Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Markus Rinderspacher SPD vom 22.06.2017 Staus auf bayerischen Autobahnen seit 2012 Ich frage die Staatsregierung: 1.1 Wie lange standen Autofahrer seit 2012 auf Bayerns Autobahnen durchschnittlich im Stau (Angabe nach Jahren und in Stunden pro Jahr)? 1.2 Wie hoch war die verkehrsbedingt verursachte durchschnittliche Stauzeit (bitte aufgeteilt nach verkehrsbedingten Ursachen, Stauursache Pannen/Unfälle, Stauursache Baustellen/Tagesbaustellen, Stauursache Wiedereinführung von Grenzkontrollen)? 1.3 Wie stellt sich die Staudauer nach Kenntnis der Staatsregierung in den anderen Bundesländern dar (bitte nach Bundesländern, Jahren und Stunden pro Jahr aufschlüsseln)? 2.1 Wie viele Staukilometer gab es in Bayern seit 2012 (aufgeschlüsselt nach Jahren und km/Jahr)? 2.2 Wie verhält es sich nach Kenntnis der Staatsregierung diesbezüglich in den anderen Bundesländern (bitte nach Bundesländern, Jahren und km/Jahr aufschlüsseln )? 3.1 Wie hoch war die Anzahl der Staus auf bayerischen Autobahnen 2016 im Vergleich zu den Vorjahren seit 2012 (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? 3.2 Wie stellt sich die Stauanzahl nach Kenntnis der Staatsregierung in den anderen Bundesländern seit 2012 dar (bitte nach Bundesländern und Jahren aufschlüsseln )? 4.1 Wie viele Staus gab es in Bayern 2012 durchschnittlich am Tag (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? 4.2 Ist der Staatsregierung bekannt, wie viele Staus es in den anderen Bundesländern durchschnittlich am Tag gab (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? 5. Welche Autobahnabschnitte sind in Bayern seit 2012 besonders häufig von Staus betroffen (bitte nach Jahren , Stauanzahl in Rangfolge und unter Angabe von Staukilometern/Jahr und Staustunden/Jahr angeben)? 6. Welche Kenntnisse hat die Staatsregierung über die Stauentwicklung in Bayern im Jahr 2017 mit Blick auf die in den Fragen 1 bis 5 formulierten Kennziffern? 7.1 Zu welchen Zeitpunkten (Uhrzeiten, Wochentagen und Saison) ist das Staurisiko auf den vom Stau am stärksten betroffenen Streckenabschnitten am größten ? 7.2 Welche Ursachen sieht die Staatsregierung in der Stauentwicklung seit 2012? 7.3 Inwieweit trägt die Zunahme des Schwerlastverkehrs in Bayern zu einem erhöhten Staurisiko bei? 8. Wie hoch beziffert die Staatsregierung den volkswirtschaftlichen Schaden durch staubedingte Verzögerungen in Bayern seit 2012 (bitte nach Jahren aufschlüsseln )? Antwort des Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 29.08.2017 Vorbemerkung: Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass Stau und die zugrunde zu legende Grenzgeschwindigkeit, die den Übergang von stockendem Verkehr zu Stau beschreibt, nicht eindeutig definiert sind. Die Berechnungsergebnisse für die Stauanzahl, Stauzeiten und Staulängen werden auch vom jeweils verwendeten Verkehrsmodell und der zur Verfügung stehenden Datengrundlage beeinflusst, sodass Vergleiche mit anderen Stauauswertungen zu Fehlinterpretationen führen können. Auch kann ein Stau einen oder mehrere Kilometer lang sein und damit wenige oder viele Verkehrsteilnehmer betreffen . So sind z. B. drei Staus mit jeweils 1 Kilometer Länge und einer Dauer von jeweils 20 Minuten hinsichtlich der Auswirkung geringer zu bewerten als ein 10 Kilometer langer Stau mit 1 Stunde Dauer. Die Anzahl der Staus und die Stauzeiten stehen daher nicht im direkten Zusammenhang und können auch hier zu unterschiedlichen Einschätzungen führen. Für die Beantwortung der unten aufgeführten Fragen 1 bis 7 wurde die Staustatistik basierend auf TMC-Meldungen (TMC = Traffic Message Channel) der Verkehrsmeldestelle Bayern in Rosenheim herangezogen. Die Auswertung erfolgte für die Jahre 2012 bis 2017. Von der Verkehrsmeldestelle Bayern werden Staus (und stockende Verkehrsmeldungen) aufgrund von Meldungen der Autobahnpolizei vor Ort in das TMC-Meldesystem eingegeben . Zusätzlich werden die von BayernInfo automatisch generierten Staumeldungen der Polizei übermittelt und ebenfalls als TMC-Meldung verwendet. Bis Ende 2012 wurden nur auf den Strecken mit eigener Detektion diese Staumeldungen mit einem modellbasierten Verfahren (ASDA/Foto) generiert. Das war nur ein Teil der Autobahnstrecken, hauptsächlich die Autobahnstrecken mit Verkehrsbeeinflussungsanlagen. Dieses modellbasierte Verfahren hat die Verkehrszustände auf Basis der gemessenen Geschwindigkeiten und Verkehrsmengen von benachbarten, stationären Detektoren mit einem komplexen Algorithmus berechnet. Vereinfacht Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de–Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 11.05.2018 Drucksache 17/18135 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/18135 dargestellt wurde als Ergebnis ab ca. 50 km/h „stockender Verkehr“ und unter ca. 40 km/h „Stau“ ausgegeben, wenn gleichzeitig die Verkehrsmenge je Fahrstreifen über 1.500 Fahrzeugen pro Stunde lag. Die in BayernInfo seit 2013 verwendete zusätzliche Stauberechnung auf Basis von gemessenen GPS-Fahrzeuggeschwindigkeiten (Floating Car Data der Fa. INRIX) wird in Abhängigkeit der freien Geschwindigkeit bestimmt. Die Verkehrsbelastung wird hier nicht berücksichtigt. Auf Autobahnen wird z. B. auf Strecken ohne Geschwindigkeitsbeschränkung eine freie Geschwindigkeit von 140 km/h angesetzt . Fällt die tatsächlich gemessene Geschwindigkeit unter 50 Prozent (70 km/h) der freien Geschwindigkeit, wird „stockender Verkehr“ und unter 32 Prozent (45 km/h) „Stau“ gemeldet. Die freie Geschwindigkeit kann abhängig von der Topologie der Strecke (Steigung, Kurvigkeit etc.) oder länger andauernden Kapazitätsbeschränkungen, wie z. B. an Dauerbaustellen, auch niedriger angesetzt werden. Analog dazu werden die Meldungen zu stockendem Verkehr und Stau auch erst ab entsprechend niedrigeren Geschwindigkeiten gemeldet. Die volkswirtschaftlichen Kosten durch staubedingte Verzögerungen in Frage 8 wurden mithilfe eines Auswertetools für Floating Car Data (FCD) ermittelt. Grundlage waren FCD des ADAC in den Jahren 2012 bis 2015. Die Grenzgeschwindigkeit für Stau wurde hier mit 35 km/h angenommen. 1.1 Wie lange standen Autofahrer seit 2012 auf Bayerns Autobahnen durchschnittlich im Stau (Angabe nach Jahren und in Stunden pro Jahr)? In der nachfolgenden Tabelle sind die absoluten Staudauern von 2012 bis 2017 auf Bayerns Autobahnen aufgeführt. Die Zahlen geben in Summe an, wie viele Stunden es auf Bayerns Autobahnen jährlich Staus gegeben hat, nicht, wie viele Stunden die Verkehrsteilnehmer in Staus zugebracht haben. Informationen darüber, wie lange der einzelne Verkehrsteilnehmer in Bayern durchschnittlich von einem Stau betroffen war, liegen nicht vor. Für das Jahr 2017 sind die Auswertungen bis 30.04.2017 berücksichtigt. Der sprunghafte Anstieg der Staudauer von 2012 auf 2013 lässt sich dadurch erklären, dass ab 2013 TMC-Meldungen auch aus FCD generiert werden, die zur zusätzlichen Stauerkennung im Gesamtnetz beitragen, und daher die Summe der Staudauer sprunghaft angestiegen ist. Jahr Summe Staudauer[h/Jahr] 2012 8.531 2013 13.003 2014 12.248 2015 13.515 2016 13.865 2017 4.059 1.2 Wie hoch war die verkehrsbedingt verursachte durchschnittliche Stauzeit (bitte aufgeteilt nach verkehrsbedingten Ursachen, Stauursache Pannen /Unfälle, Stauursache Baustellen/Tagesbaustellen , Stauursache Wiedereinführung von Grenzkontrollen )? In der nachfolgenden Tabelle werden die Staudauern für 2012 bis 2017 nach Ursache Verkehr, Unfall, Baustelle, Pannenfahrzeuge, Hindernisse und Sonstiges in Prozent angegeben. Für das Jahr 2017 sind die Auswertungen bis 30.04.2017 berücksichtigt. Staus mit Ursache Baustelle werden sowohl im Baustellenbereich als auch im Zulauf der Baustelle in der Betrachtung berücksichtigt. Allerdings wird das „Ereignis Baustelle“ in der TMC-Staumeldung nicht immer mitgemeldet, weshalb baustellenbedingte Staus auch in den sonstigen bzw. verkehrsbedingten Staus mit enthalten sind. Die tatsächliche Auswirkung von Baustellen durch Verkehrsengpässe auf die Stauentwicklung wird daher höher liegen, als es die prozentuale Auswertung in der Tabelle wiedergibt. Jahr Verkehr[%] Unfall [%] Baustelle [%] Panne [%] Hindernisse [%] Sonstiges [%] 2012 11 43 20 5 6 15 2013 3 46 20 6 8 18 2014 6 47 15 7 8 17 2015 21 39 10 6 8 16 2016 31 35 9 5 7 12 2017 43 27 10 4 6 10 1.3 Wie stellt sich die Staudauer nach Kenntnis der Staatsregierung in den anderen Bundesländern dar (bitte nach Bundesländern, Jahren und Stunde pro Jahr aufschlüsseln)? Hierzu liegen der Staatsregierung keine Auswertungen vor. 2.1 Wie viele Staukilometer gab es in Bayern seit 2012 (aufgeschlüsselt nach Jahren und km/Jahr)? In der nachfolgenden Tabelle sind die Staukilometer pro Jahr von 2012 bis 2017 auf Bayerns Autobahnen aufgeführt. Für das Jahr 2017 sind die Auswertungen bis 30.04.2017 berücksichtigt. Drucksache 17/18135 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Jahr Summe Staukilometer[km/Jahr] 2012 29.147 2013 62.050 2014 69.725 2015 60.839 2016 60.999 2017 19.588 2.2 Wie verhält es sich nach Kenntnis der Staatsregierung diesbezüglich in den anderen Bundesländern (bitte nach Bundesländern, Jahren und km/Jahr aufschlüsseln)? Hierzu liegen der Staatsregierung keine Auswertungen vor. 3.1 Wie hoch war die Anzahl der Staus auf bayerischen Autobahnen 2016 im Vergleich zu den Vorjahren seit 2012 (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? In der nachfolgenden Tabelle ist die Anzahl der Staus von 2012 bis 2017 auf Bayerns Autobahnen aufgeführt. Für das Jahr 2017 sind die Auswertungen bis 30.04.2017 berücksichtigt . Zum sprunghaften Anstieg der Stauanzahl von 2012 auf 2013 siehe Antwort zu Frage 1.1. Jahr Summe Stauanzahl 2012 5.207 2013 7.189 2014 7.969 2015 6.909 2016 6.976 2017 2.326 3.2 Wie stellt sich die Stauanzahl nach Kenntnis der Staatsregierung in den anderen Bundesländern seit 2012 dar (bitte nach Bundesländern und Jahren aufschlüsseln)? Hierzu liegen der Staatsregierung keine Auswertungen vor. 4.1 Wie viele Staus gab es in Bayern 2012 durchschnittlich am Tag (bitte nach Jahren aufschlüsseln )? Die nachfolgende Tabelle zeigt die durchschnittliche Anzahl der Staus pro Tag. Für das Jahr 2017 sind die Auswertungen bis 30.04.2017 berücksichtigt. Jahr Stauanzahl pro Tag 2012 14 2013 20 2014 22 2015 19 2016 19 2017 19 4.2 Ist der Staatsregierung bekannt, wie viele Staus es in den anderen Bundesländern durchschnittlich am Tag gab (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Hierzu liegen der Staatsregierung keine Auswertungen vor. 5. Welche Autobahnabschnitte sind in Bayern seit 2012 besonders häufig von Staus betroffen (bitte nach Jahren, Stauanzahl in Rangfolge und unter Angabe von Staukilometern/Jahr und Staustunden /Jahr angeben)? Es wurden für die Jahre 2012 bis 2017 jeweils zehn Autobahnabschnitte aufgelistet. Maßgeblich für die Rangfolge ist die Stauanzahl. Zu den ermittelten Staulängen ist anzumerken, dass aus der zugrunde liegenden TMC-Staustatistik nicht die genauen Staulängen hervorgehen, was zur Folge hat, dass immer die gesamte Länge eines TMC-Abschnitts, in dem ein Stau auftritt, in die Staulängenberechnung eingeht. Im Extremfall kann es also dazu kommen, dass deshalb beispielsweise bei einem 1 Kilometer langen Stau innerhalb eines 15 Kilometer langen TMC-Abschnitts dieser Stau mit einer Länge von 15 Kilometern in der Staulängenbetrachtung berücksichtigt wird. Für das Jahr 2012 sind folgende zehn Autobahnabschnitte besonders häufig von Staus (Stauanzahl) betroffen gewesen . Der Abschnitt von/bis gibt die betroffene Fahrtrichtung vor. Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 1 A 9 AK München-Nord – AS Allershausen 430 959 1.196 2 A 99 AK München-Ost – AK München-Süd 153 332 696 3 A 8 AS Holzkirchen – AK München-Süd 140 347 436 4 A 9 AD Holledau – AS Pfaffenhofen 127 194 664 5 A 8 AK München-Süd – AS Irschenberg 117 217 827 Seite 4 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/18135 Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 6 A 6 AS Feuchtwangen-Nord – AK Nürnberg-Süd 80 113 840 7 A 8 AS Bad Reichenhall – AS Anger 62 123 337 8 A 3 AS Rohrbrunn – Weibersbrunn 34 44 187 9 A 96 AS Aitrach – AK Memmingen 22 57 161 10 A 96 AS Sigmarszell – AS Lindau 9 43 36 Für das Jahr 2013 sind folgende zehn Autobahnabschnitte besonders häufig von Staus (Stauanzahl) betroffen gewesen : Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 1 A 9 AS Langenbruck – AS Frankfurter Ring 361 494 1.077 2 A 8 AK München-Süd – AS Irschenberg 268 291 488 3 A 3 AS Wertheim/Lengfurt – AS Schlüsselfeld 257 425 677 4 A 3 AS Erlangen-Frauenaurach – AS Schlüsselfeld 253 493 771 5 A 99 AS Haar – AD Feldmoching 243 256 629 6 A 9 AK Neufahrn – AD Holledau 238 505 1.428 7 A 8 AS Bergen – AS Bad Aibling 212 427 611 8 A 6 AS Neuendettelsau – AS Nürnberg-Langwasser 175 271 1.240 9 A 9 AS Allersberg – AS Greding 52 149 596 10 A 6 AK Nürnberg-Süd – AD Roth 18 32 133 Für das Jahr 2014 sind folgende zehn Autobahnabschnitte besonders häufig von Staus (Stauanzahl) betroffen gewesen : Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 1 A 8 AS Hofoldinger Forst – AD Inntal 604 541 2.078 2 A 3 AS Nürnberg-Nord – AS Höchstadt-Ost 534 893 874 3 A 9 AS Eching – AD Holledau 475 759 2.169 4 A 9 AS Langenbruck – AS München-Freimann 422 515 1.183 5 A 3 AS Bessenbach/Waldaschaff – AS Helmstadt 321 439 853 6 A 7 AS Gramschatzer Wald – AK Schweinfurt/Werneck 212 225 1.093 Drucksache 17/18135 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 5 Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 7 A 3 AK Nürnberg – AS Erlangen-Frauenaurach 107 244 548 8 A 8 AS Neukirchen – Traunstein/Siegsdorf 89 77 148 9 A 8 AS Felden – AS Übersee 31 85 105 10 A 3 AK Deggendorf – AS Hengersberg 14 78 102 Für das Jahr 2015 sind folgende zehn Autobahnabschnitte besonders häufig von Staus (Stauanzahl) betroffen gewesen : Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 1 A 8 AK München-Süd – AD Inntal 375 657 511 2 A 3 AS Bessenbach/Waldaschaff – AS Würzbung-Heidingsfeld 344 715 819 3 A 9 AS Langenbruck – AS München-Freimann 339 531 1.107 4 A 7 AS Gramschatzer Wald – AK Schweinfurt/Werneck 215 409 1.044 5 A 8 AS Rohrdorf – AK München-Süd 165 313 337 6 A 8 Grenzübergang Bad Reichenhall – AS Traunstein/Siegsdorf 155 309 283 7 A 9 AK Neufahrn – AS Pfaffenhofen a. d. Ilm 137 271 811 8 A 93 Grenzübergang Kiefersfelden – AS Kiefersfelden 92 295 156 9 A 3 AS Erlangen-West – AS Höchststadt-Ost 64 178 129 10 A 3 AS Passau-Süd – Grenzübergang Suben 43 167 200 Für das Jahr 2016 sind folgende zehn Autobahnabschnitte besonders häufig von Staus (Stauanzahl) betroffen gewesen : Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 1 A 9 AS Langenbruck – AK München-Nord 396 736 1.893 2 A 8 AS Weyarn – AS Rosenheim-West 296 505 283 3 A 9 AK Neufahrn – AD Holledau 254 468 1.136 4 A 3 AS Rohrbrunn – AS Wertheim/Lengfurt 162 381 513 5 A 7 AS Gramschatzer Wald – AK Schweinfurt/Werneck 158 246 789 6 A 93 Grenzübergang Kiefersfelden – AS Kiefersfelden 135 358 229 Seite 6 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/18135 Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 7 A 8 AS Weyarn – AS Hofoldinger Forst 114 208 325 8 A 6 AD Roth – AK Nürnberg-Ost 109 178 383 9 A 3 Grenzübergang Suben – AS Passau-Süd 102 203 91 10 A 3 AS Oberölsbach – AS Neumarkt-Ost 86 284 461 Bis 30.04.2017 sind im Jahr 2017 folgende zehn Autobahnabschnitte besonders häufig von Staus (Stauanzahl) betroffen gewesen: Rangfolge BAB Abschnitt von/bis Stauanzahl Staudauer [h] Stau-km [km] 1 A 8 AS Bad Aibling – AS Hofoldinger Forst 181 333 279 2 A 9 AS Langenbruck – AS Frankfurter Ring 140 210 529 3 A 99 AS Haar – AD München-Allach 107 161 508 4 A 8 AK München-Süd – AS Irschenberg 98 181 339 5 A 9 AS Eching – AS Allerhausen 50 85 238 6 A 3 AD Würzburg-West – AS Würzburg-Heidingsfeld 47 73 595 7 A 3 AK Deggendorf – AS Iggensbach 41 138 268 8 A 3 AS Weibersbrunn – AS Marktheidenfeld 29 90 139 9 A 6 AK Nürnberg-Süd – AS Schwabach-West 23 68 258 10 A 6 AK Nürnberg-Süd – AK Altdorf 22 64 112 6. Welche Kenntnisse hat die Staatsregierung über die Stauentwicklung in Bayern im Jahr 2017 mit Blick auf die in den Fragen 1 bis 5 formulierten Kennziffern? Siehe Antworten zu den Fragen 1.1, 1.2, 2.1, 3.1, 4.1 und 5. 7.1 Zu welchen Zeitpunkten (Uhrzeiten, Wochentagen und Saison) ist das Staurisiko auf den vom Stau am stärksten betroffenen Streckenabschnitten am größten? In der nachfolgenden Tabelle sind die vom Stau am stärksten betroffenen Streckenabschnitte mit der Rangfolge 1 (siehe Ziffer 5) dargestellt und angegeben, zu welchen Zeitpunkten (Uhrzeit, Tag/Monat) das Staurisiko am größten ist. BAB Abschnitt von/bis Jahr Zeitraum Tag/Monat A 9 AK München-Nord – AS Allershausen 2012 11.00–15.00 Uhr Freitag/Mai A 9 AS Langenbruck – AS Frankfurter Ring 2013 07.00–09.00 Uhr Montag/Juli A 8 AS Hofoldinger Forst – AD Inntal 2014 12.00–17.00 Uhr Samstag/Februar A 8 AK München-Süd – AD Inntal 2015 10.00–12.00 Uhr Samstag/August A 9 AS Langenbruck – AK München-Nord 2016 07.00–09.00 Uhr Montag/Juli A 8 AS Bad Aibling – AS Hofoldinger Forst bis 30.04.2017 16.00–17.00 Uhr Sonntag/Januar Drucksache 17/18135 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 7 7.2 Welche Ursachen sieht die Staatsregierung in der Stauentwicklung seit 2012? Durch die stetige Verkehrszunahme und den begrenzten Verkehrsraum wirken sich Unfälle, Baustellen und erhöhtes Verkehrsaufkommen in den Hauptverkehrszeiten negativ auf den Verkehrsfluss aus. Insbesondere in Ballungsräumen sind die Autobahnen durch die Berufspendler hoch belastet . Die Hauptursachen in der Stauentwicklung seit 2012 sind durchschnittlich zu 22 Prozent auf ein hohes Verkehrsaufkommen zurückzuführen. In 45 Prozent der Fälle werden Staus durch Unfälle verursacht, in 16 Prozent der Fälle sind Baustellen Stauursache (entsprechend Antwort zu Frage 1.2 liegt der Wert tatsächlich höher). Dabei können Unfälle auch baustellenbedingt auftreten, so dass der Anteil von Staus durch Baustellen indirekt höher ist. Unabhängig aus welchem Grund eine Einschränkung der Straßenkapazität (Unfall, Panne, Baustelle) vorliegt, ist die absolute Höhe des Verkehrsaufkommens letztlich entscheidend, ob dadurch ein Stau entsteht. In verkehrsarmen Zeiten wirken sich kapazitätseinschränkende Ereignisse deutlich weniger auf den Verkehrsfluss aus. 7.3 Inwieweit trägt die Zunahme des Schwerlastverkehrs in Bayern zu einem erhöhten Staurisiko bei? Die Prognose für den Schwerlastverkehr auf bayerischen Straßen zeigt einen deutlich überproportionalen Anstieg von 2007 bis 2025 um 40,1 Prozent. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 1,9 Prozent pro Jahr (Verkehrsprognose 2025 als Grundlage für den Gesamtverkehrsplan Bayern). Die Verkehrsstärke ist die wesentliche Einflussgröße, die zur Bestimmung der Verkehrsqualität nach Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS) herangezogen wird. Der Schwerverkehrsanteil wird beim Berechnungsverfahren nach HBS berücksichtigt. Generell wirkt sich eine Zunahme des Schwerverkehr-Anteils (SV-Anteil) nach HBS negativ auf die Kapazität und Verkehrsqualität aus und erhöht somit das Staurisiko. Insbesondere erhöht sich das Staurisiko bei Zunahme des SV-Anteils an Gefälle – und Steigungsstrecken, wo Überholungen von Lkw möglich sind und damit den zügigen Verkehrsfluss auf dem Überholfahrstreifen behindern können. 8. Wie hoch beziffert die Staatsregierung den volkswirtschaftlichen Schaden durch staubedingte Verzögerungen in Bayern seit 2012 (bitte nach Jahren aufschlüsseln)? Die volkswirtschaftlichen Kosten durch staubedingte Verzögerungen wurden mit Hilfe einer Auswertung von FCD ermittelt. Als Datengrundlage wurden die FC-Rohdaten des ADAC herangezogen, die für die Jahre 2012 bis 2015 vorliegen . Bei der Ermittlung der Staukosten wurde zwischen Pkw und Lkw unterschieden. Für beide Fahrzeugklassen sind unterschiedliche Kostensätze gewählt worden. Standardwerte sind hierbei für Pkw 6,70 Euro/Staustunde und für Lkw 36,88 Euro/Stau-stunde (Quelle: Ansatz aus Empfehlungen für Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen (EWS)). Die Ergebnisse sind in der Tabelle aufgelistet. Seit 2012 ist ein deutlicher Anstieg der volkswirtschaftlichen Kosten festzustellen. Dies ist damit zu begründen, dass sich die auswertbare FC-Datenmenge des ADAC von 2012 bis 2015 erheblich erhöht hat, wodurch zusätzliche Staus und Reiseverlustzeiten erkannt werden konnten (vgl. auch Antwort zu Frage 1.1). Jahr Staukosten [€] FC-Datenmenge [GB]vStau < 35 km/h 2012 72.000.000 149 2013 82.000.000 206 2014 106.000.000 280 2015 150.000.000 354 2016 230.000.000* 420* * geschätzter Wert