Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Verena Osgyan BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 17.05.2016 Digitalisierung und Breitband an Bayerns Schulen Die Digitalisierung der Gesellschaft nimmt immer weiter zu. Auch die Schulen sind von dieser Entwicklung betroffen, da sie Kinder für gesellschaftliche Herausforderungen bereitmachen soll. Gleichzeitig klagt aber der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes über verheerende Zustände in den Computerräumen bayerischer Schulen. Der Freistaat muss sich seiner Verantwortung bewusst sein, dass digitale Bildung ein immer wichtigerer Aspekt des Lernens unserer Kinder ist. Vor diesem Hintergrund frage ich die Staatsregierung: 1. Wie hoch ist der Anteil an Schulen (aufgeschlüsselt nach Schulart und nach Regierungsbezirk) mit Breitbandanschluss ? 1.1 Welche Schulen (aufgeschlüsselt nach Standorten) verfügen über keinen Breitbandanschluss? 2. Wie viele der Rechner an Schülerarbeitsplätzen waren seit 2013 als defekt gemeldet (nach Jahr aufgeschlüsselt )? 2.1 Wie lange war durchschnittlich die Ausfallzeit der Rechner? 2.2 In welche Kategorie fielen die Defekte dabei? 3. Wie wurde das Projekt „Digitales Bildungsnetz Bayern“ in den vergangenen Jahren weitergeführt und weiterentwickelt ? 3.1 Welche neuen Schulen sind seit 2013 zu den Pilotschulen des Bildungsnetzes hinzugekommen? 3.2 Welche Mittel wurden seit 2013 für das Bildungsnetz vom Freistaat zur Verfügung gestellt? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 17.08.2016 Diese Anfrage wird in Abstimmung mit dem Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat (StMFLH) wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Mit der Zukunftsstrategie „Digitale Bildung in Schule, Hochschule und Kultur“ hat der Freistaat Bayern seine Ziele und Maßnahmen im Bereich der Digitalen Bildung benannt. Dieses Thema ist für die Staatsregierung ein entscheidendes Zukunftsthema. Der Freistaat ist sich daher seiner Verantwortung sehr wohl bewusst. Laut einer Umfrage der Deutschen Telekom Stiftung (veröffentlicht in „Schule digital – Der Länderindikator 2015“ ) gaben mehr als 60% der bayerischen Lehrkräfte an, dass an ihrer Schule eine ausreichende IT-Ausstattung (z. B. Computer , Software) vorhanden sei. In der gleichen Studie gab ungefähr der gleiche Prozentsatz der Lehrkräfte an, dass genügend technische Unterstützung bei der Wartung der IT- Ausstattung vorhanden ist. Im Übrigen sind nach dem Bayerischen Schulfinanzierungsgesetz die Sachaufwandsträger für die Netzanbindung , IT-Infrastruktur und IT-Ausstattung von Schulen zuständig . Bei der Beantwortung der Fragen ist darüber hinaus zwischen „von den Schulen tatsächlich genutzter Bandbreite“ und „von den Schulen technisch nutzbarer Bandbreite“ zu differenzieren (vgl. auch die Antwort des Staatsministeriums vom 25.03.2014 zu Frage 1 der Schriftlichen Anfrage der Frau Abgeordneten Karl, Drs. 17/1227, sowie die Vorbemerkung in der Antwort des Staatsministeriums vom 13.10.2014 zur Schriftlichen Anfrage der Frau Abgeordneten Karl, Drs. 17/3541). In der alljährlichen Umfrage zur IT-Ausstattung der Schulen (IT-Umfrage) wird die von den Schulen tatsächlich genutzte Bandbreite abgefragt. Die vor Ort technisch nutzbare Bandbreite, die anhand öffentlich zugänglicher Datenbanken der einzelnen, nicht alle dem Staatsministerium bekannten Netzwerkbetreiber ermittelbar wäre, kann höher liegen als die von den Schulen tatsächlich genutzte Bandbreite. Zur Beantwortung der Fragen wird die Rückmeldung der Schulen aus der IT-Umfrage 2016 (Stand: August 2016) verwendet . In dieser Umfrage geben die Schulen die tatsächlich genutzte Bandbreite an. 1. Wie hoch ist der Anteil an Schulen (aufgeschlüsselt nach Schulart und nach Regierungsbezirk) mit Breitbandanschluss? Es gibt keine allgemeingültige Definition, wann ein Anschluss als Breitbandanschluss zählt. Die Internationale Fernmeldeunion definiert einen Dienst als breitbandig, wenn Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 28.10.2016 17/12845 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/12845 die Datenübertragungsrate über 2.048 KBit/s liegt (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Breitband-Internetzugang, Stand 05.08.2016). In der IT-Umfrage gibt es folgende Antwortkategorien: • kein Zugang • bis 200 kBit/s • bis 1 MBit/s • bis 6 MBit/s • bis 16 MBit/s • bis 32 MBit/s • bis 50 MBit/s • > 50 MBit/s Für die Beantwortung der Frage wurden alle Schulen eingerechnet , die „bis 6 MBit/s“ oder eine höhere Bandbreite angegeben hatten. Zu beachten ist auch, dass sich die Zahlen nur auf staatliche und kommunale Schulen beziehen. Aufschlüsselung nach Schularten: Breitbandanteil in % Grundschulen 84,72 Mittelschulen 93,47 Realschulen 95,59 Gymnasien 99,15 Förderschulen 92,61 Berufliche Schulen 96,25 Aufschlüsselung nach Regierungsbezirken: Breitbandanteil in % Oberbayern 89,53 Niederbayern 88,87 Oberpfalz 89,36 Oberfranken 92,72 Mittelfranken 93,28 Unterfranken 88,52 Schwaben 90,76 1.1 Welche Schulen (aufgeschlüsselt nach Standorten ) verfügen über keinen Breitbandanschluss? Dem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (StMBW) kommt im Rahmen der staatlichen Schulaufsicht die Verantwortung zu, Einzelschulen vor einer Beeinträchtigung ihrer Erziehungs- und Unterrichtsarbeit durch Veröffentlichungen sensibler statistischer Daten auf Schulebene zu schützen. Eine namentliche Auflistung könnte ein unmittelbares Ranking einzelner Schulen ermöglichen , ohne dabei jedoch die genauen technischen Voraussetzungen und Einflussfaktoren vor Ort in die Betrachtung einbeziehen zu können. Darüber hinaus beruhen die Daten auf den Rückmeldungen der Schulen aus der alljährlichen IT-Umfrage, die auf Zusicherung im Vertrauen darauf beantwortet wird, dass keine Einzelfallbetrachtungen, sondern nur summarische Auswertungen vorgenommen werden. Schließlich kann die gelieferte Datenqualität seitens des Staatsministeriums im Einzelfall nicht überprüft werden. Aus diesen genannten Gründen erfolgt keine namentliche Auflistung der Schulen nach der tatsächlich genutzten Bandbreite. 2. Wie viele der Rechner an Schülerarbeitsplätzen waren seit 2013 als defekt gemeldet (nach Jahr aufgeschlüsselt)? 2.1 Wie lange war durchschnittlich die Ausfallzeit der Rechner? 2.2 In welche Kategorie fielen die Defekte dabei? In der alljährlichen Umfrage über die in der Zuständigkeit des – i. d. R. kommunalen – Sachaufwandsträgers beschaffte IT-Ausstattung an Schulen werden nur die Geräte abgefragt , die grundsätzlich in Betrieb sind. Dem Staatsministerium liegen keine Zahlen darüber vor, wie viele der genannten Geräte defekt sind bzw. wie lange die durchschnittlichen Ausfallzeiten der Geräte sind oder in welche Kategorien die Defekte dabei fallen. 3. Wie wurde das Projekt „Digitales Bildungsnetz Bayern“ in den vergangenen Jahren weitergeführt und weiterentwickelt? 3.1 Welche neuen Schulen sind seit 2013 zu den Pilotschulen des Bildungsnetzes hinzugekommen? Das vom StMFLH verantwortete Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Digitales Bildungsnetz Bayern (DBB)“ endete planmäßig zum 31.12.2014. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Zukunftsstrategie „Digitale Bildung in Schule, Hochschule und Kultur“ des StMBW ein. Sie finden in diesem Rahmen ihre Weiterführung und Umsetzung. 3.2 Welche Mittel wurden seit 2013 für das Bildungsnetz vom Freistaat zur Verfügung gestellt? Für das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Digitales Bildungsnetz Bayern (DBB)“ wurden Mittel in Höhe von 1,955 Mio. Euro im Jahr 2013 sowie 3,995 Mio. Euro im Jahr 2014 eingesetzt.