Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Johanna Werner-Muggendorfer SPD vom 13.10.2017 Pflegekräfte Ich frage die Staatsregierung: 1. Wie hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Pflegekräfte in Bayern/Niederbayern verändert? 2. Wie hat sich im selben Zeitraum die Zahl der Patienten, der zu Pflegenden verändert? 3. Welche Personaluntergrenzen gibt es (Fachkraftschlüssel )? 4. Wie wird der Beruf Pflegekraft beworben, um die Versorgung sicherzustellen? Antwort des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vom 27.11.2017 Es wird davon ausgegangen, dass sich die Schriftliche Anfrage auf den Bereich der Altenpflege bezieht. Die folgenden Angaben betreffen daher nur die Altenpflege, nicht die (Kinder -)Krankenpflege. 1. Wie hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Pflegekräfte in Bayern/Niederbayern verändert ? Da die Pflegestatistik nur alle zwei Jahre erhoben wird, liegen die gewünschten Daten zur Zahl der Pflegekräfte in Bayern nicht für jedes Jahr vor. Zudem stehen Angaben für einzelne Regierungsbezirke dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege nicht zur Verfügung. Die Anzahl der insgesamt in Pflegeeinrichtungen in Bayern Beschäftigten stellt sich wie folgt dar: Am 15.12.2007: – 83.499 Beschäftigte in stationären Pflegeeinrichtungen und – 31.721 Beschäftigte in ambulanten Pflegeeinrichtungen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2007, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, 4. Bericht: Ländervergleich – Pflegeheime und Landesamt für Statistik, www.statistik.bayern.de/statistikdesmonats/00419.php) Am 15.12.2009: – 89.079 Beschäftigte in stationären Pflegeeinrichtungen und – 36.421 Beschäftigte in ambulanten Pflegeeinrichtungen (Quelle: Landesamt für Statistik, www.statistik.bayern.de/ statistikdesmonats/00419.php) Am 15.12.2011: – 94.501 Beschäftigte in stationären Pflegeeinrichtungen und – 38.594 Beschäftigte in ambulanten Pflegeeinrichtungen (Quelle: s Landesamt für Statistik, Pflegestatistik 2011) Am 15.12.2013: – 96.530 Beschäftigte in stationären Pflegeeinrichtungen und – 41.599 Beschäftigte in ambulanten Pflegeeinrichtungen (Quelle: Landesamt für Statistik, Pflegestatistik 2013) Am 15.12.2015: – 102.773 Beschäftigte in stationären Pflegeeinrichtungen und – 47.113 Beschäftigte in ambulanten Pflegeeinrichtungen (Quelle: Landesamt für Statistik, Pflegestatistik 2015) Für das Jahr 2017 liegen bisher noch keine Daten vor. 2. Wie hat sich im selben Zeitraum die Zahl der Patienten , der zu Pflegenden verändert? Da die Pflegestatistik nur alle zwei Jahre erhoben wird, liegen die gewünschten Daten nicht für jedes Jahr vor. Angaben zu der Zahl von Pflegebedürftigen für einzelne Regierungsbezirke sind dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege erst ab der Pflegestatistik 2011 möglich. Für das Jahr 2017 liegen bisher noch keine Daten vor. Ermittelt werden konnten die folgenden Daten: Am 15.12.2007 lebten in Bayern insgesamt 314.282 Pflegebedürftige . (Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2007, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, 2. Bericht: Ländervergleich – Pflegebedürftige) Am 15.12.2009 lebten in Bayern insgesamt 318.479 Pflegebedürftige . (Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2009, Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung, 2. Bericht: Ländervergleich – Pflegebedürftige) Am 15.12.2011 lebten in Bayern insgesamt 329.341 Pflegebedürftige , davon 41.371 in Niederbayern. (Quelle: Landesamt für Statistik, Pflegestatistik 2011) Am 15.12.2013 lebten in Bayern insgesamt 329.016 Pflegebedürftige , davon 41.526 in Niederbayern. (Quelle: Landesamt für Statistik, Pflegestatistik 2013) Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de–Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 23.02.2018 Drucksache 17/19249 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/19249 Am 15.12.2015 lebten in Bayern insgesamt 348.253 Pflegebedürftige , davon 44.492 in Niederbayern. (Quelle: s Landesamt für Statistik, Pflegestatistik 2015) 3. Welche Personaluntergrenzen gibt es (Fachkraftschlüssel )? Für Vergütungsvereinbarungen ab dem 01.10.2017 werden laut Beschluss der Landespflegesatzkommission folgende bayernweite Referenzpersonalschlüssel für die allgemeine Pflege und die gerontopsychiatrische Pflege zugrunde gelegt : – Pflegegrad 1: 1 : 6,70 – Pflegegrad 2: 1 : 3,71 – Pflegegrad 3: 1 : 2,60 – Pflegegrad 4: 1 : 1,98 – Pflegegrad 5: 1 : 1,79 Laut § 15 der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (AVPfleWoqG) dürfen betreuende Tätigkeiten nur durch Fachkräfte oder unter angemessener Beteiligung von Fachkräften wahrgenommen werden. Hierbei muss mindestens eine betreuend tätige Person, bei mehr als 20 nicht pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern oder bei mehr als vier pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern mindestens jede zweite weitere betreuend tätige Person eine Fachkraft sein. Gemäß § 16 der AVPfleWoqG müssen Fachkräfte eine mindestens dreijährig angelegte Berufsausbildung oder ein Studium abgeschlossen haben, wodurch ihnen Kenntnisse und Fähigkeiten zur selbstständigen eigenverantwortlichen Wahrnehmung der ausgeübten Funktion und Tätigkeit vermittelt wurden. 4. Wie wird der Beruf Pflegekraft beworben, um die Versorgung sicherzustellen? Bereits seit Jahren werben das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und das Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gemeinsam mit der HERZWERKER-Kampagne u. a. für den Altenpflegeberuf. Ziel ist dabei, junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen . Mit der erfolgreichen HERZWERKER-Kampagne konnten bereits viele junge Menschen für den Pflegebereich begeistert werden. In der Zeit vom Schuljahr 2009/2010 bis zum Schuljahr 2016/2017 sind die Schülerzahlen in der Altenpflege um rund 34 Prozent gestiegen. Trotzdem benötigt die Pflege mehr junge Menschen, die in der Pflege arbeiten wollen, deshalb wird die Kampagne laufend erweitert. Kernelement der Kampagne ist der Internetauftritt www.herzwerker.de/altenpflege. Im Jahr 2012 wurden sowohl für Männer als auch für die Zielgruppe der Migranten spezielle HERZWERKER-Broschüren erstellt und der Internetauftritt wurde entsprechend auf diese Personengruppen ausgedehnt. Seit November 2015 ist eine weitere HERZWERKER- Broschüre mit der Bezeichnung „Karriere!“ verfügbar. Darin sind Informationen zu den Karrierechancen, Karrierewegen und Verdienstchancen in der Altenpflege dargestellt. Der Flyer richtet sich auch an Eltern und Lehrer, um sie für die Unterstützung der Jugendlichen bei ihrer Entscheidung für den Pflegeberuf zu gewinnen. Einrichtungen, Arbeitgeber und Schulen vor Ort sollen die HERZWERKER-Materialien nutzen und Veranstaltungen wie z. B. Berufsorientierungstage an Schulen, Messeauftritte und Tage der offenen Tür durchführen. Auch das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege war bereits mit einem „HERZWERKER-Stand“ auf verschiedenen Messen vertreten (Berufsbildungsmesse, Altenpflegemesse, ConSozial). Zudem werden als „HERZWERKER-Event“ im Rahmen eines jeweils einwöchigen Theaterprojekts an Schulen in Bayern Kurzgeschichten aus dem sozialen Berufsleben im sogenannten Playback-Theater von den Schülern einstudiert und aufgeführt. Im Rahmen der Kampagne werden Multiplikatoren in den Regionen Bayerns aktiv, um Schulabgängern die Bedeutung der sozialen Berufe nahezubringen. Um die Arbeit der Multiplikatoren vor Ort zu unterstützen, finden in allen Bezirken Bayerns Regionalveranstaltungen statt. „HERZWERKER – Altenpflege im Unterricht“ richtet sich an die Lehrerschaft: Speziell für den Bereich Altenpflege ist im Auftrag des n Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege ein Unterrichtsmagazin Zeitbild WISSEN „HERZ- WERKER“ entstanden. Es richtet sich an Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II aller allgemeinbildenden Schulen in Bayern. Es gliedert sich in einen Magazinteil, der Lehrerinnen und Lehrer bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützt . In einem weiteren Teil befinden sich elf Arbeitsblätter für den Berufsorientierungsunterricht, die den Schülerinnen und Schülern interessante Einblicke in das attraktive und zukunftsträchtige Berufsfeld der Altenpflege bieten. Zudem wurde auf dem Pflegegipfel des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege am 13.07.2017 die neue Wanderfotoausstellung zur Pflege „Augenblicke – Altenpflege , eine Fotoausstellung“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert . Sie kann seither kostenlos entliehen werden. Ziel dieser Fotoausstellung ist es, die Normalität in einer Pflegeeinrichtung zu illustrieren und das Image der Pflege aufzuwerten . Jungen Menschen, die vor der Entscheidung für einen Beruf stehen, soll darüber hinaus ein realistisches Bild eines potenziellen Arbeitsplatzes vermittelt werden. Damit ergänzt die Ausstellung die Aktivitäten des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege im Rahmen der HERZWER- KER-Kampagne.