVeKos-Daten 2015