Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Günther Felbinger FREIE WÄHLER vom 13.03.2017 Infrastrukturelle Maßnahmen in und rund um einen möglichen Nationalpark im Spessart Es wird darauf verwiesen, dass nach Schaffung eines möglichen Nationalparks im Spessart zusätzliche Zuwendungen durch den Freistaat an die Region fließen. Es gibt Grund zur Annahme, dass mögliche Besucher eines Nationalparks vor allem durch infrastrukturelle Maßnahmen, wie beispielsweise einem Baumwipfelpfad u. a., angezogen werden. Ich frage die Staatsregierung: 1. Welche infrastrukturellen Maßnahmen kann sich die Staatsregierung zur Stärkung des Tourismus in der Region vorstellen, wenn ein Nationalpark im Spessart realisiert werden sollte? 2. Welche infrastrukturellen Maßnahmen unter dem Einsatz welcher Mittel wurden bis heute in Bezug auf die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden umgesetzt ? Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 18.04.2017 Zu 1.: Noch steht nicht fest, in welche Region ein möglicher dritter Nationalpark für Bayern kommt. Der Dialogprozess steht noch am Anfang. Daher wurden noch keine konkreten Planungen hierzu erarbeitet. Erfahrungen aus den bestehenden Nationalparken zeigen , dass eine Region durch einen Nationalpark wirtschaftlich deutlich gestärkt wird. Durch einen neuen Nationalpark entstehen Arbeitsplätze vor Ort sowohl in der Nationalparkverwaltung als auch im Dienstleistungsbereich, z. B. im Tourismus , sowie eine hohe Wertschöpfung, die unmittelbar in der Region verbleibt. Allein die beiden bestehenden Nationalparke Bayerns im Bayerischen Wald und in Berchtesgaden zählen im Jahr zusammen knapp 3 Millionen Besucher. Das bringt den beiden Regionen eine Netto-Wertschöpfung von über 68 Millionen Euro. Darüber hinaus bringt die Ausweisung eines Nationalparks die Errichtung von Einrichtungen der Nationalparkverwaltung selbst, z. B. Informationshäuser oder Einrichtungen der Umweltbildung. Zu 2.: In den Nationalparken Bayerischer Wald und Berchtesgaden wurden seit deren Gründung im Jahr 1970 bzw. 1978 bis heute umfangreiche infrastrukturelle Maßnahmen umgesetzt . Im Folgenden sind die wichtigsten Investitionen aufgeführt . Zahlen sind angegeben, soweit sie mit vertretbarem Aufwand ermittelbar waren. Der Nationalpark Bayerischer Wald verfügt mit rund 350 km markierten Wanderwegen und ca. 200 km markierten Radwegen über ein gut ausgebautes Wegenetz, das laufend von der Nationalparkverwaltung unterhalten wird. Zentrale Anlaufstellen für Besucher sind das Besucherinformationszentrum „Hans-Eisenmann-Haus“ in Neuschönau (Eröffnung 1982, Kosten 5,6 Mio. DM; Erweiterung 1998, Kosten 4,5 Mio. DM; Sanierung 2011, Kosten 1,5 Mio. Euro), das Besucherinformationszentrum „Haus zur Wildnis“ in Lindberg/Ludwigsthal (Eröffnung 2006, Kosten 15 Mio. Euro), das Wildniscamp am Falkenstein (Eröffnung 2002, Kosten 2,4 Mio. Euro; Erweiterung und Sanierung 2007 bis heute, Kosten 1,1 Mio. Euro), das Jugendwaldheim Wessely Haus in Hohenau (Ertüchtigung 1974, Kosten 1 Mio. DM; Erweiterung 1993/1994, Kosten 1,3 Mio. DM; Erweiterung und Sanierung 2009/2010, Kosten 780.000 Euro) sowie das Waldgeschichtliche Museum St. Oswald (Übernahme durch den Freistaat Bayern 2006, Kosten für Sanierung und Neueinrichtung 2,8 Mio. Euro). Darüber hinaus bestehen einige kleinere, dezentrale Informationseinrichtungen. Im Nationalpark Berchtesgaden stehen Besuchern insgesamt 260 km Wanderwege und alpine Steige zur Verfügung. Die von der Nationalparkverwaltung Berchtesgaden eingesetzten Mittel für den Wegeunterhalt liegen im Schnitt in einer Größenordnung von ca. 500.000 bis 600.000 Euro pro Jahr. Anstelle des ursprünglichen Nationalpark-Hauses am Franziskanerplatz in Berchtesgaden wurde an einem neuen Standort das Informations- und Bildungszentrum „Haus der Berge“ mit einem Finanzvolumen von 19 Mio. Euro errichtet und im Jahr 2013 seiner Bestimmung übergeben. Daneben existieren dezentrale Informationseinrichtungen am Königssee , in Ramsau/Wimbachbrücke, auf Kühroint und am Hintersee . Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 13.07.2017 17/16468 Bayerischer Landtag