Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Hans Jürgen Fahn FREIE WÄHLER vom 28.02.2017 Zahl der Drogentoten in Unterfranken Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Drogentote gab es in den letzten fünf Jahren im Regierungsbezirk Unterfranken (bitte sowohl nach Jahren als auch nach Landkreisen und kreisfreien Städten aufschlüsseln)? 2. Welche Substanzen waren dabei in den letzten fünf Jahren ursächlich? 3. Welche Konzepte hat die Staatsregierung, um hier entgegenzuwirken ? Antwort des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 06.04.2017 Die Schriftliche Anfrage wird hinsichtlich der Frage 3 im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege wie folgt beantwortet: Zu 1.: Bezüglich der polizeilichen Erhebungskriterien der regionalen Daten zu Drogentoten wird auf die Antwort vom 15.07.2015 zu Frage 2 der Schriftlichen Anfrage der Frau Abgeordneten Verena Osgyan vom 15.06.2015 (Drs. 17/7773 vom 04.09.2015) sowie die Antwort vom 11.03.2016 zu Frage 2 der Schriftlichen Anfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Hans Jürgen Fahn vom 25.01.2016 (Drs. 17/10563 vom 27.04.2016) Bezug genommen. Demnach liegen für den regionalen Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Unterfranken sowie dessen nachgeordneten kriminalpolizeilichen Dienststellen statistische (Fall-)Zahlen gemäß nachfolgender Tabelle vor: Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 PP Unterfranken 8 15 8 16 24 KPI Aschaffenburg 1 6 1 2 9 KPI Schweinfurt 6 6 4 9 10 KPI Würzburg 1 3 3 5 5 Zu 2.: Hierzu wird zunächst auf die Antwort vom 15.02.2016 zu Frage 3 der Schriftlichen Anfrage des Herrn Abgeordneten Prof. Dr. Peter Paul Gantzer vom 07.01.2016 (Drs. 17/10149 vom 18.03.2016) verwiesen. In den zugehörigen Anlagen zu Frage 3 sind u. a. die erbetenen Daten der Jahre 2012 bis 2014 für den regionalen Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Unterfranken enthalten. Die Daten für die Jahre 2015 und 2016 sind aus den Anlagen ersichtlich. Zu 3.: Der Drogentod ist ein multifaktorielles Geschehen. Entsprechend breit angelegt sind die Maßnahmen der Staatsregierung . So investiert der Freistaat für Maßnahmen der Suchtprävention wie auch Beratungs- und Hilfeangebote für von Suchtkrankheit bedrohte oder davon betroffene Menschen rund sieben Millionen Euro jährlich. Insbesondere unterstützt der Freistaat die rund 180 ambulanten Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtgefährdete und Suchtkranke vor Ort. Außerdem stehen niedrigschwellige Hilfen für Abhängige wie Notschlafstellen, Kontaktläden in den Drogenschwerpunkten, Bereitstellung von Spritzen, Streetworker und die Substitutionsbehandlung zur Verfügung . Das Hilfesystem umfasst außerdem Angebote zur externen Suchtberatung in den Justizvollzugsanstalten, Drogenberatung für Migranten, Angehörigenberatung, am- Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 12.06.2017 17/16428 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/16428 bulante Therapie, psychologische Beratung und betreutes Wohnen. Eine Übersicht über Hilfen vor Ort bietet die Koordinierungsstelle der Bayerischen Suchthilfe unter www. kbs-bayern.de. In den Drogenschwerpunkten Bayerns hat das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege außerdem die Modellprojekte „Netzwerk 40+“ für ältere Suchtkranke und „Suchtprävention für Menschen mit russischsprachigem Migrationshintergrund“, in dem Bürgerinnen und Bürger mit russischsprachigem Migrationshintergrund ehrenamtlich zu interkulturellen Suchtmediatoren ausgebildet werden, auf den Weg gebracht. Da neue psychoaktive Stoffe (NPS) und Crystal Meth im Zusammenhang mit Drogentodesfällen relevant sind, hat das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege darüber hinaus im Kampf gegen diese Drogen gezielt Maßnahmen initiiert: • Das bayernweite Projekt „Mindzone“ wendet sich mit einem Informations- und Beratungsangebot in Clubs und Diskotheken an gefährdete Szenegänger und klärt unter anderem auch über Crystal Meth und NPS auf. Seit Juli 2016 werden die Angebote von „Mindzone“ um eine „Bayernweite Informationsbörse zu Neuen Drogen“ ausgebaut . Das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege fördert diese Maßnahme mit jährlich rund 330.000 Euro. • Seit Sommer 2014 besteht in Regensburg eine bundesweit einmalige Crystal-Beratungs-Hotline für Angehörige und Betroffene. Die Hotline hat ihr Angebot seit dem 1. Juli 2016 um das Thema NPS erweitert. • Die bayerischen Standorte der Projekte zur Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten (FreD) werden derzeit auch für die Beratung von Crystal Meth- und NPS-Konsumentinnen und -Konsumenten ausgebaut (München, Regensburg, Schweinfurt und Augsburg). • Das Projekt „ELTERNTALK“ der „Aktion Jugendschutz“ der Landesarbeitsstelle Bayern e.V., als bayernweite Fachinstitution im erzieherischen Kinder- und Jugendschutz , unterstützt Eltern und Fachkräfte in Fragen zu Medienpädagogik, Gewalt- und Suchtprävention. Hier gibt es ein spezielles suchtpräventives Modul zu Crystal Meth und NPS. • Aktuell bereitet das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege zusammen mit dem Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr (vertreten durch das Bayerische Landeskriminalamt) ein Projekt vor, das sich gezielt an Menschen wendet, die Crystal Meth zur „Leistungssteigerung “ verwenden, mit dem besonderen Schwerpunkt junge Frauen. Neben den genannten Präventions- und Betreuungsmaßnahmen wird polizeilicherseits konsequent gegen den Verkauf und die Verbreitung illegaler Drogen vorgegangen, um deren Verfügbarkeit und Verbreitung nachhaltig entgegenzuwirken . Anlage 1 2015 PP Unterfranken 16 TZ Dst. Unterlagen tatsächl. Urs. 27.01.2015 KPI WÜ 5 Af 09.03.2015 KPI SW 4 He+Alk 01.01.2015 KPI WÜ 8 Me+Alk 25.03.2015 KPI WÜ 9 Fe 01.06.2015 KPI WÜ 0 SC 24.06.2015 KPI SW 5 Fe+Alk 18.07.2015 KPI AB 1 unbekannt 06.03.2015 KPI AB 0 Me+ARZM+Alk 02.08.2015 KPI SW 0 He 28.06.2015 KPI WÜ 1 Me 06.09.2015 KPI SW 1 He+Alk 30.08.2015 KPI SW 0 He 06.11.2015 KPI SW 6 He 28.07.2015 KPI SW 1 Me+ARZM 02.12.2015 KPI SW 4 SC 08.04.2015 KPI SW 2 SC+So Drucksache 17/16428 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Anlage 2 2016 PP Unterfranken 24 TZ Dst. Unterlagen tatsächl. Ursache 01.01.2016 KPI AB 0 Af+Alk 14.11.2015 KPI AB 0 Af+Alk 03.03.2016 KPI SW 0 He+Alk+ARZM 27.03.2016 KPI AB 0 Fe 25.04.2016 KPI SW 6 SC 07.12.2015 KPI AB 8 SC 28.05.2016 KPI WÜ 7 Me 28.11.2015 KPI AB 0 Me+ARZM 23.02.2016 KPI WÜ 0 GHB 03.02.2016 KPI SW 1 Af+ARZM 01.07.2016 KPI SW 12 He 08.09.2016 KPI AB 20 He 16.09.2016 KPI AB 0 XTC+Alk 21.09.2016 KPI WÜ 0 unbekannt 07.10.2016 KPI WÜ 4 He+Alk 21.10.2016 KPI SW 4 Fe 24.06.2016 KPI SW 8 He 30.06.2016 KPI SW 3 He+Alk 22.01.2016 KPI SW 1 SC+Alk 11.07.2016 KPI SW 6 He+Alk 04.11.2016 KPI AB 0 Subutex 25.12.2016 KPI WÜ 0 SC 25.12.2016 KPI AB 1 Fe+Subutex 12.05.2016 KPI SW 3 Me+ARZM