Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Martina Fehlner SPD vom 09.11.2017 Bienensterben in Bayern – Förderung Imkernachwuchs Sowohl in Fachpublikationen als auch in den allgemeinen Medien ist derzeit von einem zunehmenden Bienensterben zu lesen – auch bei uns in Bayern. Ich frage die Staatsregierung: 1. a) Welche aktuellen Studien bezüglich des Bienensterbens in Bayern liegen der Staatsregierung vor? b) Was wird vonseiten der Staatsregierung getan, um dem zunehmenden Bienensterben wirksam entgegenzutreten ? 2. Wie hat sich die Zahl der Imker und der Imkervereine im Land in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen und kreisfreien Städten)? 3. a) Was wird vonseiten der Staatsregierung und der Imkerverbände getan, der Öffentlichkeit die Wichtigkeit des Imkerberufes zu verdeutlichen? b) Was wird vonseiten der Staatsregierung und der Imkerverbände getan, neuen Imkernachwuchs zu gewinnen ? c) Trifft es zu, dass es zunehmend schwieriger wird, entsprechenden Nachwuchs für die Imkerei zu finden? 4. a) Wie viele Imkerschulen gibt es derzeit in Bayern (bitte Aufschlüsselung nach Regierungsbezirken und Landkreisen )? b) Wer sind die Träger der Schulen? c) Wie steht es um die Auslastung dieser Schulen? 5. a) Wie entwickelte sich die Förderung der Imkerei in Bayern (landkreisweise Übersicht der Mittel seit 2010) bis heute? b) Wie werden vor allem die Jungimker in Bayern gefördert (Darstellung der zur Verfügung gestellten Fördersumme )? c) Wie werden die entsprechenden Förderprogramme angenommen? Antwort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Abstimmung mit dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz vom 12.12.2017 1. a) Welche aktuellen Studien bezüglich des Bienensterbens in Bayern liegen der Staatsregierung vor? Der Verlust an Bienenvölkern ist vor allem ein Phänomen der Überwinterung von Völkern. Seit 2004 existiert das Deutsche Bienen Monitoring (DeBiMo), das Überwinterungsverluste an Bienenvölkern dokumentiert und die Ursachen untersucht. Am DeBiMo ist Bayern mit derzeit 20 Imkereien (bundesweit 110 Imkereien) beteiligt. Mitarbeiter des Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) erheben Daten, begutachten die Bienenvölker und ziehen Proben. Neben dieser systematischen Erfassung erfolgen kontinuierlich Untersuchungen zu Todesursachen von Bienenvölkern durch das IBI und den Tiergesundheitsdienst Bayern e. V. (TGD). b) Was wird vonseiten der Staatsregierung getan, um dem zunehmenden Bienensterben wirksam entgegenzutreten ? Eine kontinuierliche Zunahme an Völkerverlusten ist in den letzten 12 bis 15 Jahren nicht festzustellen. Die Völkerverluste bei Honigbienen variieren von Jahr zu Jahr, abhängig vor allem vom Grad des Befalls mit der Varroa-Milbe. Die Bekämpfung der Milbe erfordert ein hohes Fachwissen , über das nicht alle Imker verfügen. Die Staatsregierung setzt daher auf Wissensvermittlung. Das IBI mit der Fachberatung bildet Imker aus, berät und bietet Fortbildungen für die Bienensachverständigen und Fachwarte an. Diese können als Referenten und für Standbesuche eine Förderung erhalten. Der TGD unterstützt mit der Labordiagnose von Krankheitsursachen. Daneben sind umfangreiche Informationen online verfügbar , die rege genutzt werden. 2. Wie hat sich die Zahl der Imker und der Imkervereine im Land in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken, Landkreisen und kreisfreien Städten)? Der Staatsregierung liegen keine amtlichen Meldungen zur Zahl der Imker in Bayern vor. Die bayerischen Imkerlandesverbände geben die Zahl ihrer aktiven Imker wie folgt an: Drucksachen, Plenarprotokolle sowie die Tagesordnungen der Vollversammlung und der Ausschüsse sind im Internet unter www.bayern.landtag.de – Dokumente abrufbar. Die aktuelle Sitzungsübersicht steht unter www.bayern.landtag.de–Aktuelles/Sitzungen/Tagesübersicht zur Verfügung. 17. Wahlperiode 19.04.2018 Drucksache 17/19643 Bayerischer Landtag Seite 2 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Drucksache 17/19643 Jahr Imker 2012 31.000 2013 31.500 2014 31.500 2015 33.800 2016 35.000 2017 (Meldung erfolgt Anfang 2018) 3. a) Was wird vonseiten der Staatsregierung und der Imkerverbände getan, der Öffentlichkeit die Wichtigkeit des Imkerberufes zu verdeutlichen? Die Zahl der Imkerinnen und Imker im Freistaat steigt durch die Förderung des Imkernachwuchses stetig. Das Interesse am Ausbildungsberuf Tierwirt – Fachrichtung Imkerei hat ebenfalls stark zugenommen. Die Anzahl der Ausbildungsbetriebe und der Ausbildungsverhältnisse ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Das IBI bildet selbst Tierwirte – Fachrichtung Imkerei aus und ermöglicht auch die Fortbildung zum Tierwirtschaftsmeister . b) Was wird vonseiten der Staatsregierung und der Imkerverbände getan, neuen Imkernachwuchs zu gewinnen? Speziell auf die Gewinnung von Nachwuchs ausgerichtet sind folgende Maßnahmen: – „Imkern an Schulen“ – Schulen, die einen Imkerkurs anbieten , erhalten eine Förderung. – „Imkern auf Probe“ – Vereine werden gefördert für die Betreuung von Anfängern über das Imkerjahr. – „Investitionen“ – Investitionen in Imkereigeräte werden bezuschusst. Anfänger profitieren von einer niedrigen Mindestinvestitionssumme (400 Euro). c) Trifft es zu, dass es zunehmend schwieriger wird, entsprechenden Nachwuchs für die Imkerei zu finden ? Nein. 4. a) Wie viele Imkerschulen gibt es derzeit in Bayern (bitte Aufschlüsselung nach Regierungsbezirken und Landkreisen)? b) Wer sind die Träger der Schulen? – Imkerschule Bienenhof Aschach, 92272 Freudenberg, Oberpfalz, Träger: Bezirksverband Imker Oberpfalz e. V.; – Imkerschule Oberfranken, 96268 Mitwitz, Oberfranken, Träger: Bezirksverband Imker Oberfranken e. V.; – Imkerschule Schwaben, 87600 Kaufbeuren, Schwaben, Träger: Bezirksverband Imker Schwaben e. V.; – Imkerschule Landsberg, 86899 Landsberg a. Lech, Oberbayern , Träger: Bezirk Oberbayern; – Tierhaltungsschule an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf, 91746 Weidenbach, Mittelfranken, Träger: Bezirk Mittelfranken; – Rottaler Bienenhof, 94137 Bayerbach, Niederbayern, Träger (privat): Christina Augusztinyi. c) Wie steht es um die Auslastung dieser Schulen? Alle Imkerschulen stoßen regelmäßig an die Kapazitätsgrenzen . Seit 2008 ist ein kontinuierlicher Anstieg der Nachfrage zu verzeichnen. 5. a) Wie entwickelte sich die Förderung der Imkerei in Bayern (landkreisweise Übersicht der Mittel seit 2010) bis heute? Es wurden folgende Fördermittel für die Imkerei in Bayern ausgereicht: Jahr Fördermittel 2010 734.411 € 2011 784.411 € 2012 807.068 € 2013 838.634 € 2014 961.779 € 2015 977.446 € 2016 1.094.456 € Hinzu kamen für den Bienengesundheitsdienst beim TGD Bayern e. V.: Jahr Fördermittel 2015 100.000 € 2016 155.000 € 2017 214.000 € Zahlen für einzelne Landkreise liegen nicht vor. b) Wie werden vor allem die Jungimker in Bayern gefördert (Darstellung der zur Verfügung gestellten Fördersumme)? c) Wie werden die entsprechenden Förderprogramme angenommen? Förderung „Imkern auf Probe“: Jahr Fördermittel 2008 77.400 € 2009 138.500 € 2010 182.000 € 2011 201.400 € Drucksache 17/19643 Bayerischer Landtag · 17. Wahlperiode Seite 3 Jahr Fördermittel 2012 212.000 € 2013 253.100 € 2014 315.500 € 2015 329.900 € 2016 340.000 € 2017 noch nicht abgerechnet Förderung „Imkern an Schulen“: Jahr Fördermittel 2008 6.268 € 2009 10.668 € 2010 15.264 € 2011 19.862 € 2012 19.705 € 2013 23.896 € 2014 29.328 € 2015 34.971 € 2016 42.424 € 2017 49.500 € Förderung „Investive Maßnahmen“: Jahr Fördermittel 2005 181.784 € 2006 158.878 € 2007 170.912 € 2008 197.915 € 2009 203.777 € 2010 234.361 € 2011 240.644 € 2012 252.863 € 2013 161.497 € 2014 150.955 € 2015 113.378 € 2016 154.165 € 2017 273.026 € Die Förderung „Investive Maßnahmen“ ist zusammen mit weiteren Maßnahmen EU-kofinaziert und durch ein gemeinsames Budget begrenzt. Die variierende Inanspruchnahme der anderen EU-Maßnahmen (z. B. „Fortbildungen“) bedingt die unterschiedliche Verfügbarkeit von Fördermitteln für diese , als letzte abgerechnete Maßnahme. Bei den investiven Maßnahmen sind regelmäßig mehr als 70 Prozent der Antragsteller Anfänger. Alle Maßnahmen werden gut angenommen.