Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Christian Magerl BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 11.03.2014 Altlasten im Bereich des ehemaligen Senders Erching bei Hallbergmoos Ich frage die Staatsregierung: 1. Gibt es für den Bereich des ehemaligen Langwellen- senders Erching bei Hallbergmoos („Voice of America“) eine systematische Erfassung der Altlasten? Wenn nein, warum nicht? 2. Wenn ja, wurden das gesamte Areal der sogenannten Senderwiese und die vorhandenen Gebäude untersucht oder nur Teile davon? Welche Teile? Sind die Untersuchungen bereits vollständig abgeschlossen? 3. Welche Altlasten wurden gefunden? Welche Mengen? 4. Gibt es ein Sanierungskonzept für die Altlasten? Wenn ja, welche Maßnahmen zur Sanierung werden dort vorgeschlagen ? Wer hat das Konzept erstellt? 5. Wie sieht der Zeitplan für die Umsetzung des Konzeptes aus? Wer trägt die Kosten der Sanierung? 6. Wurden bereits Teile der Altlasten entfernt? Wenn ja, von wem? 7. Wer kontrolliert die ordnungsgemäße Durchführung der Sanierung? Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 02.04.2014 1. Gibt es für den Bereich des ehemaligen Langwellensenders Erching bei Hallbergmoos („Voice of America “) eine systematische Erfassung der Altlasten? Wenn nein, warum nicht? Für das Gelände des ehemaligen Senders in Erching gibt es eine systematische Erfassung der Altlasten; der Standort ist im bayerischen Altlastenkataster erfasst. 2. Wenn ja, wurden das gesamte Areal der sogenannten Senderwiese und die vorhandenen Gebäude untersucht oder nur Teile davon? Welche Teile? Sind die Untersuchungen bereits vollständig abgeschlossen? Die historische Erkundung und Erstbewertung des gesamten Geländes erfolgte im Oktober 2005, die orientierende Untersuchung im Februar 2006. Daraus ergaben sich neun Verdachtsflächen, die sich alle innerhalb des eingezäunten Bereichs befanden: – Vier dieser Flächen konnten durch weitergehende Unter- suchungen aus dem Altlastverdacht entlassen werden. – Eine Fläche wurde unmittelbar im Anschluss an die Untersuchungen durch Aushub saniert. – Für vier Flächen war eine weitere Behandlung erforder- lich: Tankstelle am Maschinenhaus, Waschplatz vor KfzWerkstatt , ehem. Tanklager, Maschinenhaus. Bei der Tankstelle und dem Waschplatz handelt es sich um sehr kleinräumige Kontaminationen, die im Rahmen des noch anstehenden Rückbaus ausgekoffert und entsorgt werden. Für das ehem. Tanklager und das Maschinenhaus wurde im September 2009 eine Detailuntersuchung durchgeführt . Die nicht dem Bodenschutzrecht unterliegenden Bausubstanzuntersuchungen wurden ebenfalls durchgeführt , sodass damit sämtliche Untersuchungen vollständig abgeschlossen sind. 3. Welche Altlasten wurden gefunden? Welche Mengen? – 2006 sanierte Fläche: 71,78 t mit MKW, PAK, Schwer- metallen und PCB kontaminiertes Bodenmaterial wurde ausgehoben und entsorgt – Tankstelle: Hilfswert-1 Überschreitungen für MKW, Arsen, Blei und Antimon – Waschplatz: Hilfswert-1 Überschreitungen für MKW – Ehem. Tanklager und Maschinenhaus: I. W. MKW-Ver- unreinigungen aufgrund von zwei großen Ölschäden mit Maximalkonzentrationen von 9.400 mg/kg im Feststoff und 30 mg/l im Eluat. Nach aktueller Schätzung befinden sich heute noch etwa 52 t MKW im Boden (verteilt auf beide Schadensbereiche mit ca. 8.300 m2). Das über mehrere Jahre durchgeführte Grundwassermonitoring ergab keine Hinweise auf sanierungsrelevante Grundwasserverunreinigungen . Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 09.05.2014 17/1478 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/1478 4. Gibt es ein Sanierungskonzept für die Altlasten? Wenn ja, welche Maßnahmen zur Sanierung werden dort vorgeschlagen? Wer hat das Konzept erstellt? Verantwortlicher im Sinne des Bodenschutzrechts ist die Deutsche Telekom AG als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Bundespost, die in den Jahren 1980 und 1981 die o. g. Ölschäden verursacht hat. Die Deutsche Telekom AG wurde mit Bescheid des Landratsamtes Freising zur Durchführung einer Sanierungsuntersuchung und Vorlage einer Sanierungsplanung verpflichtet. Für die Untersuchungen hierzu und die Aufstellung des Sanierungskonzeptes wurde von der Deutschen Telekom AG die Firma Fugro in Berlin, ein Sachverständiger nach § 18 BBodSchG, beauftragt. Im zwischenzeitlich vorgelegten Sanierungskonzept wird Folgendes vorgeschlagen: – Ehem. Tanklager: Langfristige Überwachung durch ge- eignetes Grundwassermonitoring – Maschinenhaus: Quellstärkenminderung durch quellen- orientierte Sanierung mittels Bodenaushub, ergänzend dazu ein regelmäßiges Beweissicherungsmonitoring. Derzeit erfolgt die fachliche Abstimmung des Konzeptes mit dem Landesamt für Umwelt. 5. Wie sieht der Zeitplan für die Umsetzung des Konzeptes aus? Wer trägt die Kosten der Sanierung? Die Deutsche Telekom AG wird nach erfolgter fachlicher Abstimmung einen Sanierungsplan bzw. einen Sanierungsvertrag erstellen lassen. Die derzeitige Eigentümerin des Grundstücks wird einbezogen, da sie die Maßnahmen zu dulden hat. Die Sanierungskosten trägt die Deutsche Telekom AG als Handlungsverantwortiche im Sinne des Bodenschutzrechts. 6. Wurden bereits Teile der Altlasten entfernt? Wenn ja, von wem? Ein Teilbereich wurde 2006 durch die Firma IABG, die vom „International Broadcasting Bureau (IBB)“ der Vereinigten Staaten von Amerika für die Untersuchung und Sanierung beauftragt wurde, saniert (vgl. 2. und 3.). 7. Wer kontrolliert die ordnungsgemäße Durchführung der Sanierung? Die ordnungsgemäße Durchführung der Sanierung wird vom Landratsamt Freising als zuständiger Bodenschutzbehörde unter Hinzuziehung des Wasserwirtschaftsamtes München als Fachbehörde überwacht.