17. Wahlperiode 05.05.2017 17/15684 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Christine Kamm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 06.02.2017 Atommülllagerung in Nass- und Zwischenlager des Atomkraftwerks Gundremmingen Die außerhalb des Sicherheitscontainments liegenden Nasslager der Blöcke B und C des Atomkraftwerkes Gundremmingen werden seit Jahren über die erforderliche Zeit hinaus als Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente genutzt. Tag für Tag wird neuer Atommüll produziert, ohne dass für den bisherigen hoch aktiven Abfall eine verantwortbare Lagerung gefunden wurde. Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Brennelemente von welcher Art (URAN, MOX, ERU) lagern seit welchem Datum in dem Nasslager im Block B des Atomkraftwerkes Gundremmingen? 2. Wie viele Brennelemente von welcher Art (URAN, MOX, ERU) lagern seit welchem Datum in dem Nasslager im Block C des Atomkraftwerkes Gundremmingen? 3. Wie lange wurden die Brennelemente jeweils zuvor benutzt und bei welchen davon zeigten sich Defekte, und wenn ja, welche, wie z. B. Hüllrohrdefekte? 4. Welche Probleme und technische Zwischenfälle ergaben sich bisher beim Verpacken von Brennelementen in Castoren ? 5. Wie viele Castoren befinden sich derzeit im Zwischenlager ? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 22.02.2017 Die Lagerung abgebrannter Brennelemente (BE) in den Lagerbecken des Kernkraftwerks Gundremmingen (KRB II) ist atomrechtlich genehmigt. Sie entspricht den atomgesetzlichen sicherheitstechnischen Anforderungen. Eine Beschränkung der Lagerdauer der BE in den Becken besteht nicht. Die Nasslagerung führt zu keiner Schädigung der BE. Zu 1.: Anzahl BE Lagerung seit längstens URAN-BE 1.445 1986 MOX-BE 425 2001 ERU-BE 434 2006 Zu 2.: Block C Anzahl BE Lagerung seit längstens URAN-BE 1.894 1988 MOX-BE 300 2000 ERU-BE 12 2016 Zu 3.: Die Einsatzzeiten der BE liegen typischerweise in einem Bereich von 4 bis 6 Jahren, die teilweise durch Einsatzpausen unterbrochen sein können. Vereinzelte Hüllrohrdefekte sind technisch nicht vollständig vermeidbar und treten bei allen Brennelementtypen auf. Die Anlagen sind daher für den Betrieb mit Hüllrohrdefekten ausgelegt. Gemessen an der hohen Anzahl von über 70.000 Brennstäben pro Reaktorkern treten im Kernkraftwerk Gundremmingen nur wenige Hüllrohrdefekte auf. Zu 4.: Im Jahre 2006 trat beim Verschließen eines beladenen Lagerbehälters ein Verklemmen des inneren Behälterdeckels auf. Dieses Ereignis war meldepflichtig und wurde vom Betreiber fristgerecht nach Meldekategorie N = Normal und INES = 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung) gemeldet. Zu 5.: Im Standort-Zwischenlager befinden sich derzeit 48 beladene und 4 leere Transport- und Lagerbehälter vom Typ CAS- TOR.