Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Hans Jürgen Fahn FREIE WÄHLER vom 22.08.2017 Frauenhäuser im Landkreis Haßberge Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie viele Anzeigen wegen häuslicher Gewalt an Frauen gingen in den beiden Polizeiinspektionen (PI) im Landkreis Haßberge in den Jahren 2011 bis 2016 ein? 2. Wie viele Frauenhäuser gibt es im Landkreis Haßberge? 3. Wie viele hilfesuchende Frauen wurden 2011 bis 2016 im Frauenhaus / in den Frauenhäusern im Landkreis Haßberge abgewiesen? 4. An welches Frauenhaus außerhalb des Landkreises Haßberge wurden sie weiterverwiesen? 5. Konnten sie dort aufgenommen werden? Antwort des Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration im Einvernehmen mit dem Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr vom 24.09.2017 Zu 1.: Häusliche Gewalt umfasst im Sinne der statistischen Erfassung der Bayerischen Polizei grundsätzlich alle Fälle von physischer und psychischer Gewalt innerhalb von ehelichen oder nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Insbesondere fallen darunter Nötigungs-, Bedrohungs- und Körperverletzungsdelikte , auch wenn sie sich nach einer Trennung ereignen und noch im direkten Bezug zur früheren Lebensgemeinschaft stehen. Häusliche Gewalt umfasst also gemäß Definition nicht unmittelbar alle Fälle von Gewalt in der Familie , sondern ausschließlich (Ex-)Partnergewalt. Die Auswertung der Anzeigen im Phänomenbereich Häusliche Gewalt erfolgte durch das örtlich zuständige Polizeipräsidium Unterfranken auf Basis der Daten des Vorgangsbearbeitungssystems der Bayerischen Polizei – IGVP (Einlaufstatistik) für die für o. g. Tatortbereich zuständigen Dienststellen. Es ist zu beachten, dass es sich bei IGVP um eine dynamische Datenbasis handelt und die Daten lediglich den bei der jeweiligen Erfassung des Sachverhalts bekannten Informationsstand darstellen. Entsprechend ist zu berücksichtigen, dass IGVP systembedingt nur eine eingeschränkt geeignete Grundlage für fundierte statistische Aussagen darstellt. Dies vorausgeschickt stellen sich die Zahlen wie folgt dar: Dienststelle Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 2016 PI Ebern 14 19 25 19 19 28 PI Haßfurt 93 78 99 78 71 74 Zu 2.: Der Landkreis Haßberge hat sich im Rahmen des Gesamtkonzepts für Frauenhäuser in Bayern aus dem Jahr 1993 dem Frauenhaus in Schweinfurt zugeordnet und beteiligt sich an dessen Finanzierung. Daher ist im Landkreis Haßberge kein Frauenhaus ansässig. Zu 3. bis 5.: Die Zahl der abgewiesenen bzw. weitervermittelten Frauen wird in der vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration geführten standardisierten Frauenhausstatistik nach Nr. 8.2 der Richtlinie für die Förderung von Frauenhäusern in Bayern nicht erfasst. Die Frauenhäuser registrieren zwar vereinzelt und in unterschiedlicher Art Daten zu den Abweisungen. Die Erfassung dieser Daten ist jedoch nicht standardisiert, weshalb die Daten bei einem Vergleich keine Aussagekraft besitzen. Aufgrund dessen kann keine Auswertung der Abweisungszahlen erfolgen. Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de –Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 18.12.2017 Drucksache 17/18241 Bayerischer Landtag