17. Wahlperiode 26.07.2017 17/16604 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Claudia Stamm BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 07.03.2017 Stellen und Betreuungsquote in der Asylsozialarbeit Ich frage die Staatsregierung: 1. a) Wie viele Stellen in der Asylsozialarbeit (Vollzeitäquivalent ) gibt es derzeit in den jeweiligen Landkreisen /kreisfreien Städten Bayerns (bitte nach jeweiligen Erstaufnahmeeinrichtungen, zentralen und dezentralen Unterkünften, Aufnahme- und Rückführungseinrichtungen /besonderen Aufnahmeeinrichtungen getrennt aufzählen)? b) Wie viele Asylsuchende sind in den jeweiligen Landkreisen / kreisfreien Städten untergebracht? 2. a) Wie viele Stellen können mit den Mitteln, die im Haushaltsentwurf 2017 vorgesehen sind, und mit den Mitteln nach den derzeitigen Förderrichtlinien maximal bezuschusst werden? b) Wie soll die Lücke zu den angestrebten Betreuungsquoten überwunden werden? 3. Ist eine Zusammenarbeit mit anderen Trägern in den zentralen und dezentralen Unterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen und Dependancen gegeben bzw. geplant (aufgeschlüsselt nach den Landkreisen und Regierungsbezirken)? Antwort des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration vom 24.04.2017 1. a) Wie viele Stellen in der Asylsozialarbeit (Vollzeitäquivalent ) gibt es derzeit in den jeweiligen Landkreisen /kreisfreien Städten Bayerns (bitte nach jeweiligen Erstaufnahmeeinrichtungen, zentralen und dezentralen Unterkünften, Aufnahme- und Rückführungseinrichtungen/besonderen Aufnahmeeinrichtungen getrennt aufzählen)? b) Wie viele Asylsuchende sind in den jeweiligen Landkreisen/kreisfreien Städten untergebracht? Bei der Beantwortung der Fragen wird davon ausgegangen, dass mit dem Begriff „Asylsuchende“ die Zahl der nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) anspruchsberechtigten Personen in den Landkreisen/kreisfreien Städten abgefragt werden soll. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Eine Aufschlüsselung nach Art der Einrichtung ist nicht möglich , da die Bewilligung der Stellen entsprechend Nr. 10.4 der Förderrichtlinie landkreisbezogen erfolgt. Leistungsberechtigte Personen (Stand: 31.03.2017) Bewilligte Stellen (Stand: 31.03.2017) Regierungsbezirk Oberbayern Altötting Landkreis (LK) 763 3,92 Bad Tölz-Wolfratshausen LK 1.209 11,77 Berchtesgadener Land LK 487 4,54 Dachau LK 1.123 12,87 Ebersberg LK 642 4,00 Eichstätt LK 1.692 8,94 Erding LK1 - - - - - - Freising LK 1508 6,31 Fürstenfeldbruck LK 1788 9,40 Garmisch-Partenkirchen LK 651 7,00 Ingolstadt kreisfreie Stadt (KS) 1.121 0,00 Landsberg a.Lech LK 992 5,26 Miesbach LK 542 5,98 Mühldorf a.Inn LK 791 11,79 München KS 6.592 47,97 München LK 2.335 18,03 Neuburg-Schrobenhausen LK 727 1,83 Pfaffenhofen a.d.Ilm LK 916 9,74 Rosenheim KS 476 11,84 Rosenheim LK 1.840 3,00 Starnberg LK 1.471 10,41 Traunstein LK 1.481 6,92 Weilheim-Schongau LK 1.359 5,18 Regierungsbezirk Niederbayern Deggendorf LK 410 2,65 Dingolfi ng-Landau LK 325 2,51 Freyung-Grafenau LK 432 1,78 Kelheim LK 552 2,99 Landshut KS 240 3,88 Landshut LK 589 6,36 Passau KS 254 0,73 Passau LK 590 4,78 Regen LK 330 1,50 Rottal-Inn LK 453 0,72 Straubing KS 346 3,83 Straubing-Bogen LK 368 0,51 Regierungsbezirk Oberpfalz Amberg KS 325 2,50 Amberg-Sulzbach LK 450 1,97 Cham LK 667 1,92 1 Beratung durch Landkreis = insoweit keine Berücksichtigung Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/16604 Leistungsberechtigte Personen (Stand: 31.03.2017) Bewilligte Stellen (Stand: 31.03.2017) Neumarkt i. d. OPf. LK 659 3,79 Neustadt a. d. Waldnaab LK 425 0,00 Regensburg KS 1.079 1,77 Regensburg LK 823 2,50 Schwandorf LK 751 8,96 Tirschenreuth LK 395 2,46 Weiden i. d. OPf. KS 297 2,26 Regierungsbezirk Oberfranken Bamberg KS 1.324 4,09 Bamberg LK 581 3,13 Bayreuth KS 351 3,18 Bayreuth LK 285 2,21 Coburg KS 330 2,54 Coburg LK 371 2,05 Forchheim LK 413 3,15 Hof KS 342 1,85 Hof LK 549 1,74 Kronach LK 279 2,51 Kulmbach LK 249 2,88 Lichtenfels LK 348 1,60 Wunsiedel i. Fichtelgebirge LK 550 3,55 Regierungsbezirk Mittelfranken Ansbach KS 415 6,09 Ansbach LK 1.186 4,08 Erlangen KS 923 6,22 Erlangen-Höchstadt LK 649 4,33 Fürth KS 791 6,00 Fürth LK 556 5,71 Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim LK 509 4,10 Nürnberg KS 5743 20,43 Nürnberger Land LK 1.054 11,69 Roth LK 746 7,31 Schwabach KS 248 2,18 Weißenburg-Gunzenhausen LK 525 1,95 Regierungsbezirk Unterfranken Aschaffenburg KS 514 3,81 Aschaffenburg LK 691 5,72 Bad Kissingen LK 460 5,67 Haßberge LK 355 5,50 Kitzingen LK 493 3,79 Main-Spessart LK 524 7,00 Miltenberg LK 589 5,14 Rhön-Grabfeld LK 417 3,44 Schweinfurt KS 550 12,23 Schweinfurt LK 624 0,38 Würzburg KS 519 3,77 Würzburg LK 632 3,04 Regierungsbezirk Schwaben Aichach-Friedberg LK 729 4,91 Leistungsberechtigte Personen (Stand: 31.03.2017) Bewilligte Stellen (Stand: 31.03.2017) Augsburg KS 1081 7,20 Augsburg LK 1174 9,28 Dillingen a. d. Donau LK 520 3,51 Donau-Ries LK 1092 3,96 Günzburg LK 512 3,51 Kaufbeuren KS 303 2,50 Kempten (Allgäu) KS 436 2,79 Lindau (Bodensee) LK 469 4,16 Memmingen KS 257 1,00 Neu-Ulm LK 822 4,50 Oberallgäu LK 668 5,01 Ostallgäu LK 508 1,50 Unterallgäu LK 766 3,26 Gesamt 76.288 498,22 Hinzu kommen bayernweit 20,17 Stellen für Verwaltung und Koordination . 2. a) Wie viele Stellen können mit den Mitteln, die im Haushaltsentwurf 2017 vorgesehen sind, und mit den Mitteln nach den derzeitigen Förderrichtlinien maximal bezuschusst werden? Im Haushaltsjahr 2017 stehen für die Asylsozialberatung 23 Mio. Euro zur Verfügung. Die Förderpauschale für eine Vollzeitstelle eines Beraters beläuft sich auf 41.800 Euro, sodass rechnerisch rund 550 Stellen gefördert werden können. b) Wie soll die Lücke zu den angestrebten Betreuungsquoten überwunden werden? Derzeit sind rund 76.200 Leistungsberechtigte nach dem AsylbLG in staatlichen Unterkünften untergebracht. Ausgehend von rund 6.200 Personen in Aufnahmeeinrichtungen (Schlüssel 1:100) und folglich 62 Vollzeitstellen, sowie rund 70.000 Personen in der Anschlussunterbringung (Schlüssel 1:150) und folglich 466,66 Vollzeitstellen, ist der Ausbau der Asylsozialberatung grundsätzlich nahezu vollständig umgesetzt. Es bestehen allerdings regionale Ungleichheiten, da teilweise Regionen zu deutlich über 100 Prozent versorgt sind; in anderen Regionen besteht hingegen noch Nachholbedarf. Da Empfänger der staatlichen Förderung die Landesverbände der Freien Wohlfahrtspflege sind, ist es grundsätzlich auch ihre Aufgabe, für eine regional ausgewogene Verteilung der Kapazitäten zu sorgen. 3. Ist eine Zusammenarbeit mit anderen Trägern in den zentralen und dezentralen Unterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen und Dependancen gegeben bzw. geplant (aufgeschlüsselt nach den Landkreisen und Regierungsbezirken)? Die Asylsozialberatung wird in Bayern durch die Freie Wohlfahrtspflege durchgeführt (sowie im Rahmen eines Modellprojekts durch vier Landkreise und die Landeshauptstadt München). Der Freistaat Bayern fördert diese Aufgabe als freiwillige Leistung. Inwieweit Träger vor Ort kooperieren, ist der Staatsregierung nicht bekannt.