Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Günther Felbinger FREIE WÄHLER vom 13.03.2017 Eichenbestände und Artenvielfalt im Spessart Nach Aussage der Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Ulrike Scharf soll die Eiche auch im Falle der Schaffung eines Nationalparks der Charakterbaum des Spessarts bleiben. An der Eiche herrscht nachgewiesenermaßen eine höhere Artenvielfalt als an der Buche. Die besondere Stellung der Eiche sowie eine hohe Artenvielfalt im Spessart soll nach Angaben des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz durch eine „gezielte Förderung“ sichergestellt werden. Ich frage die Staatsregierung: 1. Welche konkreten Maßnahmen sollen in einem Nationalpark Spessart ergriffen werden, um den Fortbestand der Eiche als Charakterbaum des Spessarts zu garantieren? 2. Welche konkreten Maßnahmen sollen in einem Nationalpark Spessart ergriffen werden, um weiterhin eine hohe Artenvielfalt zu garantieren? 3. Wie hoch sind die Eichenbestände aktuell im Spessart? Antwort des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz vom 18.04.2017 Zu 1. und 2.: Das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) ist sich der Bedeutung der Eiche als ein in Jahrhunderte alter Tradition stehendes, identitätsstiftendes und das Landschaftsbild prägendes Element im Spessart bewusst und bekennt sich ausdrücklich zu deren Erhaltung. Es wäre deshalb für einen möglichen Nationalpark im Spessart eine feste Vorgabe, diese Funktionen durch geeignete Managementkonzepte zu erhalten und zu sichern, ja sogar zu stärken. Gleiches gilt für die wichtige Rolle der Eiche und der mit ihr verknüpften Lebensgemeinschaften unter dem Blickwinkel der Artenvielfalt. Auf einem Anteil von bis zu 25 Prozent der Nationalparkfläche (sogenannte „Pflegezone“) kann in einem Nationalpark dauerhaft aktives Waldmanagement betrieben werden. Der Schwerpunkt kann dabei im Spessart vorrangig auf die Eiche gelegt und die Gestaltung der Fläche dieser Pflegezone sehr gezielt auf die vorhandene Bestandssituation angepasst werden. Dabei können auch Aspekte wie Ortsnähe, Erholungswirkung, Einbindung in touristische Konzepte bis hin zur Wiederbelebung der im Spessart historisch verbreiteten Bestandsform der Lichteichenwälder (ehemals beweidete Flächen mit Huteeichen) berücksichtigt werden. Auch ein Umbau der dort standortfremden Nadelholzbestände böte viel Potenzial, um gezielt die Eiche und andere heimische Baumarten in einem Nationalpark zu fördern. Um einen wirksamen Eichenanteil auch in der nutzungsfreien Zone des Nationalparks (sogenannte „Kernzone“) dauerhaft zu erhalten, können entsprechende Sonderregelungen in die aufzustellende Nationalparkverordnung aufgenommen werden. Durch ein detailliertes Konzept können auch hier einzelne Eichenpartien oder zum Beispiel auch die Huteeichen mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen erhalten werden. Besonderes Augenmerk kann dabei auf nahe an Wegen liegende Individuen oder Gruppen gelegt werden. Darüber hinaus können die Bäume in einem Nationalpark alt werden. Dies dient dem Schutz aller an alte Laubbäume gebundenen Arten. Zu 3.: Der Eichenanteil im Forstbetrieb Rothenbuch im Hochspessart beträgt nach Auskunft der Bayerischen Staatsforsten rund 25 Prozent. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 11.07.2017 17/16476 Bayerischer Landtag