Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Markus Rinderspacher SPD vom 02.06.2017 Polizeiliche Notrufsäulen im Freistaat Ich frage die Staatsregierung: 1. a) Wie viele polizeilichen Notrufsäulen („eiserne Schutzmänner “) gibt es im Freistaat (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden)? b) Welche verschiedenen technischen Ausführungen von Notrufsäulen werden in Bayern verwendet? 2. Wie hat sich die Zahl der Notrufsäulen in den vergangenen zehn Jahren in Bayern entwickelt (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden)? 3. Welche Kriterien gelten für die Standortauswahl für die Installation einer neuen Notrufsäule? 4. An welche Stelle wird der Nutzer der jeweiligen Notrufsäule vermittelt (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken , Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden)? 5. Wie lange sind die Reaktionszeiten der Einsatzkräfte bzw. der Polizei nach Absetzung eines Notrufs an einer polizeilichen Notrufsäule? 6. a) Werden bzw. wurden Polizeipersonalstellen durch die Installation einer Notrufsäule im Aufstellungsbereich dieser Notrufsäule abgebaut bzw. verlagert? b) Wenn ja, wie viele (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken , Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden)? 7. Wie hoch sind die Anschaffungskosten sowie die Betriebskosten einer Notrufsäule? 8. Wie viele Betreiber von polizeilichen Notrufsäulen gibt es in Bayern? Antwort des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 24.07.2017 Die Schriftliche Anfrage wird unter Einbindung der Polizeipräsidien der Bayerischen Polizei wie folgt beantwortet: Vorbemerkung: Als „Notrufsäulen mit Aufschaltung des Notrufes 110“ im Sinne dieser Anfrage werden Einrichtungen verstanden, welche unabhängig vom Träger/Betreiber der Anlage dazu dienen, in Notfällen eine direkte telefonische Verbindung mit dem Notruf der Polizei 110 aufzunehmen. Bei einzelnen Polizeidienststellen, die nicht „Rund-umdie -Uhr“ besetzt sind, wurden Sprechstellen eingerichtet, welche dem Bürger bei Bedienung eine direkte Verbindung mit der jeweils zuständigen Einsatzzentrale ermöglichen. Diese werden bei der Beantwortung der Schriftlichen Anfrage (aufgrund ihrer Intention) nicht berücksichtigt. Von Notrufsäulen mit Aufschaltung an den Notruf 110 strikt abzugrenzen sind ebenfalls die an Bundesautobahnen und Fernstraßen vorhandenen Notrufsäulen („SOS“), welche direkt an den Privatbetreiber „GDV“ (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) vermitteln, sowie die zum Teil in/an Bahnhöfen angebrachten Notrufmelder , welche eine Verbindungsaufnahme mit den Betriebszentralen/3-S-Zentralen der jeweiligen Verkehrsunternehmen ermöglichen. 1. a) Wie viele polizeilichen Notrufsäulen („eiserne Schutzmänner“) gibt es im Freistaat (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden)? In Bayern befinden sich mit Stand 01.07.2017 415 Notrufsäulen mit Aufschaltung auf den Notruf in Betrieb. Diese sind aus Gründen der Übersichtlichkeit, aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden, der in Anlage beigefügten Aufstellung zu entnehmen. Die in den Landkreisen Augsburg und Donau-Ries installierten Notrufsäulen an Straßentunneln befinden sich ausschließlich an Hauptdurchgangsstraßen, weshalb eine Zuordnung zu einer Gemeinde/Stadt nicht möglich ist. b) Welche verschiedenen technischen Ausführungen von Notrufsäulen werden in Bayern verwendet? Sämtliche Notrufsäulen der in der Anlage beigefügten Übersicht werden durch verschiedene, nicht-polizeiliche Stellen installiert, betrieben und instand gehalten, weshalb detaillierte Aussagen zur technischen Ausgestaltung nicht getroffen werden können. Ergänzende Informationen sind der in Anlage beiliegenden Übersicht („Bemerkungen“) zu entnehmen . Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 06.11.2017 17/17984 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/17984 2. Wie hat sich die Zahl der Notrufsäulen in den vergangenen zehn Jahren in Bayern entwickelt (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen , kreisfreien Städten und Gemeinden)? Detaillierte Aufzeichnungen über die jährliche zahlenmäßige Entwicklung von Notrufsäulen liegen nicht vor. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Entwicklung des Mobilfunks wurde die Zahl der Notrufsäulen im Verlaufe der letzten zehn Jahre stark reduziert. Im Februar 2014 wurden die letzten mit der Telekom bestehenden Verträge über Notrufsäulen an Bundes- und Staatsstraßen durch die Telekom gekündigt. In der Folge wurde ein Großteil der Notrufsäulen abgebaut, vereinzelt wurden Anlagen modernisiert und unter neuen Vertragsverhältnissen weiterbetrieben. 3. Welche Kriterien gelten für die Standortauswahl für die Installation einer neuen Notrufsäule? Die Installation von Notrufsäulen mit Aufschaltung an die Bayerische Polizei wird ausschließlich durch die in der Übersicht aufgeführten Betreiber veranlasst bzw. initiiert, welche, auch unter Zugrundelegung von einschlägigen Vorschriften (z. B. Sicherheitsvorschriften in Straßentunneln), eigenverantwortlich die Standortauswahl treffen. 4. An welche Stelle wird der Nutzer der jeweiligen Notrufsäule vermittelt (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden)? Der Nutzer der im Sinne der Anfrage genannten Notrufsäulen wird stets an die örtlich zuständige Polizeieinsatzzentrale vermittelt. Eine entsprechende Aufschlüsselung ist der in Anlage beigefügten Übersicht zu entnehmen. 5. Wie lange sind die Reaktionszeiten der Einsatzkräfte bzw. der Polizei nach Absetzung eines Notrufs an einer polizeilichen Notrufsäule? Die Bayerische Polizei führt hierzu mangels Relevanz keine Statistik. Die polizeiliche Reaktionszeit auf bei den Einsatzzentralen der Bayerischen Polizei eingehende Notrufe ist stets von verschiedenen Faktoren, wie z. B. regionalen, infrastrukturellen, saisonalen, belastungs- und einsatzspezifischen Faktoren, abhängig. 6. a) Werden bzw. wurden Polizeipersonalstellen durch die Installation einer Notrufsäule im Aufstellungsbereich dieser Notrufsäule abgebaut bzw. verlagert ? Der Betrieb von Notrufsäulen im Sinne der Anfrage führt/e nicht zu einem Abbau von Polizeipersonalstellen. b) Wenn ja, wie viele (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken , Landkreisen, kreisfreien Städten und Gemeinden)? Entfällt. 7. Wie hoch sind die Anschaffungskosten sowie die Betriebskosten einer Notrufsäule? Vor dem Hintergrund der bereits unter Frage 1 b dargestellten Trägerschaft verschiedenster nicht-polizeilicher Stellen kann eine Aussage zu deren Anschaffungs- und Betriebskosten , welche durch die jeweiligen Betreiber getragen wurden /werden, nicht getroffen werden. 8. Wie viele Betreiber von polizeilichen Notrufsäulen gibt es in Bayern? Die in der Übersicht aufgeführten Notrufsäulen mit Aufschaltung des Notrufs 110 in Bayern werden durch acht nichtpolizeiliche Stellen betrieben. Drucksache 17/17984 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 R eg ie ru ng sb ez . La nd kr ei s/ kr ei sf re ie S ta dt St ad t/G em ei nd e A nz ah l B em er ku ng B et re ib er Ei ns at zz en tr al e 15 3 N ot ru fs äu le n in F ah rs ch ei na ut om at en S ta dt w er ke A ug sb ur g P P S ch w ab en N or d 19 N ot ru fs äu le n S tra ße nt un ne l S ta dt A ug sb ur g P P S ch w ab en N or d S ta dt be rg en 2 N ot ru fs äu le n in F ah rs ch ei na ut om at en S ta dt w er ke A ug sb ur g P P S ch w ab en N or d K ön ig sb ru nn 2 N ot ru fs äu le n in F ah rs ch ei na ut om at en S ta dt w er ke A ug sb ur g P P S ch w ab en N or d - 7 N ot ru fs äu le S tra ße nt un ne l La nd ra ts am t A ug sb ur g P P S ch w ab en N or d La nd kr ei s A ic ha ch -F rie db er g Fr ie db er g 5 N ot ru fs äu le n in F ah rs ch ei na ut om at en S ta dt w er ke A ug sb ur g P P S ch w ab en N or d La nd kr ei s D on au -R ie s - 2 N ot ru fs äu le S tra ße nt un ne l La nd ra ts am t D on au -R ie s P P S ch w ab en N or d La nd kr ei s G ün zb ur g G ün zb ur g 2 N ot ru fs äu le S tra ße nt un ne l B jö rn -S te ig er -S tif tu ng P P S ch w ab en S üd /W es t La nd kr ei s U nt er al lg äu M em m in ge n 2 N ot ru fs äu le S tra ße nt un ne l S ta at lic he s B au am t P P S ch w ab en S üd /W es t La nd kr ei s Li nd au Li nd au 2 N ot ru fs äu le S tra ße nt un ne l S ta at lic he s B au am t P P S ch w ab en S üd /W es t 21 3 LH M ün ch en , B au re fe ra t 3 D B A G La nd kr ei s M ün ch en O be rs ch le iß he im 3 LH M ün ch en , B au re fe ra t P P M ün ch en 41 5 O be rb ay er n S ta dt M ün ch en M ün ch en P P M ün ch en Po liz ei lic he N ot ru fs äu le n im F re is ta at B ay er n N ot ru fs äu le S tra ße nt un ne l u .a . La nd kr ei s A ug sb ur g S ta dt A ug sb ur g A ug sb ur g Sc hw ab en Anlage