Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Harry Scheuenstuhl SPD vom 08.05.2017 Wildunfälle in Verbindung mit Kraftfahrzeugen in Bayern und Mittelfranken im Zeitraum 2006–2016 Ich frage die Staatsregierung; 1. Wie entwickelte sich die Zahl der Wildunfälle in Bayern bzw. in Mittelfranken in den letzten 10 Jahren? 2. Wie viel Prozent beträgt der Anteil der Wildunfälle in Bayern bzw. in Mittelfranken an allen Verkehrsunfällen (VU) in den letzten 10 Jahren? 3. Wie viele Wildunfälle gab es in Verbindung a) mit Kraftfahrzeugen im genannten Zeitraum? b) mit Schwarzwild in Bayern und Mittelfranken? c) mit Rehwild in Bayern und Mittelfranken? 4. Wie steht die Staatsregierung zur Formel „Höhere Abschusszahlen , weniger Wildunfälle“? Antwort des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 20.06.2017 Die Schriftliche Anfrage wird im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wie folgt beantwortet: 1. Wie entwickelte sich die Zahl der Wildunfälle in Bayern bzw. in Mittelfranken in den letzten 10 Jahren ? 2. Wie viel Prozent beträgt der Anteil der Wildunfälle in Bayern bzw. in Mittelfranken an allen Verkehrsunfällen (VU) in den letzten 10 Jahren? Die Wildunfälle sind in Bayern seit 2006 deutlich um 50,0 Prozent auf 70.314 im Jahr 2016 angestiegen. Dabei sind sie im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent gegenüber 2015 zurückgegangen. Auch in Mittelfranken ereigneten sich im Jahr 2016 mit 7.831 Wildunfällen mehr Wildunfälle als im Jahr 2006 (+ 39,5 Prozent). Gegenüber 2015 gingen dort die Wildunfälle 2016 um 5,7 Prozent zurück. Die Entwicklung der Wildunfälle sowie ihr jeweiliger prozentualer Anteil im Zeitraum 2006–2016 stellen sich wie folgt dar: Wildunfälle in Bayern (BY) Anteil an allen VU in BY Wildunfälle in Mittelfranken (MF) Anteil an allen VU in MF 2006 46.871 14,0 % 4.738 10,3 % 2007 54.879 15,8 % 5.498 11,6 % 2008 57.275 16,7 % 6.133 13,1 % 2009 55.105 16,1 % 5.907 12,9 % 2010 56.467 15,8 % 5.607 11,7 % 2011 55.929 15,9 % 5.549 12,0 % 2012 63.528 17,4 % 6.553 13,7 % 2013 62.983 16,9 % 6.681 13,6 % 2014 61.989 16,8 % 6.347 13,0 % 2015 72.234 18,5 % 8.306 16,1 % 2016 70.314 17,7 % 7.831 15,2 % 3. a) Wie viele Wildunfälle gab es in Verbindung mit Kraftfahrzeugen im genannten Zeitraum? Nahezu alle Wildunfälle in Bayern ereignen sich in Verbindung mit einem Kraftfahrzeug. Radfahrer sind dabei äußerst selten und Fußgänger nur in Ausnahmefällen beteiligt. Der folgenden Tabelle können die Wildunfälle in Bayern und Mittelfranken in Verbindung mit einem Kraftfahrzeug nach Jahren entnommen werden. Für 2006 liegen keine Zahlen hierzu vor, da Abfragen im VU-Verfahren Bayern nur für die zurückliegenden 10 Jahre möglich sind. Dies gilt auch für die Beantwortung der nachfolgenden Fragen zu 3 b und 3 c. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 13.10.2017 17/17455 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/17455 Wildunfälle mit Kfz in Bayern Wildunfälle mit Kfz in Mittelfranken 2007 54.870 5.496 2008 57.266 6.131 2009 55.096 5.907 2010 56.460 5.607 2011 55.918 5.547 2012 63.517 6.551 2013 62.970 6.681 2014 61.973 6.346 2015 72.221 8.306 2016 70.300 7.829 3. Wie viele Wildunfälle gab es in Verbindung b) mit Schwarzwild in Bayern und Mittelfranken? c) mit Rehwild in Bayern und Mittelfranken? Die Schwarzwild- und Rehwildunfälle sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: Schwarzwild -VU in Bayern Schwarzwild -VU in Mittelfranken Reh-, Rotund Damwild -VU in Bayern* Reh-, Rotund Damwild- VU in Mittelfranken * 2007 2.673 238 38.938 4.008 2008 3.072 318 41.269 4.614 2009 2.033 202 40.683 4.559 2010 2.690 261 41.190 4.180 2011 2.121 197 40.838 4.067 2012 3.368 329 45.836 4.820 2013 3.605 446 46.492 4.941 2014 3.126 397 45.486 4.720 2015 4.152 570 53.217 6.275 2016 2.832 366 52.436 6.074 * Anzumerken ist, dass bei den Rehwildunfällen auch Unfälle mit Rot- und Damwild enthalten sind. Eine Angabe allein der Rehwildunfälle ist nicht möglich. 4. Wie steht die Staatsregierung zur Formel „Höhere Abschusszahlen, weniger Wildunfälle“? Die gemeinsame Untersuchung mit dem Bayerischen Jagdverband im Jahr 2014 und die bisherigen Erkenntnisse aus der Arbeit der Wildunfallkommissionen in Niederbayern belegen deutlich, dass es kein generelles Allheilmittel zur Reduzierung der Wildunfälle gibt. Die Gründe für Wildunfälle sind vielfältig. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass Auffälligkeiten von den zuständigen Behörden vor Ort erkannt, analysiert und mit geeigneten Abhilfemaßnahmen behoben werden müssen. Bei der Maßnahmenfindung sollte die Absenkung der Schalenwildbestände im Umfeld der Wildunfallhäufungsstelle als eine mögliche Option zur Verfügung stehen.