17. Wahlperiode 23.03.2017 17/14987 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Isabell Zacharias SPD vom 17.11.2016 Massive Open Online Courses Ich frage die Staatsregierung: 1. Welche Hochschulen bieten MOOCs (Massive Open Online Courses) an (bitte aufgeschlüsselt nach xMOOCs und cMOOCs)? 2. Wie sehen MOOCs-Veranstaltungen an den einzelnen Hochschulen aus? 3. Führen MOOCs zu einer Kooperation zwischen den einzelnen Hochschulen? 4. a) Welche Voraussetzungen müssen Teilnehmer erfüllen ? b) Wie häufig schließen die Teilnehmer die Kurse erfolgreich ab? 5. a) Sind in Bayern Unternehmen an der Konzipierung und Gestaltung von MOOCs beteiligt? b) Wenn ja, in welcher Form? c) Sieht die Staatsregierung darin einen Interessenkonflikt ? 6. a) Fördert die Staatsregierung die Einrichtung von MOOCs in den einzelnen Hochschulen? b) Wenn ja, wie? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst vom 13.01.2017 1. Welche Hochschulen bieten MOOCs (Massive Open Online Courses) an (bitte aufgeschlüsselt nach xMOOCs und cMOOCs)? Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und die Technische Universität München (TUM) nutzen MOOCs strategisch für neue Formen kollaborativen Lernens. Sie sehen darin das Potenzial, die eigene Lehre zu bereichern und außerdem weltweit Menschen an Bildung heranzuführen. Die MOOCs der LMU und der TUM sind xMOOCs; die TUM ist darüber hinaus an einem cMOOC beteiligt. Daneben gibt es an den Universitäten Regensburg, Passau und Würzburg MOOCs in unterschiedlicher Ausprägung , die auf das Engagement einzelner Hochschulmitglieder zurückgehen. 2. Wie sehen MOOCs-Veranstaltungen an den einzelnen Hochschulen aus? An der LMU können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Plattform Coursera Videoclips anschauen, die eigenen Lernfortschritte durch kurze Quizzes (sog. In-Video-Quizzes, End-of-Week-Quizzes und End-of-Module -Quizzes) und im Rahmen von Online-Peer-Review-Verfahren überprüfen und in Online-Foren mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen diskutieren. MOOCs der TUM bedienen sich eines breiten Spektrums an möglichen digitalen Lehrelementen: Lehrvideos, Quizfragen , textbasiertes Lernen, Interaktion in Diskussionsforen, projektbasiertes Lernen, Übungen oder auch Peer-Review- Verfahren. Eine Einbindung in die Präsenzlehre erfolgt beispielsweise im Blended Learning Format. Derzeit werden an der TUM außerdem MOOCs im Rahmen des Projektes “MOOCs for Masters” realisiert. Diese MOOCs sollen als ein Angebot zur Vorbereitung auf Masterstudiengänge verstanden werden, Studieninteressenten aber auch die Möglichkeit geben, das erwartete Leistungsniveau für einen Master an der TUM kennenzulernen. 3. Führen MOOCs zu einer Kooperation zwischen den einzelnen Hochschulen? Bisher werden die MOOCs der LMU ohne Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen durchgeführt. An der TUM wurden und werden beispielweise im TU9-Verbund gemeinsame MOOCs produziert: Im WS 2014/15 wurde ein gemeinsamer cMOOC mit Dozierenden aller 9 Hochschulen als englische Ringvorlesung veranstaltet ; aktuell werden 5 xMOOCs im TU9-Verbund angeboten. Im Rahmen der Social Entrepreneurship Academy wurde im Konsortium mit weiteren Hochschulen ein gemeinsamer MOOC produziert. Auch im Rahmen der EuroTech Universities Alliance wird an gemeinsamen MOOCs gearbeitet. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/14987 4. a) Welche Voraussetzungen müssen Teilnehmer erfüllen ? Die Idee von MOOCs beinhaltet einen offenen Zugang zu hochwertigen Lehrangeboten. Die Teilnahme an MOOCs ist daher nicht eingeschränkt, Teilnehmer benötigen lediglich eine Internetverbindung und ein entsprechendes Endgerät, damit sie von überall auf der Welt die Online-Angebote nutzen können. b) Wie häufig schließen die Teilnehmer die Kurse erfolgreich ab? Durch das MOOC-Prinzip sind diese Kurse nicht mit curricularen Lehrveranstaltungen vergleichbar. Da man sich sehr leicht anmelden kann, jeder sehr einfach Zugriff auf die Lernmaterialien hat und diejenigen ausgewählten Bestandteile abrufen kann, die er oder sie benötigt, können herkömmliche Konzepte von Studienerfolg oder Studienabbruch hier nicht als Maßstab gelten. Daher ist dies von Kurs zu Kurs sehr unterschiedlich und von vielen Faktoren (u. a. Zielgruppe, Sprache, Fachgebiet, Kursaufbau, -länge, -umfang) abhängig. 5. a) Sind in Bayern Unternehmen an der Konzipierung und Gestaltung von MOOCs beteiligt? b) Wenn ja, in welcher Form? c) Sieht die Staatsregierung darin einen Interessenkonflikt ? Unternehmen sind an der Konzipierung und Gestaltung von MOOCs nicht beteiligt. 5. a) Fördert die Staatsregierung die Einrichtung von MOOCs in den einzelnen Hochschulen? b) Wenn ja, wie? Die Einrichtung von MOOCs ist Bestandteil der Zielvereinbarungen zwischen der LMU und dem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst für die Laufzeit bis 2018. Für diesen Zweck, aber auch für weitere Maßnahmen zur Profilierung in der Lehre, können aus der Zielvereinbarung Mittel bis zu einer Höhe von 400 TE p. a. eingesetzt werden. In den Zielvereinbarungen zwischen der TUM und dem Staatsministerium sind die MOOCs kein Gegenstand.