Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Rosi Steinberger, Ulrich Leiner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 09.08.2016 Umwelterkrankungen Wir alle – und ganz besonders die Kinder – sind ständig einem komplexen Gemisch vieler Schadstoffe und Schadstoffgruppen ausgesetzt. Umweltgifte sind Speichergifte, die meistens in bestimmten Körperdepots angereichert werden. Bis es zu einer Wirkung kommt, kann es Jahre oder gar Jahrzehnte dauern, die Gifte verstärken einander in ihrer Wirkung auf das Nerven- und Immunsystem. Die Ursachen für Umwelterkrankungen sind bis heute nie richtig erforscht worden und Hilfe für die Betroffenen ist oft unzureichend. In diesem Zusammenhang bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen: 1. a) Welche Informationen (aus den letzten 20 Jahren) liegen der Staatsregierung über die Häufigkeit und Schwere von Erkrankungen sowie Krankheitsbilder durch Schadstoffbelastung für Kinder, Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sowie sonstiges Personal an sämtlichen bayerischen Schulen und Kindertagesstätten vor? b) Auf welche Stoffe sind diese Erkrankungen/Krankheitsbilder zurückzuführen? c) Wie viele Lehrkräfte mussten aus diesem Grund den Dienst quittieren? 2. a) Welche Informationen (aus den letzten 20 Jahren) liegen der Staatsregierung über die Häufigkeit und Schwere von Erkrankungen sowie Krankheitsbilder durch Schadstoffbelastung in Bayern vor? b) Auf welche Stoffe sind diese Erkrankungen/Krankheitsbilder zurückzuführen? 3. a) Gibt es in Bayern Kliniken mit umweltmedizinischen Schwerpunkten, und wenn ja, welche sind das? b) Gibt es Kliniken bzw. Kliniken mit speziellen Abteilungen für Menschen, die an Immunschwächekrankheiten wie der Vielfachen Chemikalienunverträglichkeit MCS erkrankt sind? c) Gibt es in diesen Kliniken speziell ausgestattete Räume mit reizarmer Umgebung? 4. a) Welche Ausbildungs- bzw. Forschungsstätten für Umweltmedizin wurden in Bayern in den vergangenen zehn Jahren aus- bzw. aufgebaut? b) Was sind die Schwerpunktthemen der jeweiligen Forschungsstätte ? 5. a) Welche Institutionen gibt es in Bayern, die die Berechtigung haben, Weiterbildungskurse in Umweltmedizin anzubieten? b) Wo liegen die Schwerpunkte? c) Welcher Personenkreis kann diese Fortbildungsangebote in Anspruch nehmen? 6. a) In welchem Umfang wird eine gezielte „umweltmedizinische “ Diagnostik von den Krankenkassen bezahlt? b) In welchem Umfang wird eine gezielte umweltmedizinische Behandlung von den Krankenkassen bezahlt? 7. a) Ist der Staatsregierung der „Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden“ des Umweltbundesamtes bekannt? b) Wird dieser Leitfaden Sachaufwandsträgern durch die Bezirksregierungen empfohlen? c) Inwiefern sieht die Staatsregierung diesen Leitfaden als Richtschnur für die Minimierungsstrategie von Umweltgiften in Innenräumen? 8. a) An wen können sich betroffene Bürgerinnen und Bürger wenden, wenn medizinische Fragen im Zusammenhang mit einer Umwelterkrankung (z. B. Immunschwäche , MCS, „Sick-Building-Syndrom“) entstehen? b) An wen können sich betroffene Bürgerinnen und Bürger wenden, wenn es um berufliche sowie (renten-) versicherungstechnische Fragestellungen geht? c) Gibt es entsprechende Anlaufstellen in anderen Bundesländern ? Antwort des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vom 16.09.2016 Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integ ration und dem Staatsministerium für Bildung und Kultus , Wissenschaft und Kunst wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Bezüglich der Aussagen im Vorspann der Anfrage ist festzustellen , dass sich nicht alle gesundheitsschädlichen chemischen Substanzen im Körpergewebe anreichern. Vielmehr gibt es auch Stoffe, die ihre gesundheitsschädigende Wirkung unmittelbar entfalten, und solche, die rasch abgebaut bzw. ausgeschieden werden. Ferner verstärken sich unterschiedliche Substanzen nicht per se in ihrer Wirkung. Für bestimmte Stoffkombinationen kann dies der Fall sein, für andere nicht. Zu den Ursachen von vielen Umwelterkrankungen liegen umfangreiche Forschungsergebnisse mit konkret verwertbaren Ergebnissen vor. Hierzu gehören insbesondere zahlreiche Festlegungen von gesundheitlichen Schwellenwerten. Im Bereich der Umweltmedizin können biologische, physikalische und/oder chemische Umweltfaktoren relevant sein. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 02.12.2016 17/13175 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/13175 Zu den biologischen Faktoren, die aus der Umwelt auf den Menschen wirken, gehören vor allem Viren, Pilze, Bakterien und Protozoen, aber auch Bestandteile von Pflanzen. Dabei können allergische oder toxische Effekte auftreten sowie Infektionen ausgelöst werden. Im Bereich der physikalischen Faktoren sind z. B. Wirkungen von Strahlung (nicht-ionisierende und ionisierende) und Lärm auf die menschliche Gesundheit zu sehen. Im Bereich der chemischen Faktoren steht die gesundheitliche Beurteilung von chemischen Noxen, die beispielsweise über die Außen- oder Raumluft auf den Menschen einwirken, im Vordergrund. Da davon ausgegangen wird, dass die vorliegende Anfrage primär die Exposition gegenüber chemischen Noxen im Fokus hat, gehen wir hierauf näher ein. Bei der gesundheitlichen Beurteilung von chemischen Noxen werden gemessene oder prognostizierte Belastungen mit Beurteilungswerten verglichen. Dazu müssen verschiedene Vorbedingungen erfüllt sein: • Das Gefahrenpotenzial muss bekannt sein. • Es müssen Kenntnisse zur Dosis-Wirkungsbeziehung vorliegen. Dabei werden auch Wirkungen betrachtet, die schon bei niedrigen Belastungen auftreten. Auf der Basis dieser Kenntnisse können dann Beurteilungswerte abgeleitet werden. Beispiele hierfür sind die Ableitungen des Ausschusses für Innenraumrichtwerte, die Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation, die ‚Reference Doses‘ oder ‚Unit Risks‘ der U.S. Environmental Protection Agency (EPA) oder die Arbeitsplatzgrenzwerte des Ausschusses für Gefahrstoffe. • Es müssen verwertbare Messungen oder Prognosen zur äußeren oder inneren Exposition vorliegen. Bei der Risikoanalyse wird ermittelt, ob bzw. in welchem Umfang gesundheitliche Gefährdungen bestehen oder zu erwarten sind. Auf der Basis einer Risikobewertung anhand von Beurteilungswerten wird schließlich entschieden, wie mit Gefährdungen umzugehen ist (Risikomanagement). 1. a) Welche Informationen (aus den letzten 20 Jahren) liegen der Staatsregierung über die Häufigkeit und Schwere von Erkrankungen sowie Krankheitsbilder durch Schadstoffbelastung für Kinder, Lehrkräfte , Erzieherinnen und Erzieher sowie sonstiges Personal an sämtlichen bayerischen Schulen und Kindertagesstätten vor? Der Staatsregierung liegen hierzu keine systematischen Informationen vor. b) Auf welche Stoffe sind diese Erkrankungen/Krankheitsbilder zurückzuführen? Siehe Antwort zu Frage 1 a. c) Wie viele Lehrkräfte mussten aus diesem Grund den Dienst quittieren? Siehe Antwort zu Frage 1 a. 2. a) Welche Informationen (aus den letzten 20 Jahren) liegen der Staatsregierung über die Häufigkeit und Schwere von Erkrankungen sowie Krankheitsbilder durch Schadstoffbelastung in Bayern vor? Der Staatsregierung liegen hierzu keine systematischen Informationen vor. Umweltmedizinische Krankheitsbilder sind nicht meldepflichtig und werden häufig nicht über die ICD10 Klassifikation erfasst, sodass auch bei den Krankenversicherungen keine repräsentativen Daten vorliegen. b) Auf welche Stoffe sind diese Erkrankungen/Krankheitsbilder zurückzuführen? Siehe Antwort zu Frage 2 a. 3. a) Gibt es in Bayern Kliniken mit umweltmedizinischen Schwerpunkten, und wenn ja, welche sind das? Am Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg gibt es seit Jahrzehnten die Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin. In diese Klinik werden von niedergelassenen Ärzten umweltmedizinische Patienten zur weiteren Diagnostik und Therapie zugewiesen. Am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München bietet das Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (Leitung: Prof. Dennis Nowak) eine umweltmedizinische Sprechstunde an. Am Klinikum der Technischen Universität München spielen in der „Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie “ Allergien und Umwelterkrankungen eine wichtige Rolle (Allergien, einschl. Nahrungsmittelallergien, Kontaktdermatitiden ). Assoziiert an das Klinikum der Technischen Universität München ist das Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM, Leitung : Prof. Carsten Schmidt-Weber), in dem die Einflüsse von Umweltfaktoren auf Entstehung, Auslösung und Unterhaltung von Allergien interdisziplinär und kliniknah erforscht werden. Umweltmedizinische Schwerpunkte werden ferner am Institut für Toxikologie und Umwelthygiene des Helmholtz Zentrums München bearbeitet (Leitung: Prof. Martin Göttlicher , gleichzeitig Lehrstuhlinhaber für Toxikologie und Umwelthygiene der TU München), am Institut für Umweltmedizin des universitären Zentrums für Gesundheitswissenschaften am Klinikum Augsburg (UNIKA-T), Leitung: Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, sowie der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Leitung: Prof. Peter Henningsen ) und der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Abteilung für Klinische Toxikologie (Leitung: Prof. Florian Eyer), jeweils an der Technischen Universität München. b) Gibt es Kliniken bzw. Kliniken mit speziellen Abteilungen für Menschen, die an Immunschwächekrankheiten wie der Vielfachen Chemikalienunverträglichkeit MCS erkrankt sind? MCS gilt im naturwissenschaftlichen Sinne nicht als eine Immunschwächeerkrankung. Davon unabhängig gibt es am Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg spezielle Abteilungen für Immunschwächekrankheiten. Die Klinika der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität München untersuchen und behandeln Patienten, die angeben, unter Erkrankungen wie MCS zu leiden. Dort können auch alle differentialdiagnostisch erforderlichen Verfahren durchgeführt oder veranlasst werden. c) Gibt es in diesen Kliniken speziell ausgestattete Räume mit reizarmer Umgebung? Das Universitätsklinikum Erlangen verfügt über alle Einrichtungen , die erforderlich sind, um Patienten auch mit seltenen Erkrankungen unterzubringen und zu behandeln. Die Einrichtung der „Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München Drucksache 17/13175 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 ist emissionsarm und wird von Patienten mit einer MCS- Symptomatik nahezu immer ohne Probleme vertragen. 4. a) Welche Ausbildungs- bzw. Forschungsstätten für Umweltmedizin wurden in Bayern in den vergangenen zehn Jahren aus- bzw. aufgebaut? Forschungsstätten: • Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin , Klinikum der Universität München, Ziemssenstraße 1 • Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg, Schillerstraße 25/29 • Umweltmedizinisches Zentrum, Klinikum Augsburg, Stenglinstraße 2 • Lehrstuhl und Institut für Umweltmedizin der Universität Augsburg, Neusässer Straße 47 • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Dienststelle Erlangen (Hauptsitz), Eggenreuther Weg 43, Dienststelle München, Pfarrstraße 3, Sachgebiete: Umwelt- und Arbeitsmedizin, Epidemiologie , Chemikaliensicherheit und Toxikologie Die Bezeichnung „Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin “ kann in folgenden Weiterbildungsstätten erworben werden (Stand: 10.08.2016): • Klinikum Augsburg Umweltmedizinisches Zentrum – Klinikhygiene und Umweltambulanz, Stenglinstr. 2 • Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Dienststelle Erlangen (Hauptsitz) Eggenreuther Weg 43, Dienststelle Oberschleißheim, Veterinärstr . 2 • Universitätsklinikum Erlangen Mikrobiologisches Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Wasserturmstr. 3–5 • Klinikum Nürnberg Nord Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie, Prof.- Ernst-Nathan-Str. 1 • Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Franz-Josef-Strauß- Allee 11 b) Was sind die Schwerpunktthemen der jeweiligen Forschungsstätte? Universität München: Arbeitsgruppen: Angewandte Medizin und Psychologie in der Arbeit, Analytik und Monitoring, Arbeits- und Umweltepidemiologie, Experimentelle Umweltmedizin , Pädiatrische Umweltmedizin (https://www.klinikum. uni-muenchen.de/Institut-und-Poliklinik-fuer-Arbeits-Sozialund -Umweltmedizin/de/) Universität Erlangen-Nürnberg: Acrylamid/Acrylnitrit, Amnioal kohole/Kühlschmierstoffe, Aromatische Amine, Erforschung der Hautpenetration und des dermalen Metabolismus mit der Methode der Diffusionszelle und der Mikrodialyse, Organophosphat-Flammschutzmittel, Pflanzenschutz - und Schädlingsbekämpfungsmittel (PSM), Phthalate/ Weichmacher, polychlorierte Biphenyle (PCB), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Perfluorierte Tenside (PFT), u. a. (http://www.arbeitsmedizin. uni-erlangen.de/forschung/aktuelleschwerpunkte.shtml) Universität Augsburg: Aerobiologie, Experimentelle Allergiemodelle , Mikrobiom, Prävention & Therapie, Umweltimmunologie (http://www.unika-t.de/lehrstuehle-und-institute/umweltmedizin /fachbereiche-des-instituts-fuer-umweltmedizin/) Klinikum Augsburg: Durchführung von umweltmedizinischer Diagnostik und Beratung (Fragebogen, körperliche Untersuchungen , internistischen & pneumologische Differentialdiagnostik , Laboruntersuchungen zum biologischen Monitoring, s. a. http://www3.klinikum-augsburg.de/2130/Umweltmedizinisches _Zentrum.htm. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL): Biologische Umweltfaktoren: u. a. Bioaerosole , multiresistente Erreger. Chemische Umweltfaktoren: vorrangig toxikologische Bewertungen (bspw. Raum- oder Außenluft); Physikalische Umweltfaktoren: nicht-ionisierende Strahlung (statische, niederfrequente und hochfrequente Felder, UV-Strahlung, infrarote Strahlung bzw. Strahlungswärme , sichtbares Licht) und ionisierende Strahlung (Röntgen - und Gamma-Strahlung) sowie Lärm (Arbeits-, Umgebungs - und Freizeitlärm, Infraschall), s. a. www.lgl.bayern. de/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/index.htm. 5. a) Welche Institutionen gibt es in Bayern, die die Berechtigung haben, Weiterbildungskurse in Umweltmedizin anzubieten? Diese curriculare Fortbildung wird aktuell in Bayern nicht angeboten . Einziger bundesweiter Anbieter ist derzeit die Sozial - und Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V. (SAMA), s. a. http://www.sama.de/homepage/kursreihen .asp?m1=1&m2=7&m3=2&kb=U. In Bayern bietet die Bayerische Akademie für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (Asumed) an der Akademie für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am LGL die Weiterbildungskurse für Arbeits-/Betriebsmedizin an. Im Rahmen dieses Kurses werden auch Unterrichtseinheiten für Umweltmedizin angeboten. (http://www.lgl.bayern.de/aus_fort_ weiterbildung/weiterbildung/index.htm) b) Wo liegen die Schwerpunkte? Die Sozial- und Arbeitsmedizinische Akademie Baden-Württemberg e.V. (SAMA) bietet eine umfassende curriculäre Weiterbildung an. Spezielle Schwerpunkte werden nicht angegeben . Im Rahmen der Weiterbildung für Arbeits-, bzw. Betriebsmedizin der ASUMED in Bayern werden die Grundlagen der Umweltmedizin, aber auch aktuelle Themen wie z. B. gesundheitliche Wirkungen durch Emissionen aus Lasern und Kopiergeräten behandelt. c) Welcher Personenkreis kann diese Fortbildungsangebote in Anspruch nehmen? Das Kursangebot kann von Ärzten und Personen mit beruflichem Bezug zur Umweltmedizin wahrgenommen werden (http://www.sama.de/homepage/pdfs/Anmelde-_und_Teil nahmebedingungen.pdf). 6. a) In welchem Umfang wird eine gezielte „umweltmedizinische “ Diagnostik von den Krankenkassen bezahlt? b) In welchem Umfang wird eine gezielte umweltmedizinische Behandlung von den Krankenkassen bezahlt? Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung haben gemäß § 27 Abs. 1 Satz 1 Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) Anspruch auf Krankenbehandlung, wenn sie notwendig ist, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern. Die Krankenbehandlung umfasst unter anderem Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/13175 die ärztliche Behandlung. Der Anspruch auf Krankenbehandlung unterliegt den sich aus §§ 2 Abs. 1, 12 Abs. 1 SGB V ergebenden Einschränkungen. Er umfasst folglich nur solche Leistungen, die zweckmäßig und wirtschaftlich sind (§ 12 Abs. 1 SGB V) und deren Qualität und Wirksamkeit dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechen (§ 2 Abs. 1 Satz 3 SGB V). 7. a) Ist der Staatsregierung der „Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden“ des Umweltbundesamtes bekannt? Ja. Dieser wurde von der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes unter fachlicher Beteiligung des LGL erarbeitet. b) Wird dieser Leitfaden Sachaufwandsträgern durch die Bezirksregierungen empfohlen? Es liegt im eigenen Ermessen der Sachaufwandsträger, sich aller für erforderlich gehaltenen Informationen und Beratungsangebote zu bedienen. Dazu gehören auch die Publikationen des Umweltbundesamtes. Diese sind in der Regel im Internet leicht zugänglich. In Bayern steht ferner die Fachbehörde LGL zur Verfügung. c) Inwiefern sieht die Staatsregierung diesen Leitfaden als Richtschnur für die Minimierungsstrategie von Umweltgiften in Innenräumen? Der Leitfaden des Umweltbundesamtes gibt wie alle Leitfäden allgemeine Empfehlungen und Hinweise. Diese sind dem Einzelfall anzupassen. 8. a) An wen können sich betroffene Bürgerinnen und Bürger wenden, wenn medizinische Fragen im Zusammenhang mit einer Umwelterkrankung (z. B. Immunschwäche, MCS, „Sick-Building-Syndrom“) entstehen? Patienten können sich zunächst an ihren Hausarzt oder aber an Ärzte mit der Facharzt- bzw. Zusatzbezeichnung „Umweltmedizin “ wenden. Die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) bietet im Bereich ihres Arzt-Such-Portals die Möglichkeit , nach Ärzten mit speziellen Qualifikationen in Abhängigkeit vom Wohnort zu suchen: http://www.arzt-bayern.de/. Patienten können sich ferner in Bayern an folgende Zentren (sortiert nach PLZ) wenden: • Umweltmedizinische Beratung des Referats für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München, Bayerstraße 28a, 80335 München • Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin , Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München , Ziemssenstraße 1, 80336 München • Umweltmedizinische Ambulanz, Abteilung für klinische Toxikologie, Klinikum rechts der Isar, Ismaninger Straße 22, 81675 München • Umweltmedizinische Beratungsstelle am Landratsamt Dachau, Abteilung 7 – Staatliches Gesundheitsamt, Dr.- Hiller-Straße 36, 85221 Dachau • Umweltmedizinisches Zentrum am Klinikum Augsburg, Stenglinstraße 2, 86156 Augsburg • Umweltmedizinische Ambulanz des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universität Erlangen-Nürnberg , Schillerstraße 25/29, 91054 Erlangen • Umweltmedizinische Beratung am Landratsamt Roth, Gesundheitsamt, Weinbergweg 10, 91154 Roth b) An wen können sich betroffene Bürgerinnen und Bürger wenden, wenn es um berufliche sowie (renten-)versicherungstechnische Fragestellungen geht? Betroffene Bürger können sich in versicherungstechnischen Fragen an die für sie jeweils zuständigen Unfallversicherungs - bzw. Rentenversicherungsträger wenden. c) Gibt es entsprechende Anlaufstellen in anderen Bundesländern? Ja.