17. Wahlperiode 26.07.2017 17/16749 Bayerischer Landtag Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Leopold Herz FREIE WÄHLER vom 27.03.2017 Eichenprachtkäfer in Bayern Der häufig unentdeckt bleibende Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus) nistet unter der Rinde der Eichen und führt somit langfristig zum Absterben des Baumes, welcher dann im Zuge der sauberen Waldwirtschaft entnommen werden muss. Ich frage die Staatsregierung: 1. Zu wie vielen nachgewiesenen Befällen durch den Eichenprachtkäfer ist es in den letzten 5 Jahren gekommen ? 2. Wie viele Bäume mussten im Zuge der sauberen Waldwirtschaft aus den Staatsforsten entnommen werden (bitte jeweils aufgelistet nach Forstbetrieb)? 3. Strebt die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft die Aufnahme des Eichenprachtkäfers in das Monitoringprogramm Eichenschädlinge an? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de – Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 08.05.2017 1. Zu wie vielen nachgewiesenen Befällen durch den Eichenprachtkäfer ist es in den letzten fünf Jahren gekommen? Als sekundärer Folgeschädling tritt der Zweipunktige Eichenprachtkäfer (Agrilus biguttatus) nicht kontinuierlich als Schädling in Erscheinung, sondern immer in der Nachfolge biotischer (Kahlfraßereignisse durch Schmetterlinge der Eichenfraßgesellschaft ) und/oder abiotischer (z. B. Trockenstress ) Schadereignisse. Schäden durch diese Art werden im Rahmen des Waldschutzmeldewesens der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) bayernweit für Privat-, Kommunal- und Staatswald erhoben. Aus den Jahren 2012 bis 2016 liegen insgesamt 368 Meldungen zu Schäden durch den Zweipunktigen Eichenprachtkäfer vor. Diese verteilen sich wie folgt auf die verschiedenen Jahre: Jahr Zahl der Meldungen Schadholzmenge (fm) Schadfl äche (ha) 2012 63 3.928 2013 104 7.699 2014 75 4.268 2015* 47 1.288 2016* 79 934 Mit Umstellung des analogen auf ein digitales Waldschutzmeldewesen wurde statt der Schadholzmenge die Schadfl äche erfasst. 2. Wie viele Bäume mussten im Zuge der sauberen Waldwirtschaft aus den Staatsforsten entnommen werden (jeweils aufgelistet nach Forstbetrieb)? Begünstigt durch den Klimawandel zeigt sich seit mehreren Jahren ein verstärkter Befall von Eichen durch den Zweipunktigen Eichenprachtkäfer. Die Bayerischen Staatsforsten AöR (BaySF) stehen hinsichtlich dieser Problematik in engem Austausch mit den Waldschutzexperten der LWF. Bei Waldschutzmaßnahmen gegen den Zweipunktigen Eichenprachtkäfer werden im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes grundsätzlich die Eichen eingeschlagen und aus dem Bestand verbracht, die vom Eichenprachtkäfer befallen sind und von denen eine unmittelbare Gefährdung zur Verbreitung des Schädlings auf weitere Bestände ausgeht. Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/16749 Im Zuge der beschriebenen Vorgehensweise wurden in den zurückliegenden fünf Jahren aus Waldschutzgründen insgesamt rd. 17.000 fm Eiche eingeschlagen. Es ist davon auszugehen, dass dies überwiegend aufgrund von Befall durch den Zweipunktigen Eichenprachtkäfer erfolgte. Ein differenzierter Nachweis einzelner Insektenarten als Einschlagsgrund erfolgt bei den BaySF ebenso wenig wie die Erfassung einer Baumzahl. Nachfolgende Übersicht zeigt summarisch die in den zurückliegenden fünf abgeschlossenen Geschäftsjahren (2012 bis 2016) der BaySF durch Insektenschäden angefallenen Einschlagsmengen der Baumarten Eiche (Forstbetriebe ohne entsprechenden Einschlag sind nicht aufgeführt): Forstbetrieb Summe Geschäftsjahre 2012–2016 Arnstein 5.344 fm Bad Brückenau 169 fm Bad Königshofen 447 fm Forstbetrieb Summe Geschäftsjahre 2012–2016 Coburg-Rothenkirchen 79 fm Forchheim 26 fm Hammelburg 971 fm Kipfenberg 54 fm Landsberg 64 fm Rothenbuch 9.776 fm Rothenburg 206 fm Summe 17.136 fm 3. Strebt die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft die Aufnahme des Eichenprachtkäfers in das Monitoringprogramm Eichenschädlinge an? Die Erfassung der Schäden durch den Eichenprachtkäfer erfolgt bereits über das Waldschutzmeldewesen (s. Antwort zu Frage 1). Eine Ausweitung des Monitoringprogramms Eichenschädlinge ist derzeit nicht geplant.