Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Jutta Widmann FREIE WÄHLER vom 24.11.2016 Geothermie-Projekte Unternehmen Ich frage die Staatsregierung: 1. Trifft es zu, dass die Staatsregierung ein Geothermie- Projekt bei BMW Dingolfing gefördert hat? a) Wenn ja, in welchem Zeitraum? b) Wenn ja, in welcher Höhe? 2. Worum genau handelt es sich bei dem oben genannten Geothermie-Projekt? 3. Wie ist der aktuelle Stand des Projekts? 4. Wurden oder werden auch noch andere, ähnliche Projekte von anderen Unternehmen im Freistaat gefördert ? a) Wenn ja, welche Projekte (bitte auch jeweilig Höhe der Fördersumme nennen)? b) Wenn nein, warum nicht? Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie vom 30.01.2017 Zu 1.: Ja, dies trifft zu; es erfolgte eine Förderung aus Mitteln des Bayerischen Energieforschungsprogramms. Zu 1. a): Das geförderte Vorhaben wurde vom 1. Mai 2013 bis 30. April 2016 durchgeführt. Zu 1. b): Die maximale Zuwendung beträgt 4.442.400,00 Euro (50 Prozent der anrechenbaren Kosten). Bisher wurde eine Summe in Höhe von 3.553.177,11 Euro ausgezahlt. Zu 2.: In dem Forschungsvorhaben wurde untersucht, ob die Malmkarbonate im südbayerischen Molassebecken geeignet sind, Wärme von größeren Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) zu speichern. Dazu wurde am Standort Dingolfing eine Bohrung in den Malm niedergebracht und Speicherversuche durchgeführt. Hierzu folgender Hintergrund: Sollte sich im Rahmen des Forschungsvorhabens herausstellen , dass die Malmkarbonate für eine dauerhafte Wärmespeicherung geeignet sind, könnten große KWK-Anlagen ganzjährig (> 8.000 Betriebsstunden) stromgeführt betrieben und hierbei die in den Sommermonaten nicht für Heiz- oder Prozesszwecke nutzbare Wärmeenergie in den Malmkarbonaten zwischengespeichert und bei Bedarf im Winterhalbjahr genutzt werden. Durch die Anbindung an KWK-Anlagen eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten für die Nutzung der hydrothermalen Geothermie für den Aufbau einer Wärmeversorgung auch in den Gebieten des Molassebeckens, in denen die natürlichen Temperaturen im Malmaquifer deutlich unter 50 °C sind und somit zu niedrig, um sie für eine Fernwärmeversorgung zu nutzen. Zu 3.: Das Forschungsprojekt wurde erfolgreich abgeschlossen, die prinzipielle Speicherfähigkeit der Malmkarbonate wurde nachgewiesen. Zu 4.: Weitere Projekte zur Wärmespeicherung im Untergrund wurden nicht gefördert. Zu 4. a): Entfällt. Zu 4. b): Weitere Anträge auf Förderung sind nicht eingegangen. Das Problem dürften die hohen Vorlaufkosten sein und damit die Wirtschaftlichkeit. Für die Errichtung einer ersten Versuchsanlage zur Wärmespeicherung im Malm entstehen Kosten in Höhe von 15–20 Mio. Euro (ohne die lnvestkosten für die großen KWK-Anlagen). Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 29.03.2017 17/15181 Bayerischer Landtag