Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Verena Osgyan BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 10.08.2017 Masterstudiengang Regionalmanagement an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Vor dem Hintergrund, dass sich Studierende des Studiengangs Regionalmanagement an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) mit Schreiben vom 31.07.2017 an Ministerpräsident Horst Seehofer und die Abgeordneten des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst gewandt haben, weil sie den Fortbestand des Masterstudiengangs aufgrund mangelnder personeller Kapazitäten für gefährdet ansehen, frage ich die Staatsregierung: 1. Wie gestaltet sich die Finanzierung des Masterstudiengangs Regionalmanagement an der HSWT seit 2004 (bitte Gesamt- und Einzelbeträge sowie Finanzierungsanteile nach Jahren aufschlüsseln)? 2. Wie viele Stellen wurden in welchem Umfang seit 2004 für die Durchführung der Lehre im Masterstudiengang Regionalmanagement an der HSWT bereitgestellt? 3. Wie wird sich die Pensionierung des Inhabers der Professur für Agrarökonomie an der HSWT auf den Masterstudiengang Regionalmanagement auswirken? 4. Ist geplant, die Professur für Agrarökonomie nach der Pensionierung auszuschreiben und neu zu besetzen? 5. Welche neuen Stellen werden in welchem Umfang im Zuge der Pensionierung des Inhabers der Professur für Agrarökonomie zur Gewährleistung der Lehre im Masterstudiengang Regionalmanagement geschaffen ? 6. Wie haben sich die Studierenden- und Absolventenzahlen im Masterstudiengang Regionalmanagement an der HSWT seit 2004 entwickelt (bitte nach Semestern aufschlüsseln)? 7. Wie bewertet die Staatsregierung die Sorge der Studierenden des Masterstudiengangs Regionalmanagement an der HSWT 2016/2017, dass nach der Pensionierung des Inhabers der Professur für Agrarökonomie ihr Studiengang wegen einer „ungenügend gesicherten Personalausstattung“ existenziell bedroht sei? 8. Ist geplant, den Masterstudiengang Regionalmanagement an der HSWT in absehbarer Zeit einzustellen? Antwort des Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst nach Einholung einer Stellungnahme der Hochschule vom 06.09.2017 1. Wie gestaltet sich die Finanzierung des Masterstudiengangs Regionalmanagement an der HSWT seit 2004 (bitte Gesamt- und Einzelbeträge sowie Finanzierungsanteile nach Jahren aufschlüsseln)? Der am Standort Triesdorf der Hochschule angesiedelte Masterstudiengang startete im Sommersemester 2004 als gebührenfinanzierter berufsbegleitender Weiterbildungsmasterstudiengang mit einer Gebühr von 1.200 Euro je Studierendem und Semester. Die Einführung des Studiengangs wurde in den Jahren 2004 bis 2006 über den Europäischen Sozialfonds (ESF) – Ziel 3 gefördert. Die ESF-Mittel betrugen in diesen drei Jahren insgesamt 120.566 Euro. Dazu kamen je 10.000 Euro in den Jahren 2004 und 2005 sowie 7.000 Euro im Jahr 2006 aus Mitteln des Staatshaushalts . Als Studiengebühren und Leistungen Dritter waren 120.359 Euro kalkuliert. Mit diesen Mitteln sollte insbesondere „Projektgestaltendes und Projektverwaltendes Personal “ finanziert werden. Dies waren insbesondere je eine halbe Lehrkraft für besondere Aufgaben sowie eine wissenschaftlich -technische Assistenzkraft, die Lehrleistung eines vorhandenen Professors (des Studiengangleiters) mit 4 Semesterwochenstunden (SWS) je Semester sowie externe Lehrbeauftragte. Nachdem die ESF-Finanzierung auslief und die Studierendenzahlen und damit die Gebühreneinnahmen hinter den Erwartungen zurückblieben, wurde der Studiengang zum Wintersemester 2007/2008 auf Wunsch der Hochschule in einen konsekutiven Vollzeit-Masterstudiengang umgewandelt. In dem damaligen Antragsschreiben an das Staatsministerium wurde seitens der Hochschule zugesichert, dass aufgrund der Vernetzung mit dem internationalen Masterstudiengang Agrarmanagement das Lehrangebot mit bereits vorhandenem festem Lehrpersonal bzw. längerfristig eingesetzten Lehrbeauftragten abgedeckt werden kann. Lediglich nachfrageabhängig würden zusätzliche Lehrkapazitäten angestrebt. Die Umwandlung des Studiengangs wurde vom Staatsministerium antragsgemäß genehmigt. Seither wird der Studiengang aus Hochschulmitteln finanziert. Die den Studiengang durchführende Fakultät Landwirtschaft hat bisher ausreichende Mittel bereitgestellt, um die Lehre in dem Masterstudiengang sicherzustellen, die im Wesentlichen durch Lehrbeauftragte getragen wurde und wird. Für die Administration des Studiengangs wurde befristetes Personal eingestellt. 2. Wie viele Stellen wurden in welchem Umfang seit 2004 für die Durchführung der Lehre im Masterstudiengang Regionalmanagement an der HSWT bereitgestellt ? Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 19.03.2018 Drucksache 17/18171 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/18171 Die zu Frage 1 geschilderte Stellensituation ist seit 2004 im Wesentlichen unverändert. Der Professor, der den Studiengang initiiert hat, leitet den Studiengang bis jetzt und administriert ihn zusammen mit wechselnden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Größenordnung von jeweils einer halben oder einer ganzen Kraft. Gelegentlich sind diese je nach Qualifikation auch als Lehrkräfte für besondere Aufgaben eingestellt, sodass auch diese Personen einen Lehrinput geben. Der maßgebende Lehranteil wird über Lehrbeauftragte gestellt. Aktuell wurden im Sommersemester 2017 insgesamt 11 Lehraufträge für spezifische Regionalmanagementgebiete im Umfang von 19 SWS erteilt . Im kommenden Wintersemester 2017/2018 sind derzeit 10 Lehraufträge mit 17,5 SWS vergeben. Auch hauptberuflich beschäftigtes Lehrpersonal wird für diesen Studiengang eingesetzt und es gibt gemeinsame Lehrveranstaltungen zusammen mit Studierenden anderer Studiengänge. 3. Wie wird sich die Pensionierung des Inhabers der Professur für Agrarökonomie an der HSWT auf den Masterstudiengang Regionalmanagement auswirken ? Die Hochschule erarbeitet derzeit ein Gesamtkonzept insbesondere für ihre Masterstudiengänge. In welcher Form künftig das Fach Regionalmanagement in diesem Gesamtkonzept angeboten werden wird, ist derzeit noch in der hochschulinternen Diskussion. Der genannte Professor wird für ein Semester nach seinem Pensionierungszeitpunkt weiterbeschäftigt. 4. Ist geplant, die Professur für Agrarökonomie nach der Pensionierung auszuschreiben und neu zu besetzen ? Die Professur wurde bereits ausgeschrieben, auf Wunsch der Fakultät mit der Bezeichnung „Agrarpolitik und ländliche Entwicklung“. Die Professur wird zum 15.09.2017 neu besetzt. Der neue Stelleninhaber ist einer der ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter in dem Masterstudiengang Regionalmanagement, der bis zum Sommersemester 2017 über Lehraufträge eng mit dem Studiengang verbunden war. Inwieweit der neu berufene Professor auch künftig Lehre im Bereich Regionalmanagement anbieten wird, ist von der Hochschule im Rahmen der Erstellung des Gesamtkonzepts zu klären. 5. Welche neuen Stellen werden in welchem Umfang im Zuge der Pensionierung des Inhabers der Professur für Agrarökonomie zur Gewährleistung der Lehre im Masterstudiengang Regionalmanagement geschaffen? Die künftigen personellen Ressourcen für die Lehre im Bereich Regionalmanagement sind abhängig von dem Gesamtkonzept der Masterstudiengänge der Hochschule, das derzeit hochschulintern erstellt wird. 6. Wie haben sich die Studierenden- und Absolventenzahlen im Masterstudiengang Regionalmanagement an der HSWT seit 2004 entwickelt (bitte nach Semestern aufschlüsseln)? Semester Gesamt-studierendenzahlen Absolventenzahlen WS 2003/2004 SS 2004 12 0 WS 2004/2005 12 0 SS 2005 22 2 WS 2005/2006 19 9 SS 2006 21 1 WS 2006/2007 20 1 SS 2007 19 7 WS 2007/2008 13 2 SS 2008 11 6 WS 2008/2009 14 3 SS 2009 9 1 WS 2009/2010 18 0 SS 2010 17 6 WS 2010/2011 16 3 SS 2011 12 3 WS 2011/2012 22 1 SS 2012 21 17 WS 2012/2013 25 4 SS 2013 20 4 WS 2013/2014 29 1 SS 2014 27 5 WS 2014/2015 36 6 SS 2015 26 4 WS 2015/2016 45 7 SS 2016 33 9 WS 2016/2017 43 7 SS 2017 34 N.N. Summe 109 Die Entwicklung ergibt sich aus folgender Tabelle: SS = Somersemester; WS = Wintersemester 7. Wie bewertet die Staatsregierung die Sorge der Studierenden des Masterstudiengangs Regionalmanagement an der HSWT 2016/2017, dass nach der Pensionierung des Inhabers der Professur für Agrarökonomie ihr Studiengang wegen einer „un- Drucksache 17/18171 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 genügend gesicherten Personalausstattung“ existenziell bedroht sei? Die Einstellung des Studiengangs ist von der Hochschule bislang nicht beschlossen worden. Die Hochschule hat versichert , dass unabhängig davon, wie das Studienangebot im Bereich Regionalmanagement künftig organisiert werden wird, alle derzeit in dem Studiengang eingeschriebenen Studierenden (dies gilt auch für die Studienanfängerinnen und -anfänger des Wintersemesters 2017/2018) ihr Studium ordnungsgemäß zu Ende führen können. 8. Ist geplant den Masterstudiengang Regionalmanagement an der HSWT in absehbarer Zeit einzustellen ? Hierzu gibt es noch keine Beschlüsse der Hochschule. Insoweit bleibt das Gesamtkonzept der Hochschule für ihre Masterstudiengänge abzuwarten. Die Fortführung in Form eines eigenständigen Masterstudienganges Regionalmanagement ist ebenso möglich wie z. B. eine Integration der Lehrveranstaltungen in einen völlig neuen Masterstudiengang , etwa in einem Y- Modell.