17. Wahlperiode 30.05.2017 17/16182 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Arif Tasdelen SPD vom 02.03.2017 Wasserqualität der Gründlach Anfang der 1980er-Jahre war der Bachlauf der Gründlach als „erheblich verschmutzt“ eingestuft. Infolge der Errichtung und Erweiterung der Kläranlage in der Gemeinde Heroldsberg konnte eine Verbesserung der Wasserqualität festgestellt werden. Zukünftig ist zusätzlich eine Umleitung der Abwasserlast der Gemeinde nach Nürnberg geplant. Vor diesem Hintergrund frage ich die Staatsregierung: 1. Wie schätzt die Staatsregierung die Wasserqualität der Gründlach aktuell ein? 2. Welche Spurenstoffe lassen sich in der Gründlach in welcher Konzentration nachweisen? 3. Wie hat sich die Wasserqualität der Gründlach in den letzten Jahren entwickelt? 4. Welche konkreten Auswirkungen auf die Wasserqualität sind durch die geplante Umleitung der Abwasserlast der Gemeinde Heroldsberg nach Nürnberg zu erwarten? 5. Ist ein Monitoringprojekt zur Untersuchung der Wasserqualität der Gründlach (z. B. anlässlich der zukünftigen Umleitung) geplant? 6. Wird derzeit ein Monitoringprojekt zur Überprüfung der Wasserqualität durchgeführt? 7. In welchem Zeitraum wird die Gründlach regelmäßig untersucht ? 8. Welche Maßnahmen wären notwendig, um die Wasserqualität der Gründlach weiter zu verbessern? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 29.03.2017 1. Wie schätzt die Staatsregierung die Wasserqualität der Gründlach aktuell ein? Die Gründlach ist gemäß den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zwei verschiedenen Flusswasserkörpern (FWK) zugeordnet (2_F048 und 2_F049). 2_F048 (Oberlauf) 2_F049 (Unterlauf) Messstelle Pegel Frauenkreuz Wegbrücke oh. Mündung Ökolog. Zustand (gesamt) Mäßig Unbefriedigend Makrozoobenthos Saprobie (Wirbellose Bodenlebewesen der Gewässer als Zeiger für die Belastung mit organischen Stoffen) Gut Mäßig Makrozoobenthos Degradation (Zeiger für insbesondere strukturelle Defi zite der Gewässer) Sehr gut Gutes Potenzial Makrophyten & Phytobenthos (Wasserpfl anzen und Aufwuchsalgen als Zeiger für Nährstoffbelastungen) Mäßig Unbefriedigend Fische (Zeiger für strukturelle Defi zite und fehlende Durchgängigkeit ) Mäßig Mäßig Chemischer Zustand (ohne Quecksilber) Gut Schlecht (Nitrat > 50 mg/l) Tab. 1: Bewertungen an den Messstellen im Flusswasserkörper der Gründlach nach EU-WRRL, Bewirtschaftungsplan 2016–2021 2. Welche Spurenstoffe lassen sich in der Gründlach in welcher Konzentration nachweisen? Die Gründlach war bislang nicht Teil von speziellen Untersuchungen auf Spurenstoffe. Solche sehr aufwendigen Untersuchungen sieht die WRRL vorrangig an Gewässern mit einem wesentlich größeren Einzugsgebiet vor. 3. Wie hat sich die Wasserqualität der Gründlach in den letzten Jahren entwickelt? Die Gewässergüte wird anhand des Saprobiensystems beschrieben . Seit 1974 hat sich die Gewässergüte deutlich verbessert. Die Abschnitte im Oberlauf weisen mittlerweile überwiegend die Güteklasse II auf (entspricht dem guten Zustand nach WRRL), westlich der A3 dominiert die Güteklasse II–III (entspricht dem mäßigen Zustand nach WRRL). Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/16182 Die physikalisch-chemischen Untersuchungen an der Messstelle oberhalb der Mündung zeigen von Anfang der 1980er- Jahre bis etwa Mitte/Ende der 1990er-Jahre fallende Trends bei den Nährstoffen (insbesondere bei Phosphor und Ammonium ), aber auch bei den organischen Stoffen (BSB5, TOC). Seitdem bleiben die Werte unverändert. 4. Welche konkreten Auswirkungen auf die Wasserqualität sind durch die geplante Umleitung der Abwasserlast der Gemeinde Heroldsberg nach Nürnberg zu erwarten? Mit der Ableitung der Abwässer zur Kläranlage Nürnberg ist insbesondere eine Verringerung der Nährstoffe in der Gründlach zu erwarten. Es besteht die begründete Aussicht , dass die Orientierungswerte für Nährstoffe nach der Oberflächengewässerverordnung an der Messstelle Frauenkreuz im Oberlauf der Gründlach unterschritten werden können. Nennenswerte Auswirkungen auf den Unterlauf der Gründlach werden nicht erwartet, da dieser von den Zuflüssen aus den Nebengewässern Bachgraben und Bucher Landgraben geprägt wird. 5. Ist ein Monitoringprojekt zur Untersuchung der Wasserqualität der Gründlach (z. B. anlässlich der zukünftigen Umleitung) geplant? Der Nährstoffeintrag aus der Kläranlage Heroldsberg lässt sich an der Messstelle Pegel Frauenkreuz chemisch feststellen , wie die Längsuntersuchung der Gründlach von 2014 gezeigt hat. Sie ist somit geeignet, Verbesserungen zu beobachten . Die Messstelle wird als operative Messstelle des WRRL-Messnetzes regelmäßig untersucht (s. u.). Eine Sonderuntersuchung zur Überprüfung der Wasserqualität ist daher nicht veranlasst. 6. Wird derzeit ein Monitoringprojekt zur Überprüfung der Wasserqualität durchgeführt? In Deutschland werden durch die Oberflächengewässerverordnung von 2016 auch wesentliche Teile der EU-WRRL rechtlich umgesetzt. Durch sie wird vorgegeben, dass die Messstellen des WRRL-Messnetzes regelmäßig „auf die die Belastung kennzeichnenden Parameter der empfindlichsten Qualitätskomponente“ zu untersuchen sind. 7. In welchem Zeitraum wird die Gründlach regelmäßig untersucht? An der Gründlach werden beide WRRL-Messstellen alle drei Jahre untersucht (2_F048: Biokomponenten Makrophyten und Phytobenthos sowie Fische; 2_F049: Biokomponenten Makrozoobenthos, Makrophyten und Phytobenthos sowie Fische; vgl. auch Antwort zu Frage 1). Das letzte Untersuchungsjahr war 2014, die nächsten Untersuchungen werden im Laufe des Jahres 2017 durchgeführt. 8. Welche Maßnahmen wären notwendig, um die Wasserqualität der Gründlach weiter zu verbessern? Die Maßnahmen, die notwendig sind, den guten ökologischen Zustand (bzw. das gute ökologische Potenzial beim 2_F049) zu erreichen, werden im WRRL-Maßnahmenprogramm vom 22.12.2015 aufgeführt. Das Programm ist abrufbar unter http://www.lfu.bayern.de/wasser/wrrl/massnah menprogramme_1621/index.htm.