Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer FREIE WÄHLER vom 03.03.2014 Schadstoffbelastung und Sanierungsmaßnahmen auf dem ehemaligen Gelände der Barton-Kaserne in Ansbach Bereits im Jahr 2000 wurde an einer Tankstelle in der Barton-Kaserne in Ansbach, die von der US-Armee genutzt wurde, ein „Defekt“ festgestellt, durch den Schadstoffe in den Boden gelangten und das Grundwasser verschmutzten . In einem Bericht der Fränkischen Landeszeitung FLZ vom 25.09.2013 heißt es weiter, die Maßnahmen zur Altlastensanierung seien nun eingestellt worden, da das Amt für Umwelt und Klimaschutz in Ansbach das Areal als nicht sanierfähig einstuft. Ich frage die Staatsregierung: 1. Um welche Schadstoffe handelt es sich hierbei genau (chemische Strukturformel und chemische Bezeichnung) und wie stark ist das Grundwasser mit diesen Schadstoffen belastet? 2. Gibt es für diese Schadstoffe im Grundwasser Grenzwerte und wie hoch sind sie? 3. Wo genau im ehemaligen Kasernenareal befindet sich die Tankstelle und welche Maßnahmen wurden getroffen, um das Leck zu sichern bzw. das gesamte ehemalige Tankstellenareal? 4. Was waren konkret die Gründe dafür, dass die Sanierungsmaßnahmen auf dem Gebiet der ehemaligen Barton -Kaserne, siehe Bericht der FLZ vom 25.09.2013, eingestellt wurden? 5. Besteht die Gefahr, dass nach einer gewissen Zeit doch Schadstoffe in das Trinkwasser gelangen, da sie ja bereits im Grundwasser nachgewiesen sind und sich mit dem Grundwasserstrom weiter in die Umgebung verbreiten ? 6. In welchem regelmäßigen zeitlichen Abstand wird von den Behörden kontrolliert, ob sich die Schadstoffe weiter in die Umgebung ausbreiten, und welche Ergebnisse wurden bisher festgestellt? 7. Wer trug bisher und wer trägt zukünftig die Kosten für Maßnahmen zum Abbau der Schadstoffe bzw. zur Eliminierung der Schadstoffe? 8. Wie hoch waren die bisherigen Gesamtkosten für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit der „Sanierung Tankstelle Barton-Kaserne“? Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 03.04.2014 1. Um welche Schadstoffe handelt es sich hierbei genau (chemische Strukturformel und chemische Bezeichnung ) und wie stark ist das Grundwasser mit diesen Schadstoffen belastet? Auf dem Standort treten Kontaminationen mit Mineralkohlenwasserstoffen (MKW) und leichtflüchtigen aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX: Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol) auf. Es wurden maximal ca. 1.500 µg/l MKW und ca. 5.200 µg/l BTEX festgestellt. 2. Gibt es für diese Schadstoffe im Grundwasser Grenz- werte und wie hoch sind sie? Nach dem LfU-Merkblatt 3.8/1 gelten als Bewertungsmaßstab für das Grundwasser die folgenden Stufenwerte [µg/l]: Stufe-1-Wert Stufe-2-Wert MKW 200 1.000 BTEX 20 100 Benzol 1 10 3. Wo genau im ehemaligen Kasernenareal befindet sich die Tankstelle und welche Maßnahmen wurden getroffen, um das Leck zu sichern bzw. das gesamte ehemalige Tankstellenareal? Die Tankstelle befindet sich etwa in der Mitte der nordwestlich des Kasernen-Hauptgebäudes verlaufenden Straße. Nachdem im Jahr 2000 ein Korrosionsloch im nordöstlichsten Tank sowie die Ablösung des Bitumenschutzanstrichs der Tanks entdeckt wurden, erfolgte im September 2001 eine Teilsanierung des Untergrundes der Tankstelle sowie eine Modernisierung der Tankstellenanlage mit Ersatz der alten Tanks und der Zapfanlagen sowie der Aufbringung einer neuen Oberflächenversiegelung. Das kontaminierte Erdreich wurde bis zu einer Tiefe von 3,9 m unter GOK ausgehoben , die verbliebenen Restbelastungen wurden dokumentiert . Im Vorgriff auf die geplanten Sanierungsarbeiten wurden Dränageleitungen für eine mögliche Bodenluftabsaugung in der neu erstellten Grube verlegt. In mehreren Untersuchungsschritten erfolgten – ausgehend vom Schadenszentrum im Bereich der Eigenbedarfstankstelle – die Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 23.05.2014 17/1529 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/1529 Grundwasseruntersuchungen bis über die nördliche Grundstücksgrenze hinaus ca. 150 m hangabwärts zur Heideloffstraße . 4. Was waren konkret die Gründe dafür, dass die Sanierungsmaßnahmen auf dem Gebiet der ehemaligen Barton-Kaserne, siehe Bericht der FLZ vom 25.09.2013, eingestellt wurden? Nach den Aushubmaßnahmen auf dem Kasernengelände wurde zur Beseitigung der Restbelastung eine biologische Sanierungsmethode eingesetzt. Die Sanierung auf dem Kasernengelände verlief bisher erfolgreich. Hinsichtlich der vom Kasernengelände ggf. ausgehenden Grundwasserbelastung wurde bei den vorliegenden hydrogeologischen Verhältnissen ein klassisches Abpumpen und Reinigen des belasteten Grundwassers wegen der geringen Ergiebigkeit der Entnahmebrunnen nicht als zielführend bewertet . Daher wurde auch dort über mehrere Jahre versucht, den biologischen Abbau der Schadstoffe im Boden zu aktivieren , was zu einem unbefriedigenden Ergebnis führte. Das begleitende Monitoring zeigte jedoch keine Anzeichen für eine Verlagerung der Schadstofffahne; umweltrelevante Belastungen im Abstrom sind nicht vorhanden. Da aus gutachterlicher und wasserwirtschaftlicher Sicht keine weiteren Sanierungsalternativen bestehen und eine Schadstoffverlagerung nicht erfolgte, wurde einvernehmlich die Beendigung der aktiven Sanierung festgelegt. Mögliche Veränderungen des aktuellen Zustands werden mit einem 5-jährigen Grundwassermonitoring überwacht. 5. Besteht die Gefahr, dass nach einer gewissen Zeit doch Schadstoffe in das Trinkwasser gelangen, da sie ja bereits im Grundwasser nachgewiesen sind und sich mit dem Grundwasserstrom weiter in die Umgebung verbreiten? Vgl. auch 4. Für die nächstgelegenen – jedoch in großem räumlichen Abstand zum Schaden liegenden – öffentlichen Trinkwasserversorgungen im Abstrom der Grundwasserverunreinigung besteht aus fachlicher Sicht kein Gefährdungspotenzial , da zum einen bisher keine Belastungen im Abstrom festgestellt wurden (vgl. 4.) und zum anderen die Wasserversorgungen das Wasser aus einem tieferen Grundwasserstockwerk fördern. 6. In welchem regelmäßigen zeitlichen Abstand wird von den Behörden kontrolliert, ob sich die Schadstoffe weiter in die Umgebung ausbreiten, und welche Ergebnisse wurden bisher festgestellt? Die Beprobung der vorhandenen Grundwasseraufschlüsse erfolgte bisher im vierteljährlichen Turnus. Durch ein auf weitere 5 Jahre angelegtes halbjährliches Grundwassermonitoring , beginnend ab Frühjahr 2014 (vgl. 4.), wird die weitere Schadstoffentwicklung überwacht. Dazu kommt die regelmäßige Trinkwasseranalytik der Wasserversorger im Rahmen ihrer Eigenüberwachung. 7. Wer trug bisher und wer trägt zukünftig die Kosten für Maßnahmen zum Abbau der Schadstoffe bzw. zur Eliminierung der Schadstoffe? Die Kosten wurden und werden auch zukünftig von den zuständigen Dienststellen der US-Streitkräfte getragen. Die Kosten für den außerhalb der Kaserne liegenden Schaden werden im Rahmen des NATO-Truppenstatutes von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) übernommen . 8. Wie hoch waren die bisherigen Gesamtkosten für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit der „Sanierung Tankstelle Barton-Kaserne“? Die Sanierungskosten für den Außenbereich der Kaserne belaufen sich bis heute auf rund 500.000 Euro. Die Kosten für den Innenbereich der Kaserne, die von den zuständigen Dienststellen der US-Streitkräfte unmittelbar und vollumfänglich getragen wurden, sind nicht bekannt.