17. Wahlperiode 26.06.2017 17/16514 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Markus Rinderspacher SPD vom 16.02.2017 Aktivitäten der „Invest in Bavaria“ 2016 Ich frage die Staatsregierung: 1. Welche Ansiedlungen, die durch „Invest in Bavaria“ erfolgt sind, gab es im Jahr 2016 (in welchen kreisfreien Städten, Landkreisen und Regierungsbezirken Bayerns)? 2. a) Wie viele Arbeitsplätze entstanden in den jeweiligen Gebietseinheiten im Jahr 2016? b) Wie viele der Unternehmen haben 2016 ihre Arbeitsplätze freiwillig genannt? c) Wie viele der Unternehmen haben 2015 ihre Arbeitsplätze freiwillig genannt? 3. a) Wie viele der erfolgten Ansiedlungen im Jahr 2016 sind heute noch an ihrem Standort? b) Wie haben sich diese Ansiedlungen hinsichtlich der Zahl und Qualität der Arbeitsplätze entwickelt? 4. Aus welchen Ländern stammten die jeweiligen Ansiedlungen im Jahr 2016? 5. Wie bewertet die Staatsregierung die räumliche Funktionalität der Ansiedlungserfolge insbesondere für die Räume mit besonderem Handlungsbedarf? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Antwort des Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie vom 24.04.2017 1. Welche Ansiedlungen, die durch „lnvest in Bavaria ” erfolgt sind, gab es im Jahr 2016 (in welchen kreisfreien Städten, Landkreisen und Regierungsbezirken Bayerns)? lnvest in Bavaria (IB) unterstützt Unternehmen nicht nur bei Neuansiedlungsprojekten, sondern auch bei Übernahmen, komplexen Erweiterungsvorhaben und Standortsicherungen mit außerbayerischer Konkurrenz an bereits bestehenden Standorten. IB hat im Jahr 2016 bayernweit insgesamt 121 Projekte erfolgreich betreut. Von ursprünglich 122 Projekten ist eine Ansiedlung mit einem Arbeitsplatz nicht mehr am Standort aktiv und wurde deshalb aus der Jahresstatistik herausgenommen . In die Ansiedlungsstatistik von IB fließen nur solche Projekte ein, in denen Investoren die Dienstleistungsangebote von IB unmittelbar in Anspruch genommen haben. Darüber hinaus setzt sich IB mit vielfältigen weiteren Marketing- und Akquisitionsmaßnahmen aktiv für die bayerischen Regionen ein und knüpft dabei vor allem an den regionalen Kompetenzen an. Auch diese Unterstützungsangebote von IB wirken sich positiv auf die regionalen Wirtschaftsstandorte aus und haben dort weitere Unternehmensansiedlungen bzw. Standorterweiterungen mit zahlreichen neuen Arbeitsplätzen zur Folge. 2. a) Wie viele Arbeitsplätze entstanden in den jeweiligen Gebietseinheiten im Jahr 2016? Durch die von IB im Jahr 2016 erfolgreich betreuten Investitionsprojekte wurden insgesamt 2.530 neue Arbeitsplätze geschaffen. Darüber hinaus konnten weitere 3.652 Arbeitsplätze gesichert werden. Die Arbeitsplatzzahlen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit . Es handelt sich dabei um freiwillige Nennungen durch die Unternehmen, die nicht von IB verifiziert werden. Bei diversen Projekten machten die Unternehmen hierzu jedoch keine Angaben. Die Zahl der Arbeitsplätze kann deshalb auch höher liegen als angegeben. b) Wie viele der Unternehmen haben 2016 ihre Arbeitsplätze freiwillig genannt? c) Wie viele der Unternehmen haben 2015 ihre Arbeitsplätze freiwillig genannt? Die Dienstleistungen von IB erfolgen nicht auf einer formalen rechtlichen Grundlage, sondern sind ein kostenfreies Serviceangebot an Unternehmen und Investoren. Bei den Arbeitsplatzangaben handelt es sich daher stets um freiwillige Nennungen durch die Unternehmen. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/16514 Im Jahr 2016 machten die Unternehmen in 111 von IB betreuten Projekten Angaben zur Zahl der Arbeitsplätze (Gesamtzahl der Projekte in 2016: 121). Im Jahr 2015 machten die Unternehmen in 124 von IB betreuten Projekten Angaben zur Zahl der Arbeitsplätze (Gesamtzahl der Projekte in 2015: 131). 3. a) Wie viele der erfolgten Ansiedlungen im Jahr 2016 sind heute noch an ihrem Standort? Nach den Informationen, die der Staatsregierung vorliegen, sind diese Unternehmen – mit Ausnahme des in der Antwort zu Frage 1 erwähnten einen Projekts - aktuell noch am Standort geschäftlich tätig. b) Wie haben sich diese Ansiedlungen hinsichtlich der Zahl und Qualität der Arbeitsplätze entwickelt? Die Dienstleistungen von IB für die Unternehmen erfolgen nicht auf einer formalen rechtlichen Grundlage - anders als z. B. in der Regionalförderung, bei der bestimmte Arbeitsplatzeffekte im Förderbescheid festgelegte Fördervoraussetzung sind. Es gibt daher keine Rechtsgrundlage für eine offizielle Überprüfung von Arbeitsplatzeffekten oder gar ein systematisches Screening abgeschlossener Investitionsprojekte . Hierzu liegen aufgrund der fehlenden Datenbasis keine Informationen vor. 4. Aus welchen Ländern stammten die jeweiligen Ansiedlungen im Jahr 2016? Insgesamt betreute IB im Jahr 2016 Projekte aus 24 Ländern weltweit. 27 der Fälle kamen aus Deutschland. Aus dem Ausland waren die Spitzenreiter Frankreich (14) und die USA (13), gefolgt von China (11) und Japan (10). In Einzelfällen mit nahezu paritätischen Gesellschaftsanteilen wurden auch zwei Herkunftsländer erfasst. 5. Wie bewertet die Staatsregierung die räumliche Funktionalität der Ansiedlungserfolge insbesondere für die Räume mit besonderem Handlungsbedarf ? IB hat als Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern die Aufgabe, ganz Bayern als Spitzenstandort optimal zu positionieren und dafür im nationalen wie globalen Standortwettbewerb für in- und ausländische Investoren zu werben. IB bindet hierzu die bayerischen Regionen in seine Marketing - und Akquisitionsmaßnahmen im In- und Ausland ein. Zu diesen Maßnahmen gehören u. a. Standortseminare für Unternehmer, Gemeinschaftsstände auf Messen, die Internetseite , Publikationen sowie ein monatlicher lnvestoren- Newsletter. Um die Regionen in ihrem Standortmarketing zu unterstützen, pflegt IB Netzwerke und hält Kontakt zu den regionalen Wirtschaftsförderern sowie den Industrie- und Handelskammern. Standortbereisungen von IB insbesondere in Gebieten des ländlichen Raums sowie die Organisation von bzw. die Mitwirkung an regionalen Veranstaltungen tragen dazu bei, die Wirtschaftsförderungen über die Möglichkeiten einer optimalen lnvestorenakquise zu informieren und bei der erfolgreichen Vermarktung ihrer Region zu unterstützen . Die dargestellten Instrumentarien haben den ländlichen Raum und damit die strukturschwachen Regionen Bayerns im Blick. Für den ländlichen Raum gibt es eine Vielzahl überzeugender Standortargumente, sei es durch besondere regionale Kompetenzen, Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter und kostengünstiger Flächen oder weiche Standortfaktoren wie Familienfreundlichkeit oder Natur. Wo immer es das Anforderungsprofil des Investors erlaubt, lenkt IB gezielt den Blick auf Regionen jenseits der Ballungsgebiete und setzt alles daran, den Investor durch das Aufzeigen regionaler Vorzüge von Standorten im ländlichen Raum zu überzeugen. Eine räumliche Funktionalität im engeren Sinne kann es jedoch beim Ansiedlungsgeschäft nicht geben, da die Standortentscheidung in einer freien Wirtschaftsordnung letztlich immer der Investor trifft und eine regionale Steuerung durch IB deshalb nicht möglich ist. Ansiedlungen im Raum München haben jedoch auch Strahlkraft und Bedeutung für ganz Bayern. So besteht häufig die Chance, dass Unternehmen, die am Standort München erfolgreich Fuß fassen, künftig auch in anderen Regionen Bayerns expandieren . Die aktuell von IB betreuten Projekte lassen erwarten, dass die Jahresstatistik für 2017 eine signifikant höhere Zahl an Arbeitsplätzen im ländlichen Raum – einschließlich der Räume mit besonderem Handlungsbedarf – aufweisen wird.